In der heutigen Sendung "Zur Diskussion" im Deutschlandfunk wurde darüber palavert, ob es in Deutschland eine Wehrpflicht geben sollte oder einen allgemeinen Pflichtdienst. Dabei kam auch die Frage zur Sprache, ob - wenn denn ein solcher allgemeiner Pflichtdienst eingeführt würde - dieser auch für Frauen gelten sollte.
Befürworter argumentieren, dass das nicht nur konsequenterweise im Rahmen der Gleichberechtigung geschehen müsse, sondern dass besonders die Pflegebereiche davon profitieren würden und nicht zuletzt die jungen Menschen in diesem Jahr eine wichtige Phase der Selbstfindung vor der weiteren Ausbildung/Karriere durchlaufen würden. Im Nachhinein sprächen jene, die einen solchen Dienst durchlaufen hätten immer davon, wieviel sie dabei gelernt hätten und dass es ihnen auf jeden Fall geholfen hätte. Zudem sei nichts verwerflich daran, dem Staat ein Jahr zu dienen.
Gegner des Pflichtdienstes führen neben den hohen Kosten, die ja gerade durch die Pseudoabschaffung der Wehrpflicht gemindert werden sollten, auch die entstehende Beschränkung der Freiheit eines jeden Menschen an. Man könne junge Leute nicht einfach in ihrer Lebensplanung derart einschränken, indem man ihnen ein Jahr "stehle". Zudem sei dieses Konzept nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.
Wie seht ihr das? Sollte es einen Pflichtdienst für alle, Männlein oder Weiblein, geben oder wird hier unter Umständen ein grundgesetzwidriges Millionengrab ausgehoben?
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Dieser Beitrag wurde von bunglefever: 06 Sep 2010, 12:20 bearbeitet
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wer braucht schon liebe, wenn man dinge mit käse überbacken kann
"Ihren Ansatz halte ich für interessant, aber irrelevant"
Ich befürworte das Pflichtjahr. Als Zivi auf einer Intensivstation hab ich in 12 Monaten sehr viel übers Leben gelernt: - Ich musste mich mit dem Tod auseinandersetzen - mir wurde klar, dass Medizin studieren nichts für mich ist - Schichtdienst suckt - etc.
Also ganz viele wichtige Erfahrungen, dazu kommt noch dass ich wirklich wichtig war. Wir hatten pro Tag 4 Zivis. Also wurden insgesamt 32 Arbeitsstunden den Pflegern pro Tag abgenommen. Diese Zeit konnten sie zur besseren Versorgung der Patienten nutzen und sich nicht mit einfachen Aufgaben wie Blut auffeudeln oder Laborandordnungen schreiben beschäftigen mussten.
Also zusammenfassend: ich war nützlich und mir hat es was gebracht. Die trifft aber nur zu, weil ich mich noch selbst finden musste Studiumsmäßig. Für Leute, die schon einen Plan im Leben haben wäre dieses Pflichtjahr sicher ziemlich blöd.
Ich finde ürbigens nicht, dass in diesem Fall bei den Geschlechtern Unterschiede gemacht werden sollten und man kann Jugendlichen ruhig mal ein Jahr stehlen, dann machen ein paar wenigstens einmal in ihrem jungen Leben was sinnvolles.