Hmm. Also da stimmt jetzt einiges nicht.
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Die Bundesregierung hat schon vor Jahren erkannt, dass es ohne das Ehrenamt nicht geht.
Quelle bitte. Mich interessieren die Gründe, WARUM es nach Meinung der BR nicht ohne Ehrenamt geht.
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Krämer denkt natürlich als Kapitalist nur an das Kapital.
Krämer ist Kapitalist? Das habe ich irgendwie anders gelesen.
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Was aber Krämer übersieht ist, dass es keinen Zwang mehr zur Arbeit gibt. Zudem erhält jeder ein Einkommen, dass ihm Überleben und Leben ermöglicht. Das entspricht der von Krämer geforderten Vollbeschäftigung. Und wir wissen alle, was bei Vollbeschäftigung geschieht: die Löhne gehen rauf, und nicht runter.
Ja, Es gibt dass keine Zwang zur Arbeit mehr. Wenn nun also niemand mehr arbeiten muss, wer sorgt dann für die Steuereinnahmen, aus denen das BGE finanziert wird? Zumal einige definitiv arbeiten MÜSSEN: Infrastruktur, Grundversorgung, etc.
Vollbeschäftigung ist, wenn es für alle, die arbeiten wollen, auch einen Arbeitsplatz gibt, Deiner Argumentation zufolge erzeugt man künstlich Vollbeschäftigung, in dem man die Zahl derer, die arbeiten wollen reduziert. Das ist Augenwischerei. De facto sind nämlich nicht mehr Arbeitsplätze vorhanden als vorher. D.h. es kommen in der Tat immer noch die selbe Anzahl Arbeitnehmer auf die selbe Zahl Arbeitplätze, nur dass alle potentiellen Arbeitnehmer schon mit 500Euro Startgeld auf Arbeitsplatzsuche gehen. Du argumentierst nun, dass es sich die Leute ja aussuchen und die Hand extra weit aufhalten könnten. Der Arbeitgeber erkennt aber, dass er den Lohn für Job X um 500 reduzieren kann. Welche Motivation hat Arbeitnehmer Y nun, den Job nicht anzunehmen? Schließlich bekommt er für die selbe Arbeit das selbe Geld wie vorher. Steigende Löhne wird es so nicht geben. Das, was du als größten Witz der Geschichte bezeichnest, sieht Krämer als Folge des Kombilohnmodells. Und übersieh hier auch nicht seine Argumentation bzgl. des sozialen Zwangs.
Welche Motivation soll es nun darüber hinaus geben, Ehrenämter zu entlohnen? Und wer soll den Lohn zahlen? Ich verstehe nicht, worauf du da hinaus willst.
Deine Argumention, dass niemand arbeiten muss, ist schon deswegen nicht zu halten, weil man von 500€ in der Tat nicht gut leben kann (ws du schon selbst festgestellt hast). D.h. um sich irgendetwas "leisten" zu können, muss man nun doch wieder zusätzlich Geld verdienen. Und hier ist der Hebel für einen Arbeitgeber, Niedriglöhne zu zahlen. Denn, wie Krämer richtig anführt, werden die Renditeansprüche des Kapitals durch ein BGE nicht gemindert. Der gleichen Produktivität stünden dann plötzlich viel größere Kosten gegenüber. Das wird sich das Kapital nicht gefallen lassen.
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Es gibt verschiedene Modelle des BGEs. Jedes seriöse Modell geht aber davon aus, dass die Höhe eines BGEs zwischen 1000 und 1500 Euro liegen muss (bei den aktuellen Lebenshaltungskosten). Wenn man heutiges ALG II nimmt (359 € Leben, 378 € Unterkunft, 200 € Krankenkasse) siehst du, dass der Staat nur noch 63 € für jeden drauflegen muss, um an das Minimum heran zu kommen. Für alle 7 Millionen ALG II Empfänger wären das dann 5,3 Milliarden Euro im Jahr. Wahrscheinlich kommen noch mal 10, 15 Milliarden für die ganzen Rentner drauf.
Erkennst du, was in deiner Rechnng fehlt und warum das so gut aussieht? Siehst du, dass du hier sämtliche Arbeitnehmer aus dem BGE herausgenommen hast? Erkennst du, dass es sich somit nicht um ein BGE handelt? Es handelt sich hier um eine Anhebung der Renten und des Arbeitslosengeldes auf ein Minimum, dass ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Eine zentrale Forderung der LINKEn. Das hat aber nichts mit einem BGE zu tun.
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Die "Beispielrechnung" von Krämer kann man nicht so ernst nehmen, da sie einfach platt davon ausgeht, dass jeder die 500 Euro in die Hand gedrückt bekommt und davon nichts an den Staat zurück fließt. Man kann es sich vereinfacht so vorstellen, dass jeder der ordentlich verdient zusätzlich 500 Euro Steuern abdrücken muss.
Und eben diese 500 Euro müssen irgendwo herkommen. Die Arbeitgeber müssen sie zahlen und entsprechend stark werden die Kaptialrenditen sinken. Glaubst du, dass das in einem kapitalistischen System umsetzbar ist? Ich habe da mein Zweifel.
Darüber hinaus ist es eine Milchmädchenrechnung, wenn du dich darauf beschränkst, dass jeder "ordentlich Verdienende" lediglich 500€ zusätzlich abdrücken muss. Denn er würde mit diesem Betrag nur sein eigenes BGE finanzieren. Es gibt aber noch einige andere, die die Hand aufhalten. D.h. wir kommen dann vll. auf 700€ oder so. Es sei denn, du schließt die Arbeitnehmer als BGE-Empfänger aus. Dann ist es aber kein BGE mehr und es würden auch weit weniger als 500€ reichen, die abgeführt werden müssen.
Und außerdem - wenn die 500 € selbst wieder zur Finanzierung ds BGE herangezogen werden sollen, dann hätte der Staat das auch einfacher haben können, in dem er gleich weniger BGe zahlt. Dieses Szenario erinnert mich stark an eine Schilderung aus Lems "Der futurologische Kongress", bei der sich die Menschen gegenseitig Halluzinogene über den Kopf schütten, was sie daran hindert mitzubekommen, dass sie sich gegenseitig Halluzinogene über den Kopf schütten.
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Und du sagst, wir haben kein Geld.
Echt? Wo?