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Antworten(15 - 22)
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 12 Sep 2011, 10:49
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stenök     
Punkte: 748
seit: 15.12.2005
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Ich hab damals als SHK gearbeitet und an einer Messkampagne fürs C-Netz teilgenommen. Das bedeutet, dass an mehrenen Stellen gleichzeitig Studenten neben GPS-Antennen übernachtet haben, damit diese nicht abhanden kommen und regelmäßig die Funktion überprüfen können. Außer einem Handy und einem Walkman mit Radiofunktion hatte ich nichts, was mich mit der Außenwelt verband.
Mein damaliges Domizil war ein Acker mit weitläufigem Blick auf einen Tagebau. Nachdem der restliche Messtrupp weitergezogen war, um die letzten Stationen aufzubauen und ich mein Zelt augebaut hatte, bekam ich Besuch vom Bauern auf dessen Acker ich campierte. Ich erzählte ihm lang und breit, was ich da trieb und er fragte mich, ob ich denn überhaupt Essen dabei hätte. Da ich ihn offensichtlich nicht davon überzeugen konnte, mit vernünftigen Nahrungsmitteln ausgestattet zu sein, versprach er, später wiederzukommen und mir eine warme Mahlzeit vorbeizubringen.
So hörte ich geraume Zeit später das Brummen seines Traktors. Er winkte mich zu sich und klappte den Beifahrersitz seines Traktors runter. Nachdem ich mich gesetzt hatte, überreichte er mir feierlich einen Teller Nudeln. Er hatte sogar an Besteck gedacht, welches liebevoll in eine Serviette gewickelt war. Ich begann zu essen, als er plötzlich meinte, ob ich denn mitbekommen hätte, dass ein Flugzeug ins World Trade Center gestürzt sei. Ich dachte zunächst, er meint das World Trade Center in Dresden, denn das ein Flugzeug in das echte WTC stürzen könnte, konnte ich mir nicht vorstellen. Er stellte das richtig und schaltete das Radio in seiner Fahrerkabine ein. So saßen wir eine Weile da und lauschten gemeinsam den Berichten. Irgendwann musste er dann wieder aufbrechen und ich war wieder allein. Ich rief als erstes meinen Freund an, der ebenfalls irgendwo mit seinem Zelt hockte, um einen Messpunkt zu bewachen, der aber im Gegensatz zu mir kein Radio dabei hatte. Irgendwie konnte ich ihm nicht so richtig erklären, was genau eigentlich passiert ist und welches Ausmaß das Ganze hat, weil ich ja selbst noch keine Bilder davon gesehen hatte. Ich versprach ihm, weiter am Radio zu bleiben und ihn mit aktuellen Informationen zu versorgen. Auf diese Weise verging der Tag und auch ein Großteil der Nacht. Im Laufe des Tages wurde der gesamte Messtrupp wieder eingesammelt und wir fuhren gemeinsam mit dem Messbus wieder nach Dresden. Während der Rückreise löcherten wir den Fahrer mit Fragen, denn der hatte die Nacht zu Hause verbracht, doch so richtig konnte sich immernoch keiner das Ausmaß des Ganzen vorstellen.
Zu Hause angekommen schaltete ich dann endlich den Fernseher ein und begriff, was geschehen war.
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Wer den Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig. *** Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewußtseins. ***
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 12 Sep 2011, 13:16
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... und der Rest ist Schweigen.         
Punkte: 4439
seit: 03.05.2005
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Am 9.11. habe ich in meinem Elfenbeinturm auf der Prof.-Ricker-Straße Hauptseminararbeit geschrieben... und nur das und ohne Radio und ohne Internet und ohne andere Menschen.
Ich rief am Tag danach bei einer Frau an, mit der ich gerne sexuell aktiv werden wollte... und sie vermittelte die ganze Zeit irgendwie den Eindruck, als wäre irgendwas. Sie hielt mein Nichtdraufkommen bzw. einfach nicht von mir aus mit DEM THEMA anfangen wollen, für einen (schlechten) Scherz, war sich aber nicht ganz sicher. Am Tag danach (also 13.9.) sah ich dann irgendwo einen Fernsehbeitrag, der mich ins Bild setzte. Ich fand das dann schon irgendwie "krass"... aber als ich dann erfuhr, wie viele Leute in armen Ländern (auch Bafögempfänger) jetzt Geld für die USA spenden, war meine "Mitleidsfähigkeit" aber schon wieder ganz schön auf die Probe gestellt.
Leider werden wir solange die Regierungsform in den USA sich nicht ändert nicht wirklich wirklich sicher wissen können, was da wirklich passiert ist. Es ist eine Glaubensfrage... was wir für möglich halten, was da abging bzw. welche Perfidie wir denen zutrauen, die den Nachlass des "Ereignisses" verwalten... oder ob wir gerne glauben wollen, dass niemand auf der Welt zu so etwas fähig (moralisch und organisatorisch/technisch) wäre. Es kommt auch darauf an, ob uns Datenschutz oder Weltfrieden oder das Diskutierenkönnen/Anderssein eben am wichtigsten ist.
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Ich bin nur noch bis 31.05.2017 in DD, danach weit weg... last orders please! #DDexit #nocheinstudentenclubsauftritt #bestelesung
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