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> Philosophie in Dresden vor dem Aus? Fakultät schlägt Alarm

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post 26 Sep 2011, 18:39
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Das Institut für Philosophie ist von Plänen des Dekanats der Philosophischen Fakultät zur Umsetzung der Kürzungsvorgaben der Sächsischen Landesregierung akut betroffen.

Im Rahmen der geplanten Stellenstreichungen sollen die gegenwärtig fünf Professuren des Instituts mit sofortiger Wirkung auf vier und bis zum Jahr 2019 schrittweise auf zwei reduziert werden. Bachelor- und Masterstudenten könnte das Institut mit dieser Ausstattung nicht mehr ausbilden. Lediglich die Ausbildung von Philosophie/Ethik-Lehrern soll in Dresden noch stattfinden, auch sie aber nur in einem durch einen strengen Numerus Clausus sehr eingeschränkten Umfang.


Diese Pläne würden zum einen die Aufgabe von Dresden als Wissenschaftsstandort im Fach Philosophie bedeuten. Angesichts eines akuten Lehrermangels in Sachsen ist aber zum anderen auch die rein quantitative Beschränkung der Studienplätze für Philosophie/Ethik-Lehrer an der TU Dresden nicht zu rechtfertigen. Von den etwa 1100 Studierenden des Instituts sind derzeit, trotz bereits bestehendem NC für die angehenden Lehrer, knapp 600 Lehramtsstudenten. Mit der geplanten Ausstattung wäre aber die Betreuung von nicht mehr als etwa 35 Studienanfängern pro Jahrgang möglich. Für die wenigen in Dresden künftig auszubildenden Lehramtsstudenten hieße das zudem: Auch ihre Ausbildung an einem Institut, das mit einer solchen Minimalausstattung um jeden Forschungsfreiraum und um jedes Forschungs- und Lehrprofil gekappt wäre, könnte nicht qualitativ hochwertig sein. Es ist fraglich, ob ein Studiengang mit einer derart gekürzten Personalausstattung überhaupt noch akkreditiert werden könnte.

Als Argument für die Stellenstreichungen wird eine zu niedrige Absolventenquote im alten Magisterstudiengang Philosophie an der TU Dresden angeführt. Die letzten offiziellen Erhebungen weisen für den Bachelorstudiengang aber eine Absolventenquote von 26,5 % aus. Diese Quote liegt im deutschlandweiten Vergleich mit Philosophie-Studiengängen anderer Universitäten im Durchschnitt. Im Masterstudiengang haben erst im Wintersemester 2009/10 die ersten Studienanfänger ihr Studium begonnen. Hier liegen daher noch gar keine Zahlen vor, weil deren Studienabschluss erst im Herbst diesen Jahres erfolgen kann. Soll die Absolventenquote des Instituts insgesamt gesteigert werden, muss man in Betracht ziehen, dass das Institut für Philosophie in Dresden den Lehrbetrieb mit einer Auslastung von über 200 % bewältigen muss – eine Überlast, die noch deutlich höher ist als die der generell überlasteten Studiengänge der Philosophischen Fakultät, die der Fachschaftsrat der Fakultät in einer kürzlich erfolgten Stellungnahme beklagt. Diese Überlastung zeigt deutlich, dass die Neuschaffung, nicht die Streichung von Stellen am Institut notwendig ist, damit die Studierenden ihr Studium gut planen und bewältigen können und die Qualität der Lehre gesichert werden kann.

Stattdessen ist die Philosophie von den Kürzungsplänen im Vergleich mit anderen Instituten der Philosophischen Fakultät weit überproportional betroffen. Ein Drittel aller an der Fakultät einzusparenden Stellen wären in der ersten Kürzungsphase nach den Plänen des Dekanats Stellen am Institut für Philosophie. Die Philosophische Fakultät der TU trägt den Bezug auf die älteste geisteswissenschaftliche Disziplin schon im Namen. Wäre es nicht absurd, gerade das namensgebende Institut für Philosophie auf ein Rumpfinstitut zu reduzieren, das auf pädagogische Funktionen beschränkt ist? Nicht einmal als Ergänzungsfach in traditionellen geistes- und sozialwissenschaftlichen Studienkombinationen – wie Politikwissenschaft und Philosophie, Germanistik und Philosophie, Soziologie und Philosophie – könnte das Fach Philosophie mit der Ausstattung, die die Kürzungen vorsehen, in Dresden noch angeboten werden.

Die gegenwärtige Wissenschaftspolitik Sachsens führt selbst überdeutlich vor Augen, wie nötig wir der Reflexion auf die Grundlagen unserer Gesellschaft wie auf die anderer Wissenschaften bedürfen, die von der Philosophie geleistet wird. Kann sich eine Kunst- und Kulturhauptstadt wie Dresden den Verzicht auf den Forschungsstandort Dresden im Fach Philosophie und auf eine fundierte philosophische Ausbildung von Lehramts-, Bachelor- und Masterstudenten der Philosophie leisten?


Quelle: tu-dresden.de
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