Zitat(stabilo @ 29 May 2012, 15:09)
Um mal eskalierend einzugreifen - der Faden schreit ja danach.
Ist es nicht so, dass in Deutschland die Aufarbeitung der DDR-Diktatur, speziell der Stasi-Geschichte deutlich umfangreicher und besser ist, als es die Aufarbeitung der Nazi-Diktatur je gewesen ist? Gab es bspw. je eine Behörde, die sich speziell mit den Opfern und Tätern der GeStaPo befasst hat? Wäre es vorstellbar, dass in Deutschland ein ehemaliger Militärrichter der DDR Ministerpräsident wird, der
Todesurteile verhängt hat?
Und zu Kündigungen/Nicht-Anstellungen ehem. Stasi-Mitarbeiter spuckt das Netz ja auch nicht wenig aus.
Wie verhielt sich das eigentlich mit ehem. NSDAP-Mitgliedern im Öffentlichen Dienst zu Beginn der BRD?

und nun der clou:
genau aus diesen Versäumnissen zu Beginn der BRD erklärt sich auch teilweise der Enthusiasmus am Aufklären der DDR-Verbrechen. Wenn man sich die Bundestagsdebatten zum Thema Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit reinzieht, wird das ganz klar deutlich. Es geht um das Finden von Verbrechern und nicht um eine weitestgehend objektive Aufarbeitung dessen, wie es in der DDR so war.
Auch die Aufhebung des Bundesarchivgesetzes für DDR-Akten zielt in diese Richtung. Ebenso, dass der Zugang zu Täterakten weit einfacher ist als zu Opfer- oder Mitläuferakten spricht Bände dazu, wieso das DDR-Bild in gewisser Weise verzerrt oder zumindest einseitig ist. Geschichtssschreibung der Sieger bzw. Geschichtsschreibung von Leuten, die gerne Recht behalten wollen.
Nazideutschland und DDR auf eine stufe zu stellen ist völlig daneben! Das mal als Ausruf.
Die Nazis hinterließen Berge von Leichen, die DDR-Regierung Aktenberge... Beide Systeme auf eine Stufe zu stellen finde ich nicht gerechtfertigt. Das viele Leute als psychische Wracks aus der DDR "rausgekommen" sind ist wahr und ich will auch keines der Verbrechen entschuldigen. Aber: wenn die BRD jetzt aufhören würde zu existieren, wird es auch Millionen von Leuten geben, die durch dieses System krank gemacht worden sind. Vgl. die sogenannten "arbeitsscheuen" in der DDR (1/4 der Gefängnisinsassen), wieso gab es für die keine Amnestie? Ich denke man könnte die auch als Opfer des Systems betrachten... was sie auch tun.
Fazit: BRD hat sich in der Naziverfolgung nie mit Ruhm bekleckert... no change there... und versucht mit Stasihetze davon abzulenken. gucke wie fein wir die IMs jagen und alle machen mit! (20 Jahre später... wow)