Wegen der Brandgefahr in den Baracken in der Bayreuther Straße hat die TU deren Nutzung ab dem 11.01.2013 untersagt. Ersatzräume wurden bisher nicht gefunden, werden aber gesucht. http://tu-dresden.de/aktuelles/news/flachb...ewsarticle_view
Weiß einer was die Besetzung bringen soll? Wäre es nicht sinnvoller sich mit der TU zusammenzusetzen oder selber nach Ersatzräumen zu suchen? Oder hat man das schon getan?
Dieser Beitrag wurde von tarzan: 14 Jan 2013, 13:42 bearbeitet
Da sind meine Erfahrungen wiederum durchweg negativ. D.h. nicht, dass die auf alle Studi-Clubs zutrifft, da ich auch nur mit einem kleinen Teil meine Erfahrungen gesammlt habe. Der Eindruck den ich dort erhielt war jedoch dieser:
* der Sinn dieser Einrichtungen ist es relativ billige Klientelkneipen für das studentische Milieu zu schaffen
* die meisten Studi-Clubs sind völlig unpolitisch und wollen das gerne auch bleiben
* Studi-Clubs die vom Studiwerk unabhängig sind, sind eigentlich einfach nur ausbeuterische Kneipen. Die Leute werden eingestellt weil sie einen Job brauchen aber die beschissenen Löhne werden damit begründet, dass mensch ja ein Club ist und es wegen dem Spaß macht
* in den Clubs herrscht von Seiten vieler Nutzer_innen eine unglaubliche Arroganz gegenüber Nicht-Studierenden
* Entscheidungen werden durch das hierarchische Vereinssystem und nicht etwa nach Möglichkeit im Konsens getroffen
Soweit mein Eindruck. Gerne berichtigen.
Zum Begriff Freiraum: Ich selbst finde den Begriff auch schwammig und verwende ihn auch nur aufgrund seiner umgangssprachlichen Verbreitung. Eigentlich sagt er nichts oder zumindest zu wenig aus. Besser fände ich es, von einem sozial-politischem Zentrum zu sprechen. Da der Begriff nun aber einmal im Raum steht, hier die Punkte die ich im Falle des KOK als Kriterien sehe:
* Übergriffe und menschenverachtendes Verhalten werden nicht geduldet, ich kann mich als potentiell diskriminierte Person darauf verlassen, dass dies auch durchgesetzt wird und habe somit einen Freiraum von bedrückenden Zuständen
* Struktur, Arbeitsstände, Verfahrensweisen sind transparent, ich kann mich als außenstehende Person jederzeit schnell einbringen
* der Raum ist für mich jederzeit schnell, unbürokratisch und verschiedentlich nutzbar
* Entscheidungen werden nach Möglichkeit im Konsens getroffen, ich bin keinen strukturellen Hierarchien unterworfen
* nicht zu Letzt ist der KOK meiner Meinung nach der einzige Raum der von und für eine außerparlamentarische Opposition an der Uni geschaffen wurde. Also ein Raum für ein Klientel, dass sonst an der Uni keine Räume hat.
Was ich nicht verstehe an vielen Kommentaren hier: Es wird so getan als hätte die Uni kein Geld. Als wäre sie neutrale Bildungseinrichtung et.. Fakt ist doch aber, dass die Uni drei Aufgaben hat: Billig Forschungsaufträge für die Wirtschaft zu realisieren, die neuen Funktionsträger_innen der herrschenden Klasse und den hochqualifizierten Anteil der Arbeiter_innen auszubilden. Es ist nicht so, dass die Uni es von sich aus zur Aufgabe machen würde Freiräume oder eine umfassende - jenseits der Wirtschaftlichkeit - breite Allgemeinbildung zu gewährleisten. Auch Studi-Clubs mussten in der Vergangenheit oft hart erkämpft werden und auch die studentischen Gremien sind Ergebnis harter Auseinandersetzungen zwischen Studierenden und der Unileitungen (und zumindest in Sachsen ja auch bald wieder entmachtet).
Es mag sicher viele Gründe geben, sich nicht im KOK zu engagieren. Seien es andere politische Grundansichten, sei es eine Nicht-Identifikation mit dem Lebensstil vieler dortiger Aktivist_innen oder sei es Desillusioniertheit über Veränderbarkeit des Bildungssystems. Trotzdem sollte mensch doch einsehen, dass die Inanspruchnahme studentischer Rechte gleichzeitig die Rechte aller Studierenden stärkt. Wenn in der Arbeitswelt ein anderer Berufszweig streikt, dann frage ich mich auch nicht was ich unmittelbar davon habe um mich solidarisch zu erklären. Mir ist in diesem Moment klar, dass die Inanspruchnahme des Streikrechts auch meine Legitimation und mein Recht auf Arbeitskampf und Streik stärkt und erkläre mich solidarisch. Jeder selbstorganisierte Raum an der Uni täte daher m.M.n. gut daran in einem Angriff auf einen studentischen Freiraum auch einen Angriff auf sich selbst zu sehen. Was heute mit dem KOK passiert kann morgen ggf. als Präzidenzurteil für die Abschaffung von Hochschulgruppenraum, Studi-Club oder Lerneinrichtung XY gelten.