Zitat(simpson @ 09 May 2005, 19:13)
ADS bleibt oft jahrelang unentdeckt und unbehandelt..und es gibt da mit sicherheit andere und nich so schädliche methoden wie die kids mit psychopharmaka vollpumpen. Ritalin is nur leider die einfachste lösung..

ok, jetzt reichts

eigentlich wollte ich mich raushalten.. nicht nur zumal ich nicht weiss, wer die supernanny ist.
zwei dinge: erstens zum ads, zweitens zum einsatz von psychopharmaka.
1) ich persönlich erkenne ADS nicht als krankheit an[1], meines erachtens eine extensiv verwendete mode-diagnose. sie wird lediglich gestellt, um mangelnden konformismus resp. angepasstheit des kindes oder aber die inkompetenz der umwelt als pathologisch von sich zu weisen.
ADS (eigentlich HKS) wurde früher "Minimal Cerebral Dysfunction" genannt, noch vorher (1941) einfach "Kleiner Hirnschaden". ich wette, würde man die bezeichnung wieder so wählen, würde das schon helfen die diagnosen zu verringern. [helfen, weil diagnose = stigmatisierung]
2a) clx meinte gestern zu mir, psychopharmaka würden zombies aus uns machen. ich sehe das ähnlich, zumal ich erfahrungen damit gemacht habe. vorrangig als betreuer von medikamentierten patienten (ein selbstversuch bleibt da nicht aus..).
warum ich dagegen bin? es ist zunächst ein grundsätzliches problem: menschen durch äußere gewalt ihres willens zu berauben, finde ich verwerflich. sie jedoch von innen heraus ihres willens zu berauben, ist
böse. wie ging dieses schöne studentenlied "
die gedanken sind frei.."[2]
mithin ist nicht abzustreiten, dass es grenzfälle gibt, in denen eine verwendung von psychopharmaka sinnvoll sein kann. jedoch sind -meine private schätzung- mindestens 60% aller "anstalts-patienten" fälschlicherweise psychoaktiv medikamentiert.
wieviele depressionen sind endogenen ursprungs und zu recht mit bspw. fluoxetinen behandelt? ich will die wahrheit nicht wissen.
2b) zu ritalin im speziellen: wie kann man einem hyperaktiven kind ein methylphenidat verschreiben? das ist paradox, denn es handelt sich um ein aufputschmittel. mag sein, dass die erwünschte wirkung im verhalten des kindes zu beobachten ist, aber von der pharmokokinetik des medikamentes hat man null ahnung. vgl. u.a.
ritalin-kritik.de@simspson
ergebnis: ads ist weder eine krankheit, noch ist ritalin eine lösung!zurück zur erziehung....
#aborderdon
[1] ist es im eigentlichen sinne ja auch nicht, mangels einheitlichem krankheitsbild, daher syndrom.
[2] mit diesem slogan wirbt gmx seit neuestem. dass gmx kein provider ist, der von der tküv ausgenommen ist, wird dabei nicht berücksichtigt und führt den werbeslogan somit ad absurdum.Dieser Beitrag wurde von abadd0n: 10 May 2005, 14:07 bearbeitet