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 20 Apr 2008, 16:45
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drawn to wisdom       
Punkte: 1230
seit: 20.10.2005
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Transkription:
Wenn Hoffnung noch den Busen schwellt, dem lindert sie den Schmerz fuer eine Weile; doch ist's unmöglich, daß sie ihn ganz heile, wenn sich nicht noch bald mehr ihr zugesellt.
Anstatt huldvoll Blicke zu verschwenden, O wärst du lieber streng und kalt geblieben! Was hilft mir Ärmsten all mein heißes Lieben, wenn Du mir nichts als Hoffnung denkst zu spenden?
Soll ich vergeblich immerdar nur stets erwarten , harren, hoffen, Dann [? er]trags ich nicht; mein Tod ist unabwendlich. Denn Roswitha, ich bekenn es offen, Hoffnung und Zweifel sind ein Zwillingspaar, Und aus dem Zweifel wird Verzweiflung endlich gar.
------------------------------------------------- Sturm und Drang koennte man nicht dichter verstricken, als im Bett der Liebe zwischen Schmerz und Lust. Das vorliegende Gedicht beschreibt die 2 Facetten des Schmerzes: die der Hoffnung und des Zweifels, die sich aus der Sehnsucht als Form des Liebesschmerzes offenbart. Der Wechsel dieser unheimlichen Paarung treibt das "lyr. Ich" an, welches sich zuerst an sich richtet (du, 7.Vers) und danach zum Du (8.Vers) wechselt, zuletzt mit Roswitha (12.Vers) benannt wird. Weitere Wechsel sind am Reimmuster, Verslaenge [etc] zu erkennen. Man koennte es auch als Schwaeche des Lyrikers deuten, aber die bewußte Anwendung verknuepft sich auch mit der Wirkung, die das sehr einfache Sprachbild sowie die Iterationen, Parallelismen erzeugen: eine besondere Verstaerkung der Intention. Es werden schwungvolle Gedanken zwischen Aussage 1. Strophe , Fragesatz 2. Strophe und Feststellung Vers 13/14 -hier leider ohne Ausrufezeichen- gemacht. Die Wucht und Staerke des Schmerzes laeßt nur eine emotionale Reaktion zu, die dem lyr. Ich als Sentenz , "mein Tod ist unabwendlich", feststehend erscheint. (Vers 11) Jedoch ergibt Er sich noch einer rationalen Begruendung in den letzten 2 Versen, die eine vollkommene Abwesenheit des Geistes nicht annehmen lassen.
Ob die Erwaegung ein Gedicht zu schreiben trotz der Einsicht, daß die Sache um die Liebe zur Roswitha ein weiterer Verzweiflungsakt ist, der sich aus der Hoffnung ergibt, oder man das Gedicht als Abschiedsbrief gegenueber Roswitha liest, bleibt offen. Es ist zumindest eine phaenomenale Konservierung des Umstandes und Zustandes zugleich, die mich entzueckt.
Moegen doch weitere Gedichte folgen! myrmi mit Cappuccino
Edition/Nachtrag: passend zum Hanami die 2 Haiku aus dem Jahr 1710 (Hagakure - Goldmann Verlag 2005)
Tsunemoto Yamamoto schreibt
Von dieser wandelbaren Welt Wie viele Meilen sind es wohl Zum Kirschbaum in den Bergen?
Tsuramoto Tashiro entgegnet
Unter weißen Wolken Bei den Kirschblueten jetzt Fand und traf ich ihn endlich.
Dieser Beitrag wurde von myrmikonos: 21 Apr 2008, 01:03 bearbeitet
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 03 May 2008, 11:40
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1. Schein 
Punkte: 10
seit: 29.04.2008
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Nur zwei Dinge
Durch so viele Formen geschritten, durch Ich und Wir und Du, doch alles blieb erlitten durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage. Dir wurde erst spät bewußt, es gibt nur eines: ertrage - ob Sinn, ob Sucht, ob Sage- dein fernbestimmtes: Du mußt.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere, was alles erblühte, verblich, es gibt nur zwei Dinge: die Leere und das gezeichnete Ich.
Gottfried Benn
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 05 May 2008, 21:01
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1. Schein 
Punkte: 10
seit: 29.04.2008
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gestern da hatte ich den bauch voll glück es war so lebendig das es meinem schlaf keine ruhe geben wollte ein moment in dem mir die blässe unter meiner haut nicht auffiel
Dieser Beitrag wurde von vitaminmulti: 05 May 2008, 21:16 bearbeitet
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 11 May 2008, 22:33
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1. Schein 
Punkte: 10
seit: 29.04.2008
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Der Panther
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille - und hört im Herzen auf zu sein.
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Wusel |
 20 Jun 2008, 22:08
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Abgemeldet
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Was du brauchst
Du brauchst eine Küste, die Wellen die anschlagen, du brauchst ein Feld eine Fläche, die vom Wind gezeichnet, du brauchst zwei, drei Wege, die du gehen kannst, zwei Richtungen, ein Haus, das ist alles
(Björn Kuhligk)
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 14 Jul 2008, 21:29
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1. Schein 
Punkte: 10
seit: 29.04.2008
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Gerade meint man es zu fassen, doch am Ende bleibt es unfassbar.
Man schaut sich um und sieht es bleibt so vieles noch zu tun.
Und wenn es alles nur Illusion ist, dann spielt es auch keine Rolle, was wir davon bewältigen.
Am Ende bleibt nur der erleuchtete Geist.
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 21 Nov 2008, 19:08
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Vordiplom     
Punkte: 569
seit: 13.12.2006
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Wartet nur
Weil ich so ganz vorzüglich blitze, Glaubt ihr, daß ich nicht donnern könnt! Ihr irrt euch sehr, denn ich besitze Gleichfalls fürs Donnern ein Talent.
Es wird sich grausenhaft bewähren, Wenn einst erscheint der rechte Tag; Dann sollt ihr meine Stimme hören, Das Donnerwort, den Wetterschlag.
Gar manche Eiche wird zersplittern An jenem Tag der wilde Sturm, Gar mancher Palast wird erzittern Und stürzen mancher Kirchenturm!
(Heinrich Heine)
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Manchmal, wenn ich mein Zimmer betrete, kommt es mir vor, als wanderte ich durch die Ruinen einer untergegangenen Zivilisation. Nicht wegen der Unordnung, die dort herrscht, sondern weil es sehr den Überresten jenes zivilisierten Wesens ähnelt, das ich einmal war. frei nach 'Blacksad' foXXXinator was here *gnihihi* Ich hab mich durch lesen auf der Toilette gebildet, leider konnt ich nicht so viel scheißen, wie ich hätte lesen sollen.
Ich brülle nicht, ich denke nach ... sehr leidenschaftliches Nachdenken!
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 21 Nov 2008, 19:34
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P R N D       
Punkte: 1104
seit: 17.03.2006
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 ... aus gegebenem Anlass? ...hier in BGl flog vor zwei Stunden das Eingangsportal des gerade aufgebauten Weihnachtsmarktes über den Platz  - Gott sei dank mit verschmerzbaren Verlusten Gar manche Weihnachtsdeko wird "verweht", und Straßenlatern zerspringen. Und so schnell die Zeit vergeht, im Radio: "Süßer die Glocken, sie klingen" Dieser Beitrag wurde von Hydr_Sc_Master: 21 Nov 2008, 19:35 bearbeitet
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 24 Nov 2008, 12:29
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Einfach umwerfend         
Punkte: 2458
seit: 13.02.2006
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Welkes Blatt
Jede Blüte will zur Frucht, Jeder Morgen Abend werden, Ewiges ist nicht auf Erden Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will Einmal Herbst und Welke spüren. Halte, Blatt, geduldig still, Wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht, Laß es still geschehen. Laß vom Winde, der dich bricht, Dich nach Hause wehen.
Hermann Hesse
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 24 Nov 2008, 12:47
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Are you afraid?        
Punkte: 1648
seit: 11.10.2007
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A Dream Edgar Allan Poe
In visions of the dark night I have dreamed of joy departed— But a waking dream of life and light Hath left me broken-hearted.
Ah! what is not a dream by day To him whose eyes are cast On things around him with a ray Turned back upon the past?
That holy dream—that holy dream, While all the world were chiding, Hath cheered me as a lovely beam A lonely spirit guiding.
What though that light, thro' storm and night, So trembled from afar— What could there be more purely bright In Truth's day-star?
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In my talons, I shape clay, crafting life forms as I please. Around me is a burgeoning empire of steel. From my throne room, lines of power careen into the skies of Earth. My whims will become lightning bolts that devastate the mounds of humanity. Out of the chaos, they will run and whimper, praying for me to end their tedious anarchy. I am drunk with this vision. God: the title suits me well.
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 27 Nov 2008, 18:59
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Propagandaminister         
Punkte: 3064
seit: 19.11.2004
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Warum? B. Piscis
Weil wir mögen, die reizvoll seien Sie! Weil wir lieben, die reizvoll seien Sie! Weil wir mögen, die provozierend ist! Weil wir Geschmack haben, der attraktiv ist!
Weil wir dieses & mögen; "sexy" irgendein! Weil wir die sexuell lieben! Reizvolle Missgunst ist, damit wir mögen! Weil wir das Sexappeal sind mögen!
Weil reizvoll bitte seien Sie, mögen wir! Weil wir mögen, die reizvoll seien Sie! Weil VI auf diese reizvolle Art ist! Weil wir mich lieben, geht er ist reizvoll!
Seit MI so she' s, das dort reizvoll ist, ist! Gewöhnen Sie dementsprechend sich wie diese reizvolle Kunst! Als Angelegenheit von uns als Tatsachen reizvollem morgens! Dementsprechend wir, die solche reizvollen bestehen! Wherefore whenas sind wir thusly reizvoll!
Darum!
Dieser Beitrag wurde von fuckfish: 27 Nov 2008, 19:15 bearbeitet
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 Zitat('P.H.A.N.A.T.O.S.') P.H.A.N.A.T.O.S. = Please Hand me A Neat Alliteration with Three nouns! Oh, Splendid! P.H.A.N.A.T.O.S. ist ein automatisiertes Tool und darf unter keinen Umständen mit ähnlich genannten realen Nutzern in Verbindung gebracht werden!
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 05 Dec 2008, 00:29
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2. Schein  
Punkte: 138
seit: 11.11.2008
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Vergänglichkeit der Schönheit Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Es wird der bleiche tod mit seiner kalten hand Dir endlich mit der zeit um deine brüste streichen / Der liebliche corall der lippen wird verbleichen; Der schultern warmer schnee wird werden kalter sand / Der augen süsser blitz / die kräffte deiner hand / Für welchen solches fällt / die werden zeitlich weichen / Das haar / das itzund kan des goldes glantz erreichen / Tilgt endlich tag und jahr als ein gemeines band. Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen gebärden / Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig werden / Denn opffert keiner mehr der gottheit deiner pracht. Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen / Dein hertze kan allein zu aller zeit bestehen / Dieweil es die natur aus diamant gemacht.
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