Vor unserem Haus da drauß´
hängt am Baum ein Futterhaus.
Vom Fenster gut zu sehen,
wie sie ein- und ausgehen,
die fröhliche Vogelschar,
vereinzelt oder als Paar.
Ein lustig Treiben ist dort,
sie kommen, sie fliegen fort,
ständig geht es hin und her,
ja, der reinste Flugverkehr.
Körner sie fleißig picken
und ständig um sich blicken,
ob nicht etwa Gefahr droht,
umsonst war das liebe Brot.
Welch´ Gezwitscher und Gesang,
gar lieblich erscheint der Klang,
nicht nur in Aug´und Ohr
ruft es Freud´und Glück hervor,
ist auch gut fürs Seelenheil,
deshalb ich am Fenster weil.
Doch eines Tags´kam ein Spatz
ein frecher, nahm darin Platz,
um sich schnell auszubreiten
begann er gleich zu streiten.
Tat die Vögelein picken,
auch in die Füßchen zwicken.
Das war ihnen gar nicht lieb,
wie er sie alle vertrieb.
Die Vöglein kommen nicht mehr,
das Futterhaus isst fast leer.
Allein sitzt nun da der Spatz,
jetzt hat er genügend Platz.
Kann sich darin ausbreiten,
gemütlich einher schreiten.
Wie er so sitzt ganz allein,
fängt er laut an zu schrein:
Ach, kommt alle wieder her,
doch es kommt
kein Vöglein mehr.
Kein Blick widmet sich
mehr dem Haus
wo einst man flog ein und aus.
Eulenspiegel 4/05
Seite 39 Fehl-Anzeiger.