Ich denke das Studiengebühren durchaus positiv wären. Über Finanzierung dürfte man sich aber auch als "Armer" keine Gedanken machen müssen. Sowas wie Studienkredite und gut bezahlte Arbeit an der UNI sollte es dann schon geben. Nach meiner Erfahrung sind die grössten Gegner irgendwelche Leute, die den ganzen Tag Demopläne aushecken und desswegen schon im 15. Semester sind.
Hier kommt mal was, was jemand vom Studentenrat der TU Dresden zum Thema Studiengebühren sagt:
Ohne »Moos« nix los?
Erst Anfang Juni 2005 wieder demonstrierten in vielen deutschen Städten – auch in Dresden – Studenten gegen die eventuelle Einführung von Studiengebühren. UJ fragte Peter Grünberg, Geschäftsführer Hochschulpolitik des Studentenrates der TU Dresden, was dahinter steckt.
UJ:Die Befürworter von Studiengebühren knüpfen ihre Befürwortung an Bedingungen: die Gebühren müssen sozial verträglich sein, es müssen Mechanismen gefunden und allgemein verabredet werden, die den Ausschluss von sozial Benachteiligten verhindern, es muss eine bundesländerübergreifende Lösung gefunden werden und die eingenommenen Gelder müssen vollständig an der Hochschule bleiben und dort für die Lehre Verwendung finden.Wie stehen Sie zu Studiengebühren unter diesen Bedingungen?
Peter Grünberg: Studiengebühren unter diesen Vorzeichen wären absolut lobenswert, und jeder Studierende würde dies sicher unterstützen. Jedoch schon alleine durch die Verwaltung dieser Gebühren ist es ja nicht mehr so, dass die Gebühren direkt der Hochschule zugute kommen. Des Weiteren haben wir die Studiengebührendebatte, weil die Bundesländer eine Möglichkeit suchen, ihre Hauhalte zu entlasten. Die Landesregierungen werden sich nach der Einführung von Studiengebühren in dem selben Maße aus der Finanzierung der Hochschulen zurückziehen, wie man am Beispiel Österreich sieht. Somit werden also keine Vorteile für die Hochschulen und damit auch keine für die Studierenden entstehen. Eine andere Frage ist, wie man den Ausschluss von sozial Benachteiligten vom Studium verhindern will. Dazu müssen, ähnlich wie beim Bafög, Kriterien geschaffen werden. Diese Kriterien bringen immer einen Ausschluss von bestimmten Personengruppen mit sich. Selbst wenn sozial Benachteiligte durch beispielsweise Kreditmodelle gefördert werden, müssen diese Beträge irgendwann zurückgezahlt werden. Dies führt zu einer zusätzlichen Verschuldung noch vor dem Eintritt in die Berufswelt und wird sich abschreckend auswirken. Worin sehen Sie Nachteile und die Vorteile von Studiengebühren überhaupt? Den viel beschworenen Vorteil der besseren Studienbedingungen habe ich ja schon mit der ersten Frage entkräftet. Weiter wird als Vorteil angeführt, dass Bildung mit Gebühren zu einer Ware wird. Man würde durch die Bezahlung von Gebühren für das Studium auch etwas erwarten und einfordern können. Dies kann durch die ausbleibende Verbesserung von Studienbedingungen zu einer Klagewelle gegen die Hochschulen führen. Auch ein Wettbewerb von Hochschulen wird als Vorteil angesehen. Ein Wettbewerb sollte aber unbedingt auf der wissenschaftlichen und nicht auf der finanziellen Ebene geführt werden. Bei Bildung und Wissenschaft geht es nicht darum, Profite einzufahren und Kosten zu senken, sondern jedem eine bestmögliche Ausbildung zu bieten, die man später mit einem hohen Multiplikationsfaktor durch seine Arbeit an die Gesellschaft zurückgibt. Aus meinen vorherigen Aussagen ergibt sich nun der Hauptnachteil von Studiengebühren. Die finanzielle Abschreckung sowie die unvermeidbare soziale Selektion wird in Zukunft mehr und mehr junge Menschen vom Studium abhalten. Zusätzlich wird sich bald auch der demographische Wandel an den Studierendenzahlen wiederspiegeln. Dies führt zu immer weniger hochqualifizierten Fachkräften in unserem Land. Somit wird auch einer der wichtigsten Vorteile des Wirtschaftsraumes Deutschland schwinden. Dies spürt dann jeder Einwohner Deutschlands, ob selbst Student oder nicht.
UJ:Welche offizielle Position hat der TUStudentenrat zum Thema und welche Rolle spielt der Studentenrat der TU Dresden in der öffentlichen Diskussion um Studiengebühren?
PG:Der Studentenrat hat in seiner Sitzung vom 22. April 2004 dazu einen Beschluss gefasst. Er lautet: »Der StuRa der TU Dresden lehnt Studiengebühren prinzipiell ab. Sein primäres Ziel ist dabei jedoch, jederzeit Chancengleichheit und Wahlfreiheit aller zu wahren, eine optimale Qualität der Lehre einzufordern und für bestmögliche Studienbedingungen zu sorgen!« Diese ablehnende Haltung zum Thema Studiengebühren findet sich in allen sächsischen Studentenräten wieder. Durch die Konferenz sächsischer Studierendenschaften (KSS) versuchen wir nun gemeinsam, unserer Meinung und unseren Argumenten Gehör zu verschaffen. Weiter sind wir natürlich bundesweit vernetzt. Das wurde sichtbar, als am 2. Juni 2005 in mehreren deutschen Städten gleichzeit gegen Studiengebühren demonstriert wurde. Wir versuchen, die breite Masse damit nicht nur auf unsere eigenen Probleme hinzuweisen. Wir wollen, dass in der Öffentlichkeit darüber diskutiert wird, welche gesamtgesellschaftlichen Nachteile für Deutschland entstehen können.
UJ:Wie wird sich die sächsische Hochschullandschaft Ihrer Meinung nach in Bezug auf das Studiengebühren-Thema in den unmittelbar bevorstehenden Jahren entwickeln?
PG:Mit der SPD als Koalitionspartner der CDU in der sächsischen Landesregierung ist nicht mit der Einführung von Studiengebühren in dieser Legislaturperiode zu rechnen. Sachsen wird aber ein Problem bekommen, wenn andere Bundesländer Studiengebühren einführen, weil dann eine große Menge von Studierenden in Länder wechseln wird, in denen es keine Gebühren gibt. Eine überdimensionale Steigerung der Studierendenzahlen ist hier sicher nicht zu verkraften. Es muss dann also rechtzeitig eine andere Lösung gefunden werden. Dies geht nur länderübergreifend. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, wäre es daher wünschenswert, wenn sich alle Länder aufgrund der überwiegenden Nachteile gegen Studiengebühren aussprechen, was bei den derzeitig an der Macht befindlichen politischen Kräften eher nicht der Fall sein wird. Wir werden daher wachsam sein und uns immer wieder an der Debatte beteiligen. Wir arbeiten auch gerne an Lösungen mit.
Quelle: UniversitätsJournal Jg.16/11
Finde klingt alles ziemlich plausible was der Typ da erzählt !
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