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USA stellt Liste mit Sexualstraftätern ins Netz
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 21 Jul 2005, 21:46
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6. Schein       
Punkte: 1339
seit: 27.01.2005
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mir wurde da gerade ein artikel zugeschickt: "National Sex Offenders" USA stellen Liste ins Netz
Das US-Justizministerium hat auf einer Datenbank im Internet die Namen und Adressen von Hunderttausenden von Sexualstraftätern veröffentlicht. Die Täter sind unter anderem wegen gewalttätiger Sexualverbrechen, Verbrechen gegen Minderjährige, verbotenen Sexualkontakten zu Minderjährigen, Kinderpornografie und -prostitution verurteilt worden. Das Ministerium erklärte, besorgte Bürger könnten neueste Informationen über die Identität und den Aufenthaltsort von bekannten Sexualstraftätern erfahren. Wegen der hohen Rückfallrate sei der landesweite öffentliche Zugang zu Informationen unverzichtbar, damit Bürger Sexualstraftäter über die eigene Straße oder Nachbarschaft hinaus identifizieren könnten. Die Website trägt den Titel "National Sex Offenders Public Registry" (www.nsopr.gov). In den USA gibt es nach Angaben der Behörde mehr als 500.000 registrierte Sexualstraftäter. Die Datenbank umfasst derzeit Straftäter aus 22 Bundesstaaten. Die restlichen Bundesstaaten würden innerhalb der kommenden sechs Monate folgen. Die Datenbank enthält Namen, Details der Verurteilung, Adressen und in vielen Fällen auch Fotos.hieres hat sicherlich seine vorteile, wenn man bei sexuellen übergriffen gucken kann, ab da evtl ein verdächtiger in der nähe wohnt, aber eigentlich hat die person kaum eine chance auf wiedereingliederung und wer weiß, vielleicht gibt es ja dann den ein oder anderen, der selbstjustiz verübt... wie seht ihr das?
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„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt!“ -B. Pascal-
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 21 Jul 2005, 21:53
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Neuling
Punkte: 2
seit: 12.06.2005
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oh man, was für ein stark polarisierendes Thema. Ich gebe zu, dass es für Gegner dieser Datenbank angesichts von Kindesmisshandlung und vergewaltigten Frauen (und Männern?) nicht einfach ist, dagegen zu argumentieren. Und wenn man das so hört, scheint es ja auch eine sehr gute Idee zu sein, denn wie oft liest man von Tätern, die rückfällig geworden sind oder gar als Kindergärtner und Betreuer in Schulen angestellt worden sind. Da scheint diese Website (zurzeit nicht zu erreichen, da anscheinend die ganze Welt mal sehen will, wie solche Leute aussehen) ein probates Mittel zu sein. Ich selbst muss aber gestehen, dass ich etwas hin- und hergerissen bin. Denn diese Datenbank scheint mir schon sehr in das verfassungsmäßige Persönlichkeitsrecht jedes Einzelnen einzugreifen, das nun mal auch für Straftäter gilt. Und an und für sich müsste man annehmen, dass nach Absitzen der Strafe, der Täter ... na ja...rehabilitiert ist. Es sollte doch viel mehr Ziel sein, diese Leute erfolgreich zu therapieren, ihnen zu helfen mit ihrer offensichtlichen Störung umzugehen und das Endziel isst doch immer noch die Wiedereingliederung in die Gesellschaft, oder nicht? Was diese Seite macht, ist aber das genaue Gegenteil: die Täter werden auf ihr Sexualdelikt reduziert, werden wie im Mittelalter an den Pranger gestellt, so dass sie Gefahr laufen, tagtäglich damit konfrontiert zu werden. Tut mir leid, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einem psychisch labilen Menschen damit geholfen wird. Dass den Opfern und deren Angehörigen damit geholfen ist, wage ich auch zu bezweifeln: ich habe gelesen, dass es richtige Karten geben soll, wo die "Standorte" von Sexualstraftätern dargestellt werden. Was sollen jetzt die Bürger in den Metropolen der Staaten machen? Feststellen, dass sie umgeben sind von lauter Kranken (nicht, dass das nicht schon vorher klar gewesen wäre, aber jetzt haben sie die absolute unumstößliche Sicherheit)? Wird New York morgen leergefegt sein, weil alle aufs Land ziehen? Werden die Straftäter dann nicht einfach mit umziehen? Ganz ehrlich: die Vorstellung, dass diese Datenbank ein plus an Sicherheit bringt, ist trügerisch und absolut illusorisch. Solche Leute werden doch von einer Website nicht davon abgehalten, wieder rückfällig zu werden - dazu müssten die erstmal ganz andere Dinge auf die Reihe kriegen. Der Ansatz ist nobel, aber greift an der falschen Stelle...
Letztlich sind solche Problematiken doch immer ein Frage der Balance, dem Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Freiheit. Ein Höchstmaß an Sicherheit geht stets auf Kosten der Freiheiten jedes Einzelnen. Maximale Sicherheit würde schließlich bedeuten, dass man die Menschen kurz nach ihrer Geburt von ihren Eltern trennt und jeden Einzelnen in eine Zelle ohne Fenster und mit ner Hochsicherheitstür steckt. Essen wird Ihnen reingereicht und einmal pro Monat gibt man ihnen in kontrollierter Umgebung nach sorgfältiger vorheriger Untersuchung die Möglichkeit, sich fortzupflanzen. Das ist natürlich ein sehr düsteres Bild, aber es ist auch höchst unwahrscheinlich, dass jetzt Schluss damit ist, wo man gerade einmal damit angefangen hat, die "Bösen" zu entlarven. Morgen werden Liste aller Diebe veröffentlicht, übermorgen aller Falschparker und nächste Woche laufen vielleicht alle mit mobilen Lügendetektoren rum ... oder alle Kiffer werden kahl geschoren und kriegen nen großes pinkes Herz auf die Platte gemalt! Und gerade die Amerikaner, die in Staatsgesetzen ihren Bürgern z.T. tatsächlich vorschreiben wollen, was sie im Schlafzimmer tun dürfen und was nicht, oder welche Unterwäsche Frauen zu tragen haben ... ganz ehrlich: DENEN traue ich alles zu!
Falls jetzt aufgrund der Masse an Argumenten gegen dieses Vorgehen der Eindruck entstanden ist, ich wäre völlig gegen dieses Projekt, dann kann ich nur wiederholen, dass dies nicht der Fall ist. Ich bin auch nach längerer Betrachtung immer noch im Prozess der Entscheidungsfindung. Es ist aber so, dass die Vorteile hier viel offener und für jederman sehr leicht zu fassen sind, während die Nachteile doch etwas tiefer liegen. Prinzipiell finde ich es aber gut, dass in der Öffentlichkeit solche Themen diskutiert werden, wie zum Beispiel auch die Frage, ob der genetische Fingerabdruck von Ersttätern in eine zentrale Datenbank aufgenommen werden soll.
Eine letzte Frage habe ich noch: zählt in den USA nicht auch schon der 18-jährige als Straftäter, der mit einer 15-jährigen (in beiderlei Einverständnis versteht sich) verkehrt? Muss der junge Mann dann sein Leben lang dafür büßen...ich meine...büßen...für faktisch nichts?! Also, da gibt es in jedem Fall noch einigen Diskussionsbedarf und die Initiatoren dieses Projekts sollten nicht denken, dass sich dieses Verfahren mal eben auf alle möglichen Delikte und Straftaten übertragen lässt.
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 21 Jul 2005, 22:00
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Naja, die Seite ist zur Zeit chronisch überlastet. Da schein ein gesteigertes Interesse dazu bestehen. Allerdings ging die Seite auch wirklich durch jedes Onlinemedium.
Die Frage, die sich stellt, ist einfach, wieviel Menschenrechte jemand durch eine Sexualstraftat verletzt. Interessant wäre es auch, ob der Server zu kompromittieren ist, d.h. ich jeden beliebigen Menschen als Sexualstraftäter einspeichern kann. Das wäre über verschiedene Wege denkbar, angefangen davon, dass man den Einstieg ins Speicherungsystem über ein Police Office findet, oder direkt die Website oder Datenbank hackt. Wie verlässlich sind die Angaben auf dieser Seite?
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 21 Jul 2005, 22:10
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<Mitgliedertitel>     
Punkte: 508
seit: 20.08.2004
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Hallo Valandil1983. Solch eine Arie binnen 7 Minuten zu verfassen verdient meinen allergrößten Respekt. Darüberhinaus stimme ich dir zu.
Clx.
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Meine Signatur ist: Keine Signatur!
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 21 Jul 2005, 22:25
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Neuling
Punkte: 2
seit: 12.06.2005
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Zitat(calyx @ 21 Jul 2005, 22:10) Hallo Valandil1983. Solch eine Arie binnen 7 Minuten zu verfassen verdient meinen allergrößten Respekt. Darüberhinaus stimme ich dir zu. Clx.  *lol* 700 Anschläge pro Minute schafft KEIN MENSCH, oder? Nee, ich bin der Typ, der Miri den Link geschickt hat - zu dem Link gabs halt gleich ne kleiner Erörterung meinerseits. Die Miri hatte darum gebeten, dass ich das gleich poste :-)
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 22 Jul 2005, 12:59
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alleingelassen.         
Punkte: 9598
seit: 22.10.2004
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Ein weiteres Beispiel findet man schon seit Jahren in Texas. Dort kann man sich dann auch gleich die letzten Worte der Exekutierten durchlesen ( - was mich an " Dead man talking" erinnert). Du meinst, man hat ein verfassungsmäßiges Persönlichkeitsrecht? Hm, das sehe ich mittlerweile anders. Zudem glaube ich, dass es der Politik und dem Justizvollzug oftmals egal, ist ob einen Wiedereingliederung stattfindet oder nicht. Und wenn man qua solcherlei "Öffentlichkeitsarbeit" die Gesellschaft "erziehen" kann, dann ist es wahrscheinlich ein irrelevanter Nebeneffekt, wenn die eigentlich Täter stigmatisiert und somit zusätzlich traumatisiert werden. Und wenn Du, Valandil1983, sagst, "die Vorstellung, dass diese Datenbank ein plus an Sicherheit bringt, ist trügerisch und absolut illusorisch", dann hast Du sicher Recht. Das ist im übrigen mit den meisten Datenbanken so. Wie war das noch gleich? Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren. (Benjamin Franklin) Ich finde, solcherlei Vorgehen ist strukturell böse. #abd P.S.: Dieser Mann wird am 23. August sterben. Was denkst Du jetzt?Dieser Beitrag wurde von abadd0n: 22 Jul 2005, 13:03 bearbeitet
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..:: Wir sind gekommen Dunkelheit zu vertreiben, in unseren Händen Licht und Feuer ::..
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 24 Jul 2005, 19:46
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Propagandapanda         
Punkte: 3074
seit: 17.11.2004
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womit wir wieder bei der APPD und den "Gewalt Erlebnis Parks" für Vogelfreie wären.  Aber eigentlich hat man abstrakt betrachtet doch nur 3 Möglichkeiten mit Straftätern umzugehen. a)Man verbannt sie (in nen Schiff setzen nach Kalkutta oder Weitfortistan) und man interessiert sich nicht wie lange sie wo genau sind, solang sie bloss weg sind. Dann kriegen sie Noch nen Totenkopf in die Stirn gebrannt (damit sie bloss nicht unerkannt in 30 Jahren wiederkommen können) und fertig. b)Man sperrt sie ein.(Alcatraz oder der eigene Keller). Man weiß also genau wo sie sind und wie lange sie da sein werden und kann sie da wo sie sind kontrollieren und durch Disziplinarmaßnahmen zu ändern versuchen. c) Man bringt sie um. Da sind sie weg und bleiben weg. Da kann man sich zwar irren, aber eh so ne Guillotine abgenutzt ist kann man sich ganz oft irren, bevor man den Richtigen finden muss. a) ist mir zu einfach. Man löst Probleme nicht indem man sie wegschiebt. b) hingegen ist nur was für sadistische Machtmenschen (ob sie ihren Sadismus nu hinter "aufgeklärter Vernunft" verstecken oder nicht ist egal.) c) kanns ja wirklich nicht sein. Also habt ihr ne Idee wie man mit Straftätern umgehen sollte (vielleicht hab ich was vergessen oder bin n bissel zu oberflächlich bei a,b oder c gewesen.) ??
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myrmikonos was here
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 25 Jul 2005, 11:48
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Propagandapanda         
Punkte: 3074
seit: 17.11.2004
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Zitat(stth @ 25 Jul 2005, 01:03) wie wärs mit ner sinvollen kombination aus a), b) und c)? mann schiebt sie wohin, wo ein großer knast ist, und guckt nur, ob sie da bleiben der rest ist egal. und dann lässt man sie das problem selber lösen... je mehr leute auf einer stelle, um so schneller dünnen sie sich gegenseitig aus...  Bayern oder Nordbrandenburg. Einfach ne Mauer drumziehen und von ehemaligen NVA Kräften bewachen lassen. die können das ja hoffentlich noch. Dann kommen da alle bösen Leute rein kriegen am Eingang Gratis Waffen und nen Partyhut.
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 25 Jul 2005, 13:43
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6. Schein       
Punkte: 1339
seit: 27.01.2005
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es sollen doch keine arbeitsplätz geschaffen werden  also so nen tolles halsband, was beim übertreten der grenze/mauer in die lustfliegt... aber eigentlich ist das thema ja nicht lustig. ich glaube, leider gottes, das bestimmte "krankheiten" nicht heilbar sind. wie wäre es, wenn man zum beispiel sexualstraftäter kastriert, bevor man sie nach abschluss ihrer therapie wieder frei lässt? aber das ist auch wieder unmenschlich. es wird wohl nie eine menschliche und gleichzeitig gerechte strafe geben. und unmenschlich will man ja auch nicht werden, denn sonst würde man sich auf die gleiche stufe herabsetzen...
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