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>Die gelbe Gefahr? .. Gedanken zur FDP

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post 12 Sep 2005, 16:27
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Die gelbe Gefahr

Rüdiger Suchsland 12.09.2005
Solange es die FDP gibt, ist der Liberalismus in Deutschland ohne Chance
Keine Partei hat Deutschland so lange regiert wie die [extern] FDP. Nur ganze 14 der letzten 56 Jahre war man nicht an der Regierung. Die FDP ist damit die eigentliche Staatspartei der Bundesrepublik. Wenn also etwas faul sein sollte im Staate, dann ist dies zu allererst das Werk der FDP. Jetzt will sie endlich wieder an die Macht. Aber die Partei der "Freien Demokraten" ist so frei, dass sie selbst nicht mehr weiß, wozu sie da ist. Man könnte die FDP nun einfach ignorieren. Aber es gibt gute Gründe, vor ihr zu warnen.

Von den Parteien, die bei der bevorstehenden Bundestagswahl mit Aussichten auf Parlamentsmandate, eine Regierungsbeteiligung gar, ins Rennen gehen, ist die FDP diejenige mit der geringsten politischen Substanz, diejenige, die am ehesten das Etikett der "reinen Funktionspartei" verdient - ein politischer Zombie: Innerlich tot, ohne Seele, kann sie doch nicht sterben. Man könnte sie einfach ignorieren.

"Partei der Besserverdienenden"

Die FDP ist langweilig. Ästhetisch, also auch soziologisch, ist sie weniger denn je die Partei der Großbürger, die sie mal war - die wählen Union oder Grüne - als die Partei der neureichen Aufsteiger, der Smarties und der "Generation Golf". In den Worten des Politologen Franz Walter: Die FDP "verströmt keinen sanften, maßvollen Mittelstands-Liberalismus mehr, sondern mischt altes Establishment mit Event, viel Schaumschlägerei und symbolischen Aktionen. Sie zielt auf junge Leute, gibt sich optimistisch, braun gebrannt und gut drauf. Sie steht nicht mehr für große Sozialmoral, sondern für Cash. So entsteht eine Koalition von Cash-orientierten Unterschichten und Cash-orientierten Besitzbürgern."

Der frühere Slogan von der "Partei der Besserverdienenden", als PR-Aktion in die Hose gegangen, traf das Selbstverständnis der Partei präzis: In der FDP spricht man gern davon, dass Deutschland "wieder Eliten" brauche, bzw. ein anderes Verhältnis zum Elitären. So reden nur diejenigen, die es nötig haben, die insgeheim zweifeln, ob man sie selbst wohl, käme es darauf an, zur Elite rechnen würde. Weil sie noch nicht lange oben sind, muss die Mauer bitteschön ein bisschen höher gezogen werden.

"Leistung muss sich wieder lohnen"

Der Lieblingsslogan der FDP ist aber der, dass "Leistung sich wieder lohnen muss". Gemeint ist damit: Wir wollen nichts abgeben, die Steuern sollen möglichst niedrig sein, denn wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.

Wenn die FDP "mehr Leistungsbereitschaft" fordert, meint sie, dass die Leistungen gekürzt werden sollen, wenn sie von mehr "Eigenverantwortung" redet, heißt dies, dass der Staat und die Mitmenschen sich aus der Verantwortung zurückziehen sollen. Das ist das Langweilige an der FDP: Kein Partei ist so plump, so einfallslos und so dreist. Darum ist sie inzwischen allen wurscht, sogar den Porschefahrern.

Wäre die FDP wirklich so für Freiheit, Selbstverantwortung und Durchlässigkeit wie sie gern vorgibt, müsste sie, um nur ein Beispiel zu nennen, an einer Bildungspolitik interessiert sein, die allen - unabhängig von kultureller, sozialer und ökonomischer Herkunft - gleiche (!) Chancen einräumt. Doch Gleichheit ist für die FDP des Teufels; man schimpft dann über das "Gießkannenprinzip".

Eine parasitäre Partei

Die FDP ist korrupt, moralisch wie ökonomisch. Die ökonomische Korruption des FDP-Führungspersonals ist bekannt. Sie gerät nur gern - und wir könnten jetzt über Verdummung in der Mediengesellschaft jammern - in Vergessenheit, ähnlich wie die schwarzen Kassen der Union. Erinnern wir an die Flick-Affaire. Erinnern wir an Möllemann und seinen Geldboten Fritz Goergen, 13 Jahre Leiter der Friedrich-Naumann-Stiftung, der hohe Beträge zwischen Liechtenstein und Münster transportierte, deren genaue Höhe und deren Zweck bis heute unklar ist. Erinnern wir vor allem daran, dass Guido Westerwelle zwischen 1995 und 1998 drei Spenden in Höhe von zusammen knapp 30.000 Mark von dem auch im Zusammenhang mit anderen Polit-Skandalen umstrittenen PR-Unternehmer Moritz Hunzinger erhalten hat. Einer der Schecks lag genau einen Pfennig unter der Grenze, ab der solche Spenden beim Bundestagspräsidenten gemeldet werden müssen. Aus Westerwelles Büro heißt es dazu, alles sei rechtens.

Die moralische Korruption der FDP ist ebenfalls mit den Händen zu greifen. Diese Partei geht mit jedem ins Bett. Erst wählte sie Adenauer ins Amt. 1965 erzwang sie seinen Rücktritt. Dann sorgte sie unter Walter Scheel 1969 für die Machtübernahme der FDP. 1982 stürzten Genscher und Lambsdorff Helmut Schmidt, wechselten mitten in der Legislaturperiode zur Union und ermöglichten so Helmut Kohl, damals schon die "lahme Ente" der Union, doch noch den Griff nach der Kanzlerschaft. Die FDP war der opportunistische "Steigbügelhalter" par excellence. Man könnte auch sagen: Eine parasitäre Partei, der CDU und SPD wahlweise als Wirtstier galten. Dabei sein war alles. Und auch jetzt möchte man wieder an die Macht.

Da gehört man schließlich hin, dieser Platz steht einem schließlich zu. Immerhin hat keine Partei die Bundesrepublik so lange regiert wie die FDP. Nur ganze 14 der letzten 56 Jahre war man nicht an der Regierung. Die FDP ist die eigentliche Staatspartei der Bundesrepublik. Wenn also etwas faul ist im Staate Bundesrepublik, wenn an dem ganzen Krisengerede der letzten Jahre wirklich etwas dran sein sollte (und es nicht nur, von u. a. der FDP produzierte, neoliberale Ideologie sein sollte), dann ist diese Krise zu allererst das Werk der FDP. Natürlich würde sie das leugnen. Würde sagen, was sie immer sagt: Wir konnten uns nicht durchsetzen, wir konnten die leider stärkeren Partner nicht von der liberalen Sache überzeugen. Aber ist mangelnde Durchsetzungsfähigkeit ein Grund, sie zu wählen? Vergleicht man einmal das, was die Grünen in den letzten sieben Jahren in der Regierung Schröder bewirkt haben - unabhängig davon, ob man das nun gut oder schlecht findet - mit den "Erfolgen" der FDP, müsste es letzteren die Schamesröte ins Gesicht treiben. Ob nun aus Impotenz, Inkompetenz, oder einfach Ignoranz - die FDP bewirkt nichts, sie macht einfach nur mit.

Leichtmatrosen im Guidomobil

Auf die Frage, wozu sie Politik macht, hat die FDP keine Antwort mehr. Vor zehn Jahren konnte man noch mit dem Ideengut des angelsächsischen Neoliberalismus punkten. Der ist aber inzwischen entweder in Verruf geraten oder zum politischen Allgemeingut geworden. Die Rolle als Hüter der Grundrechte, die sozialliberale Komponente, wurde der FDP schon in den späten 80er Jahren durch die Debatten um Volkszählung, Asyl- und Einwandererrecht und Datenschutz von den Grünen weggeschnappt. Dadurch hat die FDP auch ihre alte Steigbügelhalter- und Mehrheitsbeschafferfunktion verloren. Sie ist nicht mehr ohne weiteres mit beiden großen Parteien koalitionsfähig, sondern in freiwilliger babylonischer Gefangenschaft als Anhängsel an die Union gefesselt. Das schadet sogar der Union. Denn die FDP dient nicht mehr als Brücke ins linksliberale Bürgertum, sie erschließt nicht Wählerschichten für einen Unionskandidaten, die die CDU oder gerade in Bayern die klerikale, bäuerlicher, oft einfach nur dumpfbackige CSU nie wählen würden. Sondern sie will einfach etwas vom Kuchen abhaben. Und sie schreckt ab, weil Westerwelle - Stichwort: "Leichtmatrose" (Edmund Stoiber) - die Skepsis gegenüber Angela Merkel eher verstärkt.

Schon der "Projekt 18"-Humor mit Westerwelles Containerauftritt und blaugelber "18" auf der Schuhsohle war gerade für die eigene Klientel, erst recht für die der Union, gewöhnungsbedürftig. Auf die breite Öffentlichkeit wirkte er wie das Pfeifen im Wald eines gealterten Klassenclowns, dessen Scherze nicht mehr ziehen. Heute hält Westerwelle, weil er das wenigstens begriffen hat, meistens einfach den Mund. Wenn er aber doch mal etwas sagt, dann erinnert man sich immer gleich wieder daran, wie es früher war. Leichtmatrose Westerwelle wird das Guidomobil nicht los. Der "Krawattenmann des Jahres 2001" ist auch politisch von gestern.

Programmatischer Burn-out

Zurück zur Frage "wozu?" So wie die Parteiführung intellektuell schwach und strategisch unsicher agiert, insgesamt verbraucht wirkt, so sehr ist die Partei von einem auch programmatischen Burn-out-Syndrom befallen - eine Partei ohne politische Existenzberechtigung.

Man könnte nun sehr wohlwollend argumentieren, dass die FDP auf diese Weise sehr präzise das Dilemma des Liberalismus in Deutschland repräsentiert, einem Land, in dem der politische Liberalismus wie freiheitliche Gesinnung und liberale Alltagskultur es seit jeher schwerer hatten als in jeder anderen Industrienation. Während der Liberalismus in Frankreich seit 1789 die kulturelle Hegemonie errungen hatte, zum Inbegriff der politischen Ideenwelt des "bürgerlichen Jahrhunderts" wurde, während in Großbritannien die "Whig interpretation of history" das Selbstverständnis des Empire prägte, symbolisiert die an Windungen und Rückschlägen, an Spaltungen und Opportunismen, an Enttäuschung überreiche Geschichte des Liberalismus in Deutschland vor allem die Defizite des deutschen Bürgertums, seine - im europäischen Vergleich - übertriebene Harmoniesucht und Bereitschaft zum Kompromiss mit den jeweils Herrschenden, seine viel zu geringe Kampfbereitschaft. Bürgerliche Ideale und Werte wurden hierzulande immer schon – jedenfalls von der Mehrheit - bereitwillig dem Machtstaat geopfert, ein schwacher Liberalismus machte das Land anfällig für diktatorische Herausforderungen.

Nach 1945 überlebte der Liberalismus, der immerhin einmal 30 bis 40 Prozent der Wählerstimmen für sich gewinnen konnte, nur in Schrumpfform, als Partei der Mehrheitsbeschaffer. In einem sehr allgemeinen Sinne liberalisierten sich zudem alle Parteien, wurden alle liberal.

Pauschaler Anti-Staats-Reflex

Aber damit den heutigen Zustand der FDP zu erklären wäre allzu schmeichelhaft für die "Partei der Besserverdienenden". Wie unklar die programmatische Positionierung der FDP aber ist, zeigt, dass sie selbst - von oberflächlichen Slogans abgesehen - nicht überzeugend erklären kann, was Liberalismus eigentlich meint (und was gerade eben nicht). Vor allem das Verhältnis der FDP zum Staat ist, gelinde gesagt, zwiespältig und oft einfach absurd. So ist es mittlerweile (nicht nur bei der FDP) Mode geworden, in einem pauschalen Anti-Staats-Reflex Freiheit und Staat als sich gegenseitig ausschließende Antagonismen darzustellen. Obwohl Liberalismus ohne rechtsstaatliche und demokratische Strukturen gar nicht denkbar ist, obwohl es das Wesen der liberalen Demokratie ist, gestaltend auf Gesellschaft einzuwirken, Freiheiten aktiv zu sichern, - etwa die Presse- und Meinungsfreiheit - tut der FDP-Liberalismus so, als wäre der Staat allein Bremsklotz und Hemmschuh gegenüber einer sich wunderbar selbst regulierenden, ständig erweiternden Freiheit. Die FDP-"Programmatik" erschöpft sich derzeit in Null-Parolen wie "Mut zur Zukunft", im Nachplappern der Parolen von Unternehmer- und Mittelstandslobbys und in der Pauschal-Forderung nach "weniger Staat" und "mehr Markt", nach "Abbau" auf allen Ebenen. Der schlanke Staat der FDP ist ein abgemagerter Staat, ein Staat, der auf Wasser und Brot gesetzt wird – bis kurz vor dem Hungertod.

Aber nicht der Staat hat zuletzt die meisten Werte vernichtet, sondern Unternehmer. Und viele Unternehmen suchen von sich aus überhaupt keinen freien Markt und keinen Wettbewerb - warum sollten sie auch an Konkurrenz interessiert sein? Die universale Staatskritik der FDP ist daher gleich aus mehreren Gründen falsch und dumm: Zum einen ist offenkundig, dass - Globalisierung hin oder her - der Nationalstaat fürs erste die relevante Bezugsgröße politischer Legitimation und der Sicherung demokratischer Freiheiten ist. Die klügeren Teile der Wirtschaft haben das längst erkannt - so wie die Klügeren unter den Liberalen aller Länder (nicht die FDP!) längst erkannt haben, dass es nicht um viel oder wenig Staat geht, sondern darum, wie innovativ und flexibel politische Institutionen gebaut sind, ob sie offen genug sind, um auf Neues zu reagieren, aber stabil genug, um sich gegen andere Mächte wehren zu können.

Konformität der "neuen Bürgerlichkeit"

Ein Liberalismus, der sich als gestaltende Kraft ernst nimmt und sich nicht in Partikularinteressen erschöpft, wäre ein Liberalismus, der konsequent die Selbstentfaltung des Einzelnen ermöglicht. Der die Autonomie des Einzelnen gegenüber Eingriffen verteidigt, egal von welcher Seite sie kommen, der der heute zunehmend in Mode kommenden Denunziation individueller Freiheit als "Hedonismus" nicht nachgibt, aber umgekehrt auch keiner Ego-Gesellschaft das Wort redet, sondern in der Lage ist zu erklären, warum Freiheit mit Ironie (Richard Rorty), zivilisiertem Gemeinsinn (Michael Walzer), "Respekt" (Richard Sennet) und republikanischer Citoyenité, vor allem mit Skepsis gegenüber letzten Wahrheiten und grundsätzlichem Selbstzweifel einher geht. Die neue Konformität der Jungkonservativen ist etwas anderes.

Solange es die FDP gibt, ist der Liberalismus in Deutschland ohne Chance. Die FDP ist von all dem weiter entfernt denn je; sie repräsentiert vielmehr selbst genau jene schicke smarte Konformität der "neuen Bürgerlichkeit", der konservative Vordenker wie der Berliner Soziologe Paul Nolte das Wort reden. Als ob nicht einer ihrer politischen Ahnen, John Stuart Mill, den größten Feind des Liberalismus in der "Tyrannei des vorherrschenden Meinens und Empfindens" gesehen hätte, in der "Tendenz der Gesellschaft, wenn möglich die Bildung jeder Individualität, die nicht mit ihrem eigenen Kurs harmoniert, zu verhindern". Dass "die Seele selbst versklavt" werde, darin sah Mill die größte Gefahr.

Der neue Gott der FDP

Die FDP ist längst nicht mehr die Partei des Individuums, sondern die Partei einer vermeintlich moralischen Instanz, die gleichsam über dem Alltagshandeln steht. Wo andere politische Bewegungen mit der Moral argumentieren, der Tradition, wo Menschen qua Nation, Rasse, Religion, im Namen der Toten, der Lebenden oder der noch Ungeborenen zu einer großen Gemeinschaft zusammengeschmiedet werden sollen, da usurpiert die FDP die konkrete Freiheit des Einzelnen, die tatsächlichen Wünsche und Glücksvorstellungen der Individuen im Namen einer "wahren perfekten Freiheit" namens Markt. Der Markt ist das Glückversprechen der FDP, die "unsichtbare Hand" (Adam Smith) Gottes. An die Stelle der Tyrannei der Mehrheit, gegen die die FDP zu kämpfen behauptet, tritt die Tyrannei des Marktes, der "Deregulierung", die auch individuelle Freiheitsspielräume treffen kann – dies ist der neue Gott, dem die FDP mit fundamentalistischer Verve dient.

Heute wirkt die Partei Ralf Dahrendorfs, Thomas Dehlers und Karl-Hermann Flachs wie eine Prostituierte, die nach Mitternacht noch einen Freier braucht, um die Zimmermiete zu zahlen und über eine unendliche Reihe von Demütigungen und Selbstkasteiungen mit verkrampften Backenknochen ihr zahnloses Westerwellegrinsen grinst. Aber die FDP ist heute so frei, dass sie nicht mehr weiß, wozu sie da ist.

Quelle: www.heise.de/artikel/
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-> ohne eigene Wertung!


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post 13 Sep 2005, 19:16
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Haben Parteien seit neustem ein "Blowjob für deine Stimme" Konzept entwickelt ??

Wenn ja : ich hab PDS und >FDP< gewählt (per Briefwahl). Ehrlich !
Wenn nein : hmm mist.


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myrmikonos was here
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post 14 Sep 2005, 11:43
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Zitat(torquay @ 13 Sep 2005, 12:09)
Leider siehst man in in diesem Wahlkampf mittlerweile sehr starke Parallelen zum US-Wahlkampf des letzten Jahres.

Fachliche Kompetenz ist nicht mehr gefragt, es wird nur noch nach Fehlern des Gegners gesucht, um diese dann medienwirksam unters Volk zu bringen. Sollten mal keine Fehler gefunden werden, dann tun es auch schon Halbwahrheiten und ein paar Ausschnitte aus Reden des politischen Gegners die man in falsche Zusammenhänge rückt.

Und wichtig ist natürlich auch die eigene Führungskompetenz in ein gutes Licht zurücken, auch wenn diese in den letzten Jahren nicht erkennbar war.

*

is schon richtig, aber das war schon immer so. dieses jahr ist es nur besonders auffällig, weil die kontrahenten sehr populärwirksame argumente wie etwa arbeitslosenstatistik oder eben das kirchofsche steuermodell haben. aber man muss auch berücksichtigen, dass die wahl eben nicht von akademikern entschieden wird (auch wenn es jetz komisch klingt), sondern von denen, die eine etwaige fachliche kompetenz gar nich einschätzen können. das is in amerika noch krasser, aber auch hier schon sichtbar. insofern verwundert mich die wahlkampfstrategie überhaupt nich. nur beim tv-duell haben mit sicherheit 70% der zuschauer nich im ansatz verstanden, was ne pendlerpauschale überhaupt is und was die pläne in sachen genpolitik für konsequenzen haben.

nur die (zum teil dumme) masse auf deine seite ziehen.

Dieser Beitrag wurde von tesaklebestift: 14 Sep 2005, 11:43 bearbeitet


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"Das Angeln symbolisiert das Nichtstun und die Faulheit des Menschen. Der Weltuntergang symbolisiert den Weltuntergang." (Farin zum "Deine Schuld"-Video)
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post 14 Sep 2005, 13:53
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Bundesbürger Deutschlands, begreift entlich, das die wahren "Führer" der Republik die Vorstandchefs von Siemens, Mercedes, Telekom etc. sind...

wer hat den damals Oskar Lafontaine aus der Regierung geekelt, nachdem er ein Steuerkonzept aufgestellt hat, das es nichtmehr erlaubt hätte mit Finanztricks den Steuersatz für Großverdiener unter 10% zu drücken...

die Arbeiter subventionieren die erfolgreichen Unternehmer... so ist es, und so wird es bleiben solange die Wirtschaft ihre Macht auf die Politik ausübt...


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„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 1 Abs. 1



Selber denken statt fern sehen!
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post 14 Sep 2005, 14:28
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.. joar. Eben. Und dagegen will komischer kaum einer etwas tun. Hab ich jedenfalls noch von keinem im Wahlkampf gehört ... warum auch? Die wollen sich doch nicht selber den Geldhahn abdrehen. Ist ja nicht so, dass die ohne Aufsichstaratposten nicht genug verdienen würden, nur Geld kann man eben nicht genug haben ..
.. könnte sein, dass die oft abwertent genannten "Nazikommunisten" aka Linkspartei, da gegen sind, aber was die denken wir ja kaum in der Presse bekannt gegeben.
Ich vermute mal, weil viele der Redakteure Anhänger anderer Parteien sind, man weiß es nicht.

Der Wirtschaftseinfluss ist jedefalls der eigentliche Motor der deutschen Polizik und da helfen Phrasen diverses Spitzenpolitiker auch nicht um das zu ändern (bzw. befassen die sich ja nicht mal damit...).
Bestechlich sind die alle wenn es drauf an kommt.

Und um den Bogen zu spannen:
Wenn man den Texten zur FDP glauben schenkt, dann sind die sogar mehr als alle anderen nur auf "Ruhm und auf das damit verbundenen Geld" aus.
Politiker aus Beruf und Altersvorsorge, Politiker aus Spass, nicht aus Überzeugung etwas ändern zu wollen. Politiker für sich und nicht für die BRD ...
Toll, wirklich toll smile.gif
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post 14 Sep 2005, 15:43
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Zitat(Chino @ 14 Sep 2005, 14:28)
Und um den Bogen zu spannen:
Wenn man den Texten zur FDP glauben schenkt, dann sind die sogar mehr als alle anderen nur auf "Ruhm und auf das damit verbundenen Geld" aus.
Politiker aus Beruf und Altersvorsorge, Politiker aus Spass, nicht aus Überzeugung etwas ändern zu wollen. Politiker für sich und nicht für die BRD ...
Toll, wirklich toll  smile.gif
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wenn ich nich wüsste, dass du das wirklich ernst meinst, was du hier schreibst, müsste ich einfach laut loslachen.

sorry, aber so ein schwachsinn kann man nicht wirklich ernst nehmen.
das ist ein schlag ins gesicht eines jeden, egal welcher partei, der zeit, geld und nerven in ein zumeist ehrenamtliches amt steckt.

pack du erst mal selbst was konstruktives an und sieh, wie das ist, bevor du das nächste mal so einen müll schreibst


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Gewissen ist der Teil des Körpers, der sich schlecht fühlt, während sich alle anderen Teile gut fühlen.
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post 14 Sep 2005, 15:49
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.. fang an zu lachen smile.gif

.. und wenn du fertig bist fang mal an Zeitungen zu lesen. Ist nicht so, dass ich mir das ausgedacht hätte ...
.. was anderes steht z.B. in der zitierten Meinung im Startposts auch nicht, nur dort führt es der Autor länger aus und versucht es zu begründen. Ich hab es zusammengefasst ... noexpression.gif



Dieser Beitrag wurde von Chino: 14 Sep 2005, 15:56 bearbeitet
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post 14 Sep 2005, 15:50
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Zitat(georg @ 14 Sep 2005, 15:43)
pack du erst mal selbst was konstruktives an und sieh, wie das ist, bevor du das nächste mal so einen müll schreibst
*

Du postest gerade in so einem konstruktiv angepackten ehrenamtlichen Projekt von Chino (&einigen anderen) wink.gif
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post 14 Sep 2005, 15:56
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Ich verlange unerrrschütterrrrliche Trrreue!
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post 14 Sep 2005, 16:23
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Zitat(Chino @ 14 Sep 2005, 15:49)
.. und wenn du fertig bist fang mal an Zeitungen zu lesen. Ist nicht so, dass ich mir das ausgedacht hätte ...
.. was anderes steht z.B. in der zitierten Meinung im Startposts auch nicht, nur dort führt es der Autor länger aus und versucht es zu begründen. Ich hab es zusammengefasst ...  noexpression.gif
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ich scheine echt, die falschen zeitungen zulesen. is ja klar, das die bild-zeitung sich ab und zu mal paar raussucht, die mal angeblich was moralisch fragwürdiges gemacht haben. zweifelsohne gibt es auch genügend politikverdrossene, die dann meinen, "die da oben wirtschaften doch nur in die eigene tasche".

aber dass es nutzer diese forums gibt, die sich sonst immer über diesen anspruch erheben wollen, aber jetzt auf einmal solche meinungen ungeprüft in ihre eigene übernehmen, überrascht mich doch sehr.

Dieser Beitrag wurde von georg: 14 Sep 2005, 16:24 bearbeitet
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post 14 Sep 2005, 16:57
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Zitat
"die da oben wirtschaften doch nur in die eigene tasche"

.. versuch doch das Gegenteil zu beweisen, wird dir nicht gelingen.

Ich unterstelle denen ja nicht, dass sie es absichtlich machen, es scheint mír nur so als würden Politiker nach einer gewissen Zeit in Führungspositionen, die dann eben auch dementsprechen vergütet werden, einfach den Faden zur Realität verlieren.
Das ist doch genau das, was man Gerd vorhält.
Kann ja sein, dass viele mit anderen Vorsätzen in die Politik gegangen sind aber ein nicht unnerheblicher Teil ist Politiker geworden, weil es sich eben finanziell lohnt.
Politik ist ein schmutziges Geschäft, dass ist doch bekannt und das es den meißten Politikern wirklich nur um die Macht geht, weil dort eine Menge hinter steckt (Jobs für die Partei z.B.), sieht man doch im Wahlkampf. Da wird gelogen und geleugnet. Hat mich gewudnert, dass im TV Duell überhaupt mal Gemeinsamkeiten angesprochen und zugegeben wurden.
Jeder der sich mal auf Phonix eine Politik Debatten angeschaut hat und die Politik verfolgt, weiß, dass es es um die MAcht geht nicht darum, etwas besser zu machen.
Das ist auch nichts neues, dass ist schon so seitdem ich denken kann. Da werden vor der Wahl Wahlversprechen gegeben und viele sind jedes mal aufs neue so dämlich und glauben daran, obwohl sich aus der Geschichte zeigt, dass Versprechen vor der Wahl alles andere als verbindlich sind.

Wie soll man da ein anderes Bild bekommen?
Wenn ich dann höre "Spasspartei" die dann auch noch für die Vermögenden steht und dazu noch gewisse Bericht lese, dann macht es die Sache nicht besser, sondern noch schlimmer.
Ausserdem muss momentan jede Partei mit Kritik leben, das muss sich die FDP einfach gefallen lassen, genau wie allen anderen Parteien auch ...
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post 14 Sep 2005, 18:13
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nochmal: Politiker sind nur Spielzeuge der Wirtschaftsweisen... wenn sich wer quer stellt, wird er kurzerhand abserviert... siehe Lafontaine '98...

Schaut den Tatsachen entlich ins Auge! Kein Politiker auf Bundestagsebe vertritt den Arbeiter oder Angestellten, und wenn er es doch tut, ist es um seine KArriere geschehen.

Es findet sich immer etwas ausreichendes um einen "Bild" Skandal draus zu machen und einen Politiker zum Rücktritt zu bewegen...

ich versteh nicht, wie man sich angesichts dieser Situation noch Gedanken über Parteiprogramme machen kann, die eh nicht viel mehr wert sind als das Papier auf dem sie gedruckt sind...
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post 14 Sep 2005, 18:18
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Und was schlägst du als Gegenmittel vor?


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... validiert nach dem Isso-Standard 1.0 ...
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post 14 Sep 2005, 18:32
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Zitat(JoSchu @ 14 Sep 2005, 18:18)
Und was schlägst du als Gegenmittel vor?
*

mit so einer Frage hab ich nicht gerechnet... wink.gif

Ich hab (leider noch) kein passendes Gegenmittel, im Gegensatz zu vielen anderen aber schon das Problem erkannt...
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post 14 Sep 2005, 18:44
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Das Problem dürfte unterschwellig jedem klar sein, aber so labge man dagegen nichts unternehmen kann, klammern wir uns halt idealistisch an Wahlversprechen und Parteiprogramme. Das ist weniger Blindheit vor dem Offensichtlichen, sondern reiner Selbstschutz.
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post 14 Sep 2005, 18:44
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Zitat(rakete @ 14 Sep 2005, 18:32)
Ich hab (leider noch) kein passendes Gegenmittel, im Gegensatz zu vielen anderen aber schon das Problem erkannt...
*

ach, die wirtschaft macht die politik? hut ab, zu der erkenntnis is hier wahrscheinlich noch niemand gelangt wink.gif is nur spaß.

aber lass uns doch trotzdem mal bissl über die instrumente der wirklich mächtigen fachsimpeln... zumindest solange sie FDP heißen shifty.gif
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