Das in der rechtsextremistischen Szene beliebte ehemalige Logo der Marke "Thor Steinar" ist nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Brandenburg nicht verfassungswidrig. Damit verwarf das Gericht am Montag die Revision der Staatsanwaltschaft gegen ein gleich lautendes Urteil des Amtsgerichts Potsdam.
Wie heißt es so schön: Die Gedanken sind frei. Ich kann niemandem verbieten, so zu denken, wie er denkt. (Die Nazis waren da anderer Meinung und du bist es offenbar auch, aber sei es drum.) Ich kann nur die rechtswidrigen* Handlungen, die aus diesem Gedankengut entstehen, bestrafen. Das Problem ist damit nicht der Nazi an sich, sondern die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Rechtsverletzungen*, die mit seiner menschenfeindlichen Ideologie einhergeht. Dies ist somit auch der einzig moralisch vertretbare Grund, diese Ideologie ausrotten zu wollen. Und wenn du dafür Tipps möchtest, dann helfen tatsächlich nur noch die Allgemeinplätze: Bildung, eine funktionierende Jugendarbeit, eine bessere Zukunft. Möchtest du mir im Gegenzug nicht einmal erklären, wie man das Problem deiner Meinung nach lösen sollte? Ich kenne Kohlberg gut, nur die Folgerungen, die du aus seiner Theorie ziehst, sind mir unbegreiflich. Du hast nicht zufällig eine Quelle bei der Hand, die belegt, dass wirklich *er* das gesagt hat?
* Da steht Recht, nicht Gesetz. Mal sehen, ob du drauf kommst, warum.
Du bist beleidigend, weil ich dir scheissegal bin, eine gute Diskussionsgrundlage ...
Deine auf Naturrecht aufbauende Argumentation stütze ich nicht. Das neofaschistische Gedanken frei sind, ist ein Widerspruch in sich. Du wirfst die RAF und Linksextreme - darüber hatten wir uns unterhalten - in einen Topf, was sehr undifferenziert ist. Du wirfst ständig mit dem Begriff Antifa um dich, ohne zu sagen, was du meinst, suggerierend dass das ein Haufen von "Glatzen klatschenden" wildgewordenen Jugendlichen ist, was beweisst dass du die Strukturen nicht kennst und keinen Plan von der Arbeit der breiten antifaschistischen Bündnisse hast, welche übrigens nicht einfach unter dem Begriff linksextremistisch gefasst werden können.
Zu deinen Allgemeinplätzen ... die unterstütze ich natürlich und das eine geht in der Praxis in das andere über. Vom Sofa aus lässt sich das natürlich nicht erkennen.
Zu Kohlberg - da ich kein Buch hier habe, kann ich mich nur auf das Netz verlassen, wo ich nur hoffen kann, dass die Quelle stimmt - jedoch inhaltlich ist es das was ich meinte.
Ohne die Fähigkeit der Rollenübernahme, die Fähigkeit sich in andere Menschen, deren Intentionen, hineinzuversetzen, können keine moralischen Urteile auf höheren Ebenen gefällt werden (Colby & Kohlberg 1986, S. 155).
Colby, Ann & Kohlberg, Lawrence (1986). Das moralische Urteil: Der kognitionszentrierte entwicklungspsychologische Ansatz. In H. Bertram (Hrsg.), Gesellschaftlicher Zwang und moralische Autonomie (S. 130-162). Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Naja ... es ist spät ... ich werde mich, glaube ich nicht mehr dazu äussern ... genug. Im Januar wird es eine Veranstaltung an der TU Dresden mit dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde geben - wir sehen uns dort und fragen mal nach dem Verhältnis der Opfer des Faschismus zur Antifa. Gerne kannst du auch mal bei deinem zu Jahresende gestrichenen Allgemeinplatz Opferberatung Amal anrufen und fragen wie die Opfer von rechtsextremistischer Gewalt die Situation bewerten. Vielen Dank dafür das du mich wiedermal auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hast - es gibt viel zu tun. Vor allen Dingen reden ...
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"Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet." - Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos