Vielleicht sollte man erst einmal erklären, was ihr von einer Firewall erwartet.
Out-of-the-box security gibt es bei keinem System und auch bei keiner Firewall.
Gar keinen Schutz zu verwenden halte ich persönlich für fahrlässig, aber jeder muss selber wissen was er seinem Rechner zutraut.
Nutze ich meine Maschine nur zum Zocken, muss ich vielleicht mir nicht Gedanken machen über eine niet- und nagelfeste Firewall - schreibe ich eine Diplomarbeit mit dem Rechner sollte ich mir vielleicht einfach mal überlegen, was passieren könnte, wenn der Rechner einfach komplett nicht mehr geht.
Die meisten Hardwarerouter schützen übrigens nicht weil sie eine besonders ausgeklügelte Firewall hätten (das haben die wenigsten und man denke nur mal an die schönen Portweiterleitungen für den Filesharing-Client...), sondern einfach weil sie den eigenen Rechner nach außen hin maskieren, so dass eben kein Angreifer von draußen direkten Zugriff auf den Rechner hinter dem Router erlangen kann (immer vorausgesetzt, der Router wurde nicht verkonfiguriert...). Auch der Linuxrouter ist mitnichten ein Garant für absolute Sicherheit - meine Erfahrung hat gezeigt, dass solche "Router" meist auch noch Serverdienste anbieten - welche durch Kompromittierung den kompletten Fernzugriff auf den Router erlaubt...
Wer Windows XP nutzt, der hat schon eine eigene Firewall integriert und die ist beim aktuellen Update von XP auch automatisch aktiviert. Zusätzliche Desktop Firewalls machen dann nur noch Sinn, wenn man Programme die vom Rechner aus ins Netz zugreifen wollen kontrollieren möchte.
Nur ist eben die Frage welche Programme sind das denn? Jeder muss abwägen, ob er Programmen die er installiert vertraut oder sie eben kontrollieren möchte. Die Krux ist, dass eine Desktop-Firewall eben alles andere als leicht konfiguriert werden kann, wenn man sich nicht etwas mit der Materie auskennt und man so leicht Löcher in die Firewall reißt, die größer als ihr Nutzen sind.
Von ZoneAlarm und Norton Internet Security, die eben genau Out-Of-The-Box-Security versprechen kann ich nur abraten - in letzter Zeit wurden mehrfach Schwachstellen bei diesen Programmen gefunden, mal ganz davon abgesehen, dass ZoneAlarm mal Nutzungsdaten versendet hat.
Viel effektiver als jede Firewall ist übrigens das Minimieren von Angriffsvektoren (was aber keine Firewall ersetzt). Das fängt zuerst damit an, eben nicht mit Administratorrechten zu arbeiten und geht weiter, dass man sich überlegen sollte welche Programme und Dienste man braucht und hört mit dem Installieren der aktuellen Sicherheitsupdates noch lange nicht auf.
Fazit: Wer hinter einem Router sitzt, dem würde ich empfehlen die Windows-eigene Firewall zu verwenden.
Wer direkt im Internet ist, dem sollte auch die Windowsfirewall reichen, aber natürlich bei Bedarf restiktiver konfiguriert (Dateifreigabe).
Wer die absolute Kontrolle über seinen Rechner haben will - der kann Desktop-Firewalls verwenden und sollte auch wissen wie man die konfiguriert (meiner Erfahrung nach wissen das die wenigsten), damit man ihren Mehrwert nutzen kann.
Wer mehr echte Sicherheit für seinen Rechner will, der sollte nicht bei der Firewall aufhören und auch an Sachen wie Backups und Virenscanner denken.
C'ya,
Christian
Dieser Beitrag wurde von EnjoyTheChris: 15 Nov 2005, 00:44 bearbeitet