in einem anderen thread streiten wir uns gerade wieder mal über das bildungssystem. der thread geht eigentlich um das thema hartz 4.
dabei ist die frage entstanden, ob intelligenz vererbar ist oder nicht, oder ob sie überhaupt irgendwoher kommt.
aus meiner sicht wird intelligenz in der regel angelernt und zwar in den ersten zwei drei vier jahren und hängt stark von den eltern ab. nämlich ob sie vorlesen oder viele farben zeigen usw. in den ersten jahren bildet sich ein großteil der synapsen und sie entscheiden darüber, welche fähigkeiten das kind entwickelt.
was denkt ihr? ist das alle blödsinn?
bin ich zu blöd ne umfrage einzurichten, oder sieht das nur bei mir so aus?
ich glaub ich kanns doch.
onkelroman
20 Sep 2007, 13:48
intelligenz ist vererbbar. was angelernt wird, sind alle sozialen fähigkeiten wie umgang, charakter usw. nein, es gibt keine seele. strohdoofe eltern werden nie ein hochintelligentes kind bekommen. erstens nicht, weil, wie bereits gesagt, meiner meinung nach intelligenz direkt im erbmaterial weitergegeben wird, zweitens nicht, weil - sollte intelligenz nicht vererbt werden - der zögling diese dann auch später weder durch erziehung noch soziales umfeld erlangt. und auch nicht andersrum. zumindest passiert das nicht in diesem krassen gegensatz (siehe beispiel wunderkinder).
_joschi_
20 Sep 2007, 13:49
Intelligenz ist ja nicht nur die "Klugheit", sondern viel mehr umfasst sie in meinen Augen Dinge wie logisches Denken, Gedächtnis, Erkennen von Zusammenhängen, soziale Kompetenz usw...
Das alles macht Intelligenz aus.
Und all diese Dinge sind trainierbar, ausbaubar, erlernbar.
Insofern wird Menschen ein bestimmtes Potenzial angeboren. Nutzt oder trainiert man dieses jedoch nicht, so nützt einem der beste IQ nichts, wie JoSchu im anderen Thread es bereits sagte.
Und ja, ich denke auch, dass Intelligenz größtenteils angelernt wird, vor allem in der Kindheit
Irgendwo hab ich mal genaue Zahlen gesehen: 30 Prozent angeboren und 70 Prozent angelernt.
Da sind die Eltern in der Pflicht, und der Staat.
//edit:
Zitat(onkelroman @ 20 Sep 2007, 13:48)
strohdoofe eltern werden nie ein hochintelligentes kind bekommen.

Das halte ich für schlichtweg falsch.
Die Eltern eines Freundes sind beide nach der achten Klasse raus.
Sie haben zwei Söhne, der eine Medizinstudent, der andere Lehrer.
der.Mac
20 Sep 2007, 13:54
Über sowas 'debattiert' die Wissenschaft schon seit etlichen Jahrzehnten. Und es gibt verschiedenste Studien, die immer wieder neue Faktoren ins Spiel bringen, die Einfluss auf die Intelligenz haben.
Meinst Du wirklich, dass ne Umfrage irgendwas bringt bzw. Sinn hat? ...
€: Rechtschreibung
Zitat(der.Mac @ 20 Sep 2007, 13:54)
Über sowas 'dabattiert' die Wissenschaft schon seit ettlichen Jahrzehnten. Und es gibt verschiedenste Studien die immer wieder neue Faktoren ins Spiel bringen, die Einfluss auf die Intelligenz haben.
Meinst Du wirklich, dass ne Umfrage irgendwas bringt bzw. Sinn hat? ...

bring die studien her. das interessiert mich.
der.Mac
20 Sep 2007, 13:57
Zitat(ulli @ 20 Sep 2007, 13:55)
bring die studien her. das interessiert mich.
Ich empfehle die Bibo ... oder man googelt und nimmt sich die seriösen Quellen zur Brust
JoSchu
20 Sep 2007, 14:09
Zitat(_joschi_ @ 20 Sep 2007, 13:49)
Irgendwo hab ich mal genaue Zahlen gesehen: 30 Prozent angeboren und 70 Prozent angelernt.
Wie sagt unser Persönlichkeitspsychologie-Professor, der seit Jahren zu dem Thema arbeitet, immer so schön: Das ist, als würde man sagen, ein Kuchen bestehe zu 30% aus den Zutaten und zu 70% aus der Hitze des Backofens. Tatsächlich wird es sich bei der Verbindung zwischen Erbe und Umwelt nie um einen additiven, sondern mindestens um einen multiplikativen, wenn nicht noch komplexeren, Zusammenhang handeln.
Als man noch versucht hat, das Ganze mittels Zwillingsstudien u.ä. additiv auzudröseln, kam man übrigens auf 50-60% Genetik.
So wie sich die Menschen aufführen, besitzt eh keiner Intelligenz.
Aber mal angenommen, die Basis für das menschliche Verhalten lässt sich Intelligenz nennen, und diese basiert nicht auf vererbten Faktoren, warum ist es dann nicht möglich einen Affen zu einem Wissenschaftler zu erziehen? Intelligenz ist angeboren, der Umgang damit lässt sich anerziehen. Intelligenz zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, bestimmte Operationen im Hirn schneller oder effizienter durchzuführen, als andere. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Fähigkeit neue Gehirnzellen zu trainieren und Gehirnzellen zu verknüpfen ist eindeutig biologisch und deswegen vererbbar.
Zitat(Chris @ 20 Sep 2007, 14:14)
So wie sich die Menschen aufführen, besitzt eh keiner Intelligenz.
Aber mal angenommen, die Basis für das menschliche Verhalten lässt sich Intelligenz nennen, und diese basiert nicht auf vererbten Faktoren, warum ist es dann nicht möglich einen Affen zu einem Wissenschaftler zu erziehen? Intelligenz ist angeboren, der Umgang damit lässt sich anerziehen. Intelligenz zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, bestimmte Operationen im Hirn schneller oder effizienter durchzuführen, als andere. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Fähigkeit neue Gehirnzellen zu trainieren und Gehirnzellen zu verknüpfen ist eindeutig biologisch und deswegen vererbbar.

machen wir es genauer, nenne wir es den grad der intelligenz, möglicherweise durch iq messbar, wenn de das auch willst.
_joschi_
20 Sep 2007, 14:20
Zitat(Chris @ 20 Sep 2007, 14:14)
Die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Fähigkeit neue Gehirnzellen zu trainieren und Gehirnzellen zu verknüpfen ist eindeutig biologisch und deswegen vererbbar.

Den letzten Satz versteh ich nicht, bzw. die Schlussfolgerung. Nur weil etwas biologisch ist, ist es auch vererbbar?
Ich kann meinen Bizeps auch trainieren, und Muskelmasse miteinander verknüpfen. Mein Kind wird trotzdem kein Arnold Schwarzenegger.
schlechtes gegenbeispiel...
grade beim thema muskeln ist es extrem von den genen abhängig
@joschi:
Trainieren ist das eine, die Voraussetzungen dafür zu haben ist das andere. Eventuell ist es sogar möglich, dass wir alle gleich intelligent sein könnten. Genauso wie wir alle eventuell wie Arnold Schwarzenegger aussehen könnten. Doch der eine muss halt dafür nur eine halbe Stunde pro Tag pumpen, der andere drei Stunden. Genauso wie jeder Matheaufgaben gleich schnell lösen kann. Nur dem einen reichen eine halbe Stunde Training pro Tag dafür aus, der andere muss täglich drei Stunden rechnen um das Niveau halten zu können.
Und dieser kleine Unterschied von zweieinhalb Stunden. Das ist eben die erblich bedingte Voraussetzung.
Das Interessante an der ganzen Geschichte ist aber, dass das Training (wie auch immer) dein Genmaterial beeinflusst (sonst würde die ganze Theorie der Evolution in sich zusammenbrechen). D.h. wenn du (bzw. Nachkommen) über Generationen hinweg schon von kleinauf immer eure Muskeln aufpumpt, werden spätere Generationen wirklich über stärkere Muskeln von Geburt an verfügen. Der Prozess ist aber relativ langwierig. Ähnliches funktioniert sicher auch mit dem Gehirn.
silkwing
20 Sep 2007, 14:55
Zitat(onkelroman @ 20 Sep 2007, 13:48)
intelligenz ist vererbbar. was angelernt wird, sind alle sozialen fähigkeiten wie umgang, charakter usw. nein, es gibt keine seele. strohdoofe eltern werden nie ein hochintelligentes kind bekommen. erstens nicht, weil, wie bereits gesagt, meiner meinung nach intelligenz direkt im erbmaterial weitergegeben wird, zweitens nicht, weil - sollte intelligenz
nicht vererbt werden - der zögling diese dann auch später weder durch erziehung noch soziales umfeld erlangt. und auch nicht andersrum. zumindest passiert das nicht in diesem krassen gegensatz (siehe beispiel wunderkinder).

Ich kenne einen der beweisst das Gegenteil Vater Schule geschafft, Mama auch nicht die hellste und die Geschwister sind auf der Förderschule gewesen. Und er war auf dem Gymnasium Jahrgangsbester.
menschen mit myostatin-armut kriegen muskeln wie die sau auch ohne training
wenn man das ganze mit einer überproduktion von follistatin kombiniert kommen menschen raus, gegen die schwarzenegger in seinen besten tagen wie ne bohnenstange ausgesehen hätte
Zitat(silkwing @ 20 Sep 2007, 14:55)
Ich kenne einen der beweisst das Gegenteil Vater Schule geschafft, Mama auch nicht die hellste und die Geschwister sind auf der Förderschule gewesen. Und er war auf dem Gymnasium Jahrgangsbester.

gene können vererbt werden müssen aber nich, dann hat der dumme partner eben die dominanten gene gehabt und schon verpufft ne schlaue linie
Niveau
20 Sep 2007, 19:12
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Intelligenz nicht vererbt wird, so dass IQ Eltern = IQ Kind +/- 10, aber es gibt natürlich eine starke Korrelation intelligente Eltern --> intelligente Kinder, allein was die biologisch-genetische Veranlagung angeht. Nur macht das an der Gesamtleistungsfähigkeit nicht viel aus.
Die Menschheit existiert seit Millionen Jahren und das Erbgut hat sich so oft vermischt, dass es eher auf andere Dinge ankommt, mal davon abgesehen, dass man im Erbgut ja auch überdurchschnittliche und unterdurchschnittliche Leistungsfähigkeit haben kann, und es ist Zufall was nun ausgeprägter oder entscheidender wird, allgemein sind wohl körperliche Gesundheit und ein normales Leben mit normalen sozialem, anregenden aber nicht überfordernden Umfeld förderlich. Mein Vater ist Wissenschaftler und Millionär, meine Mutter Lehrerin, mein Opa normaler Elektriker, der andere einfacher Buchführer, die eine Oma Händlerin, die andere weiß ich gar nicht, was die so richtig gemacht hat, jedenfalls auch eher was Einfaches, kam aus einer deutschen Insel in Polen und der Elektriker war für sie schon was Hohes. Komm ich nun aus höheren oder einfachsten Verhältnissen ?
Meine Tante ist als vergleichsweise zurückgebliebenes Schwesterherz nie aus Zwickau rausgekommen und war immer einfache Sekretärin. Sieht Ende 50 aber aus wie 35 und hat mehr zigmal Sozialkompetenz.
Für manche Berufe wie Mathematiker, Informatiker, Ingenieur, Physiker, wo man etwas Hubraum im Kopf benötigt, gute Durchblutung, Rechengeschwindigkeit, Kurzzeitspeicher, Langzeitspeicher, RAM, das ist sicher vererbbar, aber aus der einfachen Krankenschwester werden immer in der nächsten Generation Chefärzte werden, aus dem Chemieprofessor ein Disjockey und Lebenskünstler.
Sehr prägend finde ich das Alter 12/13 Jahre, Erlebnisse im Ferienlager, die ganze Gruppe als Außenseiter durch den Wald jagen und neugierig Erwachsene befragen. So wichtig diese Umweltfaktoren auch sind, Erziehen ist keine höhere Wissenschaft, wenn das alles halbwegs normal verläuft, dann passt das schon, des Rest mit Bauchgefühl ohne Sollwerte steuern. Schauen wir mal.
Ich kenne über die Sportschule eine Weltklasseschachspielerin, die fegt promovierte Informatiker, die regelmäßig Schach trainieren, im Vollrausch vom Brett. Die hat teilweise Probleme an der Uni Prüfungen in Mathematik überhaupt nur irgendwie zu bestehen.
Man kann Intelligenz gar nicht wirklich messen, nur spezielle Begabungen und Ausprägungen. Jeder kann irgendwas nicht und jeder kann irgendwas.
Hej Ulli
wenn du dich dafür interessierst, ob die Gene oder die Umwelt verantwortlich ist wie wir sind, also nicht nur Intelligenz sondern auch was unsere meschliche Identität angeht kann ich dir empfehlen dich mit der Zwillingsforschung auseinander zu setzen.., denn "In den meisten Fällen stammt der einzige Beweis für genetische Einflüsse auf die Persönlichkeit und das Verhalten noch immer aus Zwillings- und Adoptionsstudien"
Ich hab da mal ein referat drüber gemacht und es war sehr interessant herauszufinden warum wir eigentlich so sind wie wir sind..natürlich herrscht in der Wissenschaft weiterhin uneinigkeit über die Herkunft der Intelligenz...es ist immer fraglich wenn neue ergebnisse veröffentlicht werden...
Ich empfehle dir das Buch Zwillinge von Lawrence Wright...das beleuchtet das Thema auch ein wenig...
des weitern beschäftige sich eine gewisse Sandra Scarr mit dem thema der Intelligenz, dabei entdeckte sie folgendes..
>1990 wurde die Erblichkeit des IQ mit 0,51 berechnet, gemeinsam erfahrene Umwelt schien für 20-30 Prozent der IQ-Varianz verantwortlich zu sein, wobei ein größerer Teil auf die nicht-geteilte Umwelt zurückzuführen war
die Frage nach der Intelligenz und was sie bedingt st nicht neu: bereits vor 100 Jahren zu Galtons Zeit wurde diskutiert was Einfluss auf die Intelligenz hat
> die Eugenik Bewegung ging davon aus das einzig und allein die Gene für die Intelligenz verantwortlich waren, die Extremisten der environmenttalistischen Schule verteidigten dagegen die Vormachtstellung der Umwelt und das die Frage der Intelligenz eine Frage der Konditionierung sei
>diese beiden Positionen waren beide nicht zu halten
viel spass beim forschen
„Intelligenz ist jene Eigenschaft des Geistes, dank derer wir schließlich begreifen, dass alles unbegreiflich ist.“
– Charles Émile Picard
Zitat(Letti @ 20 Sep 2007, 22:21)
Hej Ulli
wenn du dich dafür interessierst, ob die Gene oder die Umwelt verantwortlich ist wie wir sind, also nicht nur Intelligenz sondern auch was unsere meschliche Identität angeht kann ich dir empfehlen dich mit der Zwillingsforschung auseinander zu setzen.., denn "In den meisten Fällen stammt der einzige Beweis für genetische Einflüsse auf die Persönlichkeit und das Verhalten noch immer aus Zwillings- und Adoptionsstudien"
Ich hab da mal ein referat drüber gemacht und es war sehr interessant herauszufinden warum wir eigentlich so sind wie wir sind..natürlich herrscht in der Wissenschaft weiterhin uneinigkeit über die Herkunft der Intelligenz...es ist immer fraglich wenn neue ergebnisse veröffentlicht werden...
Ich empfehle dir das Buch Zwillinge von Lawrence Wright...das beleuchtet das Thema auch ein wenig...
des weitern beschäftige sich eine gewisse Sandra Scarr mit dem thema der Intelligenz, dabei entdeckte sie folgendes..
>1990 wurde die Erblichkeit des IQ mit 0,51 berechnet, gemeinsam erfahrene Umwelt schien für 20-30 Prozent der IQ-Varianz verantwortlich zu sein, wobei ein größerer Teil auf die nicht-geteilte Umwelt zurückzuführen war
die Frage nach der Intelligenz und was sie bedingt st nicht neu: bereits vor 100 Jahren zu Galtons Zeit wurde diskutiert was Einfluss auf die Intelligenz hat
> die Eugenik Bewegung ging davon aus das einzig und allein die Gene für die Intelligenz verantwortlich waren, die Extremisten der environmenttalistischen Schule verteidigten dagegen die Vormachtstellung der Umwelt und das die Frage der Intelligenz eine Frage der Konditionierung sei
>diese beiden Positionen waren beide nicht zu halten
viel spass beim forschen


werd mal reinschauen, wenn ich wieder zeit habe. vielen dank.
Niveau
04 Oct 2007, 13:52
Die Dunkelziffer ist hoch, besonders für Väter.
Prag. Drei Ehepaare haben fast ein Jahr nach der Geburt ihrer Töchter erfahren, dass ihre Babys im Krankenhaus vertauscht wurden. Eine 25 Jahre alte Mutter hatte sich bereits gewundert, dass ihr Kind am Tag nach der Niederkunft deutlich weniger wog als direkt nach der Geburt, berichtete die Zeitung „Pravo“ am Donnerstag. Als das Mädchen später noch blonde Haare bekam, habe die schwarzhaarige Mutter einen Gentest veranlasst. Es fand sich keine Übereinstimmung. Am fraglichen Tag waren in der Klinik von Trebic (Mähren) noch zwei weitere Mädchen zur Welt gekommen. Auch sie wurden einem Gentest unterzogen. Dabei stellten sich dann ein Dreierkreuztausch und die richtige Eltern-Kind-Paarung heraus.
Ob die Eltern ihre Kinder nun wieder zurücktauschen, war nicht bekannt.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1623755
wicked
04 Oct 2007, 15:30
hm, irgendwie ist hier von anfang an unklar ob es nun um intelligenz im sinne von vorhandenem potenzial oder im sinne von aktuell einsetzbaren größen geht.
ich interpretier das mal als 2teres.
was bisher imo noch ein bisschen gefehlt hat ist das thema soziale voraussetzungen... wenn vielleicht nur ein elternteil mit sagen wir maximal 1.000€ netto verdienst da ist wird es einfach schon schwieriger mit studium oder vielleicht sogar gymnasium - das hat sich sicher ein ganzes stück gelockert in den letzten 50 jahren, aber ist immer noch ein recht wichtiger faktor.
und mit erschwertem zugang zu höherer ausbildung und gebildeterem umfeld verhält sich das mit der 'intelligenz' auch anders...
in der GEO 4/2007 war ein interessanter artikel, der z.t. auch dieses thema aufgreift. es geht darin um den bruch mit dem biologischen dogma, dass erworbene und gelernte dinge nicht vererbt werden können. jedoch haben verschiedene studien und forschungen gezeigt, dass es scheinbar doch "mehr" gibt und dass gewisse dinge, die nicht direkt auf der DNA codiert sind, sondern "davor" (also epigenetisch) liegen, eben doch weitervererbt werden können. dies soll über verschiedene modifikationsmechanismen an der DNA selbst (
DNA-Methylierung) bzw. an den histonproteinen auf die die DNA aufgefädelt ist funktionieren. diese modifikationen sollen im laufe des lebens hinzukommen bzw. verändert werden, und sie sind deutlich abhängig vom lebensstil (z.B. soll grüner tee die DNA-methylierung verstärkt positiv beeinflussen, was u.a. günstig zur krebsprävention sein soll). allerdings steckt die ganze epigenetik noch sowas von in den kinderschuhen...
Keinstein
05 Oct 2007, 13:47
Das meiste wurd ja schon genannt. Ich möchte nur anmerken, dass es nicht wirklich einfach sein sollte,
genetische Effekte rauszufiltern: Man müsste eine befruchtete Eizelle teilen und dann unterschiedlichen
Müttern einpflanzen, um jegliches Training auszuschalten. Kinder reagieren ja schon vor der Geburt auf
Musik u.ä.
Aber auch so würde ich sagen: Intelligenz als nutzbares Werkzeug vererbt sich tendenziell schon.
Entweder genetisch oder durch Erziehung. Und letztere spielt schon eine gewisse Rolle. Wenn ich mir
vorstelle, dass es in bestimmten Bevölkerungsschichten als unsinnig gilt, über verschiedene Dinge
nachzudenken oder gar ein Musikinstrument spielen zu lernen, sondern man lieber etwas – im wahrsten
Sinne des Wortes – handfestes tun sollte, dann kann man sich schnell ausrechnen, was das fehlende
intellektuelle Training bringt.
Zum anderen würde ich Intelligenz und soziale Kompetenz auch trennen wollen. Gerade hochbegabte
haben genauso mit ihrer eigenen sozialen Kompetenz zu kämpfen, wie alle anderen auch. Einen Teil
davon bekommt man nur, wenn man in bestimmte Gruppen und Prozesse integriert wird. Geschieht das
nicht, dann kann man bestimmte Sachen einfach nicht ausprobieren und so auch nicht lernen.
schildkroet
06 Oct 2007, 01:18
Joa das hab ich auch schon gemerkt. Da ist die Evolution irgendwie fehlerhaft... wäre es schon immer so, hätten wir uns nie vom Affen wegentwickelt!
ellipirelli1980
08 Oct 2007, 00:01
"Wenn ich mir vorstelle, dass es in bestimmten Bevölkerungsschichten als unsinnig gilt, über verschiedene Dinge nachzudenken oder gar ein Musikinstrument spielen zu lernen, sondern man lieber etwas – im wahrsten Sinne des Wortes – handfestes tun sollte, dann kann man sich schnell ausrechnen, was das fehlende intellektuelle Training bringt."
Also sind alle dumm, die kein Musikinstrument spielen oder sich nicht für jeden Käse begeistern lassen? JA- dann möchte ich lieber dumm sein. Ich finde es schlichtweg arrogant handwerkliche Tätigkeiten abzuwerten. Jeder muss selber Wissen wie er sein Leben gestalten will, wo er seine Schwerpunkte setzt und es gibt auch zahlreiche "nutzlose" geistige Tätigkeiten, die keiner Sau was bringen. Übrigens steht die kognitive Entwicklung im engen Zusammenhang mit motorischen Tätigkeiten, was hier bis jetzt absolut vernachlässigt wurde. Das Kind erschließt sich seine Welt handelt und entdeckend und nicht alleinig durch Beobachtung der Eltern.
Übrigens bedeutet Intelligenz laut Piaget und Bruner auch die gezielte Anpassung an die Umwelt, wenn wir schon mal bei Thema kindliche Entwicklung sind. Das würde auch die "Dummheit" mancher absolut lebensfremden Kommolitonen an der Uni erklären, die in dieser Hinsicht und aus sozialen Aspekten heraus totale Krüppel sind.
Elli
schildkroet
08 Oct 2007, 00:46
Käse, Wein und Theater werden sowieso überbewertet. Manche sind normal, wenn sie an die Uni kommen. Aber da sie nun intellektuelle Studenten sind, ziehen sie sich nur noch Rotwein rein und gehen ins Theater, finde ich immer sehr amüsant.
Es gibt auch soziale Intelligenz, das wird aber von den selbsternannten Intellektuellen schlichtweg ignoriert, da sie denselben oft unbekannt ist
Trotzdem kann man manchen Leuten jegliche Intelligenz absprechen, da fällt einem keine Art Intelligenz ein, die diese Leute haben könnten
Humanismus ist auch eine Form der sozialen Intelligenz. In diesem Sinne habt ihr Recht mit den selbsternannten Intellektuellen. Ein Theaterbesuch macht da noch lange keinen intelligenten Menschen. Auf der anderen Seite ist auch ein Musikinstrument spielen eine motorische Tätigkeit und zwar eine wesentlich anspruchsvollere als 8h lang Muttern auf deinem Band sortieren, oder irgendwelche Löcher bohren.
Aber was bezeichnen wir als Anpassung. Ist es die Anpassung, die uns zu lernwütigen Maschinen macht, von denen 50% keinen Partner haben, und deren Kinderwunsch ins hohe Alter verschoben wird? Oder ist es die Anpassung, die uns zu hemmungslosen Einzelgängern macht, die skrupellos alle Freunde um sie herum betrügen, Hauptsache sie haben einen Vorteil davon. Und was ist lebensfremd? Uns nur auf die technischen Studiengänge zu konzentrieren, weil man damit Geld machen kann? Oder uns der Kultur zu widmen, denkbares zu denken, den Geist fliegen zu lassen?
Fakt ist auf jeden Fall, dass es weniger geistiger "Anstrengung" bedarf einen Tisch aus einem Stück Holz zu kloppen, als eine Quantensprungstheorie aus einem sechsdimensionalen Raum. Auf dem Tisch kann man essen, unbestritten. Auf der Quantensprungstheorie eventuell irgendwann einmal saubere Energie gewinnen, vielleicht. Lasst uns lieber mehr Tische bauen.
Es scheint mir, dass die gesammelte Intelligenz im Vergleich zur Anzahl der Leute, die auf unserem Planeten leben, eher abgenommen hat, als zu.
Keinstein
08 Oct 2007, 10:30
@elli: Nein. Die Umkehrung, die Du gemacht hast ist logisch nicht aus meiner Aussage ableitbar, sondern
eine neue These, die Du erst hineingebracht hast. Ich halte es für dumm, anderen etwas auszureden, was
man nicht versteht, nicht für sich selbst zu entscheiden, es nicht zu wollen. Das täte nämlich den
Menschen in seinen Fähigkeiten nur ausbremsen. Aus einem hervorragenden theoretischen Talent wird
eben nicht zwangsläufig ein guter Praktiker, wenn man ihm die Theorie verbietet. Das kann er nur
werden, wenn die Praxis zusätzlich zu seiner eigenen Theorie als Ergänzung dazukommt.
ellipirelli1980
08 Oct 2007, 13:43
Hallo Chris,
also mit Anpassung an die Umwelt ist das verändern alter Schematas oder die Entstehung neuer Schematas - quasi Problemlösen gemeint. Also nicht die Anpassung im Sinne von wie die Anderen sein gemeint.
Ich habe aber auch irgedwie das Gefühl, dass einem immer öfters suggeriert wird, dass es mit der Intelligenz bergab geht. Das glaube ich aber nicht, weil gerade in einigen Bereichen unheimliche Fortschritte erzielt werden. Als Beispiel möchte ich anführen, dass es immer heisst: Die Kinder von heute können ja garnichts mehr! Ich kann diese Aussage so nicht bestätigen. Viele Kinder können heute schon vor Schuleintritt lesen, schreiben und locker im 100 Zahlenraum rechnen. Sie arbeiten selbsttändig am Computer und wissen genau, wo sie Informationen herbekommen. Insgesamt würde ich behaupten, dass sich das intellektuelle Niveau mit den Generationen in vielen Fällen weiterentwickelt hat. Auch wenn "früher alles besser war!".
Elli
Keinstein
08 Oct 2007, 13:56
Dem würde ich zustimmen. Je sebstverständlicher die Vorbilder für Kinder mit bestimmten Problemen
umgehen, umso sebstverständlicher ahmen die Kinder das nach. Und damit erreichen sie bestimmte
Wissensstände einfach eher. Das ist jetzt weder gut noch schlecht, hat aber Auswirkungen, die man je
nach Umgang als gut oder schlecht bezeichnen kann.
rakete
08 Oct 2007, 14:33
mir fehlt die Antwortmöglichkeit:
Der Faktor Intelligenz wird aus mehreren Variablen gebildet...
und überhaupt: Über welche Intelligenz reden wir hier? Soziale? Musikalische? Sensorische? Abstrakte?
dumme Umfrage, dämlicher Thread..
Wir reden natürlich nur über kommerziell verwertbare Intelligenz. Alles andere muss in unserem kapitalistischen Staat von vorneherein deklariert werden.
Spaß beiseite. Abstrakt betrachtet muss man nicht zwischen verschiedenen Intelligenzen unterscheiden. Denn im Grundprinzip funktioniert jede Intelligenz gleich (egal wie sie jetzt schlussendlich funktioniert). Die verschiedenen Ausprägungen sind lediglich eine Folge davon, welcher Gehirnteil besonders gut funktioniert.
rakete
08 Oct 2007, 16:00
nee, die verschiedenen Ausprägungen sind Folge von
1. genetischer Vorraussetzung
2. Umfeld (soziales, gesellschaftliches)
3. Prägung (sprich: Erziehung, Erlerntes)...
das ist zumindestens der momentane Stand der Wissenschaft... Soziale Prägung und das Umfeld in dem man aufwächst sind übrigends ausschlaggebender als genetische Veranlagung...
abadd0n
08 Oct 2007, 16:33
Das wesentliche, was man in diesem Rahmen zur Ausgangsfrage sagen kann, hat JoSchu schon richtig formuliert.
Ich wollte nur kurz das Thema Dummheit nocheinmal aufgreifen: Moddin bemerkte richtig, dass sich die -mit Verlaub*- Dummen zahlreich vermehren. Hierzu sei auf die Dystopie "
Idiocracy" aus dem Jahr 2006 verwiesen. In dem Film geht es um einen Mann, der nach einem Experiment in einer Welt der Dummen aufwacht. In unserer Zeit war er durschnittlich intelligent, doch nun ist er auf einmal der Schlauste auf der ganzen Welt. (Es gibt einen guten, 10minütigen
Trailer dazu. Der Film ist jetzt nicht supertoll, aber nett gemacht.)
... so abwegig ist diese Dystopie doch gar nicht. Zumindest aus meiner Sicht wahrscheinlicher, als ein stetiger Intelligenz-Zuwachs im Durchschnitt der Weltbevölkerung - wie er auch hier postuliert wurde. Warum ich das denke? Ich könnte viele Beispiele nennen, aber ihr könnt auch einfach mal eueren Fernseher einschalten...
#abadUmm
* der Einwand von Elli ist freilich berechtigt und ich möchte ihn nocheinmal unterstreichen, aber es ist nunmal so, dass die Geburtenzahlen unter Karrieristen oder Akademikern weitaus geringer sind, als bspw. unter Handwerkern oder Arbeitslosen... aber das ist ein anderes Thema.
P.S.: Pauschale Äußerungen, wie die von onkelroman (alles vererbt, es gibt keine Seele) sind weder richtig noch zielführend :P
JoSchu
08 Oct 2007, 18:33
Zitat(abadd0n @ 08 Oct 2007, 16:33)
... so abwegig ist diese Dystopie doch gar nicht. Zumindest aus meiner Sicht wahrscheinlicher, als ein stetiger Intelligenz-Zuwachs im Durchschnitt der Weltbevölkerung - wie er auch hier postuliert wurde. Warum ich das denke? Ich könnte viele Beispiele nennen, aber ihr könnt auch einfach mal eueren Fernseher einschalten...
Grundsätzlich: Intelligenz ist ein relatives Maß, das immer in Bezug zu einer Referenzgruppe gesehen werden muss. Der Durchschnitt liegt dabei immer bei einem IQ von 100. Die Menschheit kann also per Definition nicht intelligenter oder weniger intelligent werden, nur der Wissensstand bzw. die Geschwindigkeit des Wissenserwerbs, die zum Erreichen eines bestimmten Intelligenzniveaus nötig sind, variiert von Bezugsgruppe zu Bezugsgruppe.
Unabhängig davon haben Studien gezeigt, dass sich die durchschnittliche Intelligenz in den jüngeren Altersgruppen im Vergleich zu denen älterer Kohorten durchaus kontinuierlich erhöht hat. Der Behauptung, es würde bergab gehen, kann also eindeutig widersprochen werden. (Nebenbei hat es natürlich entlarvenden Charakter, wenn einige das Intelligenzniveau am Fernsehprogramm festmachen wollen - da scheint das Weltbild ziemlich eingeengt zu sein.)
abadd0n
08 Oct 2007, 18:38
Zitat(JoSchu @ 08 Oct 2007, 18:33)
Der Behauptung, es würde bergab gehen, kann also eindeutig widersprochen werden.

Ich habe ja auch nicht behauptet, wir hätten den Scheitelpunkt schon erreicht
#abd, übrigens ohne Fernseher.
Zappelfry
08 Oct 2007, 23:05
Der Film gefällt mir ;D