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Freund Hein
QUOTE

Durchbruch für das Kyoto-Protokoll 
Die Welt atmet auf, die USA bleiben stur 


Die US-Regierung lehnt das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz auch nach dessen Ratifizierung in der russischen Staatsduma weiterhin ab. Der stellvertretende Außenamtssprecher Adam Ereli sagte, die Position der Regierung habe sich nicht geändert. "Wir denken nicht, dass das Kyoto-Protokoll für die Vereinigten Staaten eine realistische Option ist, und wir haben nicht die Absicht, es zu unterzeichnen oder zu ratifizieren".
Auch Australien bleibt beim Nein

Auch Australien lehnt das das Kyoto-Protokoll weiterhin ab. Umweltminister Ian Campbell erklärtein Sydney, seine Regierung glaube nach wie vor nicht an die Wirksamkeit des Protokolls beim Kampf gegen die Erderwärmung. "Australien will stattdessen ein umfassendes Abkommen mit allen Treibhausgasproduzenten."
"Nicht perfekt, aber einziges effizientes Instrument"

Zuvor hatte es von mehrere Seiten erneut eindringliche Mahnungen an die Adresse der US-Regierung gegeben. "Wir hoffen, dass die USA nun ihre Position überdenken werden," sagte etwa EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Das Kyoto-Protokoll sei "vielleicht nicht perfekt, aber es ist das einzige effiziente Instrument, das der internationalen Gemeinschaft zur Verfügung steht," so Prodi weiter.

Auch der Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (Unep), Klaus Töpfer, forderte die USA auf, dem Beispiel Russlands zu folgen und ihrerseits das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren. Er setze darauf, dass die Regierung in Washington doch noch davon zu überzeugen sei, dass der Klimaschutz der Umwelt diene und zugleich wirtschaftlich sinnvoll ist.
USA sollen "globale Verantwortung" beweisen


Mit plakativeren Gesten apellierten Umweltschutzorganisationen an die US-Regierung. Greenpeace veranstaltete dazu eine Protestaktion vor dem US-Konsulat in Hamburg. Als Symbol des Klimawandels wurde eine Nachbildung der Freiheitsstatue bis zur Brust ins Wasser gestellt, und auf einem Transparent wurde US-Präsident George W. Bush aufgefordert: "Mach es wie Putin. Sag Ja zu Kyoto!" Für die Umweltorganisation WWF unterstreicht die Zustimmung der Duma den politischen Willen, dem Klimawandel ernsthaft entgegenzutreten. Die Signale müssten auch in den USA verstanden werden. Der BUND forderte die USA auf, jetzt ebenfalls "globale Verantwortung" zu beweisen und dem Abkommen beizutreten.
Kerry nennt Kyoto-Protokoll "mangelhaft"

An der ablehnenden Haltung der USA würde sich aber vermutlich selbst mit einem neuen Präsidenten nichts ändern: Der demokratische Herausforderer von US-Präsident George W. Bush, John Kerry, hatte schon 1997 eine Resolution des Senats unterstützt, die die Regierung zur Ablehnung des Protokolls wegen des möglichen "schweren Schadens" für die US-Wirtschaft aufforderte. Im Wahlkampf betonte Kerry, aus seiner Sicht sei das Kyoto-Protokoll "mangelhaft".
"Enormer Schub" für Klimapolitik


In vielen anderen Industrie-Staaten wurde die Entscheidung der Duma hingegen mit Erleichtung aufgenommen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin sprach von einem "enormen Schub" für die internationale Klimapolitik. Sein französischer Kollege Serge Lepeltier nannte die Ratifizierung einen "historischen Schritt", ähnlich äußerte sich die britische Regierung.

Die russische Staatsduma hatte das internationale Abkommen gestern ratifiziert und damit den Weg für dessen Umsetzung frei gemacht. Das Vertragswerk muss jetzt zwar noch vom russischen Oberhaus abgesegnet und schließlich von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet werden. Dies gilt jedoch als reine Formsache. Das Kyoto-Protokoll tritt automatisch in Kraft, sobald es von mindestens 55 Industriestaaten ratifiziert wird, die zusammen für mindestens 55 Prozent der Treibhausgas-Emissionen von 1990 verantwortlich waren. Diese Quote war ohne Russland nicht zu erreichen, weil die USA und Australien als zwei der größten Industriestaaten das Abkommen abgelehnt haben.
Klimawandel soll gebremst werden



Ziel des Abkommens, das 1997 in der japanischen Stadt Kyoto geschlossen wurde, ist eine Verringerung der Treibhausgase. Dadurch soll der globale Klimawandel gebremst werden. Die Vereinbarung verpflichtet die größten Industriestaaten, ihren Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) und anderen Treibhausgasen bis 2012 so weit zu senken, dass er um 5,2 Prozent unter dem Wert des Jahres 1990 liegt.



Als ob der USA die Welt gehört...
kein Verständniss

hier der Artikel und weitere Infos
Chris
Das Kyotoprotokoll ist ja an sich eine gute Sache. Doch wurde es leider durch die USA schon dahingehend verwässert, dass die Länder einen Handel mit ihren Kontingenten treiben dürfen. D.h. jedes Land hat ein bestimmte Menge an Gasen, die produziert werden dürfen, wird diese Menge aber nicht erreicht können "Lehrmengen" an andere Länder weiter verkauft werden.

Von daher war das Kyotoprotokoll für die USA sowieso mehr Schein als Sein, weil man einfach Kontingente aufgekauft hat, um seinen eigenen Ausstoss nicht senken zu müssen.

Vermutlich weil Bush aber seine ganzen Milliarden für den "Krieg gegen Terrorismus" ausgeben musste, hat er jetzt kein Geld mehr für Kyototrading. Und deshalb wird das einfach nicht anerkannt.

Effektiv gesehen ändert sich aber an der Situation, wieviel Ausstoss in USA produziert wird, gar nichts.
neo
ich finde das ganze etwas lächerlich...solang die usa da nicht mitmachen ist das ganze relativ zwecklos..da die usa eines der länder ist, die die meisten schadstoffe verursachen...wenn nicht sogar das führende land..
und ich vermute, wenn ein anderes land wie russland, das gerade zugestimmt hat, merkt, dass sie dabei draufzahlen oder ähnliches werden die da auch wieder austreten, oder halt die schadstoffemission so verschleiern, dass dieses protokoll offiziell eingehalten wird, aber dennoch mehr schadstoffe produziert werden...sei es durch trading oder einfach durch falsche angaben...

wirklich effektiv wird das ganze erst, wenn die usa da mitziehen und das trading abgeschafft wird.
sQeedy
wenn die usa gezwungen wären geld für ihre emissionen zu bezahlen würden sie es sich zweimal überlegen...
doch nun sind usa (wieder einmal) und australien die buhmänner. dev.gif
russland hat aus politischen gründen zugestimmt: beitritt zur WTO und öko-subventionen aus der EU
Wanda
QUOTE (sQeedy @ 23 Oct 2004, 15:15)
wenn die usa gezwungen wären geld für ihre emissionen zu bezahlen würden sie es sich zweimal überlegen...

und ich schätze, das ist genau das problem...wie könnte man das denn erreichen? selbst wenn das ganze jetzt inkraft treten kann und vielleicht auch in gewissem mass aufgeht und der schadstoffausstoss im ganzen etwas abnimmt, geht es mir schon gegen den strich, dass das ganze dann zu gunsten der usa läuft und die sich keinen deut zurück nehmen müssen...
vielleicht ist das auch kleinsichtig gedacht, weil ja immerhin erleichterung verschafft wurde, aber wieso sollte immerwieder der rest der welt für die amies den kopf hin halten, damit es denen wieter so gut geht, wie bisher?
gfx-shaman
ich denke da liegt bei euch ein kleiner denkfehler vor, klar ist das erstmal aus sicht aller richtig sch...., wenn die usa da nicht mitmachen. allerdings glaub ich, dass der zusammenhalt aller anderen staatden dadurch ein wenig gefestigt wird, das man sich an gleiche regeln haelt und zudem kommt noch, das die auswirkungen der emissionen doch am meisten an den verursachenden orten festzustellen sind. so wird ueber kurz oder lang irgendwann der rest der welt fuer die in den usa lebenden menschen viel attraktiver, da wesentlich "unbeschaedigter". spaetestens dann werden die jungs und maedels dort drueben hoffentlich merken, das sie was falsch machen.

warten wir es ab wink1.gif
Robotron72
Ein Bush, der Berge versetzt
Peter Schneider über den US-Wahlkampf als kulturelle Entscheidungsschlacht.

.....
"Nr. 43", wie die Profis den noch regierenden Präsidenten der USA nennen, und sein Herausforderer John Kerry lägen in wichtigen außenpolitischen Fragen gar nicht so weit auseinander. Im Falle eines Sieges würde Kerry nämlich keineswegs den Kyoto-Vertrag unterzeichnen, er würde auch nicht dem Internationalen Strafgerichtshof beitreten, er würde genau wie Bush auf dem unbehinderten Export von genetisch veränderten Lebensmitteln bestehen und die amerikanischen Truppen nicht aus dem Irak abziehen. Der einzig fühlbare Unterschied bestünde darin, dass Kerry die Europäer am Tag nach seinem Sieg auffordern würde, sich mit Geld und Soldaten am irakischen Schlamassel zu beteiligen. Und einer solchen Bitte ihres Favoriten Kerry würden sich die Europäer nicht so leicht verschließen können.
....

aus dem SPIEGEL
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,32462...,324626,00.html
Chris
Und gleich noch in die andere Richtung.
Michael Moore schreibt, dass auch Clinton und Bush nicht weit voneinander entfernt sind. Einziger Unterschied ist, dass Bush sagt, was er tut. Clinton hatte in seinen letzten Tagen noch einige Gesetze erlassen, die alle ziemlich populär waren. Natürlich wurden diese Gesetze nicht zu Beginn der Amtszeit gemacht und natürlich wurden sie von Bush wieder zurückgenommen. Insgesamt verfolgt Bush in etwa die gleiche Linie wie Clinton.
neo
naja, dass kerry nicht sofort alle truppen aus dem irak abziehen kann, dürfte eigentlich jedem klar sein, die können ja schlecht dahin kommen, das ganze land in schutt und asche legen, und dann einfach wieder abhauen..da kann auch kerry nix dran ändern...und es ist eigentlich auch klar, dass kerry sich dann an die europäischen staaten wenden wird, zwecks unterstützung finanzieller, personeller oder materieller art für den irak..

aber ich denke, dass sich im weiteren "kampf gegen den terror" einiges ändern wird, bei bush sehe ich die gefahr, dass, sobald die lage im irak bereinigt ist, das nächste land auf der "achse des bösen" dran ist, ob nun der iran, nordkorea oder sonst irgendein land, in dem sich terroristen aufhalten könnten, ich denke dass kerry als demokrat da um einiges vernünftiger vorgehen würde.

was den rest wie zum beispiel das kyoto-protokoll angeht, ist eigentlich auch klar, dass sich da nicht viel ändern wird, amerika ist halt amerika, und die machen bei sowas eh was sie wollen...

daher sehe ich kerry auch nicht als die große verbesserung, sondern lediglich als das kleiner übel im vergleich zu bush...und bei kerry hab ich zumindest dein eindruck, dass er ahnung hat, was ich bei bush nun wirklich nicht erkennen kann..
Wanda
QUOTE (neo @ 29 Oct 2004, 17:25)
aber ich denke, dass sich im weiteren "kampf gegen den terror" einiges ändern wird, bei bush sehe ich die gefahr, dass, sobald die lage im irak bereinigt ist, das nächste land auf der "achse des bösen" dran ist, ob nun der iran, nordkorea oder sonst irgendein land, in dem sich terroristen aufhalten könnten [...]

denkst du wirklich, dass es dem herrn im irak um terroristen ging??
neo
"wo sich terroristen aufhalten könnten"

ich hab mit absicht den konjunktiv gewählt wink1.gif

das terrorismus und massenvernichtungswaffen nur ein vorwand für den irakkrieg waren dürfte mittlerweile eigentlich jedem klar sein wink1.gif
cosmophon
QUOTE (neo @ 29 Oct 2004, 17:25)
[...] amerika ist halt amerika, und die machen bei sowas eh was sie wollen...
[...]

ich möchte dich bei dem satz ein kleinwenig berichtigen, das "bei sowas" hat da nix zu suchen !!! wink1.gif
--> amerika ist halt amerika, und die machen eh was sie wollen...