Zitat(lusch3 @ 27 Jan 2008, 15:53)
um auf den thread zu antworten: ja, es hat sich was geändert, der latente antisemitismus ist wieder stärker geworden (es gab ja auch ein paar jahre in denen er fast verschwunden war). meines erachtens liegt es aber auch daran, dass die auseinandersetzung mit der geschichte nicht immer glücklich verlaufen ist und es an vielen stellen "erzwungen" wurde eine bestimmte sichtweise anzunehmen. sprich: es wird gesagt "so ist es!", nicht "versteh es!".
in einem kommentar zu dem video wurde auch darauf hingewiesen, dass es weniger ein mangel an semitismus ist, sondern ein mangel an verständnis für menschenrechte. sobald man letztere versteht und lebt, hat man ja keinerlei probleme mit einer anderen religion oder einem anderen lebensentwurf. daran krankt unsere heutige zeit enorm...

Pluralismus ist leider nicht mehr so in Mode, haste vollkommen Recht.

Ich fand den Punkt reichlich bedenkenswert, dass sich die jüdischen Mitbürger durch ihre Abgrenzung selbst zur Zielscheibe machen. Z.B. die Nummer mit den Wachen an der Schule: an den meisten Schulen ist Gewalt auf irgendeine Art und Weise Alltag. Abschottung kann hier äußerst kontraproduktiv sein.
Wer sich komplett abschottet, übt wenig Einfluss auf seine Umwelt aus. (in diesem Fall: wenn Jugendliche nicht mit jüdischen Jugendlichen konfrontiert werden, lernen sie nie, angemessen mit ihnen umzugehen.)
Wer wenig Einfluss auf seine Umwelt ausübt wird schnell zum Ziel seiner Umwelt. Das bedeutet: Derjenige, der sich abgeschottet hat, muss sich noch mehr aus der Gesellschaft zurückziehen, wenn er Konfrontation vermeiden will.
Zieht sich das "Opfer" zurück, wird das schnell als Bestätigung für die "Anklagepunkte" gesehen (denn in der Natur gilt im Zweifelsfall leider nicht "für den Angeklagten"). Und das Ende der Geschichte: wir finden uns in einem Teufelskreis, der von "altdeutschen Lösungsansätzen" gar nicht mehr so weit weg ist.
(von 'ner bewachten Schule ist ein bewachtes "Lager" nicht weit weg. Und für die Insassen macht es glaub' ich wenig Unterschied, ob sie von Jemandem, oder vor Jemandem beacht werden ...)
Der Gedanke des Fußballers scheint mir ein wahrhaft sinnvoller Ansatz: mehr Diskurs auf gleicher Ebene. Wenn jüdische Mitbürger von ihrem "Sonderbehandlungsthron" gehoben und zu 'nem alltäglichen Phänomen gemacht werden, gibts weniger Potential für negativ-Propaganda. Gegen religiös motivierte Agression hilft das allerdings auch nur bedingt.
lg, der Grummel-Grübelphido
PS:
Hmm ... ick sollte schneller sein - viel zu viel Neues