kikapu kenne ich seit 2002 und wurde mit den nunmehr 103 VÖen nie enttäuscht. Vor allem die letzten Nummern (ab 085) haben mich durchweg überzeugt. Wenn man die Frage beantworten soll, was den geneigten Hörer beim Zappen erwartet, dann lässt sich das klipp und klar mit "kommt drauf an" beantworten. Kann sein, dass Du IDM zu hören bekommst. Oder Frickelektronik. Oder feinsten Ambient, Noise, diverse Klangexperimente. Nur klare 4/4tel mit der Snare auf der 2 und der Hat im Offbeat sucht man bei Kikapu vergeblich.
Kikapu macht einfach schöne Musik. Aber wenn dann Schönheit doch nur im Ohre des Belauschers liegt, dann trifft doch mit Sicherheit immer das Adjektiv "interessant" zu. Es wird nie langweilig - schon allein der Tatsache wegen, dass man im Schnitt aller zwei/drei Wochen mit einer neuen "Scheibe" rechnen kann.
Von den letzteren VÖ fand ich besonders hörenswert:
Pablo Cepeda (088), der elektronische Klänge mit selbsteingespielten Streichern (Violine, Cello) verbindet,
Leonard J. Paul, der den Score zu "The Corporation" komponiert hat und ihn hier unter der Nummer 101 veröffentlicht, sowie
Roto Visage der mit den Nummern 087 und 099 zwei erstklassige Dark Ambient EP's an den Mensch bringt - düster, krank, verspult, bedrohlich.
Kikapu bringt elektronische Musik jedweder Coleur. Nur auf die Mütze gibt es nicht. Dafür sind andere zuständig.
Kahvi Collective dürfte neben Monotonik auch eines der dienstältesten Netlabels sein. Zumindest erschien die Katalognummer 001 im Juni 2000 und seitdem sind 206 weitere dazugekommen. Die Finnen verstehen ihr Handwerk ebenso gut wie Kikapu - man beschränkt sich nicht auf zu eng gesteckten Rahmen und bietet alles feil, was erstens elektronisch ist und zweitens beruhigend auf den Blutdruck wirkt. Allerdings kann teilweise auch eine Ausschüttung von Endorphinen mit einer Besserung des allgemeinen Wohlbefindens beim Hören vereinzelter VÖ nicht ausgeschlossen werden. Persönlich empfehlen kann ich zu dem Thema u.a.
Mikael Fyrek (145, 175),
Cardamar (166),
Abyssal Plains (187) und
Brioskj (198). Auch so illustre Namen wie
Lackluster und
Xerxes geben sich auf Kahvi die Klinke, bzw. die Regler in die Hand.

Mit
Pueblo Nuevo geht es für den diesmaligen Südamerika-Ausblick nach Chile. Das Label ist zwar noch jung (aktuelle Katalognummer ist die 014), kann aber auf eine großen Hort an Künstlern zugreifen, was die Jungs und Mädels mit der Nummer 010 äußerst eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben: Satte 520MB, verteilt auf 6 Themengebiete "acustiko, beat, calmo, digital, electroacustica, fuzz". Allein dieses Release ist schon den Abstecher zu Pueblo Nuevo wert.
Unter den regelmäßigen Gästen auf PN findet man die üblichen Verdächtigen
dr. 800XL,
Freddy Musri,
Hans Carstens,
Manziping und
djef, die man auch von FILTRO oder impar audio her kennt. Besagte Nummer 010 empfehle ich auch als "Reinhör-"tip. Es lohnt schon allein, um diverse bis dato evtl. unbekannte Künstler zu entdecken.