Auch wenn die
Demonstration gegen den Überwachungsstaat (Freiheit statt Angst) am Samstag in Berlin die größte Auflehnung für Datenschutz und Bürgerrechte
[tagesschau] war, wird sie von den Medien teilweise boykottiert. Vor allem den normalen Printmedien ist die Demonstration nicht mal einen kleinen Randartikel wert. So gab es weder in der Süddeutschen Zeitung noch in der Sächsischen Zeitung einen Bericht über diese Veranstaltung. Der
Pressespiegel lässt vermuten, dass auch in weiteren Zeitungen kein mediales Echo stattgefunden hat. Die meisten Artikel setzen zudem die Bedeutung der Demonstration herunter (unter anderem durch Heruntersetzen der Teilnehmerzahlen) oder erwähnen die Demonstration nur am Rande. Eine halbwegs "normale" Berichterstattung gibt es nur von dem ZDF und von Online-Medien.
Zappelfry
24 Sep 2007, 10:55
Boykott beinhaltet doch Vorsatz, oder? Möchtest Du damit allen, die nicht darüber berichtet haben, etwas unterstellen?
Ich sag es mal so:
* es wird in den Tagesthemen (Fernsehen) erwähnt
* das Thema hat absolute politische Brisanz (immerhin reden zur Zeit wieder alle über diese Vorschläge)
* eine Demo mit 8000 bis 15000 Demonstranten in Berlin hat eine andere Qualität als eine 30 Mann Demo des Tierschutzvereins in Buxtehude.
Interessant ist was die Bloggerszene so schreibt:
http://schieflage.blogspot.com/2007/09/dem...dpa-und-ap.html
kickkult
24 Sep 2007, 11:14
Zitat(Chris @ 24 Sep 2007, 11:08)
Ich sag es mal so:
* eine Demo mit 8000 bis 15000 Demonstranten in Berlin hat eine andere Qualität als eine 30 Mann Demo des Tierschutzvereins in Buxtehude.

die demo hat eine andere quantität
Das auch. Aber ich meinte trotzdem die Qualität.
Gertrud
24 Sep 2007, 11:41
Naja, wenn es eine Demo gegen den Überwachungsstaat war, sollen sie doch froh sein, dass nicht zu viele Kameras sie dabei beobachtet haben
wicked
24 Sep 2007, 13:56
Zitat(Gertrud @ 24 Sep 2007, 11:41)
Naja, wenn es eine Demo gegen den Überwachungsstaat war, sollen sie doch froh sein, dass nicht zu viele Kameras sie dabei beobachtet haben

ich verkneif mir mal das lachen

das mit der dpa ist schon heftig... und erstaunt war ich auch wie wenig presse man bei der anfangsansprache gesehen hat.
das ganze ist ja nun wirklich keine "extremisten protestieren"-angelegenheit.
JoSchu
24 Sep 2007, 14:13
Vielleicht auch ein indiz dafür, dass wir schon bei 8. der
Liste angekommen sind.
wicked
24 Sep 2007, 14:16
Zitat(JoSchu @ 24 Sep 2007, 14:13)
Vielleicht auch ein indiz dafür, dass wir schon bei 8. der
Liste angekommen sind.
moment, soweit bin ich noch nicht
@Joschu: Ob wir schon angekommen sind, daran kann man zweifeln. Grundsteine sind sicher schon gelegt, da viele Medien sich in regierungstreuer Hand befinden (CDU/SPD - in Zeiten der großen Koalition aber eher alles gleich). Die Blätter waren auch schon früher teilweise recht politisch angehaucht.
Das erschreckende ist aber, was in dem Blogeintrag über die DPA erwähnt wird. Nämlich, dass viele Zeitungen ihre Nachrichten daher bekommen. Unser Wissen sagt uns, dass es hier am leichtesten ist, die Nachrichten zu zensieren. Schwieriger wäre es bei den einzelnen Zeitungen. Viel braucht man also gar nicht um die überregionalen Nachrichten zu kontrollieren. Nur gibt es da noch dieses verdammte Internet. Weshalb es auch ganz gut ist, dass man dort unter dem Vorwurf von Terrorismus, Kinderschändung und Rechtsradikalität Seiten zensieren darf. Sonst könnte man den Wust ja gar nicht mehr Herr werden.
Gertrud
24 Sep 2007, 15:59
Zitat(Chris @ 24 Sep 2007, 14:39)
Das erschreckende ist aber, was in dem Blogeintrag über die DPA erwähnt wird. Nämlich, dass viele Zeitungen ihre Nachrichten daher bekommen.

Das ist doch aber schon sehr lange so, das Medien ihre Nachrichten von Nachrichtenagenturen wie DPA oder Reuters beziehen. Und ich dachte auch allgemein bekannt.
Ich erwähne es nur gerne wieder, für diejenigen, die es noch nicht wissen, und die an die Unabhängigkeit unserer Informationen glauben.
Gertrud
24 Sep 2007, 16:19
Die Informationen werden doch nicht unabhängiger wenn von jeder großen Zeitung eine Person zu ner Pressekonferenz eines Ministers gehen oder dort ein Typ von der DPA und/oder Reuters hockt und mitschreibt. Die Beurteilung der Aussagen und die Erläuterung des Zusammenhanges für den Leser/Zuschauer/... wird ja von den Medien durchaus sehr unterschiedlich gehandhabt. Die DPA-Quellen sind nunmal in Bild und FAZ gleich - nur die Aufbereitung nicht.
Solange die Presse unabhängig ist is es doch okay. Informationen sind immer abhängig - nähmlich vom Verbreiter.
Solange sich die DPA darauf beschränkt, ALLE Informationen NEUTRAL weiterzugeben, gebe ich dir recht. Wenn aber aus mind. 8000 Demonstranten plötzlich 2000 werden und aus "der schwarze Block trennte sich in der letzten Viertelstunde von der Demonstration" "die Demonstration wurde abgebrochen", dann erhält man vielleicht ein besseres Bild, wenn dort mehr als ein Journalist unterwegs ist.
Und wenn die Quelle (und in diesem Fall ist die DPA die Quelle) schlechte oder zu wenig Informationen abgibt, ist egal, ob da jetzt Bild oder FAZ die Daten aufbereiten.
Gertrud
24 Sep 2007, 16:32
Ja - aber wegen diesem einen Beispiel die deutsche Presselandschaft anzuzweifeln finde ich bissel übertrieben.
Die Presselandschaft könnte man sicher auch wegen anderer Sachen kritisieren. Ich empfehle dazu sich über die Arbeit eines PR-Beraters zu informieren. Aber das führt zu Offtopic.
In diesem Fall hab ich aber lediglich kritisiert, dass es ein kaum hörbares Medienecho auf die Demonstration gab.
aktsizr
24 Sep 2007, 17:12
Würde sagen um die 4000 Leute waren das. In der Mitte des Zuges (an der engen Stelle beim Adlon) stand so ein Typ mit einem Zählgerät und der hatte 1100 auf dem Counter, als wir vorbeigegangen sind. D.h. 2x2x1100 ~ 4k-5k Leute. Die spärliche Berichterstattung hat mich aber auch etwas verdutzt...
Jedoch:
1. 200
2. 5000
3. 125000
etc. (...)