Niveau
19 Nov 2006, 20:33
Deutschlands größter Zeitungsverlag, die Axel Springer AG, startet in ein neues Nachrichtenzeitalter. Für die vier Titel "Die Welt", "Welt kompakt", "Welt am Sonntag" und "Berliner Morgenpost" gilt künftig die Devise "Online first".
Alle wichtigen Nachrichten gehen sofort ins Internet und werden nicht mehr für die gedruckten Ausgaben zurückgehalten
Das ist fast eine Revolution", meint der Chefredakteur der "Welt am Sonntag", Christoph Keese, der auch die "Welt Online"-Redaktion leitet. "Wir nehmen Online gleich wichtig wie die gedruckte Zeitung und schützen die Texte nicht mehr bis zum Abend." Sein Kollege bei der "Berliner Morgenpost", Carsten Erdmann, ist überzeugt: "Die Klientel im Internet ist eine völlig andere als bei einer Zeitung. Es gibt deshalb keine Konkurrenz, sondern sogar mehr Reichweite."
Die Steuerung der Nachrichtenströme für eine Zeitungsauflage von täglich rund 450 000 Exemplaren und das Internet mit über einer Million Seitenabrufen ist hoch sensibel. Dazu wurde in Berlin der nach Verlagsangaben "größte integrierte Newsroom" Deutschlands mit 55 Arbeitsplätzen auf 408 Quadratmetern eingerichtet. Dort sitzen die wichtigsten Blattmacher der Ressorts, Online-Redakteure und die drei Chefredakteure der Zeitungsgruppe.
Allein BILD hat mehr Redakteure als die TAZ Leser.
gewaltfee
19 Nov 2006, 21:45
dafür haben viele bild-redakteure bei der taz angefangen

zumindest machte das aufm taz-jahrestreffen den eindruck. dass die taz angeblich so wenige leser hat (was ja nicht stimmt), würde ich darüber hinaus eher als armutszeugnis bewerten...
und so gewaltig ist die revolution ja nun nicht. mit netzzeitung und spon, den seiten von bbc und cnn war man schon immer ganz gut am zeitgeschehen dran... oder mit videotext im fernsehen. viel luft um nix würd ich mal sagen...
außerdem ist dein thread-titel irreführend, weil der gute mann schon lange tot ist.
und 55 arbeitsplätze auf 408 quadratmeter is auch ein witz. so möcht ich nicht arbeiten. ganz zu schweigen davon, dass die wichtigsten Blattmacher, Online-Redakteure und die drei Chefredakteure der Zeitungsgruppe wohl schon vorher bei der Axel-Springer AG gearbeitet haben.
so machen anchrichten keinen spaß
Zitat(Bildzeitung)
GEIL! 21,4° im November
...
wie kann man dabei nicht depressiv werden?
schlechtelaune fee
PS: einen schönen abend noch, schlaft gut und startet ausgeruht in die nächste woche
sQeedy
19 Nov 2006, 21:47
Zitat(RudolfHerrmeier @ 19 Nov 2006, 19:33)
Allein BILD hat mehr Redakteure als die TAZ Leser.

wieder einmal bewahrheitet sich: "viele köche verderben den brei."
Bibero
19 Nov 2006, 22:29
Ganz ehrlich gesagt ist das alles schon ne Art Revolution... zuminsest ein kleiner Schritt innerhalb einer...
Wenn Axel Springer (der Verlag) sein Geld nicht mehr mit Papier sondern mit Internet-Werbung verdienen will... ist das schon ein wichtiger Schritt hin zur Rettung des Regenwaldes...
Es wird doch schon seit Jahren der Niedergang der Printmedien orakelt... bis jetzt ist das aber immer alles mehr Gerede gewesen. Aber das hier ist ja schon eine Schritt mehr als nur Gerede. Die Frage ist nur, wie lang es die WELT dann noch auf Papier gibt... Der Axel-Springer-Verlag zögert bestimmt nicht sowas einzustellen, wenn es sich nicht mehr rechnet!
Andererseits wäre es um die WELT auch nicht grade schade... die BILD würde ich schon eher vermissen!
calypso
20 Nov 2006, 22:20
Zitat(Bibero @ 19 Nov 2006, 21:29)
Andererseits wäre es um die WELT auch nicht grade schade... die BILD würde ich schon eher vermissen!

ich hoffe doch mal GANZ SEHR, dass das ein Scherz ist....
NEO.POP
20 Nov 2006, 22:24
@bibero:
hast du den Artikel gelesen, oder nur die ersten 10 Wörter? Da steht, dass die Druckausgabe durch das Internetangebot erweitert wird, und nicht bekämpft. Und jemand, der die Welt liest, wird bestimmt nicht auf ein Internetangebot umsteigen. Denn das ist ein ganz anderes orientiertes Leseverhalten. Bei der BILD hingegen ist das Leseverhalten ähnlich. Schnelle Highlights, kurz angelesen. Vermutlich will man damit die Leute ködern, die aus Prestigegründen keine BILD lesen oder mehr junge Leute ansprechen, die nicht mehr so papierverbunden sind.
An sich bleibt nur noch zu erwähnen, dass spätestens in 20 Jahren die Zeitungen weitestgehend durch digitales Papier ersetzt sein werden, so dass man die Vorzüge des Offline-Medium mit den Vorzügen des Online-Mediums verbindet.
gewaltfee
20 Nov 2006, 23:18
nujo, aber an sich hat er recht. die frage ist ja, wie sich der anzeigenwert online und aufm papier verschiebt.
fee
PS: spätestens beim blick auf biberos avatar hätte klar sein sollen, dass es sich um einen scherz handelt
Der Anzeigenwert berechnet sich doch aus den Menschen, die die Anzeigen lesen. Und ich denke der Axel-Springer-Verlag hat schon recht, wenn sie sagen, dass die Zielgruppen unterschiedlich sind. Die einen lesen halt auf dem Weg zur Arbeit, und die anderen am Computer. Und deswegen wirds weder nennenswerte Verschiebung geben, noch sonst eine Änderung.
gewaltfee
21 Nov 2006, 00:33
reine spekulation
klingst ein bisschen wie ein fundamentalist wenn du so sachen sagst, wie: es wird keine XX geben ^^ "niemand hat die absicht..." "was nicht sein darf, das kann auch nicht sein" na gut lassen wir das, hab nur übertrieben gute laune aufn späten abend.
aber einer kommt noch:
put the FUN back into fundamentalism
schlaft gut,
fee
Bibero
21 Nov 2006, 00:50
Ich seh das ne Spur anders:
Wenn ich morgens in Zug / Bus / Bahn sitze, will ich (also ich nich... ich schlaf dann immer noch!) politische Kurzinfos... mir einen Überblick schaffen. Oder wie viele Leute habt ihr schon im Bus das FAZ-Feuilleton lesen sehen?
Wenn ich mir die Zeit nehme, eine Zeitung zu lesen, dann meistens auch in ner ruhigen Umgebung, wie z.B. in meinem Sessel oder beim Frühstück. Und wenn ich dann die Möglichkeit habe dieselben Infos zu bekommen... nur aktueller und kostenlos... dann ist der einzige Grund für Printmedien die Gewöhnung an das Papier...
Und vor allem: Kauf ich mir morgens die WELT, wenn ich am Abend vorher schon alle Nachrichten im Netz gelesen habe???
Deswegen prophezeien ja alle andauernd den Niedergang der Printmedien.
Wenn erst mal die Leute, die aus Gewöhnung Printmedien lesen nicht mehr lesen können, weil im Alter nun mal die Sehkraft nachlässt, dann wird es auch keine Printmedien mehr geben. Bis hierhin ist das ja alles kater Kaffee und so schon vor 10 Jahren geschrieben worden.
Neu ist ja nur, dass unser Hetzverlag Nr. 1 glaubt, dass er mit Internet wirklich Geld verdienen kann... was nach der Web-Blase ja durchaus eine zeit lang fraglich war...
Die letzte Hoffnung der Zeitung war nun mal, das Internetnachrichten unrentabel sind.
Und ich glaub einfach nicht, dass Springer das machen würde, wenn da nicht eine langfristige Strategie dahinterstecken würde... und da stehen scheinbar Printmedien nicht mehr im Vordergrund
@calypso
Das ist natürlich kein Scherz!!! Zeig mir eine Zeitung die es schafft 4 Sätze mit 2 Verben zu konstruieren... das ist bessere Realsatire als jeder Kabarettist in unserem Land. Darauf möchte ich nicht verzichten!!!
Niveau
21 Nov 2006, 03:23
Springer war Anfang des Jahres mit dem Vorhaben gescheitert, die ProSiebenSat.1-Gruppe zu übernehmen. Daraufhin kündigte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner an, künftig vor allem im Ausland und im Internet-Geschäft wachsen zu wollen.
Inzwischen hat Springer 25% von einem türkischen TV-Sender übernommen, dessen Mutter es mit Sat1Pro7 nochmal probiert, außerdem übernimmt man demnächst 25% an einem großen polnischen Sender, zumindest sind die Verhandlungen laut Heise fast fertig. 2007 übernahm Springer dann StudiVz und stiftete drei Lehrstühle an der TUD, der darauf hin ein drittes Excellenzcluster zugesprochen wurde.
gewaltfee
21 Nov 2006, 09:19
die TUD beschäftigt allein aus drittmitteln >2000 mitarbeiter
sQeedy
22 Nov 2006, 02:37
Zitat(RudolfHerrmeier @ 21 Nov 2006, 02:23)
... und stiftete drei Lehrstühle an der TUD, der darauf hin ein drittes Excellenzcluster zugesprochen wurde.


welcher dritte Cluster? und wenn, dann auf keinen fall
daraufhin.
Die TU Dresden ist stolzer Besitzer 2er Exzellenzcluster. Da aber die die ganze Welt nur auf die 2 Leuchtürme schaut, gehen die 10 anderen Universitäten, die nicht als ganzes "geadelt" wurden unter.