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Vollständige Version anzeigen: Wahlen in Meck-Pomm
sodi
ich wollte eigentl. keinen neuen thread aufmachen, der wieder in einer spam-flut endet und letztlich sinnlos is, aber das wahlergebnis der npd finde ich trotz der bestätigten prognosen sehr erschreckend.

mit (vorläufigen) 7,3% zieht sie in den landtag ein und erhält somit 6 sitze.
vor 4 jahren erreichte sie "nur" 0,8% und jetzt schon 9mal soviele stimmen!

sicherlich wird der einfluss in die landespolitik eher gering sein und sie werden "nur" für ähnliche peinliche auftriitte wie im sächs. landtag sorgen, aber gerade dies wird das ansehen meck-pomms (und dtl.´s) schaden, verbunden mit verlusten wirtschaftl. investitionen.

desweiteren sank die wahlbeteiligung von 70,6 auf 59,2% (berlin sogar 58,5%), welche natürlich auch einen einfluss auf das hohe ergebnis der npd hatte.

die npd konnte zwar keine sitze im berliner landtag gewinnen, dennoch is sie künftig in vier berliner bezirksparlamenten vertreten

Ergebnisse bei tagesschau.de

NPD gelingt der Sprung ins zweite deutsche Parlament

Demokratische Parteien reagieren geschockt auf NPD-Einzug in den Landtag
Chris
Ja so ist das halt. Bei Parteien, die 58% Wahlbeteiligung als großen Erfolg feiern ist das auch kein Wunder.
OldRud
die wahlbeteiligung ist jetzt aber ni so zu sehen.
in MeckPom waren die zufrieden mit der wahlbeteiligung, s sind sogar mehr menschen wählen gegangen als gedacht bzw. "befürchtet".

sonst seh ich das auch so. is erschreckend, dass die NPD von so vielen leuten unterstützt wird. yeahrite.gif
Chris
Ich halte es schon für ein Armutszeugnis der Politik, wenn 40% Wahlberechtigte einfach sagen, dass es keinen Sinn hat Wählen zu gehen. Nicht mal um den Einzug der NPD ins Parlament zu verhindern (was das letzte aller platten Argumente ist, um wählen zu gehen).

Und sich dann hinzustellen und zu sagen: "Naja eigentlich haben wir so eine bürgerfremde Politik gemacht, dass wir eigentlich erwartet haben, dass nur 40% wählen gehen, also ist doch 60% super", halte ich für eine klassische Euphemie. Wenn nicht gar eine Bankrotterklärung. Es ist ja nicht so, dass die Regierung jetzt angetreten ist, alles zu verbessern und die letzten 5 Jahre irgendwelche krassen Reformen durchgezogen hat, die für das Wohl des Volkes aber zum Ärgernis deselben gereicht hätten.

Nein, man wurstelt da lethargisch vor sich hin und auch das Volk verfällt in einen Zustand, in dem es annimmt, dass seine Beteiligung am demokratischen System nicht mehr von Nöten ist, und freut sich tierisch darüber, dass man es nicht geschafft hat, soviele Wähler wie möglich einzuschläfern.
sodi
so isses. bei undurchsichtigen wahlprogrammen, nicht eingehaltenen wahlversprechen und dem einheitsbrei der großen parteien is die wahlverdrossenheit der bürger kein wunder.

mal ne andere frage:
wieso feierth die politik eigentlich so sehr die milliardengewinne der bundesagentur für arbeit und plant das geld schon wieder großzügig für andere projekte? ist es nicht einfach nur eine umverteilung der last auf die kommunen, die zb die bürde für algII tragen müssen? letztlich fehlt doch dort das geld, was als gewinn auf der anderen seite erscheint. oder seh ich das falsch?
drölf
Zitat(sodi @ 18 Sep 2006, 09:28)
so isses. bei undurchsichtigen wahlprogrammen, nicht eingehaltenen wahlversprechen und dem einheitsbrei der großen parteien is die wahlverdrossenheit der bürger kein wunder.
*


inwiefern unterscheidet sich das jetz von jeder anderen wahl der letzten jahre?

inwiefern unterscheiden sich diese wahlen von denen der letzten jahre?

ist doch das altbekannte bild

dass die NPD ihre stimmen zu 90% aus dem lager der 'protestwähler' erhält, wusste man früher auch schon
also je misslungener die politik scheint, desto besser schneidet die NPD ab... egal was... egal wie die wahlbeteiligung ist... weil es halt diese hirnlosen protestwähler sind, die NPD ankreuzen und nicht nur die überzeugten alt- und neonazis

wahlprogramme sind schnuppe... keiner, der 2 kreuze machen soll, liest vorher 7 bis 10 mal runde 50 seiten wahlprogramm, wo eh nur das drin steht, was man mit kurzen stichpunkten genausogut widergeben könnte... aber die wären zu eindeutig... das gibt dann wieder probleme bei den nichterfüllten wahlversprechen, weil man bei wenigen, präzise formulierten sätzen nicht anfangen kann, rumzuinterpretieren

einheitsbrei... wie hätten sies denn gern? radikale parteien gabs doch ebenfalls zur genüge... z.b. die PDS oder die allseits beliebte NPD

dass die großen 2 parteien das gleiche erzählen mag darin begründet sein, dass sie die gleiche aufgabe lösen sollen und diese aufgabe einer gemäßigten partei wenig handlungsspielräume bzw verschiedene lösungsvorschläge lässt

z.b. schuldenabbau geht nunmal nur durch sparen oder mehreinnahmen... ok... man kann auch die gläubiger verstaatlichen oder polen überfallen, aber das ist in einer demokratie schwer umsetzbar, sodass die gemäßigten halt immer das 0815 patent präsentieren, obwohls seit 30 jahren schon nicht funktioniert

der urnenpöbel im allgemeinen mag zwar dumm sein, aber nicht senil! wenn man seit 30 jahren dasselbe aus dem mund immer anderer leute und abwechselnd der SPD und CDU regierung hört, dann MUSS einfach das bild entstehen, es handle sich um einen endlosen kreislauf, unabhängig davon, wen man letztendlich wählt... so erwies sich die SPD unter schröder als die bessere CDU, die dinge durchsetzen konnte, die die CDU auch will, aber nie hätte durchboxen können, während die CDU plötzlich in der opposition zur sozialen politik fand und prompt aus prinzip dagegen war, obwohl sie vor kurzen noch dafür war

ja es scheint beinahe, dass die position innerhalb des staatsapparates wesentlich mehr bedeutung hat, als die person oder die parteiangehörigkeit selbiger...


und jetz erklär mir doch nochmal genau, warum alle wählen gehn sollten... rolleyes.gif
Gaestle
Was mich am meisten stört, ist dass sich irgendwie wiedermal alle als Gewinner fühlen ("Wir haben die Wahl gewonnen") oder ein absolut klares und deutliches Wählervotum für die eigene Partei sehen (auch wenn man nur 10% hat) und dass am Einmarsch der NPD natürlich die PDS schuld ist.

Ich glaube, wenn es den Damen und Herren mal möglich wäre, selbstkritisch zu sein und mal aus ihren Marketingphrasen auszubrechen und auch mal Probleme sinnvoll angehen, dann wirds vielleicht auch wieder was mit Wahlbeteiligung und sinnvollen Kreuzen auf den Wahlzetteln.

Nur nochmal zur Klarstellung: Ich kann unter keinen Umständen gutheißen, dass irgendjemand sein Kreuz bei der NPD macht. Ich bin aber der Meinung, dass die etablierte Politik einen viel größeren Teil zum Wahlergebnis der NPD beiträgt, als die braunen Heinis selbst. Dummerweise gestehen sie sich's nicht ein bzw. machen nix dagegen außer warmen und rhetorisch ausformulierten Luftblasen.

Grandios ist allerdings auch, dass die Reporterin aus der Region nicht in der Lage ist, den richtigen Namen der Heinis zu nennen, sondern permanent von der DVU spricht. Das nenne ich solide Recherche und Interesse für das eigene "Fach"Gebiet.
gewaltfee
morgen zusammen,

mir ist das thema wahlbeteiligung irgendwie am meisten hängengeblieben in dieser diskussion. klar wirkt die politik alternativlos (gerade wenn man sich die großen parteien anguckt, die die selben probleme angehen wollen und dabei nur das geld so umverteilen, dass die bilanz wieder stimmt, ohne damit probleme zu lösen), aber mal im ernst: wenn ich mir die menschen auf der straße so angucke, dann interessieren die sich einfach nicht die bohne dafür. und das ist nicht nur damit zu erklären, dass sie sich verarscht fühlen, sie identifizieren sich nur (wenn überhaupt) mit schwarz-rot-gold, nicht mit der regierung (-sform).

und (obwohl ic hdas im chat schonmal anklingen ließ) ich halte die pds auf kommunaler und landesebene nicht für eine protestpartei, gerade da wo sie (mit-)regiert hat nicht.
als (ex-)berliner kann ich nur von meinen erfahrungen reden, aber wer den gesamten haushalt der kommune direkt von den bürgern bestimmen lässt (da wo sie's wollen, wo nicht, übernimmt das weiter das kommunale parlament (BVV)), der tut mehr für die demokratie als spd/cdu/fdp zusammen.
für mich ist die pds zumindest auf dieser ebene eine ernsthafte alternative zum gesamtbrei (bewusst gewähltes, provozierendes wort) der etablierten politischen szene.

was die npd angeht, sind die gründe eher bunt gemixt, wenn sie sich weiter so verhält wie im dresdner landtag, dann bleibt sie protestpartei. die dvu in brandenburg ist auch ins parlament eingezogen und in der nächsten legislatur wieder hinter ferner liefen gefallen. wenn die apathischen bürger wieder interesse bekommen sollten, dazu die parteien sich mal wieder gedanken über wirkliche projekte machen 8nicht nur verwaltung des missstandes), dann seh ich das relativ optimistisch.

bleibt nur zu hoffen, dass sich die npd wieder totläuft, und das kann man meiner meinung nach nur mit engagierten projekten gegen rechts erreichen. (womit die aktuelle finanzierungsfrage mal nur angesprochen sien soll)

einen schönen tag
fee
Phaeton14210
ich glaube eigentlich nicht, dass der großteil der nichtwähler menschen sind, die nicht wissen was sie wählen sollen oder solche, die keinen Sinn in ihrer Stimmabgabe sehen.
ich glaube vielmehr, dass es einfach zunehmend Leute gibt die sich nur für sich selbst interessieren, denen es schlicht egal ist, was vor ihrer tür und in ihrem land passiert, die nicht einmal wissen, dass wahlen sind. und wenn sie es wissen, dann gehen sie nicht hin, weil grad schönes wetter ist, weil grad was gutes im fernsehen läuft oder weil ihnen der weg zu weit ist.
so etwas wie demokratie interessiert sie nicht, solange sie selbst irgentwie über die runden kommen. naja, und wenn nicht kann man ja auch immer noch npd wählen, vorrausgesetzt sie finden überhaupt ihr wahllokal und die stelle, wo sie das kreuz machen müssen..
ist ein harter vorwurf an viele der menschen in unserem land, aber ich fürchte leider dass es so aussieht. wieviel prozent der bevölkerung interessieren sich denn überhaupt für sowas, was wir hier in diesem thread machen, wieviele interessiert es denn überhaupt, wie ein wahlergebnis aussieht? die wenigsten, glaube ich.
Chris
Es lebe der Biedermeier. Auferstanden aus Ruinen schlägt seit Beginn der Achtziger und im neuen Jahrtausend verstärkt zurück. Was interessiert mich der Rest solange es mir gut geht.

Sicherlich werden sich viele für sich selbst interessieren, aber das wäre ja ein Grund wählen zu gehen, dass der Volksvertreter auch MEINE Interessen durchsetzt. Aber entweder passiert dies nicht, oder die Menschen haben das Gefühl, es würde nicht passieren.
Phaeton14210
sorry, aber um zu begreifen, dass die politik auch das eigene leben beeinflusst, müsste man ja in der lage sein, zumindest ein bisschen nachzudenken... leider fehlanzeige... no.gif
Achi
Zitat(Phaeton14210 @ 18 Sep 2006, 11:19)
sorry, aber um zu begreifen, dass die politik auch das eigene leben beeinflusst, müsste man ja in der lage sein, zumindest ein bisschen nachzudenken... leider fehlanzeige...  no.gif
*

n paar haben ja nachgedacht und sind wählen gegangen. das protestwählen in berlin sah schon n bissel anders aus: 13% miniparteien (npd, graue, ...)
hat jemand gestern tagesschau gesehen? die waren ALLE sauer, dass die ndp jetzt mit macht. der npd-sprecher wurde gar nicht erst zu wort gelassen. rofl.gif
ich hab's vorhergesehen, also die wahrscheinlich auch.
Chris
Zitat(Phaeton14210 @ 18 Sep 2006, 11:19)
sorry, aber um zu begreifen, dass die politik auch das eigene leben beeinflusst, müsste man ja in der lage sein, zumindest ein bisschen nachzudenken... leider fehlanzeige...  no.gif
*

Vielleicht zeigt aber das Nachdenken, dass zwar die Politik das eigene Leben beeinflusst, aber auch, dass man die Politik herzlich wenig beeinflussen kann.
drölf
Zitat(Chris @ 18 Sep 2006, 11:42)
Vielleicht zeigt aber das Nachdenken, dass zwar die Politik das eigene Leben beeinflusst, aber auch, dass man die Politik herzlich wenig beeinflussen kann.
*


^dito noexpression.gif
sodi
Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 10:21)
inwiefern unterscheidet sich das jetz von jeder anderen wahl der letzten jahre?

inwiefern unterscheiden sich diese wahlen von denen der letzten jahre?*

nur das es schlimmer wird

Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 10:21)
dass die NPD ihre stimmen zu 90% aus dem lager der 'protestwähler' erhält, wusste man früher auch schon
also je misslungener die politik scheint, desto besser schneidet die NPD ab... egal was... egal wie die wahlbeteiligung ist... weil es halt diese hirnlosen protestwähler sind, die NPD ankreuzen und nicht nur die überzeugten alt- und neonazis
*

es wird aber nicht nur durch die prostetwähler und überzeugten ausgelöst, sondern auch durch die geringe wahlbeteiligung. der anteil der "stammwähler" der großen parteien ist enorm gesunken und die bleiben lieber der wahl fern, als eine andere der großen parteien zu wählen.


Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 10:21)
einheitsbrei... wie hätten sies denn gern? radikale parteien gabs doch ebenfalls zur genüge... z.b. die PDS oder die allseits beliebte NPD
*

nur weil alle parteien fast den gleichen weg gehen, muss ich doch nicht den radikalen gehen. ausserdem ist die pds keine radikale partei


Zitat(gewaltfee @ 18 Sep 2006, 10:49)
mir ist das thema wahlbeteiligung irgendwie am meisten hängengeblieben in dieser diskussion. klar wirkt die politik alternativlos, aber mal im ernst: wenn ich mir die menschen auf der straße so angucke, dann interessieren die sich einfach nicht die bohne dafür. und das ist nicht nur damit zu erklären, dass sie sich verarscht fühlen, sie identifizieren sich nur (wenn überhaupt) mit schwarz-rot-gold, nicht mit der regierung (-sform).
*

die kommunikation zwischen den großen politikern und ihren "wählern" ist gestört. auf dem weg, "volksparteien" zu sein (zu bleiben), haben sie ihre soziale festigung verloren, über das "lieblingskind" wirtschaft hinaus isind kaum andere interessen erkennbar. wer denkt, sich über meinungen und vorstellungen von mehrheiten ebenso hinwegsetzen zu können wie über vorherige versprechungen, der setzt auf dauer nicht nur das vertrauen aufs spiel, sondern produziert auch sprachlosigkeit und entfremdung und damit auch den verlust eigener lern- und anpassungsfähigkeit an sich neu ergebende probleme. das ergebnis ist ein schneller verschleiß politischer programme und verheißungen.

drölf
Zitat(sodi @ 18 Sep 2006, 13:03)
die kommunikation zwischen den großen politikern und ihren "wählern" ist gestört. auf dem weg, "volksparteien" zu sein (zu bleiben), haben sie ihre soziale festigung verloren, über das "lieblingskind" wirtschaft hinaus isind kaum andere interessen erkennbar. wer denkt, sich über meinungen und vorstellungen von mehrheiten ebenso hinwegsetzen zu können wie über vorherige versprechungen, der setzt auf dauer nicht nur das vertrauen aufs spiel, sondern  produziert auch sprachlosigkeit und entfremdung und damit auch den verlust eigener lern- und anpassungsfähigkeit an sich neu ergebende probleme. das ergebnis ist ein schneller verschleiß politischer programme und verheißungen.
*


welche rolle spielt das vertrauen der wähler, wenn man keine konkurrenz befürchten muss?
es gibt ja nur 2 wirklich große parteien, auch wenn den kleinen bisweilen achtunserfolge gelingen... ohne SPD oder CDU kann es keine regierung geben... und zwischen beiden scheint es einen konsens zu geben, dass - sofern es bei beiden gleichzeitig und im gleichen maße geschieht - der verlust des wählervertrauens egal ist. eine von beiden wird trotzdem die regierung bilden... und wenn beide völlig verkackt haben, gibts immernoch die große koalition rolleyes.gif

dass einem der gesunde menschenverstand sagt, dass bei 58% wahlbeteiligung und davon lediglich 30% auf die stärkste partei, diese sage und schreibe von 17,4% der gesamtbevölkerung gewählt und somit legitimiert wird, spielt wieder keine rolle... sie regiert trotzdem alle 100%

und der tag, wo es nicht mehr reicht, weniger als 1/5 der bevölkerung zu überzeugen, um alle zu regieren, muss erst noch kommen
Phaeton14210
Zitat
Vielleicht zeigt aber das Nachdenken, dass zwar die Politik das eigene Leben beeinflusst, aber auch, dass man die Politik herzlich wenig beeinflussen kann.


doch, in dem man seine stimme abgibt und sich überhaupt beteiligt und im zweiten schritt, wenn man sich selbst engagiert, in einer bestehenden partei oder in dem man im krassesten fall eine eigene gründet. auch kann man sich zb an bürgerbegehren beteiligen oder man geht zb mal in die sprechstunde eines abgeordneten und spricht mit dem persönlich......... usw.. usw..
die möglichkeiten bestehen, man muss sie nur nutzen.
sodi
Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 13:16)
welche rolle spielt das vertrauen der wähler, wenn man keine konkurrenz befürchten muss?

dass bei 58% wahlbeteiligung und davon lediglich 30% auf die stärkste partei, diese sage und schreibe von 17,4% der gesamtbevölkerung gewählt und somit legitimiert wird, spielt wieder keine rolle... sie regiert trotzdem alle 100%

da es kein vertrauen und keine konkurrenz gibt, gehen sie auch net wählen. wenn npd-wähler gehen und immer weniger groß-partei-wähler nicht, dann verlagert sich ja logischerweise das ergebnis zu gunsten der npd.
das sie höchstwahrscheinlich nie die stärkste partei bilden ist klar. aber sie kommt in den landtag und erhälten immer mehr sitze, wenn die entwicklung so weiter geht und das ist der punkt, um den es geht.
da könntest du ja auch zu jedem krinminellen sagen, scheiß drauf, sind ja nur en paar davon und auf die masse der bevölkerung gesehen schwindend gering. (war natürlich überspitzt dargestellt
drölf
Zitat(sodi @ 18 Sep 2006, 14:00)
da es kein vertrauen und keine konkurrenz gibt, gehen sie auch net wählen. wenn  npd-wähler gehen und immer weniger groß-partei-wähler nicht, dann verlagert sich ja logischerweise das ergebnis zu gunsten der npd.
das sie höchstwahrscheinlich nie die stärkste partei bilden ist klar. aber sie kommt in den landtag und erhälten immer mehr sitze, wenn die entwicklung so weiter geht und das ist der punkt, um den es geht.
da könntest du ja auch zu jedem krinminellen sagen, scheiß drauf, sind ja nur en paar davon und auf die masse der bevölkerung gesehen schwindend gering. (war natürlich überspitzt dargestellt
*



wie oben bereits aufgeführt, rekrutiert sich das NPD-wähler-pack in der riesenmehrheit aus protestwählern, während die überzeugten nazis doch eher die ausnahme sind...

ein faszinierender mechanismus, der es radikalen parteien unter halbwegs normalen bedingungen unmöglich macht, zu regieren!

es gibt einen zyklus der wählerschaft:
->die großen werden wie immer durch das volk des versagens beschuldigt (was ja prinzipiell auch fast immer stimmt... es geht halt permanent bergab, wobei die aktuelle partei da jeweils nicht dran schuld ist , sondern 'lediglich' die fehler der vorgänger ausbaut
->der urnenpöbel ist unzufrieden
->wählt deshalb radikal links oder rechts
->die assipartei schafft es in den landtag oder vielleicht sogar in die landesregierung
->versagt genauso, wie die großen bzw es wird ihr genauso vorgeworfen, wie den großen
->wähler sind enttäuscht, partei spaltet sich intern in gemäßigte, radikale und konservative
->kackt bei der nächsten wahl völlig ab und der zyklus beginnt von vorn

als beispiel soll mal die PDS in berlin dienen (wobei man sich über deren radikalen char. streiten kann) oder z.b. die NPD 1969, wo die fast in den bundestag gekommen sind, die DVU 1998 in sachsen anhalt, die republikaner 1992 und 1996 in BW


zum vergleich mit kriminellen:
ein krimineller ist definitionsgemäß kriminell und wird deshalb vom staat bekämpft...
die radikalen parteien, die bei einer wahl mitmachen sind zugelassen und folglich nicht verboten... der staat KANN garnichts gegen sie machen (außer vielleicht aufklärung der bev.)

die eigentliche abwehr extremistischen gedankenguts obliegt jedenfalls dann doch dem wähler und der kann sich sicher sein, dass die radikalen es ja doch nicht schaffen...
natürlich schön, wenn er doch ein zeichen setzen mag

wohlgemerkt: der staat hat das gewaltmonopol, also kann ein wähler nichts gegen kriminelle machen bigwink.gif
Chris
Zitat(Phaeton14210 @ 18 Sep 2006, 13:21)
doch, in dem man seine stimme abgibt und sich überhaupt beteiligt und im zweiten schritt, wenn man sich selbst engagiert, in einer bestehenden partei oder in dem man im krassesten fall eine eigene gründet. auch kann man sich zb an bürgerbegehren beteiligen oder man geht zb mal in die sprechstunde eines abgeordneten und spricht mit dem persönlich......... usw.. usw..
die möglichkeiten bestehen, man muss sie nur nutzen.
*

Soweit die Theorie.
In der Praxis führt die Stimmabgabe dazu, dass die SPD oder die CDU gewinnt. Egal wen ich wähle. Wenn ich zufällig die Gewinnerin gewählt habe, darf ich mich über deren Sieg freuen. Das wars auch schon. Dann denk ich doch, die Gewinnerin setzt das um, weswegen sie meine Stimme bekommen hat. Pustekuchen. Entweder stellt man fest, dass gar kein Geld da ist (weil der Opposition ist es ja verboten Berichte des Rechnungshofs zu lesen und auszuwerten) oder man muss das Versprechen zugunsten irgendeiner Koalitionsvereinbarung aufgeben oder es passiert eine Umweltkatastrophe, Terroristenalarm oder sonstewas. Das könnte schon etwas Verdruß schaffen.
Gut ich hab kapiert, dass mein aktive Wahlrecht relativ wenig Einfluß auf die Erreichung meiner Wünsche hat, weil Versprechungen und Möglichkeiten nicht miteinander korrelieren. Jetzt kann ich noch bei Bürgerbegehren mitmischen. Scheißidee auf Bundesebene, da gibs nämlich keine. Aber auch auf Landesebene recht schwierig. Bürgerbegehren gibt's nur alle halbe Jahrzehnt und wenn, dann beschäftigen sie sich mit nichtigen Fragen, wie WSB und nicht damit, wie es MIR wieder besser gehen soll. Könnt ich selber eins starten. Ist ziemlich viel Aufwand, muss man Geld reinpumpen und sofort. Zudem gibt es keine Handzettel auf denen steht wie's geht. Kommt also nur für sehr politikinteressierte Personen in Frage.
Wenn ich zu denen gehöre, kann ich mich auch noch in einer Partei beteiligen. Vermutlich ist die Hürde um sich in einer Partei zu beteiligen kleiner, als ein Bürgerbegehren zu starten, die Strukturen sind in der Partei ja vorgefertigt. Allerdings geht es mir in der Partei ähnlich wie bei meinem aktiven Wahlverhalten. Vorne steht einer der predigt Wein, alle findens toll und saufen doch nur Wasser. Mein Einfluß als Otto-Normal-Bürger ist auch hier gering bis gar nicht ausgeprägt. Nur darf ich anstatt 1 mal in 4 Jahren 4 mal in 1 Jahr wählen.
Dann wären die Optionen eigene Partei gründen, oder sich an die Spitze seiner Partei (Ortsverband, Landesverband, Bundesverband) bringen. Klingt toll. Aber nun ist nicht jeder ein Alphamännchen. Wär ja auch scheiße, weil sonst jeder anführen wollen, aber keiner etwas machen würde. Nachdem ich kein Alphamännchen bin, ist zwar die Theorie, dass jeder Politiker werden kann, recht cool, die Praxis sieht aber eher mau aus. Mir fehlt das Old Boys Netzwerk in der Partei, mir fehlt der Charme eins aufzubauen und besonders geschickt stelle ich mich mit meinen Reden auch nicht an. Meine depressive Phase dürfte sich spätestens mit dem allerletzten Listeplatz, der zu vergeben ist (und zwar an mich), wieder einstellen.
Bleibt nur noch die am erfolgversprechenste Methode mal meinen persönlichen Abgeordneten zu bequengeln. Hilft genauso viel wie die Telekom, die Post, UPS, die Altmarktgalerie, den ÖlschlägerKonzern , 1&1 etc. pp. zu bequengeln. Wenn's in den Kram passt, wirds durchgeführt, wenn nicht, dann nicht.
SHARK
Mhmm, klare Sache!

Bedanken kann man sich beim elitären Pack. Porsche fahren, mit der Koksstute auf Ibiza feiern und immer schön Aktien von arbeitsplatzabbauenden Firmen kaufen macht halt mehr Spaß als Steuern zu bezahlen oder mit seiner Intelligenz für andere Arbeit zu schaffen.

Und das bißchen was an Steuern trotzdem noch reinkommt wird von der zweiten Garde des elitären Packs für ein bißchen Ruhm und Anerkennung in irgendwelchen Projekten verramscht.

Jedes Drecksprozent für diese Hirnis sollte eine Ermahnung an das "mit Denken beschäftigte Volk" sein, mal wieder was zurück zugeben, wenn der arbeitstechnische Durchbruch erreicht ist ...

Ohne "große" Scheren keine Faschisten oder Kommunisten ... (war so, ist so, wird immer so bleiben)

gewaltfee
hallo nochmal,

vor allem chris. ich weiß nicht, wie viel erfahrung du in der politik gemacht hast, aber ich hab mich einige jahre meines lebens mit stadtteil-, antifa- und parteipolitik beschäftigt. ich kann nur sagen, geh zu einer partei ins büro, frag nach, ob die dich unterstützen, wenn sie nein sagen, geh zur nächsten. bei der gründung einer jugendgruppe hat mich z.b. nur die pds unterstützt. die lief so gut, dass sich am ende alle ein bisschen drum gekloppt haben und jetzt ein funktionierendes lokales netzwerk gegen rechts besteht. probleme mit dem bezirksamt? zur bürgermeisterin. problem gelöst. probleme mit der finanzierung? zur abgehordnetenhaus, dann zum bundestagsabgeordneten, stiftungsgelder freibekommen.
man kann, wenn man will etwas verändern, und wenn es, wie in unserem fall "nur" war, dass man sich als alternativ aussehnde person frei in einer vormals verschrieenen rechtenhochburg bewegen kann.

zum thema eigene parteigründung: eine handvoll leute aus meinem bekanntenkreis haben das zur akltuellen wahl in berlin gemacht und haben tatsächlich stimmen bekommen (181 auf bezirksebene = 0,2 % ^^), und das gänzlich ohne startressourcen. es reicht meist für die ersten stimmen aus, auf die wahlliste gestellt zu werden. vielleicht noch ein medienauftritt mit ner gut gemachten aktion (was nicht so schwer ist), und schon verdoppelt sich das. mindestens.

volksabstimmungen (egal in welcher form [begehren/entscheid/etc...]) können zumindest angeregt werden, manchmal reicht allein die drohung aus, um ne diskussion im zuständigen parlament anzufachen.

letztlich bleibt immernoch die möglichkeit sich 10 freunde zu sammeln, geschlossen in eine partei einzutereten und in deren basisorganisation hat man schonmal ne stimme auf länderebene sicher. wenn man auch noch gute arbeit leistet, steigt man da relativ schnell auf, schon allein, weil sich wenige leute engagieren und die freuen sich meist über das jungvolk.

so genug
fee
solaris
7,5% hitler.gif Ahoi!
Wenn man sich die Lösung der bestehenden Probleme bei den Volksparteien nicht vorstellen kann, dann mag das Resignation oder Verdrossenheit sein, wenn man sich aber vorstellen kann, dass die NPD die Probleme zu lösen im Stande ist, dann ist das einfach nur Dummheit!
gewaltfee
amen
SHARK
weiß jemand wie die gemeinde der teuersten "grillfeier" ever abgestimmt hat?
drölf
Zitat(SHARK @ 18 Sep 2006, 16:37)
weiß jemand wie die gemeinde der teuersten "grillfeier" ever abgestimmt hat?
*

http://www.stralsund.de/wahl2006/1st226.html

wart ma ne minute... dann siehste die 2. stimmen
gewaltfee
http://www.mv-regierung.de/stala/index_lwahll.htm


einen eigenen lichtenhagener wahlkreis hab ich nicht gefunden, rostock insgesamt hat mit 5,1% npd unterm landesdurchschnitt gewählt

[edit]: damit haben sie trotzdem ein plus von 4,6% eingefahren
[edit2]: sry, war nicht ganz auf der höhe, aber vielleicht trotzdem interessant
SHARK
undankbares volk! da bietet man schon no-go prominenz und läßt das nicht-cdu-nahe anwohnende proletariat per tv beim großen fressen zu gucken, und was machen die trottel, wählen npd. nur weil sie so doof sind und nicht verstehen, dass eingrenzung von bewegungsfreiheit und eine kleinigkeit an kosten nun mal dazu gehört, wenn man dem ehemaligen geschäftspartner der "laden"kette mal intakte demokratische idylle zeigen möchte. vielleicht kommen ja dann noch andere "nice and beautiful"-sager und erzählen wiederum zu hause, wie schön es doch in afghanistan ist.

so ein dummes volk ... rofl.gif rofl.gif rofl.gif
drölf
Zitat(SHARK @ 18 Sep 2006, 17:16)
undankbares volk! da bietet man schon no-go prominenz und läßt das nicht-cdu-nahe anwohnende proletariat per tv beim großen fressen zu gucken, und was machen die trottel, wählen npd. nur weil sie so doof sind und nicht verstehen, dass eingrenzung von bewegungsfreiheit und eine kleinigkeit an kosten nun mal dazu gehört, wenn man dem ehemaligen geschäftspartner der "laden"kette mal intakte demokratische idylle zeigen möchte. vielleicht kommen ja dann noch andere "nice and beautiful"-sager und erzählen wiederum zu hause, wie schön es doch in afghanistan ist.

so ein dummes volk ...  rofl.gif  rofl.gif  rofl.gif
*



*hust*
die NPD hat im landesdurchschnitt 7.3%

in stralsund, wo bush war, aber nur 6.3%

deine these geht ned auf
*hust*
SHARK
vielleicht waren ja die anderen gemeinden neidisch ... lol.gif

achja, und trotzdem verzeichnete auch in stralsund und umgebung die npd "extrem" stimmenzuwachs

und das kleine plus der cdu ist erkauft mit wildschweinfleisch für "bessermenschen" biggrin.gif
JoSchu
Wie sag ichs am besten? Depp.
Als ließe sich von den 600 eingeflogenen Darstellern zum Bush-Besuch auf die Meinung der Stralsunder schließen. Die Verbindung Bush-->NPD musst du mir auch erstmal offenbaren. Ebenso, inwiefern sich Bewohner des 9,2%-Landes über Bewohner des 7,3%-Landes echauffieren sollten. Aber es ist ja viel einfacher, über die Fehler anderer herzuziehen, nicht wahr?

JoSchu, gebürtiger Stralsunder, aufgebracht
Chris
@gewaltfee:
Man kann immer. Dagegen sag ich nichts. Ich sage aber, dass dieses "man kann immer" sich nur auf einen kleinen Kreis bezieht, der zwar noch nicht ausgewählt, aber in seiner Größe begrenzt ist.

Um es etwas flacher auszudrücken: Theoretisch kann jeder alles erreichen. Praktisch ist es aber nur für einige wenige möglich.

Es freut mich, dass du so gute Erfahrungen mit deinem Projekt gemacht hast. Allerdings erscheint es mir wenig politisch (außer dass man gegen Rechts kämpft). Mit Einflußnahme auf den Staat hat das aber meiner Ansicht nach wenig zu tun.

Zum Thema Partei gründen bleibt hinzuzufügen, dass klar jedermann eine Partei gründen kann und für etwas Medienrummel sorgen kann (aber bleibt das gleiche Problem wie oben beschrieben). Es ist auch toll, wenn man 0,4% und mehr holen kann. Aber das reicht nicht für das Mitregieren. Dafür braucht man 5%. Und die zu bekommen, zeigt die Erfahrung ist relativ schwer, selbst für Parteien, die schon länger dabei sind. Die einzigen, die es jeh geschafft haben, sind alle in der aktuellen Politik zu bewundern, wundersamerweise ändert sich auch nur alle paar Jahrzehnte etwas an der Zusammensetzung. Das erste Mal als die Grünen gegründet wurden (mit einem Medienrummel, da sie ein Splitterpartei der SPD waren), das zweite Mal mit der PDS (die nur durch die Wiedervereinigung die Möglichkeit hatte so groß zu werden) und das Dritte mal mit den Rechten (die lediglich unzufriedene Wähler abschöpfen).

Ich glaube, dass das Anregen von Volksabstimmungen soviel Diskussion anfachen, wie eine Demonstration aller Dresdner Studenten. Relativ wenig, da das Thema sowieso schon in der Politik in der Diskussion war, oder sich um politisch nichtige Sachen drehen z.B. Bau diverser Infrastruktureinrichtungen (was meiner Meinung nach eigentlich keine politische Entscheidung ist, sondern aufgrund vorliegender Verkehrsdaten und Bedürfnisse ausgewertet und beschlossen werden kann).

Und wenn man mit seinem Freundeskreis in eine Partei eintritt, um das ganze von unten auszuhöhlen geht das auch nur zu einem gewissen Grad gut. Zum einen hat man schon einmal das Problem, dass man ein Alphatierchen braucht, was dann auch zum Abgeordneten herhalten "muss" und dann x Betatierchen, die ihn unterstützen müssen, ohne selbst einen Posten zu bekommen. Das mag auch solange gut gehen, wie sich die "Fünf Freunde" politisch einer Meinung sind, aber lass mal die Basis von der Meinung des Alphatierchens abweichen ... wie gesagt, einer kommt nach oben, der Rest sagt seine Meinung urdemokratisch wie die andere Basis auch.

gewaltfee
hallo nochmal,

ich denke, dass die praktischen erfahrungen die ich gemacht hab, allgemein gültig sind. man muss nur seinen arsch hochkriegen, ne100 und manchmal mehr stunden woche (zusammen mit schule und band) ackzeptieren und große opfer bringen (freundin). mit weniger einsatz geht das aber auch. ich denk einfach, dass das praktisch für jeden möglich ist, dessen leidensdruck seine faulheitsschwelle übersteigt. gerade in diesem thread zu sagen, dass anti-rechts projekte nicht richtig politisch sind, halte ich für nunja... paradox.
mit genug einsatz geht das immer. zum thema beta-tierchen: wenn die so drauf sind, dann machts denen auch auf der ebene spaß, wenn nicht reichen auch karteileichen um eine mehrheit zu produzieren. eine meinung wird demokratisch prduziert, das funktioniert auch immer. zumindest wenn es sich um kleine personengruppen handelt.

achso, zur weiteren information: wir haben nicht nur gegen rechts mobilisiert, sondern allen linken im bezirk ein forum aufgemacht. was dann auch dazu führte, dass wir den ersten schülerstreik (gg. afghanistan) mit ins leben riefen. es gab vielfältige projekte, aber solange man bei politischer arbeit angegriffen wird, einem menschen mit baseballkeulen auf dem schulweg auflauern (oder schlimmeres), man eingeschüchtert wird, und man naachts schweißgebadet aufwacht, weil man geträumt hat, dass einem ein molli ins fenster segelt, solange man freundinnen hat, die von nazis vergewaltigt werden, ist es schwierig große politik zu machen, da hast du recht. aber alle die aus dieser zeit immernoch politisch aktiv sind, sitzen jetzt im abgeordnetenhaus von berlin oder in der bvv wink.gif

liebe grüße
fee
Chris
@gewaltfee
du hast schon Recht, wer seinen Arsch hochkriegt kann auch etwas bewegen. Noch. Da sag ich auch nichts dagegen. Aber wir haben hier ja das Problem. Es geht um eine Menge Menschen die frustriert sind. Für einzelne ist der Weg der Selbstbeteiligung durchaus gangbar. Für die Masse der Menschen aber nicht. Ist auch ganz logisch, weil ja nicht jeder Abgeordneter werden kann. Und sicher auch nicht gewünscht. Die meisten Menschen möchten ihre Meinung vertreten haben, aber sich nicht dauernd selbst darum kümmern. Ist auch gar nicht so schlecht. Aber diese Menschen wird man nicht dazu bringen, einer Partei/Ortsverband etc. vorzustehen. Der wird sich eben nur bei Wahlen und Volksabstimmungen beteiligen, wenn er darin einen Sinn sieht. Und wenn er ihn nicht sieht, wird alles ohne seine Beteiligung ablaufen. Da nützte es auch nichts, wenn er weitergehende Möglichkeiten hat.

Wenn ich sage, dass dein Projekt nicht politisch ist, dann meine ich dass so, dass sich gegen einen Unterdrücker aufgelehnt wurde. Es könnte durchaus auch eine andere Gruppe, z.B. die Mafia oder eine Bikergang sein, die den Ort terrorisiert. Bei den weiteren Ideen kann man aber durchaus den politischen Gedanken nicht absprechen smile.gif
gewaltfee
die antwort war auch nicht so bissig gemeint, wie sie beim zweiten lesen vielleicht nachklingt.
ich glaube nur, dass noch immer weniger engagfierte menschen da sind, als potentielle ämter vorhanden. da liegt wahrscheinlich der unterschied unserer sichtweisen.

es sind immernoch wir, die unser leben gestalten und die ausformung der gesetze im alltäglichen. manchmal ist es bewegender an den politischen realitäten vorbei zu leben. gerade das ignorieren der npd(und ähnlichen) in den parlamenten ist ein gutes beispiel dafür.
na gut, genug davon
ich bin leer,

einen schönen tag noch
fee
SHARK
Zitat
Wie sag ichs am besten? Depp.


Danke für die Beleidigung.

Zitat
Als ließe sich von den 600 eingeflogenen Darstellern zum Bush-Besuch auf die Meinung der Stralsunder schließen.


Erfolgte danach 'ne Gehirnwäsche?

Zitat
Die Verbindung Bush-->NPD musst du mir auch erstmal offenbaren.


Nö muß ich nicht, stand in diversen Zeitungen. Findest immernoch im Netz was. Stichwort: Vor- und Nachaktionen der NPD in Sachen Bush-Besuch. Ist nunmal griffig, Verschwendung aufzuzeigen. (SPD und Grüne haben ja auch gemosert) Wenn man dann noch bundespolitisch die Außenpolitik wegläßt und einen auf Heilsbringer der Innenpolitik macht, fängt man nun halt mal jene Stimmen, denen es vollkommen unverständlich ist, warum der Bush mit solch Kosten hofiert wird, wo sie selbst nur jeden Tag 'ne Jagdwurstschnitte im Mund haben.
Ist mir jetzt auch zu müßig, Fakt für mich ist (und Meinungsfreiheit wird ja wohl erlaubt sein), auch ein verschwenderischer Bushbesuch trug zum Wahlergebnis bei. (bevor die rosinen klackern, steter tropfen höhlt den stein)

Zitat
Ebenso, inwiefern sich Bewohner des 9,2%-Landes über Bewohner des 7,3%-Landes echauffieren sollten.


Verstehe den Satz nicht. Meinst Du 7% sind nicht 100%? Wenn dann ists mir bekannt! Aber man könnte ja mal überlegen, wies die 93% schaffen, das 7% nicht mehr diese Heuchler wählen.

Zitat
Aber es ist ja viel einfacher, über die Fehler anderer herzuziehen, nicht wahr?


Nö. Über eigene Fehler herzuziehen ist einfacher, weil ja die Argumente der Anderen im Raum stehen. Schlimm wird es, wenn einem keiner mehr Fehler aufzeigt ...

Zitat
JoSchu, gebürtiger Stralsunder, aufgebracht


Verstehe zwar nicht warum aber egal, schöne Stadt übrigens ...

JoSchu
Zitat(SHARK @ 18 Sep 2006, 19:14)
Nö muß ich nicht, stand in diversen Zeitungen. Findest immernoch im Netz was. Stichwort: Vor- und Nachaktionen der NPD in Sachen Bush-Besuch. Ist nunmal griffig, Verschwendung aufzuzeigen. (SPD und Grüne haben ja auch gemosert) Wenn man dann noch bundespolitisch die Außenpolitik wegläßt und einen auf Heilsbringer der Innenpolitik macht, fängt man nun halt mal jene Stimmen, denen es vollkommen unverständlich ist, warum der Bush mit solch Kosten hofiert wird, wo sie selbst nur jeden Tag 'ne Jagdwurstschnitte im Mund haben.

Die Verbindung "über Geldverschwendung aufregen" und "NPD wählen" ist ja auch extrem differenziert und absolut einleuchtend.
Zitat
Verstehe den Satz nicht. Meinst Du 7% sind nicht 100%? Wenn dann ists mir bekannt! Aber man könnte ja mal überlegen, wies die 93% schaffen, das 7% nicht mehr diese Heuchler wählen.

Ich meine, das ein Dresdener, in dessen Bundesland die NPD mit 9,2% vertreten ist, vielleicht erstmal die Probleme daheim beseitigen sollte, bevor er sich in Raubtiermanier auf die Nachlässigkeiten in der Ferne stürzt.
Zitat
Verstehe zwar nicht warum aber egal, schöne Stadt übrigens ...

Bis auf die Altstadt nicht wirklich, aber darum gehts auch nicht. Es geht darum, dass du alle Stralsunder über einen Kamm scherst und als NPD-Wähler verunglimpfst. Scheinbar unabsichtlich, was aber keine Entschuldigung ist.
schennster
vielleicht offtopic, vielleicht nachdenkenswert (unter dem Aspekt: Blick über die Grenzen):

In Österreich macht eine Regierungspartei (BZÖ) auf Plakaten wie folgt Werbung:
"Ausländeranteil minus 30 %; Asylmißbrauch stoppen; Kriminelle abschieben"

Und die FPÖ, vor ihrer Spaltung in BZÖ und FPÖ auch in der Regierung, wirbt mit:
"deutsch statt nix verstehen" und "Daham statt Islam".

Nach den Prognosen wird es für beide (v.a. FPÖ) sehr eng. Das Kuriosum für mich ist aber: Das wird von den meisten in Wien gar nicht als so schlimm empfunden. So nach dem Motto: Ist halt Wahlkampf. Keiner würde sagen, die Parteien seien "Nazi-Parteien" wie man das von der NPD ja doch sagt. (Auch wenn mancher Kandidat die Wirtschaftspolitik im 3. Reich lobte, dies aber "wertfrei" gemeint haben will).

drölf
Zitat(gewaltfee @ 18 Sep 2006, 18:01)
es gab vielfältige projekte, aber solange man bei politischer arbeit angegriffen wird, einem menschen mit baseballkeulen auf dem schulweg auflauern (oder schlimmeres), man eingeschüchtert wird, und man naachts schweißgebadet aufwacht, weil man geträumt hat, dass einem ein molli ins fenster segelt, solange man freundinnen hat, die von nazis vergewaltigt werden, ist es schwierig große politik zu machen
*


wo kommst du'n her? shocking.gif

das is ja bitter bei euch... was aggro berlin dazu sagen würde? blink.gif
SHARK
Zitat
Die Verbindung "über Geldverschwendung aufregen" und "NPD wählen" ist ja auch extrem differenziert und absolut einleuchtend.


Eine häufig getätigte Aussage bei Befragungen: 'Ich wähle entweder NPD oder PDS. Die wollen wenigstens was für uns machen. CDU und SPD tun ja nichts für uns kleinen Leute.' - Ist das einleuchtend? -

Zitat
Ich meine, das ein Dresdener, in dessen Bundesland die NPD mit 9,2% vertreten ist, vielleicht erstmal die Probleme daheim beseitigen sollte, bevor er sich in Raubtiermanier auf die Nachlässigkeiten in der Ferne stürzt.


Bin nur eingebürgerter Dresdner, tut auch nichts zur Sache. Die Gründe warum NPD gewählt wird, sind eigentlich in allen neuen Ländern gleich. Besonders in den strukturschwachen Regionen. Da ists nun wirklich Latte, wieviel Prozent. (und es liegt garantiert nicht daran, weil man in der DDR gemeinsam aufs Töpfchen gehen mußte)

Zitat
Bis auf die Altstadt nicht wirklich, aber darum gehts auch nicht. Es geht darum, dass du alle Stralsunder über einen Kamm scherst und als NPD-Wähler verunglimpfst. Scheinbar unabsichtlich, was aber keine Entschuldigung ist.


Das haste aber falsch verstanden. Wie ich schon sagte 7% sind nicht 100%. Man sollte sich aber mal Gedanken machen, warum denn 7%! Hierbei spielt vor allem die Politik eine Rolle (ja ich bin deutscher Staatsbürger und die "Macht" kommt für mich von oben, weil das fast immer so war). Und gegen diese Politik, vertreten durch die beiden großen Parteien richtet sich mein Groll.
Und in zweiter Linie an den ganz normalen Bürger, also auch an mich. Egal ob Stralsunder oder Dresdner oder was weiß ich. Wenn irgendso ein Klops irgendsoein Müll faselt, von wegen "die Ausländer" oder was weiß ich, dieser alltägliche kleine braune Gedankenmüll, dann muß man Stellung beziehen.

Genauso wenn demokratische Parteien ihren Auftrag nicht erfüllen und z.B. sinnlos Geld verprassen, oder was am schlimmsten ist, aufhören "Volks"parteien zu sein.

So nun ...
bea.floh
@ gewaltfee...

ich find das äußerst bewundernswert, was du da auf die beine gestellt hast. das ist das, wovon man selbst immer träumt, was man selbst so gerne machen würde...aber irgendwie doch nie macht. aus angst, bequemlichkeit, resignation, was weiß ich. ich glaub, du bist einer der wenigen von der sorte mensch, die nicht nur redet(wie die meisten), die auch macht.

naja...und wegen npd...was soll man sagen...ich führ gerade wieder meine telefoninterviews und du hast da dieses liebe muttchen dran und am ende meint sie, sie würde entweder cdu oder npd wählen...naja...ich wiederhole mich: was soll man sagen, ich weiß es nicht
Magic_Peat
Für mich is das auch son Thema wo mir nix mehr zu einfällt. Das macht mich einfach nur wahnsinnig wütend...
sodi
Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 22:46)
wo kommst du'n her? shocking.gif

das is ja bitter bei euch... was aggro berlin dazu sagen würde?  blink.gif

sie kommt ja aus berlin. aber diese fälle treten in vielen anderen orten auch auf. nicht nur in berlin, frankfurt/oder, der sächsischen schweiz, eisenhüttenstadt oder wo auch immer

Zitat(SHARK @ 18 Sep 2006, 22:59)
Wie ich schon sagte 7% sind nicht 100%. Man sollte sich aber mal Gedanken machen, warum denn 7%! ... irgendsoein Müll faselt, von wegen "die Ausländer" oder was weiß ich, dieser alltägliche kleine braune Gedankenmüll, dann muß man Stellung beziehen.

darum geht´s! jeder prozenpunkt ist einer zu viel! egal, ob sie nur ein paar sitze in der opposition haben oder gar einen koalitionspartner stellen (was wahrscheinl./ hoffentlich nie passieren wird)

Zitat(drölf @ 18 Sep 2006, 14:11)
wie oben bereits aufgeführt, rekrutiert sich das NPD-wähler-pack in der riesenmehrheit aus protestwählern, während die überzeugten nazis doch eher die ausnahme sind...

ein faszinierender mechanismus, der es radikalen parteien unter halbwegs normalen bedingungen unmöglich macht, zu regieren!

es gibt einen zyklus der wählerschaft:
->die großen werden wie immer durch das volk des versagens beschuldigt (was ja prinzipiell auch fast immer stimmt... es geht halt permanent bergab, wobei die aktuelle partei da jeweils nicht dran schuld ist , sondern 'lediglich' die fehler der vorgänger ausbaut
->der urnenpöbel ist unzufrieden
->wählt deshalb radikal links oder rechts
->die assipartei schafft es in den landtag oder vielleicht sogar in die landesregierung
->versagt genauso, wie die großen bzw es wird ihr genauso vorgeworfen, wie den großen
->wähler sind enttäuscht, partei spaltet sich intern in gemäßigte, radikale und konservative
->kackt bei der nächsten wahl völlig ab und der zyklus beginnt von vorn

als beispiel soll mal die PDS in berlin dienen (wobei man sich über deren radikalen char. streiten kann) oder z.b. die NPD 1969, wo die fast in den bundestag gekommen sind, die DVU 1998 in sachsen anhalt, die republikaner 1992 und 1996 in BW
zum vergleich mit kriminellen:
ein krimineller ist definitionsgemäß kriminell und wird deshalb vom staat bekämpft...
die radikalen parteien, die bei einer wahl mitmachen sind zugelassen und folglich nicht verboten... der staat KANN garnichts gegen sie machen (außer vielleicht aufklärung der bev.)

die eigentliche abwehr extremistischen gedankenguts obliegt jedenfalls dann doch dem wähler und der kann sich sicher sein, dass die radikalen es ja doch nicht schaffen...
natürlich schön, wenn er doch ein zeichen setzen mag

wohlgemerkt: der staat hat das gewaltmonopol, also kann ein wähler nichts gegen kriminelle machen bigwink.gif
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in den ganzen punkten geb ich dir auch vollkommen recht.muss man es trotzdem einfach so hinnehmen?

SHARK
Zitat(sodi @ 18 Sep 2006, 23:40)
... in vielen anderen orten auch auf. nicht nur in berlin, frankfurt/oder, der sächsischen schweiz, eisenhüttenstadt oder wo auch immer

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ach du scheiße ...

da kennt jemand schrottgorod
JoSchu
Zitat(SHARK @ 18 Sep 2006, 22:59)
 
Das haste aber falsch verstanden. Wie ich schon sagte 7% sind nicht 100%. Man sollte sich aber mal Gedanken machen, warum denn 7%! Hierbei spielt vor allem die Politik eine Rolle (ja ich bin deutscher Staatsbürger und die "Macht" kommt für mich von oben, weil das fast immer so war). Und gegen diese Politik, vertreten durch die beiden großen Parteien richtet sich mein Groll.
Und in zweiter Linie an den ganz normalen Bürger, also auch an mich. Egal ob Stralsunder oder Dresdner oder was weiß ich. Wenn irgendso ein Klops irgendsoein Müll faselt, von wegen "die Ausländer" oder was weiß ich, dieser alltägliche kleine braune Gedankenmüll, dann muß man Stellung beziehen.

Ok, da haben wir offenbar aneinander vorbeigeredet Entschuldige bitte meinen Ausbruch.