Zitat(rakete @ 03 Nov 2007, 14:19)
da die Unternehmen seit Jahren die Bevölkerung zu Lasten der sozialen Gerechtigekeit und zugunsten der Geldbeutel der Aktieninhaber und Manager (sogar die der erfolgslosen Manager) ausbeuten, würd ich sagen: jeglicher Streik ist rechtskräftig!
Wo kommen wir in dieser Gesellschaft den noch hin, wenn jetzt die Grundpfeiler der Meinungsfreiheit, des Arbeitsrechts und der Demokratie in Frage gestellt werden, zugunsten der Menschen, die eh schon die meiste Macht haben.
Friss oder stirb kann wahrlich nicht die Losung einer neuen Weltordnung sein. Die Menschheit ist nur zusammen stark und Parolen wie "Sei froh das Du überhaupt noch einen Job hast!" sind erfunden von Managern und Wirtschaftsmagnaten um die Leute klein und gefügsam zu halten...
Meiner Meinung wird es sogar Zeit für einen Deutschland weiten Generalstreik. Es kann einfach nicht sein, dass die oberen 10% immer höhere Gewinne einfahren, Monopole privatisiert werden und der Mittelschicht die Kohlen mit vollen Händen aus den Taschen gezogen wird, während man gehässig auf die untersten der Gesellschaft zeigt, die zwar selber immer weniger haben, sich aber kaum dagegen wehren können der Sündenbock zu sein...
in diesem Sinne: infomieren, denken, Wiederstand leisten

Überleg doch mal, wer sagt, dass gestreikt wird: Die Lokführer? NEIN!
Ein sehr gut bezahlter Schell sagt, dass gestreikt wird und fährt dann erstmal zur Kur, um sich auszuruhen. Ist ja anstrengend, so einen Streik zu befehlen. Streikende, weniger gut bezahlte Lokführer müssen gleichzeitig mit eventuellen Abmahnungen bzw. sogar um ihren Arbeitsplatz fürchten, Hunderttausende Pendler kommen nicht zur Arbeit und künftig kommen Just-in-Time-Güter auch nicht mehr JIT, wenn man sich auf die Bahn verlässt.
Wozu das führt?
Geschäftskunden suchen sich andere Transportmöglichkeiten (Straße), Pendler steigen auf Auto, MFGs und Fahrrad um.
Wozu das führt?
Lokführer werden entlassen, weil die Nachfrage sinkt.
Schell wird eventuell auch entlassen, aber mit dem Geld, was er bisher verdient hat (auch angesichts seines Alters), hat er wohl keine Probleme, über die Runden zu kommen.
Die leidtragenden sind die Lokführer.
Und ja, es gibt einige Unternehmen in Deutschland, die großen Gewinn machen. Und ja, Manager sind in Deutschland sehr hoch bezahlt (aber: in der USA sind sie höher bezahlt und arbeiten weniger Wochenstunden). Aber Streik ist keine Lösung. Das nutzt niemanden was, vor allem nicht denen, für die sich die Situation verbessern sollte. Ich finds schade, dass es hierbei zur Zeit nur um reine Macht geht, aber die Interessen der Bevölkerung außer Acht gelassen werden.
Zitat
ich habe langsam das gefühl, dass es schon länger nicht mehr um die lokführer geht. 10% mehr lohn wurden angeboten und sind mehr als genug finde ich. hier geht es nur noch um macht und mitspracherecht. so eine nischengewerkschaft wie die gdl möchte einfach nur zeigen "wir haben macht, wir dürfen das"
Das ist der nächste Punkt. 3-5% Lohnerhöhung (es waren nicht 10%, das wäre utopisch) sind, meiner Meinung nach, für's erste ausreichend.
Die GdL-Führung ist das einzige Problem des gesamten Streiks.
Was wollen sie denn noch mehr?
Man sollte bei der Diskussion auch beachten, dass 3-5% Lohnerhöhung pro Lokführer eine ganze Menge Geld darstellen (vor allem auch, wenn man sich ergebende Lohnnebenkosten noch mit drauf rechnet) und dieses Geld an anderen Enden wieder eingespart wird, sprich: Zugfahren wird teurer.
Versteh mich nicht falsch, ich deke durchaus, dass 10 Mio € als Managergehalt im Jahr viel zu viel sind, aber man kann nicht mal eben sagen "so, jetzt halbieren wir mal eben das Gehalt". Das geht nicht. Eine staatliche Regulierung diesbezüglich fände ich gut (zum Beispiel Beschränkung der Managergehälter auf 5 Mio€/Jahr - davon würde sich auhc noch ganz gut leben lassen, denke ich).
Zitat
Zitat(bertel61 @ 03 Nov 2007, 17:41)
Waswäre wenn auf einmal in ganz Deutschland gestreikt würde, z.B. gegen hohe Steuerbelastungen? Unsere Politiker wußten schon warum sie diese im gesetz verankerten.
ja, aber leiden vergessen immer viele Leute, dass sich der Staat auch irgendwie finanzieren muss und dafür eben die Steuereinnahmen braucht.