So. Hier also noch ne MEINUNG. Also bitte nicht persönlich nehmen; ich berufe mich ja schließlich nur auf mein eigenes Kunstverständnis. D.h. wenn mir was nicht gefällt heißt das nicht, dass es generell scheiße ist, auch wenn ich das sage. Klar? Also los:
#1: Naja, plakativer Floskel-Schnulz. Möglicher Weise auf eben diese (meist weibl.) Veteranen abgezielt. Mir fehlen stärkere Gefühlsbeschreibungen, wenn’s schon sowas sein soll. Außerdem finde ich sind zu viele gebräuchliche Sachen dabei. Wenig poetisch.
#2: Hat Witz. Respekt, eine doch recht anschauliche Kurzgeschichte in 300 Wörter zu packen.
#3: Schöner Sinn, aber alles zu geradlinig. Die Zeilen im Buch wirken zu sehr aus der Luft gegriffen. Hätte man schöner verpacken können.
#4: Na? Lässt mich zweifeln. Spricht nicht gerade für die Gegen-den-Strom-schwimmen-Sache. Wirkt auf mich zu konservativ. Außerdem zieht sich der erste Teil unnötig hin.
#5: Trifft das Thema. Schöner Verlauf. Wird bei der Fülle aber langatmig. Die Form lässt sich schwierig lesen, find ich. Wenn’s Lyrik sein soll (was die Form vermuten lässt), dann müssen meiner Meinung nach Versmaß und Reim auf jeden Fall eine Rolle spielen. Das kann auch experimentell passieren, gehört aber unbedingt dazu.
#6: Keine Macht den Drogen... oder so...
#7: Ja, genau. So etwas will ich hier lesen: Metaphern, Bilder und Co, Verfremden von Realem um Gefühle, Konsequenzen und Zusammenhänge im Wortexzess so zu veranschaulichen wie sie im Moment des Schreibens vom Autor empfunden werden. Bewertung also: Toll, weil meiner Meinung nach richtige Methodik. Der Schluss könnte lediglich noch ein bisschen lauter „Bumm“ machen.
#8: Naja, ist nichts großartig Neues und auch nicht toll verpackt.
#9: Gute Idee, aber dafür nicht krass genug umgesetzt.
#10: Oh, ein Märchen. (-bruchstück!) Wo ist der Rest davon? Die Idee geht so. Aber die Umsetzung ist zu gewöhnlich für das ein Thema.
#11: Im Grunde schön, tolle Idee, aber mir nicht konsequent genug, was den Stil angeht. Es fällt somit schwer sich hineinzufühlen. Zum Beispiel passt „Heimwerken war noch nie dein Ding“ milieutechnisch nicht so zur „schweren alten Eichentür“, find ich.
#12: Pubertär. Idee: schwach bis nicht vorhanden. Umsetzung: naiv. Die Reime werden schnell langweilig.
#13: Hm. Schwer was drüber zu schreiben. Am Ende ist ja selbst eine Betriebsanleitung eine Art Literatur.
#14: Schicke Anekdote. Auch hübsch verpackt. Schöne Vergleiche. Lässt sicher alle Leidensgenossen schmunzeln. (Geschickte Wahl des Themas, angesichts des überwiegenden SpraWi-Klientels beim so nem Literaturwettbewerb.)
#15: Schöne Lyrik. Aufpassen: Versmaß. Sonst isses ganz schick.
#16: Ähm...bffffff..joa – oder der Dalai-Lama desertiert zum Christentum und sein Pisspage wird arbeitslos... ...und darum isst der Afrikaner keinen gelben Schnee.
#17: Cool, eigener Stil. Hab übelst lange gebraucht um was zu erkennen. Kann auch noch nicht restlos alles aufschlüsseln. Deshalb isses vielleicht ein bisschen zu sehr verfremdet. (oder ich steh grade aufm Schlauch)
#18: Schön. Echt Cooles Thema. Toll auch umgesetzt. Ich neige ja immer dazu solche inneren Zwiste noch krasser zu verarbeiten, aber das hier geht schon so etwas in die Richtung.
#19: Wirkt sehr real. Wenig verziert. Ähnelt einem Nachruf. ...ganz nett.
#20: Jap, richtig so. Schöne Metaphern malen die Realität mit Eindrücken und Emotionen an und die Gewichtung liegt auf der Umsetzung, was ja auch die Kunst in der Literatur aus macht. Super, toll, danke.
So. Tja, bei vielen Sachen konnte ich eigentlich nur mit den Schultern zucken. Da war oft kein richtiges Feuer drin. Die wenigen guten Sachen haben’s aber echt gut getroffen und die richtige Packung Denksport, Witz oder Gefühl mitgebracht. Doch schlussendlich: Danke an alle Teilnehmer, die sich hier durchgerungen haben, ihre Kunst der Öffentlichkeit zu presentieren.
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