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Die schönsten Gedichte Meine Liebsten
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 12 May 2005, 12:45
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Hockeyprophi         
Punkte: 2765
seit: 22.01.2005
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Einen Thread für Zitate gibt es schon, aber noch keinen für die schönsten Gedichte. Mein Libelingsgedicht ist von Heinrich Heine:
Doktrin
Schlage die Trommel und fürchte dich nicht, Und küsse die Marketenderin! Das ist die ganze Wissenschaft, Das ist der Bücher tiefster Sinn.
Trommle die Leute aus dem Schlaf, Trommle Reveille mit Jugendkraft, Marschiere trommelnd immer voran, das ist die ganze Wissenschaft.
Das ist die Hegelsche Philosophie, Das ist der Bücher tiefster Sinn! Ich hab sie begriffen, weil ich gescheit, Und weil ich ein guter Tambour bin.
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Nichts ist schöner als der eigene Geist!
Sp..T...A...Ges 8 .. 6.. 6 .. 12
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Antworten(1 - 14)
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 12 May 2005, 15:22
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schokladenmädchen     
Punkte: 735
seit: 19.04.2005
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Kleine Forderung
Sicher findet die Hand Den schmerzenden Punkt Auf dem Rücken Gehe ich meinen Weg In den hastigen Tag Teile meine Möglichkeiten In die Notwendigkeiten Dieser Zeit Die Einerstelle vor dem Komma Nenne ich Einsicht So kommt und fordert Noch längst ist nicht alles bezahlt Dem Komma folge ich In Zehnteln Welträtsellöser Nach bestem Gewissen Der den Kopf in den Sand steckt Vorbeugend Die Panzer zu hören Den Menschen das Recht abspricht Den Kopf nur zum Essen zu tragen
Ich sage Ich will aus Dachrinnen Saufen Um euch Vorbild zu sein Die ihr nur den äußeren Eindruck Erachtet
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jedem sein meer soli deo gloria
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 12 May 2005, 17:52
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3. Schein   
Punkte: 222
seit: 12.04.2004
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mein Lieblingsgedicht hat mein bester freund mal für mich geschrieben...
Am Abend Die Sonne, wenn sie untergeht verschwindet hinter Bäumen. Und wenn der Mond am höchsten steht, beginne ich zu träumen.
Ich träume und die ganze Welt erscheint mir dann so klein. Die Augen geschlossen, mir vorgestellt der Größte hier zu sein.
Ich weiß genau was du hier siehst das bin nicht wirklich ich. Wovor du Angst hast, wovor du fliehst Das weißt du selber nicht.
Ich weiß auch, dass du manchmal die Augen schließt, um einmal du zu sein. Doch wo jetzt Dunkelheit noch ist, Ist bald schon heller Sonnenschein.
Ein ganzer Tag in Einsamkeit den wir gemeinsam haben. Und warten in Unendlichkeit Nur auf den nächsten Abend.
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Schenke mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die in meiner Macht stehen und die Weisheit das Eine vom Anderen zu Unterscheiden.
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 12 May 2005, 20:11
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3. Schein   
Punkte: 199
seit: 09.12.2004
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NACHTGEDICHT
Dich bedecken nicht mit Küssen nur einfach mit deiner Decke (die dir von der Schulter geglitten ist) daß du im Schlaf nicht frierst
Später wenn du erwacht bist das Fenster zumachen und dich umarmen und dich bedecken mit Küssen und dich entdecken
(Erich Fried)
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 30 Jun 2005, 00:39
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1. Schein 
Punkte: 20
seit: 08.04.2004
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#404
Dieser Beitrag wurde von razzbatzz: 01 Aug 2005, 14:28 bearbeitet
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 30 Jun 2005, 01:20
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~Beastie Girl~         
Punkte: 13190
seit: 01.10.2003
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eins für die nacht: Dort ist der Galgen, hier die Stricke Und des Henkers roter Bart, Volk herum und gift'ge Blicke - nichts ist neu d'ran Meiner Art! Kenne dies aus hundert Gängen, Schrei's euch lachend ins Gesicht: Unnütz, unnütz, Mich zu hängen! Sterben? - Sterben kann ich nicht! Bettler ihr! Denn euch zum Leide Ward Mir, was ihr nie erwerbt: Zwar Ich leide, zwar Ich leide - Aber ihr - - ihr sterbt, ihr - sterbt! Auch nach hundert Todesgängen Bin Ich Atem, Dunst und Licht - Unnütz, unnütz Mich zu hängen - Sterben? - Sterben kann Ich nicht! Friedrich Nietzsche. morgen kommt eins von nem guten freund.. hat mih in meiner jugend tief bewegt..aber muss ich abtippen und suche..zuviel für jetzt..
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[22:17] cantrella: ich bin der männergarten bunglefever was here! minilusch3n geschlüpft
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 30 Jun 2005, 06:46
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Vordiplom     
Punkte: 739
seit: 22.06.2005
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Vor unserem Haus da drauß´ hängt am Baum ein Futterhaus. Vom Fenster gut zu sehen, wie sie ein- und ausgehen, die fröhliche Vogelschar, vereinzelt oder als Paar. Ein lustig Treiben ist dort, sie kommen, sie fliegen fort, ständig geht es hin und her, ja, der reinste Flugverkehr. Körner sie fleißig picken und ständig um sich blicken, ob nicht etwa Gefahr droht, umsonst war das liebe Brot. Welch´ Gezwitscher und Gesang, gar lieblich erscheint der Klang, nicht nur in Aug´und Ohr ruft es Freud´und Glück hervor, ist auch gut fürs Seelenheil, deshalb ich am Fenster weil. Doch eines Tags´kam ein Spatz ein frecher, nahm darin Platz, um sich schnell auszubreiten begann er gleich zu streiten. Tat die Vögelein picken, auch in die Füßchen zwicken. Das war ihnen gar nicht lieb, wie er sie alle vertrieb. Die Vöglein kommen nicht mehr, das Futterhaus isst fast leer. Allein sitzt nun da der Spatz, jetzt hat er genügend Platz. Kann sich darin ausbreiten, gemütlich einher schreiten. Wie er so sitzt ganz allein, fängt er laut an zu schrein: Ach, kommt alle wieder her, doch es kommt kein Vöglein mehr. Kein Blick widmet sich mehr dem Haus wo einst man flog ein und aus. Eulenspiegel 4/05 Seite 39 Fehl-Anzeiger.
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 30 Jun 2005, 16:29
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Hockeyprophi         
Punkte: 2765
seit: 22.01.2005
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Sind wir schon bei Nietzsche angelangt, folgt der nächste! "Pia, caritatevole, amoresissima".(Auf dem campo santo.) O Mädchen, das dem Lamme Das zarte Fellchen kraut, Dem Beides, Licht und Flamme, Aus beiden Augen schaut, Du lieblich Ding zum Scherzen, Du Liebling weit und nah, So fromm, so mild von Herzen, Amorosissima! Was riss so früh die Kette? Wer hat dein Herz betrübt? Und liebtest du, wer hätte Dich nicht genug geliebt? - Du schweigst - doch sind die Thränen Den milden Augen nah: Du schwiegst - und starbst vor Sehnen, Amorosissima? -Friedrich Nietzsche- Nietzsche gibt's bei Gutenberg, lest Nietzsche, lest Nietzsche!
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 30 Jun 2005, 19:27
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~disconnected~     
Punkte: 741
seit: 28.04.2004
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Nummer 1 Zitat Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille - und hört im Herzen auf zu sein.
Aus: Neue Gedichte (1907)
von R.M. Rilke
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I've met God across his long walnut desk with his diplomas hanging on the wall behind him, and God asks me, "Why?" Why did I cause so much pain? Didn't I realize that each of us is a sacred, unique snowflake of special unique specialness? Can't I see how we're all manifestations of love? I look at God behind his desk, taking notes on a pad, but God's got this all wrong. We are not special. We are not crap or trash, either. We just are. We just are, and what happens just happens. And God says, "No, that's not right." Yeah. Well. Whatever. You can't teach God anything.
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 30 Jun 2005, 19:29
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~disconnected~     
Punkte: 741
seit: 28.04.2004
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Nummer 2 Zitat als wir uns liebten liebten wir uns selbst nicht als wir uns den Krieg erklärten gaben wir uns schon verloren
als wir geschlagen waren bemühten wir die Geschichte als wir allein waren übertönten wir sie mit Musik
als wir uns trennten blieben wir am gleichen Ort und so lagen wir uns bald wieder in den Armen und nannten es ein Liebesgedicht
aber kein Liebesgedicht erklärt uns die Angst vor der Liebe und warum der Himmel so blau war als wir uns trafen
und warum er immernoch so blau sein wird wenn wir sterben werden
du für dich ich für mich
von Jörg Fauser
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 30 Jun 2005, 19:31
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~disconnected~     
Punkte: 741
seit: 28.04.2004
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Nummer 3 Zitat Auf einem gelben Stück Papier, grün liniert, schrieb er ein Gedicht Und der nannte es "Chops" denn das war der Name seines Hundes Und nur darum ging es Und sein Lehrer gab ihm eine Eins und einen goldenen Stern Und seine Mutter klebte es an die Küchentür und las es seinen Tanten vor Das war das Jahr, als alles Kinder mit Father Tracy in den Zoo fuhren Und sie sangen mit ihm im Bus Und seine Schwester kam auf die Welt mit winzigen Zehennägeln und kahl Und seine Eltern küssten sich oft und das Mädchen um die Ecke schickte ihm eine Valentinskarte mit vielen "X"-en Und er fragte seinen Vater, was die "X"-e bedeuten Und sein Vater brachte ihn am Abend ins Bett Und war immer da, um das zu tun.
Auf einem weißem Stück Papier, blau liniert, schrieb er ein Gedicht Und nannte es "Herbst" denn es war gerade Herbst Und nur darum ging es Und sein Lehrer gab ihm eine Eins und sagte, er solle präziser schreiben Und seine Mutter klebte es nicht an die Küchentür denn die war frisch gestrichen Und die anderen sagten ihm, dass Father Tracy Zigaretten rauchte Und sie in der Kirche fallen ließ Und manchmal brannten sie Löcher in die Bänke Das war das Jahr, als seine Schwester eine Brille bekam mit dicken Gläsern und schwarzem Gestell Und das Mädchen um die Ecke lachte ihn aus, als er mit ihr auf den Weihnachtsmann warten wollte Und die anderen sagten ihm, warum sich seine Eltern oft küssten Und sein Vater brachte ihn abends nicht mehr ins Bett Und sein Vater wurde wütend, als er ihn weinend darum bat
Auf einem Blatt aus einem Notizbuch schrieb er ein Gedicht Und nannte es "Unschuld: Eine Frage" denn das war die Frage, die seine Freundin betraf Und sein Lehrer gab ihm eine Eins und sah ihn lange und seltsam an Und seine Mutter klebte es nicht an die Küchentür, denn es zeigte es ihr nicht Das war das Jahr, als Father Tracy starb Und er vergaß, wie das Glaubensbekenntnis ging Und er erwischte seine Schwester, wie sie hinterm Haus herumknutschte Und seine Eltern küssten sich nicht mehr und schwiegen sich an Und das Mädchen um die Ecke trug zu viel Make-up sodass es husten musste, wenn er sie küsst, aber er tat es trotzdem, weil es das war, was man halt tat Und um drei Uhr morgens brachte er sich ins Bett, während sein Vater nebenan schnarchte
Auf einem Stück brauner Papiertüte versuchte er sich an einem Gedicht Und nannte es "Absolut nichts" denn nur darum ging es wirklich Und er verpasste sich eine Eins und einen Schnitte in jedes Handgelenk Und klebte es an die Badezimmertür, denn er glaubte nicht, dass er es noch bis zur Küche schaffen würde
von Dr. Earl Reum
(entnommen aus dem Buch "Vielleicht lieber morgen" von Stephen Chbosky)
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 01 Jul 2005, 06:26
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Zuckerpüppi       
Punkte: 1157
seit: 08.06.2004
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Zitat(yocheckit @ 12 May 2005, 20:14) Kleine Aster... (Gottfried Benn - 1912)  Eines meiner liebsten... Aber mein allerliebstes ist Deutschland, ein Wintermärchen von Heinrich Heine, davon liegt mir am nächsten am Herzen der Abschied vo Paris, die Einleitung, die Heine einst selbst strich, ich werde das Gedicht bald ergänzen, nur nicht heute Nacht!
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"Gute Nacht, Ihr Prinzen von Maine, Könige Neuenglands!" "When the rich wage war its the poor who die."
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