TEURE BAHN-TICKETS
"Geht's nicht auch billiger?"
Warum billig, wenn's auch teuer geht - unter diesem Motto scheint die Deutsche Bahn ihre Tickets zu verkaufen. Für ihre Preisberatung bekam sie nur ein "ausreichend" von den Testern der Stiftung Warentest. In drei von vier Fällen wurde die preisgünstigste Verbindung nicht genannt.
Berlin - Die Chance, auf Anhieb ein günstiges Zugticket zu bekommen, ist vergleichsweise gering. Das hat die von der Stiftung Warentest in Berlin herausgegebene Zeitschrift "test" ermittelt. Am Schalter, am Automaten und im Internet werde häufig der teure ICE empfohlen, obwohl es günstigere Verbindungen mit dem Intercity oder Regionalzügen gebe. Auch Sparmöglichkeiten wie die Bahncard 25 oder Länder-Tickets würden zu selten erklärt.
Insgesamt bekam die Bahn für ihre Preisberatung deshalb nur die Note "ausreichend". Am besten schnitten bei den Testkäufen noch die Bahnhöfe Berlin-Zoo und Frankfurt (Main) mit den Noten 2,7 beziehungsweise 3,0 ab. Die schlechtesten Noten bekamen die Bahnhöfe Leipzig (4,2), München (4,3) und Rostock (4,4). Kritik gab es unter anderem daran, dass Verkäufer das Streckennetz zu wenig kannten oder ihrem Computer blindlings vertrauten.
Zudem seien bei den Testkäufen die preisgünstigeren Reisemöglichkeiten in drei von vier Fällen zunächst überhaupt nicht genannt worden, so die Stiftung Warentest. Erst auf Nachfrage hätten sich die Verkäufer dann mehr Mühe gegeben. Als Empfehlung gab die Verbraucher-Initiative allen Bahnkunden deshalb mit auf die Reise: "Misstrauen Sie Preisauskünften der Deutschen Bahn. Fragen Sie nach: "Geht's nicht auch billiger?""
Als Beispiel für die teilweise erheblichen Preisunterschiede wurde die Verbindung Köln-Kassel genannt, die in der zweiten Klasse zum Normalpreis zwischen 34,50 Euro und 83 Euro kosten kann. Als Tipp für Familien empfahl die Stiftung vor allem die Bahncard 25, die zusätzlich zur 25prozentigen Ermäßigung noch 50 Prozent Mitfahrerrabatt bringt.
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