DRITTE WELT
Ein Euro pro Einwohner könnte sechs Millionen Kinder retten
Schon relativ geringe Mittel könnten massenhaftes Leid in der Dritten Welt verhindern. 4,2 Milliarden Euro jährlich, schreiben Experten in einem renommierten Fachmagazin, würden das Leben von sechs Millionen Kindern pro Jahr retten.

New York/London - Was kostet ein Menschenleben? Ziemlich genau einen Euro, zumindest in weiten Teilen der Dritten Welt. Das genüge, um die notwendigsten Medikamente, Vitamine und Impfstoffe für Säuglinge in den Ländern mit der höchsten Kindersterblichkeit bereitzustellen, schreiben internationale Experten im britischen Medizin-Fachblatt "The Lancet". Ihren Berechnungen zufolge müssten die Industrienationen für jeden Einwohner dieser Länder jährlich einen US-Dollar und 23 Cent ausgeben, um rund sechs Millionen Todesfälle unter Kinder zu verhindern.
Im Jahr 2000 konzentrierten sich 90 Prozent der Kindersterblichkeit auf 42 Staaten. Bereits 2003 war im "Lancet" eine Untersuchung erschienen, der zufolge sechs Millionen Kinder pro Jahr gerettet werden könnten, wenn in diesen Ländern 23 Medikamente und Standard-Therapien verfügbar wären.
Jetzt hat das Team um den Gesundheitsfürsorge-Experten Robert Black von der Johns Hopkins University in Baltimore die Kosten berechnet - und kommt zu dem Ergebnis, dass die Summe selbst für die ärmsten Staaten bezahlbar wäre. Voraussetzung sei, dass sie international Unterstützung beim Ausbau und der Aufrechterhaltung ihrer Gesundheitssysteme erhielten.
Nach einer Anschubfinanzierung müssten in den 42 Ländern etwa 5,1 Milliarden Dollar (4,2 Milliarden Euro) ausgegeben werden, erklärten die Wissenschaftler. Die Summe entspreche etwa sechs Prozent dessen, was in den USA jährlich allein für Tabakprodukte bezahlt werde.
Quelle: Spiegel-OnlineDieser Beitrag wurde von der-prophetII: 24 Jun 2005, 11:15 bearbeitet