[...] Bei den Überwachungsplänen in Brüssel, die vom EU-Rat und der EU-Kommission mit Nachdruck vorangetrieben werden, geht es prinzipiell um die Speicherung der Verbindungs- und Standortdaten, die bei der Abwicklung von Diensten wie Telefonieren, SMS, E-Mailen, Surfen oder Filesharing anfallen.[...]
Es ist echt krass was die dort in Bruessel so alles anstellen. Langsam habe ich Probleme meiner Unmut noch mit normalen Worten Ausdruck zu verleihen. Diese verdammten Minister in Kommission und Rat machen genau das, was die Terroristen schon immer versuchen: Die Freiheiten und Grundrechte aller Buerger zu untergraben und einzuschraenken. Mit dem einzigen Unterschied, dass es bei den Ministern auch tatsaechlich funktioniert.
Edit: Ueberschrift angepasst
Dieser Beitrag wurde von hullbr3ach: 01 Nov 2007, 15:45 bearbeitet
Das Thema "Totalüberwachung aller Europäer" bedarf einer Wiederbelebung. Vor ziemlich genau einem Jahr wies tarzan bereits auf INDECT hin. Neueste Entwicklungen machen es notwendig, darauf noch einmal einen genauen Blick zu werfen.
Was ist INDECT?
Die europäischen Polizeibehörden wären gern in der Lage, kriminelle Aktivitäten bereits im Vorfeld zu erkennen, man nennt dies proaktive Prävention. Mittels umfassender Überwachung in allen Lebensbereichen und der Kombination daraus anfallender Daten ist es möglich, Gefahren frühzeitig zu erkennen und so Straftaten zu verhindern.
Dabei werden Bilder von Überwachungskameras, Online-Aktivitäten und Telefondaten (um nur wenige Beispiele zu nennen) gemeinsam ausgewertet und zueinander in Beziehung gesetzt. INDECT steht für "Intelligent Information System Supporting Observation, Searching and Detection for Security of Citizens in Urban Environment", auf Deutsch: Intelligentes Informationssystem zur Unterstützung der Beobachtung, Suche und Erkennung für die Sicherheit von Bürgern in der urbanen Umgebung. Es geht also um Heimatschutz, besonders Polen und Irland sind federführend bei dem Forschungsprojekt, welches bis 2012 fertig sein soll.
Es handelt sich bei INDECT um eine sogenannte serviceorientierte Architektur (SOA), die es als "semantisches web-mashup" möglich macht, Chats, Diskussionsforen, öffentlichen Nahverkehr oder auch individuelle Einzelsysteme automatisch zu beobachten. Dabei kommen auch unbemannte fliegende Kameras zum Einsatz (UAVs).
Aus den gewonnen Informationen werden dann Beziehungen zwischen Personen oder Personengruppen hergestellt. Diese Beziehungsgefüge wiederum werden nach Auffälligkeiten durchsucht ("Beziehungsmining").
Nun kann man davon halten, was man will. Es liegt auf der Hand, dass das Forschungsprojekt einiger öffentlicher Kritik ausgesetzt ist. Darauf wurde nun vor Kurzem reagiert: mit Geheimhaltung*. Seit Anfang September werden nur noch Fakten über INDECT veröffentlicht, die zuvor von einem internen "Ethikrat" genehmigt wurden.
Dieser zehnköpfige Ethikrat besteht fast ausschließlich aus Mitarbeitern von beteiligten* Firmen und Institutionen, darunter drei Polizisten*, zwei Juristen, vier Sicherheitsexperten (eher technischer Ausrichtung) und genau ein externer Ethik-Professor.
Die Fakten - Technik & Umsetzung
Eigentlich sollten schon die Dokumente, die öffentlich erreichbar sind, klar machen, dass es sich hier um die Realisierung Orwellscher Überwachung handelt. Doch vor einigen Tagen veröffentlichte die Piratenpartei zwei Dokumente, die den Umfang von INDECT erahnen lassen. Schaut einfach mal rein und schreibt, was ihr davon haltet.