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Wer den Pfennig nicht ehrt... Zukunft der Ein-Cent-Münze unsicher
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 25 Aug 2004, 11:00
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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QUOTE | Von Rochus Görgen, dpa
„Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“, lautet ein altes Sprichwort. Die Abschaffung der Ein- Pfennig-Münze zu Zeiten der D-Mark stand wohl auch deshalb nie zur Diskussion. Und das, obwohl der Pfennig damals nur die Hälfte der Kaufkraft einer heutigen Ein-Cent-Münze hatte. Doch gut drei Jahre nach Abschaffung von D-Mark und Pfennig mehren sich jetzt auch in Deutschland die Stimmen, die kleinsten Kupfermünzen aus den Geldbörsen zu verbannen.
„Mein Portemonnaie platzt aus allen Nähten, ich schleppe immer pfundweise die 'Roten' mit mir herum“, sagt die 50 Jahre alte Frankfurter Sekretärin Monika Baslitz. „Aber wenn die Händler runden dürfen, werden sie nur aufrunden“, gibt sie zu bedenken. In den Niederlanden gilt deshalb vom 1. September an ein ausgeklügeltes System: Erst an der Kasse wird auf volle fünf Cent nach oben oder unten gerundet - die Warenpreise selbst bleiben erhalten. Statistisch dürfte dadurch bei mehreren Waren im Einkaufskorb genauso oft nach oben wie nach unten gerundet werden.
Auch für viele Händler sind die kleinen Münzen eine Last. „Wir bekommen zentnerweise Ein- und Zwei-Cent-Münzen“, sagte Michael Mohr (32), Filialleiter des großen Zeitungsgeschäfts am Frankfurter Bahnhof. „Für die Mitarbeiter wäre die Abschaffung ein Segen.“ Rolf Schink, Restaurantleiter beim benachbarten McDonalds, ist auch für die Abschaffung. Allerdings sei sicher auch der psychologische Effekt von aufgerundeten Preisen zu berücksichtigen.
Dass viele Deutsche durch das Wechselgeld mehr kleine Münzen bekommen, als sie später wieder ausgeben, machte sich erst vor wenigen Monaten bemerkbar - in einer Münzknappheit. Die Deutsche Bundesbank erklärte, sie könne möglicherweise bald nicht mehr alle Münz-Wünsche der Handelsketten erfüllen. Sie bat die Verbraucher deshalb, gehortete Münzen wieder auszugeben und appellierte an Händler, auch größere Mengen Kupfergeld anzunehmen. Außerdem wurden seit März 2003 rund 3,5 Milliarden neue Münzen in Auftrag gegeben, die Hälfte davon ist inzwischen produziert.
Während die kleinen Münzen für Verbraucher in der Regel nur lästig sind, bedeuten sie für den Bund auch Kosten. Nicht zuletzt durch die gestiegenen Stahlpreise - der Kern der Kupfermünzen besteht aus Stahl - übersteigen die Herstellungskosten der kleinsten Münzen den Nennwert deutlich. Ein Überschuss, der bei größeren Münzen in die Kasse des Bundes fließt, lässt sich damit nicht erwirtschaften. Die Bundesregierung lehnte aber am Dienstag eine Abschaffung oder ein Rundungsgesetz ab. Bei der Euro-Einführung habe es gute Gründe für die Festlegung auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen gegeben, die sich an der „Tradition der D-Mark“ orientierten. Zudem habe der Einzelhandel nicht erkennen lassen, dass Änderungsbedarf bestehe.
Im Handel gibt es aber durchaus auch Stimmen für die Abschaffung. „Die Abrechnungen am Abend sind aufwändig“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Lebensmittelhandel, Gerd Härig. Er lehne die Idee, auf die kleinsten Cent-Münzen auch in Deutschland zu verzichten, nicht rundweg ab. „In anderen Ländern klappt das auch - siehe die Niederlande. Es ist einen Versuch wert“, meinte Härig.
Denn die Niederlande machen derzeit vor, dass die Eindämmung von Kleinstmünzen auch ohne offizielle Abschaffung funktioniert. Hier wurde nur eine Vereinbarung zur Rundung getroffen. Und in Finnland haben die kleinen Münzen durch ein Rundungsgesetz praktisch nur noch Sammlerwert. Wer trotzdem einen Glücks-Cent sammeln oder die Brautschuhe mit Ein-Cent-Münzen bezahlen will, darf dies auch in diesen Ländern weiterhin machen. Offizielles Zahlungsmittel bleibt die Ein-Cent-Münze schließlich auch dort. |
SZ-Online vom 25.08.2004Wie geil ist das denn? Soll jetzt der Bürger den psychologischen Beschiss bei der Warenauspreisung von x.99 statt x+1 auch noch subventionieren? Wenn die Händler keine 1 und 2 Cent Münzen mehr wollen, dann sollen sie ihre Preise so anpassen, dass keine 1 - 2 Centbeträge mehr hinten stehen. Oder sie geben bei Barzahlung einen Bonus und runden für jeden auf den nächsten 5 Cent Betrag ab. Ich versteh nicht, wieso die Politik für irgendetwas gerade stehen muss, was die Händler selbst durchziehen könnten. Aber das bloss die Politik nicht kommt und einen Mindestlohn einführt, dann ist das wieder Einmischung in die Marktwirtschaft und damit übelst schlecht.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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Antworten(1 - 14)
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 25 Aug 2004, 13:27
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Froschologe         
Punkte: 5016
seit: 01.10.2003
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QUOTE | 1. Porte|mon|naie (auch:) Portmonee, das; -s, -s [frz. portemonnaie, 2. Bestandteil frz. monnaie = Münze, Geld < lat. ... |
Quelle: www.duden.deich habe auch kein problem, da ich mir immer mühe gebe, mein geld passend an die kassenfrau zu geben. wem das zu schwierig ist, der kann ja weiter mit scheinen bezahlen und die restmünzen an leute verteilen, die sie nötiger haben. am hbf, auf der pragerstrasse und in der neustadt sitzen doch immer genug leute rum, denen man es zustecken kann. damit hat dann niemand mehr ein problem mit dem dicken portemonaie und ist sogar noch sozial.
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Lacht kaputt, was euch kaputt macht!
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 25 Aug 2004, 15:29
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old 's cool!         
Punkte: 9493
seit: 12.07.2003
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gut, das ist keine sache der politik, da geb ich dir recht, aber ich kann die restlichen probleme nicht verstehen.. die preise bleiben doch die gleichen! es wird dann trotzdem noch 4,99€ genauso wie 999,-€ usw. geben.. bezahlt ihr jeden artikel einzeln?? in summe kann dann der preis halt mal 17,94€ sein und du zahlst 17,90€ oder es ergibt 17,97€ und du zahlst 18,-€.. wo ist das problem?
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 25 Aug 2004, 15:37
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Genau, weil die die Läden auf diese Preise stehen und die Politik das unterstützen soll. Die Läden könnten genausogut nur noch Preise machen, wie x.95, x.05 ... dann wäre die Summe immer x.x5 oder x.x0 hintenraus, und keiner hätte mehr ein Centproblem.
Das Problem, das ich noch sehe ist ein ganz anderes. Wenn jemand statt 17,94 nur 17,90 zahlen muss, freut er sich, wenn er statt 17,97 aber 18 zahlen muss, dann fühlt er sich (zumindest der normale Deutsche) beschissen.
Und weil Deutschland Deutschland ist, müsste man sich, egal welche Partei das einführt, mindestens ein halbes Jahr lang anhören, wie die Opposition der Regierungspartei den großen Wählerbetrug und die heimliche Ausbeutung der Gesellschaft vorwirft. Ganz zu schweigen davon, was in den Wahlkämpfen dann abgeht.
Da ich aber kein Bock auf diese parteipolitische Scheisse und die Berieselung meinerseits damit habe, und finde, dass sich auch die Presseabteilungen der Parteien mit sinnvollerem abgeben sollten. Von daher, abgelehnt, dass sich die Politik da einen Kopf drüber macht.
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 26 Aug 2004, 02:56
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3. Schein   
Punkte: 182
seit: 01.10.2003
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In China funktioniert das auch schon ewig. 1 Pfennig (Fen) hat nur noch Sammlerwert.
Weiss allerdings nicht ob Politik oder Handel dafuer zustaendig war...
Wenn aber einfach keine 1cent und 2cent Muenzen mehr produziert werden (siehe derzeitige Knappheit), dann ist der Handel frueher oder spaeter gezwungen, sich ein System zu ueberlegen..
Langfristig wuerden sich die Preise eh anpassen.. (wenn auch zum negativen).. so das das runden kein Problem mehr ist..
Denke ebenso, die Politik sollte sich da raushalten. Vermute aber, dass selbst die Einstellung der Produktion riesen Diskussionsbedarf erzeugt und auch dies parteipolitisch missbraucht werden wuerde!
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"Erzähle es mir, und ich vergesse. Zeige es mir, und ich erinnere mich. Lass es mich tun, und ich verstehe es." Konfuzius
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 26 Aug 2004, 08:23
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3. Schein   
Punkte: 182
seit: 01.10.2003
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ich denke das System ist schon klar... wollte darauf hinaus, dass langfristig gesehen, die preise, wie chris erwaehnte, auf 5 bzw. auf 0 enden wuerden! das koennte dazu fuehren, dass der eine oder andere preis erhoeht=aufgerundet wird!! wie die das kurzfristig regeln (auf-,abrunden) weiss ich nicht.. Ich bin eher fuer das kaufmaennische runden. Wenn der Handel aber nur abrunden will - bin ich auch dabei  Allerdings muss ich schon sagen, dass als ich mal so einen entsprechenden pfennigbetrag hatte und mir bei meinem Rueckgeld aufgefallen ist, dass der Preis aufgerundet wurde, ich auch dumm aus der Waesche geguggt habe. Aber was reden wir... dem, der tradionellen D-Mark folgende, deutsche Euro wird sowas eh nicht in naher Zukunft widerfahren.
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 26 Aug 2004, 09:36
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Es ist doch klar, wie dieses Rundungssystem funktionieren soll. Aber der Handel will doch dieses Rundungssystem nur, damit er weiterhin an seinen x,99 Preisen festhalten kann, aber trotzdem nicht die Nachteile daraus tragen muss.
In dem guten Wissen aber, dass große Ketten den Herstellern die Preise diktieren, die sie verlangen dürfen, und auch noch Geld dafür verlangen, dass die Ware überhaupt bei ihnen im Regal landet, darüberhinaus das ganze Zeug nur auf Kommission in die Regal nimmt und der ganze Schaden bei Nichtausverkauf beim Produzenten liegt, frage ich mich doch, warum der Staat, der meine Vertretung ist, das unterstützen soll.
Wenn die Händler unbedingt der Meinung sind, dass sie jetzt ein Rundungssystem brauchen, sollen sie es ohne Absegnung der Politik einführen. Dass dann natürlich nur die Abrundung drin ist, ist klar.
Ist natürlich alles Gewöhnungssache, aber dem Deutschen genausowenig zu vermitteln wie Hartz IV. Ich für meinen Teil hätte gestern schon wieder 5 Cent Rundungsfehler in den Läden gelassen. Bei 8 Euro Einkauf. Ne ne ne. Man stelle sich nur vor, dass das auch beim Bäcker Mode macht (z.B. Ditsch). "Eine Pizza Classico bitte". "Macht dann 1,99". "2 Euro danke schön, da kriegen sie nichts raus".
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