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>Partikelbelastung Droht Dresden das Schicksal Münchens ?

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post 30 Mar 2005, 15:35
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untherapierbar
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seit: 16.11.2004

Habe gestern einen Bericht im Radio verfolgt.
Hier die Version zum lesen wink1.gif

QUOTE

Schadstoffe
Mitteldeutsche Städte von Feinstaub belastet
 
In Dresden und Leipzig ist der neue Grenzwert für Feinstaub in diesem Jahr bereits zwanzig Mal überschritten worden. Das ergab eine Umfrage von MDR INFO. Laut EU-Richtlinie sind maximal 35 Tage im Jahr erlaubt, an denen die Grenzwerte überschritten werden dürfen.

In Sachsen gelten auch Chemnitz, Plauen und Görlitz als überdurchschnittlich belastet. In Sachsen-Anhalt sind Halle, Magdeburg und Aschersleben durch hohe Feinstaubkonzentration gefährdet. Erfurt ist in Thüringen einsamer Spitzenreiter bei der Überschreitung der Grenzwerte. Als stark belastet gelten auch Jena und Weimar.

Rezept: Nicht weniger Verkehr, nur flüssiger
Die Stadtväter sehen Gegenmaßnahmen vor allem in Verkehrsleitsystemen. So sollen Verkehrsströme flüssiger durch die Städte geführt werden. Der öffentliche Nahverkehr soll extra Spuren bekommen und das Parksystem effektiver organisiert werden. In Aschersleben wurden leerstehende Gebäude abgerissen, damit sich der Feinstaub nicht mehr in den Straßenschluchten sammeln kann.

Eine Maut für die Städte wurde allgemein abgelehnt. Das schade dem Handel, hieß es übereinstimmend. Dresdens Oberbürgermeister Roßberg sagte MDR INFO, eine Maut sei nur etwas für Städte, die bereits fertiggebaut seien und nur noch zu verwalten sind. In Dresden gebe es da andere Möglichkeiten.

Rußpartikel schädigen die Gesundheit
Seit Jahresanfang gilt eine neue Feinstaub-Richtlinie der EU. Danach darf die Belastung durch Feinstaub an höchstens 35 Tagen im Jahr den Grenzwert von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft überschreiten. Bundesweit sind Berlin, München und Frankfurt am Main die am stärksten belasteten Kommunen. In Berlin haben bereits drei Bürger die Stadt verklagt.

Feinstaub ist für das bloße Auge nicht sichtbar. Er gilt als stark Krebs erregend und wird für jährlich 65.000 Todesfälle in Deutschland verantwortlich gemacht. Als Hauptverursacher gelten Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter. Umweltverbände werfen der Autoindustrie und der Politik Handlungsunwilligkeit vor. Um die steuerliche Förderung des Einbaus von Rußfiltern wird seit Jahren ergebnislos gestritten.
Feinstaub - Gefahr in der Großstadt
Zum Feinstaub zählen Dieselruß, Baustaub, Reifenabrieb sowie Abgase aus Industrie und Heizungen. Die Teilchen sind weniger als 10 Mikrometer dick. Zum Vergleich: Ein Menschenhaar hat einen Durchmesser von 40 -100 Mikrometer. Wegen seiner Feinheit bleibt der Staub nicht in Nase und Rachen hängen, sondern gelangt ungehindert in die Lunge. Dort kann er Asthma, Bronchitis oder Krebs verursachen; auch die Infarktgefahr soll steigen.


Quelle

aktuelle Zahl der Überschreitungen


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Antworten(1 - 14)
post 30 Mar 2005, 15:56
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

Laut der SächsZ. ist die wahrscheinlichste Lösung autofreie Sonntage, an der kein Privatverkehr in die Stadt darf. Wie das natürlich die hohe Schadstoffbelastung unter der Woche senken soll ist mir schleierhaft. Faktotum ist, dass reagiert werden muss, denn die EU hat schon das misserable Verhalten Deutschlands in dieser Sache beanstandet.

Ich finde Roßberg lustig. Was will er machen? Noch ein paar mehr Lücken in das Dresdner Stadtbild schlagen, oder die Waldschlösschenbrücke innerhalb von 20 Tagen aus dem Boden stampfen?

Er wird leider nicht um Maßnahmen herumkommen, auch wenn Leipzig als einzige sächsische Stadt einen Luftverbesserungsplan hat. Schön fände ich auch die partielle Aussperrung des Verkehrs. Die drei Brennpunkte, bzw. Messpunkte in Dresden sind Bergstrasse, Postplatz und Neustädter Bahnhof. Wenn er da den Verkehr aussperren will, dann haben wir bald eine verkehrsberuhigte Innenstadt.

Mal guggen, ob die Stadt Dresden nach den Verfahren der EU überhaupt noch Geld hat Verkehrswege auszubauen.


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bonum agere et bonum edere,
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post 30 Mar 2005, 16:27
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metronom
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mhmm köln hat eine andere lösung gefunden. die haben genau einen messpunkt und der ist am stadtrand neben einem waldgebiet an einer anliegerstrasse.

gesehen letzte oder vorletzte woche bei den reportern.


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post 30 Mar 2005, 17:15
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4. Schein
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hmm... will ja die Gefährlichkeit des "Feinstaubs" nich kleinreden, aber der Hype der in den letzten Tagen darum gemacht wird erinnert mich sehr stark an die Panikmache von vor einigen Jahren, als sich alle wegen der Erdstrahlen ins Hemd gemacht haben. Flugzeuge fallen vom Himmel, Betten werden umgerückt weil sie über nem Strahlenzentrum stehen, Promis fallen tot um... einfach mal nur Lächerlich....

Um mal ein paar Fakten ins Rennen zu werfen. Reifenabrieb erreicht prozentual einen so geringen Anteil an der erforderlichen Partikelgröße, das man es getrost vernachlässigen kann (wer mal aufmerksam Formel1 geschaut hat, weiß wie Reifenabrief aussieht). Höchstens auf Autobahnen ist eine nennenswerte Entwicklung möglich. Im Stadtverkehr bei 50km/h - keine Chance.

Die Rußpartikel, die bei Dieselfahrzeugen entstehen, sind mittels Partikelfilter zwar reduzierbar, aber bei zu kleiner Maschenweite (was anderes is der Partikelfilter nich) setzt sich das Teil so schnell zu, das ein Weiterfahren nich mehr drin is. Die Karre verreckt einfach oder es ist extremer Leistungsverlust bemerkbar. Peugeot bietet das Teil ja serienmäßig an (auch Ford hat die Dinger von Peugeot übernommen), aber was wahrscheinlich kaum einer weiß is, daß die Teile nach einer gewissen Laufleistung ausgetauscht werden müßen, weil sie "voll" sind. Es gibt zwar noch eine weitere Variante der Filter, bei den die Partikel (die ja nunmal aus Kohlenstoff bestehen) nachträglich in gewissen Zeitabständen verbrannt werden. Dabei entsteht wiederum Asche, die von der Größenordnung ebenfalls in die Feinstaubklasse fällt (muß ja durch die Maschen passen...). Es ist halt ein Teufelskreis.

Um mal auf die Variante mit der "Verkehrs-verflüssigung" zu kommen: Busse und dergleichen stehen an den Haltestellen, an roten Ampeln, im Berufsverkehr und tuckern lustig vor sich hin. Es scheint noch kein kluger Kopf mal auf die Idee der Hybridmotorisierung gekommen zu sein. Die Geschwindigkeiten, mit denen sich so manche Linie im Nachmittagsverkehr durch Dresden bewegt lassen sich getrost auch mit Elektromotoren realisieren. Genauso Taxis, bin ich der Einzige, dem auffällt, daß die Dinger am Taxistand die Motoren auch mal ausmachen könnten wenn sie eh nur dastehen und Bild bzw. MoPo lesen? Das Ordnungsamt ist doch sonst auch so fix (*an_meinen_letzten_Strafzettel_denk*).


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.oO Ich bin nur für das verantwortlich was ich sage, nicht was du verstehst. Oo.
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post 30 Mar 2005, 17:22
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.. na ja, das kann ja alles sein. Fakt ist aber, dass es ein Gesetzt gibt an das sich die Städte halten müssen aber es nicht tun und aus dem Grund von diversen Leuten verklagt werden ..
.. selbst wenn da alles nur halb so schlimm sein sollte, müssen die Städte dennoch für zahlen und darum geht es letztendlich ..

.. ich freu mich ehrlich gesagt über das Gesetzt, denn es hat in einigen Städten bewirkt, dass in Sachen Auto umgedacht wurde/wird ..
.. du hast ja schon einige Aspkekte genannt, die man verwirklichen könnte ..

.. und mal nebenbei: eine Stadt wird durch Strassenverkehr nicht schöner, sondern hässlicher und darüber sollte Dresden, als Touristenstadt, auch mal nachdenken ..

.. aber Dresden hat sich ja, mit dem Bürgerentscheid, zur "Autostadt" bekannt und wird wohl andere Wge gehn die ich nicht nachvollziehen kann ..


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post 30 Mar 2005, 17:48
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Think About
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Dumm nur das die Stadt in Sachen Partikelfilter (die ja zumindest der 1. Schritt währen) Hybridmotorisierung usw. nur ganz wenig machen kann! Finanzielle Anreize wären Bundesangelegenheit. Da bin ich mir aber sicher das die demnächst kommen.
Deutschland als Autoland (Hersteller, Politik, Bürger) hat sich in der Hinsicht noch nicht groß bewegt bzw. dafür interessiert. Miteinmal wird das den Leuten erstmal bekannt, bis jetzt hat sich da kaum einer drüber aufgeregt oder daran gedacht! Nun wird es Publik und alle jammern rum. Über die letzten 10 Jahre in denen das Problem sicher auch schon bestanden hat, hat es niemanden gejuckt! Voriges Jahr hat es noch geheißen: Lieber Dieselautos kaufen, da is der Sprit billiger und nun hammer den Salat!
Aber im Jammern sin mer ja Weltmeister! Damals übern Spritpreis, heute übern Feistaub und irgendwann dann über die hohe Luftfeuchtigkeit wegen der Wassertsoff getriebenen Fahrzeuge wacko.gif


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Weil die "Falschen" das verstellen besser beherrschen als die "Richtigen" das selbst sein!
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post 30 Mar 2005, 18:03
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4. Schein
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Ok, die Gesetze sind da, da muß sich auch dran gehalten werden. Aber mich regt die Reaktion der Leute darüber so wahnsinnig auf!!! Sobald irgendetwas in den Medien auftaucht, was auf irgendeine erdenkliche Weise gesundheitsgefährdend sein könnte, wird doch gleich der Klagebogen aus dem Schubfach geholt und nur mal so zum spaß irgendjemand verklagt - in der Hoffnung, ein paar Penuntzen rauszuschlagen. Ich kann mich noch dran erinnern, wie die Welt über die Kaffeegnießerin bei McDoof gelacht hat. Was anderes is das doch jetzt auch nich!

Die Krönung der ganzen Farce lief am Mo in den Nachrichten. Da haben sich einige Umweltaktivisten unter vorbehalt für ein Verbot des Madgeburger Osterfeuers (wird seit Jahren veranstaltet und is ein kollektiver Familienanziehungspunkt - dieses mal 15000 Leute!!) ausgesprochen. WAS SOLL DAS????

Man kann solche Konzepte wie Fahrverbot und Städtemaut nicht mit der Faust durchboxen! Die öffentlichen Verkehrsbetriebe sollten sich lieber mal nen Kopf machen, ihr Angebot für die Kunden attraktiver zu machen. Als Beispiel kann ich hier nur Leipzig aufführen: Das Park+Ride System funktioniert dort blendend. In der Innenstadt gibt es dort noch weniger Parkplätze als in DD. Bei Großveranstaltungen (Konzerte, Fußball, ...) kommt kein Mensch auf die Idee, mit'n Auto da reinzugurksen. Ich kann mich irren, hab aber am Stadtrand von DD noch keinen Anschlußpunkt fürs P+R gesehen (laß mich gern eines besseren belehren!!).

Eine weitere Großstadt, die mir dahingehend negativ aufgefallen is, war Stuttgart. Als ich zum Praktikum dort unten war, hätte mich eine Monatskarte entweder 43€+15min zur nächsten Haltestelle, oder 70€ mit Haltestelle vorm Haus gekostet (lag an der unsinnigen ÖVB-Zoneneinteilung der Innenstadt). Ich wär dann mit der Bahn 45min bis zur Firma unterwegs gewesen (2x umsteigen, Zwischenaufenthalt, ...). Mit dem Auto bin ich ganze 10min unterwegs gewesen und hab im Monat beiweiten keinen Sprit für 70€ verbraucht. Da lag meine Entscheidung nahe... Nich grad ökologisch - ich weiß - aber mein Geldbeutel hat sich bedankt am Monatsende.

In London hat sich das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt seit Einführung der Citymaut um glaub ich 20% (bin mir nich ganz sicher, könnte auch weniger sein) gesenkt. Die Pendler stiegen um auf Busse und Bahn. So solls sein! Aber ich kann mir durchaus vorstellen, daß die ÖVB hier in Deutschland gleichzeitig die Fahrpreise erhöhen würde - so wie sie es immer machen, wenn sowas passiert. Da liegt doch der Krebsschaden.

Wenn man sich mal den Run auf die Deutsche Post von vor 3 Wochen angeschaut hat, als man mit der Sondermarke Pakete verschicken konnte, stellt sich mir die Frage, warum solche Institutionen wie DB oder ÖPNV nich mal auf solche Ideen kommen? Diese Einrichtungen ruhen sich auf ihrem Status einfach mal nur aus und glänzen durch Anwesenheit. Es gibt keine Alternativen - also brauchen sie auch nich zu werben. Konkurrenz belebt das Geschäft - eigentlich - aber warum legt die DB Interconnex solche Steine in den Weg? Weil sie ihre Monopolstellung ausnutzen (können!!) und Gebühren für die Benutzung des Schienennetzes verlangen!

Fazit: Den Leuten kann man nichts aufbrummen - damit schürt man nur Ärger. Sie müßen motiviert werden. Nur damit läßt sich was verändern.

@Atanasoff: Die Anreize sind doch schon da. Ein Fahrzeug mit Partikelfilter ist steuerlich erheblich begünstigter als ein Fzg ohne. Die Umrüstung wird aber bei Lkw teurer als die Einsparung. --> Steuer erhöhen --> schlecht für Privatkunden --> Steuer nur für Lkw erhöhen --> schlecht für die Spediteure, die eh schon unter der Autobahnmaut leiden - ganz so einfach is das ganze Problem leider nich!

Dieser Beitrag wurde von Linus007: 30 Mar 2005, 18:09 bearbeitet
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post 30 Mar 2005, 18:24
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.. warum sollten sich die Öffis in DD eine Kopf darum machen, wenn die Politik sich dafür nicht interessiert? Ich sag nur BRÜCKE.

.. In deinen Beispiel-Städten waren das sicherlich auch keine Entscheidungen die die Verkehrsbetriebe allein gefällt haben, da hat die örtliche Politik mitgespielt und wenn die hier in DD darin keinen (finanziellen) Nutzen sieht passiert eben sowas ..

.. ist doch aber gut wenn die Öffentlichkeit sich (endlich) mal aufregt, denn sonst passiert ja nichts ..
.. Dresden wäre mit weniger Autos schöner, da bin ich mir sicher ..

.. aber anstatt drüber nachzudenken, wie man Dresden ohne/mit weniger Autos attraktiver macht, baut man hier lieber teure Brücken und verschiebt/verlagert Probleme ..

.. und nebenbei, das Thema gab es bei uns schon vor Wochen im Zusammenhang mit dem Bürgerentscheid bleh.gif ..
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post 30 Mar 2005, 18:35
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@Chino:
Das ist doch meine Rede! Die Monopolstellung der Betriebe verhindert sowas eben. Wie schön waren die Zeiten, als das Telefonnetz noch der Post gehörte (damals ein staatliches Unternehmen) und keine Telekom an der Preisschraube drehen konnte. Die (Regional)Politik muß anfangen bei sowas auch mal den Daumen draufzudrücken.

Ich merk ja schon, daß du nich so begeistert von der BRÜCKE bist, aber überleg doch mal wie viele Autos aus dem Zentrum rausgeholt werden, wenn das Ding erstmal da ist. Das Argument der Verkehrsdichtesteigerung, finde ich, is Quatsch. Leute die vorher nich nach Dresden wollten, werden das dann mit Brücke auch nich wollen. Wo sollen denn die zusätzlichen Autos herkommen? Zumal das Netz der Straßen um Dresden ringsrum ja auch ständig ausgebaut wird, geht die autofreie City in die richtige Richtung. Wenn die A17 bis Prag geht wirste schon sehen, daß der ganze Verkehr vom Zellschen Weg, Pirnaische Straße weniger wird.

--> Web.de:

"...Die seit dem 1. Januar geltenden neuen Jahresgrenzwerte für Feinstaub sind in München und Stuttgart schon im März überschritten worden. Der Grünen-Fraktionsvize Reinhard Loske sagte der dpa, die Einführung von Rußpartikelfiltern dürfe nicht aus Kostengründen verzögert werden. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte-und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, fügte im Südwestrundfunk hinzu, langfristig würden nur neue Umgehungsstraßen und ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs helfen. "





Dieser Beitrag wurde von Linus007: 30 Mar 2005, 18:42 bearbeitet
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post 30 Mar 2005, 19:46
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Straight Esh
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Linus:

Ich finds spitze. Du bilanzierst, dass man den Leuten nichts aufdrücken kann, aber das einzige Beispiel, wo die Senkung des Verkehrs funktioniert hat, das du bringst, ist London, wo den Leuten die Citymaut aufgedrückt wurde.

In Deutschland hat man vor solchen Schritten noch Bammel, weil man ja Wähler verlieren könnte. Man kann sich ja auch noch z.B. hier in Dresden auf die Waldschlösschenbrücke berufen, wenn man den Bürgern etwas präsentieren will, was man dagegen gemacht hat, dass die Leute keine Stunde lang im Stau zwischen Carolabrücke und Elbepark stehen müssen.

Zum Park & Ride Konzept der Stadt Dresden: http://www.dresden.de/index.html?node=23088

Im Übrigen gab es auch mal ein Stadtentwicklungskonzept für Dresden, dass die verkehrsberuhigte Innenstadt vorgesehen hat. Das wurde aber letztendlich mit dem Ausbau der E55 zwischen Carolabrücke und Fritz-Förster-Platz abgesägt (das wurde ca. 1998 beschlossen).

Wo du natürlich recht hast, ist, dass jetzt gerade ein ganz schöner Hype entsteht. Das Gesetz der EU ist immerhin schon 10 Jahre alt, die Länder und Kommunen hatten 10 Jahre Zeit sich darauf vorzubereiten. Ich finds schade, dass es immer noch die wenigsten Kommunen geschafft haben, diese 10 Jahre zu nutzen.

Den Vergleich mit der Frau, die sich Kaffee übern Latz gegossen hat, und damit McDonalds verklagt hat, halte ich hier für absolut unpassend. Es war leider in Deutschland aufgrund der geltenden Gesetzeslage nicht möglich, gegen die übermässige Feinstaubbelastung gerichtlich vorzugehen. Nun aber schon. Hier zu sagen: Jetzt habt euch doch nicht so, ihr habts die letzten 10 Jahre auch überlebt, ist nicht gerade angebracht, wenn man einen kleinen Blick auf die 65.000 Feinstaubopfer jährlich wirft.

Das Problem, vor dem wir stehen ist eben, dass der Öffentliche Nahverkehr nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen hat. Man hat lieber in den Ausbau der Strassen investiert. Noch viel schlimmer, effiziente Transportmittel wie Strassenbahnen wurden zurückgebaut. Elektrobusse, wie sie früher häufiger im Einsatz waren, verschwanden langsam von der Bildfläche. Neue Methoden des Antriebs für Busse werden nur zögerlich und auch nur in Pilotprojekten umgesetzt. Anstatt in den Öffentlichen Nahverkehr zu investieren, wurden lieber Strassen für flüssigen Verkehr ausgebaut um dem ÖPNV dann vorzuwerfen, er sei nicht attraktiv genug.

Es ist völlig klar, dass der ÖPNV nicht mit einem Einzelverkehrsmittel konkurrieren kann. Denn auch dieser muss effizient und geldsparend arbeiten. Das einzige, was jemand im privaten Verkehr einsetzt ist Zeit. Solange der ÖPNV nicht politisch unterstützt wird, sind Faktoren wie umwelt- und menschenschonend kein Argument für den Öffentlichen Nahverkehr. Alles was zählt ist, dass ich mich privat dorthin begeben kann wo und wann ich will. Und doch ist das in vielen Städten ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Die meisten werden es kennen, dass man sich eine halbe Stunde einen Parkplatz sucht, von dem auch noch eine halbe Stunde zur Arbeit laufen muss um dann nach Arbeitsschluss erst einmal vom Knöllchen überrascht zu werden, und dann noch einmal eine Stunde im Stau zu stehen.

Scheinbar besteht die einzige Motivation der Menschen im Geld. Wieder auf das Beispiel London verwiesen. Der Verkehr sank um 20%. Welche Stadt kann etwas Vergleichbares liefern? Vielleicht ist das auch erreichbar, wenn wichtige Punkte in den Städten nicht mehr angefahren werden dürfen, z.B. wenn man in Dresden die E55 sperren würde. Aber nie und nimmer damit, dass man der ÖPNV kostenlose Fahrten anbietet. Das wäre mal ein netter Marketinggag, aber mehr auch nicht. Die Leute würden feststellen. Aha, man kann mit der Bahn fahren. Und morgen fahr ich wieder mit dem Auto auf Arbeit.
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post 30 Mar 2005, 19:54
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QUOTE (Chris @ 30 Mar 2005, 18:46)
ist nicht gerade angebracht, wenn man einen kleinen Blick auf die 65.000 Feinstaubopfer jährlich wirft

du willst mir doch nich erzählen dass 65.000 leute pro jahr wegen feinstaub in der luft drauf gehn yeahrite.gif
das waren bestimmt alles kettenraucher, die als bauarbeiter den ganzen tag mitm presslufthammer irgendwo die straßen aufgebuddelt haben oder in nem steinbruch/tagebau irgendwas lungenschädliches gemacht haben.
ich glaube mitnichten, dass ein ansonsten kerngesunder mensch wegen den paar feinstaubpartikeln im sommer drauf geht! könnt ihr mir nich erzählen!
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post 30 Mar 2005, 20:16
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.. ööhhmm...
.. hallo? ..
.. denk doch mal nach ..
.. Das ist genau die Meinung, die eben alle hegen und am Ende ist es die Summe aller "Kleinigkeiten" die entscheident wirkt. Feinstaub, Zigaretten, Luftverschmutzung im Allgemeinen, Alkohol, Künstliche Farbstoffe, Hormone und Chemikalien im Essen u.s.w (die Liste könnte man Seitenlan weiterführen..) ..
Da wird immer gesagt" Davon allein wird keiner krank" ..
Die Masse machts und irgendwo muss man anfangen. Schau dich doch mal um wieviele Leute heute Krebs haben und noch schlimmer, viele Kinder mit irgendwelchen Krankheiten geboren werden, die genau aus diesem Mix entstanden sind.
Was meinst du wo das herkommt?

Wie kann man nur so blauäugig in die Welt schauen dunno.gif ..

@ topic: Fakt ist, wenn sowas nicht gesetztlich geregelt wird, passiert gar nichts. Das seh ich so wie Chris.
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post 30 Mar 2005, 20:18
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Straight Esh
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post 30 Mar 2005, 20:35
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@ Chris:

Den Bezug zu London hab ich nur aufgebaut weil:
a) die Citymaut seit einigen Jahren durchgezogen wird
cool.gif die Pendler vom Pkw auf Busse/Bahn umgestiegen sind!

Wenn du dir die Zeilen nochmal durchliest, wirst du keine Wertung meinerseits darin finden! Ich befürworte das Projekt, die Art der Durchsetzung und vor allem den Preis der Maut ebensowenig, wie ich mich hier dafür stark mache. Es sollte nur der Bezug auf die Preispolitik der deutschen ÖVB herangezogen werden. Nichts weiter, ok?

Das Projekt mit der E55 war vor meiner Zeit hier in DD. Sorry, kann ich nich mitreden.

Das P+R - Projekt, das du verlinkt hast is ja wohl ein Witz, oder? Wenn ich zu den Endstellen möchte (Klotsche, Prohlis) muß ich ja wohl doch erstmal durch die ganze Stadt!!! Ok, mit der neuen Autobahn sieht das vielleicht jetzt zumindest in Prohlis besser aus, aber wie wir alle wissen, is die erst seit ein paar Wochen offen........... Und was sind bitteschön insgesamt 162 Parkplätze bei der Besucherschwämme, die bei irgendwelchen Festen hier antraben??? Ein Tropfen auf den heißen Stein - sonst nix.

Die Kaffeetante war nur als Beispiel herangezogen, daß sich die amerikanische Klagekultur langsam auch hier in Dtl. breitmacht. Das gelangweilte Rentnervolk oder irgendwelche Arbeitslose, die zuviele Reality-Gerichtssendungen schauen, haben doch langsam auch nix besseres zu tun, als jeden, der ihnen irgendwie gegen den Strich geht vor den Kadi zu schleifen. Habs in meinem persönlichen Umfeld oft genug mitgekriegt...

Und wie die Summe von 65000 Feinstaubtoten so urplötzlich zusammenkommt is mir ehrlichgesagt auch ein wenig schleierhaft. Letztes Jahr sind 6000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, und da reagiert die Automobilindustrie schon mit Verbesserungen der Sicherheitseinrichtungen. Glaub mir, wenn wirklich 65000 durch dreckige Abgase gestorben wären, hätte man in der Sparte schon lange eingegriffen. Den Aspekt der Industrieverschmutzung und vor allem der Langzeitschäden in Gebieten wie Bitterfeld und Leuna sind wohl eher die Ursachen. Und dort passiert schon seit mehr als 10 Jahren nix mehr...

Leg doch bitte nich alles auf die Goldwaage. Danke. wink1.gif

btw: wie in deinem Spiegelartikel zu lesen is, hat eine Stadt wie Berlin es grad mal auf 10 Überschreitungen geschafft. Bei der Menschenmenge (3 mal soviele wie München!!) und dem Verkehrsaufkommen (vor allem die Staus zur Rush-hour) is der Faktor Auto wohl doch eher weiter hinten einzuordnen (aber nich zu vernachlässigen möchte ich betonen).

Park + Ride Leipzig:
Parkinfo Leipzig

Dieser Beitrag wurde von Linus007: 30 Mar 2005, 20:46 bearbeitet
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post 30 Mar 2005, 20:58
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Ich hab auch keine Wertung aus deinem Beitrag herausgelesen. Du hast lediglich geschrieben, dass man solche Konzepte nicht mit der Faust durchboxen kann, aber das einzige Beispiel, bei dem die Verkehrsberuhigung funktioniert, ist eins, bei dem man es mit der Faust durchgeboxt hat.

Und ja, das P&R Konzept von der Stadt Dresden ist ein Witz. Passt dementsprechend gut mit dem Ausbau der E55 zusammen (als ich in Dresden 2000 angefangen habe zu studieren, hielt die Tram vor dem Studentenwerk in der Mitte der Strasse *G*).

Und ja, die deutsche Klagekultur nimmt auch Unformen an. Aber eine Sache, wie die großflächige Ignorierung von EU Recht ist doch etwas anderes, als ein Kleinkrieg zwischen den Nachbarn.

Bei den Toten ist das so eine Sache. Bei Autounfällen kann man klar eine Schuld den Autoherstellern zuweisen. A-Säule nicht stabil genug, Airbag nicht sicher genug. Etc. Aber was willste denn bei Feinstaub sagen. Wie schon Mcnesium hier passend sagte: alles kettenrauchende Strassenbauarbeiter. Man kann der Studie der EU trauen oder nicht trauen, Fakt ist aber, dass solange da kein direkter Zusammenhang hergestellt wird, werden die Autobauer auch nicht reagieren. Oder denkst du etwa, hier wird aus freien Stücken etwas für den Menschen getan? Das Auto wird sich nicht besser verkaufen, wenn da drauf steht: "Jetzt Russpartikelfrei und 500 Euro teurer". Nein. Es verkauft sich besser, wenn da drauf steht: "Mit 240 rasen und dank unserer Sicherheit immer noch überleben".
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