Wie die Zeitungen heute berichteten, leben 13% aller Deutschen (rund 10 Millionen) unter der Armutsgrenze. Weitere 13% benötigen einen staatlichen Zuschuss (Kindergeld, ALG II), da ihre Einnahmen aus Arbeit unter der Armutsgrenze liegen. Im Gegenzug steigen die Einkommen der Reichen. Zudem lässt der Ärztepräsident verlauten, dass die medizinische Versorgung in Zukunft nicht mehr für alle bezahlbar sein wird. Die Behandlungen müssten rationiert werden, bestimmte Behandlungen müssten die Patienten selber bezahlen.
Wie seht ihr die Zukunft unseres Landes? Ist das nur ein temporär auftretendes Phänomen und geht es schon bald wieder für alle Bergauf? Oder umgekehrt? Oder meckern wir gar viel zu viel, es geht uns doch gut?
Wie seht ihr die Zukunft unseres Landes? Ist das nur ein temporär auftretendes Phänomen und geht es schon bald wieder für alle Bergauf? Oder umgekehrt? Oder meckern wir gar viel zu viel, es geht uns doch gut?
Fakt ist, es wird Einiges in Zukunft zusätzlich bezahlt werden müssen. Aber ich glaube da an die Grundsätze der Bundesrepublik, dass keiner wirklich durch das "Netz" fallen muss.
Ich weiß, man sollte sich nicht nach unten orientieren. Aber wir sind was das Gesundheitssystem angeht immer noch sehr gut dabei. Schade ist, dass viele die Versorgung für selbstverständlich nehmen aber die Nebenkosten für die Krankenversicherung usw. bemängeln (von nichts kommt halt auch nichts).
Oder meckern wir gar viel zu viel, es geht uns doch gut?
Darf ich mich da vorsichtig antasten?
Ich bin damit voll einverstanden, dass Deutschland nicht mehr so wie früher ist. Mit "früher" meine ich 5-10 Jahre, nicht mehr. Also nicht gleich aufspringen
So. Als Aussenstehender sieht man wahrscheinlich mehr, als wenn man mittendrin ist. Und ich war nun mal bis vor 2 Jahren ein Aussenstehender, der Deutschland unbeteiligt beobachtet hat (ok, ich hab' eure Autos rübergefahren, aber das zählt nicht). Ich habe gesehen, wie die Leute "ärmer" wurden, viele Freunde die in Deutschland lebten sagten mir: "Junge, das geht aber bergab hier..."
Eure Politiker sagen "Deutschland ist im Aufschwung, es geht uns besser denn je usw"
Meine Meinung: man sollte immer auch über den Tellerrand schauen. Armutsgrenze in Deutschland ist gar nicht zu vergleichen mit Armutsgrenze in "Armenien", zum Beispiel (kein tolles Wortspiel, oder?)
Tja, und ich weiss, dass es den Deutschen mal besser ging. Und dass Deutschland viel Kapital verloren hat, sei es durch Einwanderer, EU-Finanzierung, Fremdarbeiter, Produktionsverlagerung et cetera. Aber, in Deutschland lebt es sich immer noch gut, vielleicht besser als in 90% der Welt. Und das solltet ihr nie vergessen...
Dieser Beitrag wurde von valex22000: 19 May 2008, 16:27 bearbeitet
In Armenien kannst du vermutlich auch für 10 Euro einen ganzen Monat deine Familie ernähren in Deutschland rangierst du damit schon an der Unterversorgung für eine Person und Woche.
Natürlich geht es ärmer als in Deutschland, aber wir müssen auch ein gewisses Grundniveau (mitbezahlen. Und somit können wir 100 Mal mehr verdienen als in Armenien und trotzdem noch arm sein, ja vielleicht müssen wir sogar hungern obwohl man mit Hartz IV in Armenien einer der reichsten Männer wäre.
Und genau da liegst du falsch, Chris... Sei es Armenien, Rumänien oder Bulgarien: die Preise sind weitgehend gleich mit denen in Deutschland oder meinetwegen Frankreich. Lebensmittel, Kraftstoff, Strom usw. sind auf deutschem Preisniveau.
Diesel ist heute in Rumänien auch umgerechnet 1.43 ....
Also steht dein Argument (diesmal, bei allem Respekt, den ich vor dir habe) echt nicht, sorry...
Nun gelten in der EU Personen mit weniger als 60 Prozent des Durchschnitteinkommens als relativ arm. Für die BRD ergab sich daraus ein statistischer Durchschnittswert. Dieser besagt, wer in Deutschland in den alten Bundesländern über weniger als 730 Euro und in den neuen Bundesländern über weniger als 605 Euro Einkommen verfügt, der lebt unterhalb einer relativen Armutsgrenze. Diesen Grenzwert unterschreiten mittlerweile 13,9 Prozent der Bevölkerung.
jo, das dürfte auf ne menge studenten zutreffen, auf mich definitiv. absolut lächerlich der wert...
In einigen Zeitungen steht, man bezeichnet in dieser Studie auch die als arm, "der der Staat durch Zuwendungen davor bewahren muss". Das ist nur ein Mittel, eine gute negativ-Schlagzeile zu schaffen. Darin sind wir in Deutschland wirklich gut... Ich glaube es geht uns noch zu gut, wenn wir jemanden mit 600 Euro im Monat als arm bezeichnen (oje, bin ich arm, so ein Mist!)
P.S.:
Zitat(chris)
Irgendwo hab ich gelesen: "Als arm gilt man, wenn man nicht mehr am sozialen und kulturellen Leben teilhaben kann".
Zitat(der.robs @ 19 May 2008, 19:28)
hab ich auch schonmal gehört, aber was genau bedeutet das?
Das bedeutet, dass man anstatt zum Fußball oder Eislaufen zu gehen im Park Flaschen sammeln muss bzw. anstatt mit dem Bus zu fahren an der Bundesstraße entlang läuft. Wenn man solche Leute beobachtet kommt man sich ziemlich schäbig vor, dass man sich im "eigenen Leben" über so viele Dinge beschwert
Dieser Beitrag wurde von chelys: 19 May 2008, 19:35 bearbeitet
Früher waren viele Leute arm wegen fehlender Bildung. Heute sind die Leute arm wegen BILD.
Das einzige, an was es den meisten Deutschen wirklich mangelt, ist Bildung. Dazu gehört auch Kultur. Leider wirft beides keine oder zumindest nicht unmittelbare Gewinne ab und ne Dividende gibts auch nicht, da das deutsche Schulsystem leider noch nicht an die Börse gegangen ist. Würde wahrscheinlich auch keiner kaufen so eine windschiefe Bude und wovon auch? Die letzten paar Kröten sind für nen Plasma TV draufgegangen, denn man ist ja nicht blöd und geil geizen läßt sichs in 16:9 eh viel besser.
Wir bezwingen Ozeane mitm gebrauchten Narrenschiff. Über uns lacht ne goldne Fahne, unter uns ein schwarzes Riff.
Oje, ich muss mich schnell an Chris entschuldigen: ich habe es nur jetzt gesehen, dass jetzt wirklich in Deutschland so viel um dieses Thema heute diskutiert wurde.
Na ja, zu meiner Meinung stehe ich immer noch, aber sorry für meinen rauhen Ton vorher.
Und nun, zur klarstellung: Chris, die Leute "dort" verdienen nicht 700eur im Jahr... eher so zwischen 300-700eur im Monat. Und da kann man damit leben, natürlich nicht in purem Luxus, aber es geht...
Na ja, ich bin heute ziemlich schwach im Argumentieren, vielleicht bin ich müde, vielleicht ist das eigentlich ein Thema das mich zu sehr aufspaltet und ich keinen richtig festen Standpunkt verteidigen kann. Wie auch immer, ich bin damit einverstanden, dass sich die Deutschen aufregen. Aber darf ich noch was sagen? Irgendwie ist auch die Gesellschaft selbst daran schuld. Man bedenke nur die Leiharbeiter-Situation heutzutage...
mein "verdacht" (und das soll jetz keine verschwörungstheorie sein) ist, dass in deutschland das gesundheitssystem "absichtlich gegen die wand gefahren wird", damit man schließlich sagen kann: es is am ende, einziger ausweg ist die privatisierung bzw. grundlegende umstrukturierung. siehe england. anders kann ich mir die diskrepanz zwischen dem gerede in der gesundheitspolitik von dringend nötigen "verbesserungen" und den ständig neuen völlig kontraproduktiven Maßnahmen und bürokratischen hürden (die schon beinahe an Schikane grenzen, und die man nur als "insider" kennt) nicht erklären.
bsp. Praxisgebühr, eingeführt um Kassenbeiträge stabil zu halten. wer bekommts? die kasse. nur, dass es halt in "bar" an die kasse geht und nicht im beitragssatz erscheint. bsp. DMPs der größte betrug der am beitragszahler begangen wird. für die einschreibung in einem chronikerprogramm, bekommt die krankenkasse ca. 4500 € aus dem risikostrukturausgleich der krankenkassen. jetzt der clou: diese einschreibung ist an bestimmte bedingungen gebunden, die der pat. wahrnehmen soll (z.b. augenarzt bei diabetes etc). geschieht das aus irgendeinem grund nicht, fliegt er wieder raus (und diese bedingungen sind sehr sehr eng gesteckt) aus dem DMP. da er chroniker bleibt bekommt er gleich wieder nen bogen den der arzt zur anmeldung ausfüllen muss.bei der neuanmeldung des gleichen patienten mit der gleichen krankheit, bekommt die kk WIEDER die 4500 € aus dem RSA. DMP und bürokratie: jede kasse (gegenwärtig ca 260) verwendet eigene formulare (4 oder mehr seiten), wo der arzt einträgt, weshalb der pat. daran teilnehmen will (informationen, die die kk bereits hat, sie bekommt schließlich die diagnosen und durchgeführten behandlungen vom arzt). einem niedergelassenen arzt geht dadurch wertvolle zeit flöten, in der er pat. behandeln könnte (er muss nun mal auch wirtschaften). die bögen gehen an eine zentrale sammelstelle bzw. behörde, die extra für diesen zweck geschaffen wurde und natürlich auch bezahlt werden muss. der patient dagen bekommt jedes mal bei einschreibung bzw. rausschmiss ne neue chipkarte. (also im optimum alle drei monate). SO UND NUN DER ANREIZ, welcher pat. wär schon so bekloppt und würde das mitmachen, wenn es nicht einen super anreiz gäbe?die kasse erlässt ihm die 40€ praxisgebühr im jahr (vgl max. Gewinn aus RSA: 18.000 €) UND JETZT DAS WICHTIGSTE: der praktische nutzen dieser programme tendiert gegen null, da man viele dinge sowieso veranlassen würde (z.b. dass der diabetiker regelm. zum augenarzt geht). in den USA werden oder wurden die DMPs im übrigen wieder abgeschafft. und das ist nur EIN BEISPIEL, die Kacke ist am massiv qualmen. es ist schon angsteinflößende realität, dass die in deutschland ausgebildeten ärzte abwandern, 70% der Medizinstudenten haben mehr oder weniger konkrete pläne dazu. warum? ganz einfach weil sies können und in vielen ländern wg. einer guten ausbildung gefragt sind. dort muss man auch viel arbeiten, aber in einem wahrsch. besser funktionierendem system als in deutschland. grundversorgung adé. warum soll ich als junger arzt ne hausarztpraxis mit bürokratischen aufwand "hoch zehn" aufm land übernehmen (finanzieller einmal-anreiz ca. 60000€. ganz ordentlich, reicht immerhin für das ultraschallgerät) , wenn in der schweiz einigermaßen ordentliche arbeitszeiten, ein guter verdienst etc. warten.
und von der qualität ganz zu schweigen: deutschland hat zusammen mit der schweiz die höchsten ausgaben für das gesundheitssystem (gemessen am BIP) in Europa. Unser Lebensdurchschnittsalter jedoch liegt nur im absoluten Mittelfeld....
Dieser Beitrag wurde von Tavor: 20 May 2008, 00:30 bearbeitet
Ich glaube es wäre zu weit gegriffen, dass man das Gesundheitssystem absichtlich ruinieren will. Es wird halt versucht jeden nur möglichen EURO aus dem System zu quetschen und dabei zugeschaut wie das System den Bach runter geht.