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> Armut und Gesundheit in Deutschland

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post 19 May 2008, 16:03
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

Wie die Zeitungen heute berichteten, leben 13% aller Deutschen (rund 10 Millionen) unter der Armutsgrenze. Weitere 13% benötigen einen staatlichen Zuschuss (Kindergeld, ALG II), da ihre Einnahmen aus Arbeit unter der Armutsgrenze liegen. Im Gegenzug steigen die Einkommen der Reichen. Zudem lässt der Ärztepräsident verlauten, dass die medizinische Versorgung in Zukunft nicht mehr für alle bezahlbar sein wird. Die Behandlungen müssten rationiert werden, bestimmte Behandlungen müssten die Patienten selber bezahlen.

Wie seht ihr die Zukunft unseres Landes? Ist das nur ein temporär auftretendes Phänomen und geht es schon bald wieder für alle Bergauf? Oder umgekehrt? Oder meckern wir gar viel zu viel, es geht uns doch gut?


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post 20 May 2008, 00:22
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'The'-Bands suck
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@stormi sh_goodpost.gif wie recht du hast.

mein "verdacht" (und das soll jetz keine verschwörungstheorie sein) ist, dass in deutschland das gesundheitssystem "absichtlich gegen die wand gefahren wird", damit man schließlich sagen kann: es is am ende, einziger ausweg ist die privatisierung bzw. grundlegende umstrukturierung. siehe england. anders kann ich mir die diskrepanz zwischen dem gerede in der gesundheitspolitik von dringend nötigen "verbesserungen" und den ständig neuen völlig kontraproduktiven Maßnahmen und bürokratischen hürden (die schon beinahe an Schikane grenzen, und die man nur als "insider" kennt) nicht erklären.

bsp. Praxisgebühr, eingeführt um Kassenbeiträge stabil zu halten. wer bekommts? die kasse. nur, dass es halt in "bar" an die kasse geht und nicht im beitragssatz erscheint.
bsp. DMPs der größte betrug der am beitragszahler begangen wird. für die einschreibung in einem chronikerprogramm, bekommt die krankenkasse ca. 4500 € aus dem risikostrukturausgleich der krankenkassen. jetzt der clou: diese einschreibung ist an bestimmte bedingungen gebunden, die der pat. wahrnehmen soll (z.b. augenarzt bei diabetes etc). geschieht das aus irgendeinem grund nicht, fliegt er wieder raus (und diese bedingungen sind sehr sehr eng gesteckt) aus dem DMP. da er chroniker bleibt bekommt er gleich wieder nen bogen den der arzt zur anmeldung ausfüllen muss.bei der neuanmeldung des gleichen patienten mit der gleichen krankheit, bekommt die kk WIEDER die 4500 € aus dem RSA.
DMP und bürokratie: jede kasse (gegenwärtig ca 260) verwendet eigene formulare (4 oder mehr seiten), wo der arzt einträgt, weshalb der pat. daran teilnehmen will (informationen, die die kk bereits hat, sie bekommt schließlich die diagnosen und durchgeführten behandlungen vom arzt). einem niedergelassenen arzt geht dadurch wertvolle zeit flöten, in der er pat. behandeln könnte (er muss nun mal auch wirtschaften).
die bögen gehen an eine zentrale sammelstelle bzw. behörde, die extra für diesen zweck geschaffen wurde und natürlich auch bezahlt werden muss. der patient dagen bekommt jedes mal bei einschreibung bzw. rausschmiss ne neue chipkarte. (also im optimum alle drei monate).
SO UND NUN DER ANREIZ, welcher pat. wär schon so bekloppt und würde das mitmachen, wenn es nicht einen super anreiz gäbe?die kasse erlässt ihm die 40€ praxisgebühr im jahr (vgl max. Gewinn aus RSA: 18.000 €)
UND JETZT DAS WICHTIGSTE: der praktische nutzen dieser programme tendiert gegen null, da man viele dinge sowieso veranlassen würde (z.b. dass der diabetiker regelm. zum augenarzt geht). in den USA werden oder wurden die DMPs im übrigen wieder abgeschafft.
und das ist nur EIN BEISPIEL, die Kacke ist am massiv qualmen.
es ist schon angsteinflößende realität, dass die in deutschland ausgebildeten ärzte abwandern, 70% der Medizinstudenten haben mehr oder weniger konkrete pläne dazu. warum? ganz einfach weil sies können und in vielen ländern wg. einer guten ausbildung gefragt sind. dort muss man auch viel arbeiten, aber in einem wahrsch. besser funktionierendem system als in deutschland. grundversorgung adé. warum soll ich als junger arzt ne hausarztpraxis mit bürokratischen aufwand "hoch zehn" aufm land übernehmen (finanzieller einmal-anreiz ca. 60000€. ganz ordentlich, reicht immerhin für das ultraschallgerät) , wenn in der schweiz einigermaßen ordentliche arbeitszeiten, ein guter verdienst etc. warten.

und von der qualität ganz zu schweigen: deutschland hat zusammen mit der schweiz die höchsten ausgaben für das gesundheitssystem (gemessen am BIP) in Europa. Unser Lebensdurchschnittsalter jedoch liegt nur im absoluten Mittelfeld....

Dieser Beitrag wurde von Tavor: 20 May 2008, 00:30 bearbeitet
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