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18.10.2008 // 12 Uhr Wiener Platz (Hbf.)
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 21 Oct 2008, 03:49
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try to live while god says no         
Punkte: 3321
seit: 14.10.2003
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oh, darf ich da noch was dranhängen? Ich hab mir hier 90% von dem ganzen Senf reingezogen und irgendwann einfach kein Bock mehr gehabt.
@chaoscamo: WORD.
Was ich an dieser Diskussion echt nich verstehe is diese Schuld/Nichtschuld, Nazis/Nichtnazis-Gelaber. Es is einfach Gelaber, denn von euch hat zu der Zeit kein Schwein gelebt und ihr könnts nich objektiv beurteilen. Ansonsten isses nix weiter als schwarz gegen weiss und das kann ich mir auch im kaputten Fernsehen ansehen. Was die Welle angeht, da gehts nich um ne Klasse, die sich faschistisch benimmt und es geht auch nich wirklich darum, wie Faschismus entsteht, sondern einfach darum, dass n Lehrer seine Blagen am eigenen Leib spüren lassen hat, dass es möglich ist, Faschismus umzusetzen bzw. Faschisten zu erschaffen, um zu beweisen, dass das keine Sache von den deutschen Nazis damals vor 60 Jahren war, sondern bei allen Menschen und immer funktioniert. Das is also auch keine Sache vom rechten Lager, weil das grade Faschisten sind und es geht auch nicht darum, Faschisten auszurotten, sondern darum, das Prinzip zu bekämpfen und dazu muss man wissen, worauf das Prinzip aufbaut. Faschismus gibt einem das Gefühl, was besseres zu sein und dann braucht man noch n Opfer bzw. Ziel, das als schlechter deklariert wird, damit man besser sein kann. Und am besten funktioniert das Prinzip wie alle anderen Prinzipien dieser Art mit Menschen, die schwach sind oder grade ne schwache Phase durchmachen (wie z.B. Religion, die auch nur auf dem Glauben des Individuums an eine Sache aufbaut); deswegen kommen die Zeugen Jehovas auch größtenteils aus der Randbevölkerung. Aber jetzt hinzugehen und zu sagen, dass die Deutschen vor 60 Jahren alle bewusste Nazis waren, nachdem Hitler die Bevölkerung in der Rezession mit wirtschaftlichem Wachstum und nationaler Stärke geködert hat, is genauso daneben, wie hinzugehen und zu sagen, dass die alle nix gewusst haben. Das is also ne ziemlich subjetive Sache. Und deswegen is diese ganze Schuldfrage auch fürn Eimer. Und wenn mans dann immernoch nich packt, den ganzen Mist zu verstehen, weil man so derart Nicht-Nazi ist, dann frag ich mich, wie man als Nichtnazi sagt, dass man (moralisch) besser ist als ein Nazi, sich gegen die Demokratie durchsetzt, seinen Hass auf die Zielgruppe Nazi richtet, denen mindestens die Fresse polieren will, wenn man sie auf der Straße sieht und von sich behauptet, Antifaschist zu sein. Wenns also gar nicht so viel braucht, um n Faschist zu werden, ausser dem unbeirrbaren Gefühl, Recht zu haben, besser zu sein als andere und für sich deshalb herausnehmen darf, gegen bestehende Gesetze zu handeln und Selbstjustiz zu üben, was macht dann den Unterschied zwischen Antifas und Nazis aus? Dass die Nazis Ausländer hassen? Ihrer Ansicht nach, sind sie was besseres als Ausländer, weshalb Ausländer nicht nach Deutschland gehören, aber ich glaub nich, dass sie was anderes über Antifas sagen würden, als dass das ebenfalls Untermenschen sind. Und hey, ich find die Geschichte von Dresden gar nicht so uninteressant. Da hat man die "schuldigen Scheissnazis in Dresden" einfach mal als Kriegslabor benutzt und es war n erfolgreicher Versuch, erst Blockbuster abzuschmeissen, die zeitverzögert zünden und Fenster, Türen, Böden und Dächer wegsprengen, um den Kamineffekt für die danach abgeworfenen Brandstabbomben zu liefern. Das war ja ne Methode, die Bombercommand damals das erst mal ausprobiert hat. Deutschland im Dritten Reich hat sich, was die Entwicklung der Kriegsmaschinerie anging, als durchaus lohnenswertes Versuchsfeld erwiesen. Is ja nich so, dass die nur die Scheissnazis loswerden wollten - die wollten auch ma n bisschen Fun mit neuen Waffen haben und so ne Stadt wie Dresden bietet sich da echt gut an. Muss tierisch geil gewesen sein, diese ganzen Scheissnazis zu sehen, wiese mit 200 Sachen über die Straßen geflogen sind; kalt war denen jedenfalls nicht. Warum sollte man denen gedenken? Das waren doch alles nur Nazis und Nazis, das wissen wir jetzt, sind keine Menschen.
@honko: ich wünsch Dir viel Spass, wennde jetzt anfangen willst, in meinem Text zu wühlen und Zitate draus basteln willst, der Text is ja lang genug, also lass Dir Zeit.
Dieser Beitrag wurde von Luzifer: 21 Oct 2008, 23:42 bearbeitet
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 31 Oct 2008, 22:01
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6. Schein       
Punkte: 1244
seit: 12.08.2006
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Ein Gutteil des vermeintlichen Kampfes gegen rechts ist nichts als ein seelisches Wellnessprogramm für die autonomen Betreiber. Gegen rechts zu kämpfen, schafft definitiv ein gutes Gefühl. Schließlich weiß man ja heutzutage nicht mehr so genau, wofür und wogegen man zu sein hat. Die Globalisierung ist zu anonym, George Bush oder Sarah Palin sind zu weit weg, die Klimakatastrophe ist unzuverlässig. Hitler letztlich nun doch irgendwie tot, und die Mülltrennung allein bringt das emotionale Gleichgewicht auch nicht ins Lot.
Vom Gewerkschaftsfunktionär bis zum Fußballprofi: Man warnt vor den Rechten und ihrem Rucken, rockt gegen rechts, zeigt Gesicht gegen rechts. Mancher, der die fröhlichen Jagdszenen auf Teilnehmer des sogenannten Anti-Islamisierungskongresses in Köln gesehen hat, die lustvoll empörten Gesichter derjenigen, die den autonomen Mob beim Steinewerfen und Prügeln anfeuerten, fühlte sich an Bilder von amüsierten Menschenmengen erinnert, die während der chinesischen Kulturrevolution Prozessionen von "Rechtsabweichlern" flankierten, oder die 1938 in Wien zusahen, wie Juden die Straße schrubben mussten: das gleiche herdenhafte Wohlbehagen, die gleiche angemaßte Rechtschaffenheit, das gleiche restlos gute Gewissen.
Nazidreck, verfaulte Clique, braune Exkremente, Pest, und dass eine Reporterin das Horst-Wessel-Lied zitierte - gegen die Rechten die Reihen fest geschlossen - rundet die Assoziation feinstens ab.
Die Volksgemeinschaft formiert sich zur Bekämpfung der Volksgemeinschaft. Dass hier diverse Grundrechte verletzt werden, zum Beispiel jenes auf Versammlungsfreiheit - wen schert das noch bei so viel Gruppengeseligkeit ? Die Gesellschaft wird von nahezu nichts mehr zusammengehalten, sie braucht einen kleinsten gemeinsamen Nenner des zu Verabscheuenden, zu Bekämpfenden.
Nun, womöglich ist tatsächlich der eine oder andere Skinhead resozialisiert worden, aber eines haben die Projekte mit Sicherheit bewirkt: Sie haben ihren Betreibern ein gutes Gefühl verschafft und neue Neonazis produziert, mit denen man sich aber nicht anlegt. Und da viele Autonome, die sich gegen rechts produzieren, sonst dem Staat noch mehr auf der Tasche liegen würden, darf zudem von ABM-Maßnahmen gesprochen werden. Man kämpft symbolisch gegen ihre Hintermänner, gegen den Extremismus der Mitte, den Stammtisch und ähnliche Windmühlen. Wie begierig der Mainstream das rechtsradikale Rinnsal zu vergrößern sucht.
Der Kampf gegen rechts wird an Dringlichkeit zulegen, je mehr Linksparteiler in den Parlamenten sitzen. In Wirklichkeit richtet er sich längst auch gegen jede Art von bürgerlicher Mitte und treibt sogar die CDU vor sich her - die folglich auch selber schon brav gegen rechts kämpft. Wer will schließlich schon zum Abschuss freigegeben sein ?
Michael Klonovsky, Jahrgang 1962, ist Journalist, Romanautor und Essayist.
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Apprendre à chanter à un cochon, c'est gaspiller votre temps et contrarier le cochon.
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 31 Oct 2008, 23:27
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1. Schein 
Punkte: 40
seit: 15.10.2007
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@nivea
wat soll der mist?
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 01 Nov 2008, 01:47
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Anti-Gegner      
Punkte: 802
seit: 25.11.2005
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Zitat(Niveau @ 31 Oct 2008, 21:01) Ein Gutteil des vermeintlichen Kampfes gegen rechts ist nichts als ein seelisches Wellnessprogramm für die autonomen Betreiber. Gegen rechts zu kämpfen, schafft definitiv ein gutes Gefühl. Schließlich weiß man ja heutzutage nicht mehr so genau, wofür und wogegen man zu sein hat. Die Globalisierung ist zu anonym, George Bush oder Sarah Palin sind zu weit weg, die Klimakatastrophe ist unzuverlässig. Hitler letztlich nun doch irgendwie tot, und die Mülltrennung allein bringt das emotionale Gleichgewicht auch nicht ins Lot.
Vom Gewerkschaftsfunktionär bis zum Fußballprofi: Man warnt vor den Rechten und ihrem Rucken, rockt gegen rechts, zeigt Gesicht gegen rechts. Mancher, der die fröhlichen Jagdszenen auf Teilnehmer des sogenannten Anti-Islamisierungskongresses in Köln gesehen hat, die lustvoll empörten Gesichter derjenigen, die den autonomen Mob beim Steinewerfen und Prügeln anfeuerten, fühlte sich an Bilder von amüsierten Menschenmengen erinnert, die während der chinesischen Kulturrevolution Prozessionen von "Rechtsabweichlern" flankierten, oder die 1938 in Wien zusahen, wie Juden die Straße schrubben mussten: das gleiche herdenhafte Wohlbehagen, die gleiche angemaßte Rechtschaffenheit, das gleiche restlos gute Gewissen.
Nazidreck, verfaulte Clique, braune Exkremente, Pest, und dass eine Reporterin das Horst-Wessel-Lied zitierte - gegen die Rechten die Reihen fest geschlossen - rundet die Assoziation feinstens ab.
Die Volksgemeinschaft formiert sich zur Bekämpfung der Volksgemeinschaft. Dass hier diverse Grundrechte verletzt werden, zum Beispiel jenes auf Versammlungsfreiheit - wen schert das noch bei so viel Gruppengeseligkeit ? Die Gesellschaft wird von nahezu nichts mehr zusammengehalten, sie braucht einen kleinsten gemeinsamen Nenner des zu Verabscheuenden, zu Bekämpfenden.
Nun, womöglich ist tatsächlich der eine oder andere Skinhead resozialisiert worden, aber eines haben die Projekte mit Sicherheit bewirkt: Sie haben ihren Betreibern ein gutes Gefühl verschafft und neue Neonazis produziert, mit denen man sich aber nicht anlegt. Und da viele Autonome, die sich gegen rechts produzieren, sonst dem Staat noch mehr auf der Tasche liegen würden, darf zudem von ABM- Maßnahmen gesprochen werden. Man kämpft symbolisch gegen ihre Hintermänner, gegen den Extremismus der Mitte, den Stammtisch und ähnliche Windmühlen. Wie begierig der Mainstream das rechtsradikale Rinnsal zu vergrößern sucht.
Der Kampf gegen rechts wird an Dringlichkeit zulegen, je mehr Linksparteiler in den Parlamenten sitzen. In Wirklichkeit richtet er sich längst auch gegen jede Art von bürgerlicher Mitte und treibt sogar die CDU vor sich her - die folglich auch selber schon brav gegen rechts kämpft. Wer will schließlich schon zum Abschuss freigegeben sein ?
Michael Klonovsky, Jahrgang 1962, ist Journalist, Romanautor und Essayist. Wahre Worte.
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 01 Nov 2008, 11:36
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1. Schein 
Punkte: 40
seit: 15.10.2007
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Zitat(Luzifer @ 15 Oct 2008, 06:15) ich hab auch nich viel für die Antifa übrig, da es auf deren Demos grundsätzlich zu Ausschreitungen kommt und die Antifa mitmischt, statt den Mist zu unterbinden, weils so schön einfach is,  ?? liegste wohl falsch wa?
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 12 Dec 2008, 15:21
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Anti-Gegner      
Punkte: 802
seit: 25.11.2005
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Zitat(Luzifer @ 17 Oct 2008, 23:47) tja, mag schon sein, dass ich mich im Allgemeinen zu lange nicht mehr mit der Antifa ausnandergesetzt hab. Das vorletzte, woran ich mich erinnern kann, is n "Gespräch" im Fiasko gewesen, wobei der Kandidat mir irgendwann angedroht hat, die Fresse zu polieren, wenn ich weiter mit ihm diskutiere, obwohl er gegen meine Argumente keine Chance hatte, weil er selber keine hatte. Das wirklich letzte, was ich erlebt hab, war vor zwei oder drei Jahren im Winter, als ich noch in der Görlitzer gewohnt hab und grade mit meinen üblichen Klamotten, sprich Parka, Palituch und vollem Rucksack ausm Plus die Louisenstraße zurückgelatscht bin und sich da plötzlich son dürres schwarzes Individuum vor mir aufgebaut hat und mir verklickert hat, ich sollte ma schön in die Richtung laufen, wo ich hergekommen bin. Ich hab den Arsch gefragt, was eigentlich Phase is und darauf keine Antwort gegeben. Daraufhin hat er mich geschubst. Das hätte mir ja noch nich den Tag versaut, wenn dahinter in dem Moment nich n 50-Mann starker Kader aufgekreuzt wäre. Ich finds einfach scheisse mich, von Möchtegernlinken grade durch die Neustadt schubsen zu lassen und dann auch noch weglaufen zu müssen, weil mir einer Krieg androht... ...  1. Bist nicht allein. 2. Pali-Tuch lautet "Keffia" im Fachjargon. Beides gelernt aus diesem ähnlichen Fall (von 2004) hier: de.indymedia.org/2004/09/93169.shtml"yossi, ein aktivist aus israel der gruppen "black laundry" (queer against the occupation and for social rights) und der "anarchists against the wall" wurde in kleinmachnow auf der antifademo physisch und verbal angegriffen. er ist hier zu gast auf einer vortragsreise über seine aktivitäten in israel und hatte von der horst mahler demo gehört. die art der ausseinandersetzung einiger antifas in deutschland mit seinem thema waren ihm unbekannt, und er beging den "fehler" mit einer keffia und den flugblättern für seine veranstaltung auf der demo zu erscheinen. bevor ihm jemand irgendetwas erklärte oder fragte wurde er bedroht er solle sofort seine keffia ausziehen, da wurde er auch schon geschubst und der versuch unternommen ihm sein unbeliebtes palituch abzureissen, seine flyer entwendet und er aus der demo gedrängt. die höhe war, dass er sogar als nazi beschimft wurde, denn jeder, der eine keffia trüge sei ja bekanntermassen nazi. seine einwand er sei doch jüdisch und aus israel fand kein gehör und er wusste sich auch sonst nicht zu helfen. (...)"
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