Ich stosse jetzt mal die alljährliche Diskussion um den 13. Februar in Dresden an. Es haben sich schon viele Gegenbündnisse zu den zwei (!!) Nazidemos gebildet und es sieht so aus, als würde dieses Jahr (endlich) mal etwas mehr Widerstand gegen die Nazis auf die Strasse getragen werden. Folgende Bündnisse mobilisieren bundesweit:
13. Februar abends: Fackelmarsch der Nazis (erwartet werden ca. 1000 - 1500 Nazis) 14. Februar tagsüber: Trauermarsch der JLO (erwartet werden ca. 5000 Nazis)
Dieser Beitrag wurde von honko: 12 Dec 2008, 11:05 bearbeitet
War gestern abend in der Hofkirche. Und wie ich so die beiden Leute aus dem Coventry-Umfeld, Paul Oestreicher und den jetzigen Bischof von Coventry höre, da viel mir auf, was mir in den letzten Jahren verloren gegangen ist: Gedenken ist etwas emotionales und hat hier viel mit zuhören, wahrnehmen und trauern zu tun. Wenn man dabei kämpfen will macht man die Stimmung kaputt und die Botschaft geht verloren. Das würde den Opfern hier und überall in der Welt nicht gerecht.
Eigentlich können wir doch ziemlich froh sein, dass die Nazis ihre Leute bundesweit zusammenkarren. Da können wir nämlich den Kampftag meist auf den Sonnabend nach dem Gedenken verlagern. Damit können wir zwei wichtige Sachen jede für sich groß werden.
Was übrig bleibt, ist handeln. Das muss folgen, braucht mehr Mut, als die beiden anderen und ist unheimlich viel schwieriger. Handeln heißt nämlich nicht zwischen Tätern und Opfern zu trennen, sondern jeden individuellen Menschen ernst nehmen und die Probleme an der Ursache anzupacken. Ich kenne sie nicht, aber ich sehe, dass das etwas mit ganz natürlichen Bedürfnissen zu tun hat: Nähe, Liebe, Perspektiven, Hoffnungen usw. Auch Nazis sind in erster Linie fühlende Menschen. Hass hat noch keinen Menschen bekehrt. Ums nochmal zusammenzufassen: Handeln ist die Lücke, die fehlt zwischen zusehen, anschauen, erkennen, beobachten, untersuchen auf der einen Seite und kämpfen, verteufeln, Demonstrieren, verbieten usw. auf der anderen
Keinstein
P.S.: Gedenken heißt nicht Propaganda, sondern viel eher sich selbst eine Sache bewusst zu machen.