In der ad rem Ausgabe 32, Seite 10 im Kasten "Klubkult" war diesen Mittwoch folgendes zu lesen:
"Es sieht diese Woche in den Studentenclubs abgesehen von den bestimmt absolut niveauvollen Parties, die in Saufgelagen enden, weil das Wodkamixgetränk nur einen kleinen Euro kostet, wieder sehr mau aus. Ihr wollt wissen, wo es das gibt? Ich unterstütze keinen Alkoholkonsum oder schlechte DJs. Wenn Ihr es trotzdem herausfinden wollt: Schaut auf die Seite des Studentenwerkes, unter Kultur - unerwarteter Weise. Vielleicht gehört diese Rubrik auch abgeschafft, wenn es scheinbar keine Subkultur mehr in den Studentenklubs gibt. Aber da kann ich mehr zynischen Sarkasmus verzapfen. [...]"
Die Dresdner Studentenclubs möchten diese Diffamierung nicht einfach so im Raum stehen lassen und haben einen offenen Brief an die Redaktion der ad rem geschickt, den wir euch natürlich ebenfalls nicht vorenthalten möchten.
Die Zeiten ändern sich. Einen professionellen DJ wird man unter 150 Euro kaum mehr finden.
Ich kenne zugegebenermaßen wenige der heutigen Studi-Discos, doch ich frage mich dennoch, ob es das bringt? Ich meine, selbst 75 oder 100 Euro müssen erst mal über Getränke wieder reingeholt werden. Bei dem Platzmangel - die meisten SCs haben ja kaum mehr als 40 m² Tanzfläche (oder?) - bleibt ja dann nur "der Umweg übers Abfüllen" ... Also, ich würde da den Weg über preiswertere DJs gehen und wenn es sein muss (besondere Anlässe), dann eben einen "einfliegen" ...
Ich würde den DJ eher am Umsatz beteiligen, d.h. z.B. 25 Euro Grundpreis plus x% vom Umsatz des Abends. Dann hat er seine Unkosten rein und wird zudem über Leistung bezahlt. Tanzen die Leute, brauchen sie was zu trinken usw. ... ist es langweilig, gehen sie ... das wird ihm auch nicht gefallen.
Ich vergleiche das mal ein bisschen mit Radiomachen ... auch wenn ich so zu coloRadio meine eigene Meinung habe (aus diversen Gründen, war fünf Jahre mit Auszeiten dort), doch dort arbeiten auch mindestens 50 Leute als Quasi-DJs ... eine Disse ist eben nur wie 6 Stunden Musik am Stück und nicht nur 1, 2 oder 3 Stunden. Und beim Radio arbeiten alle mehr oder minder ehrenamtlich ...
Und so manches Mal habe ich das Gefühl, dass diejenigen, die dort Geld bekommen (über ABMs oder was weiß ich, was es da noch alles für Finanzierungen gibt), sich handwerklich am wenigstens nach dem "Kundengeschmack" richten ... soll heißen: Radio ist zum Hören da ... einige Sendungen bei coloRadio sind einfach rein hörtechnisch zum Abschalten.
Auf das DJ-Problem übertragen ... aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass innerlich die Grenze des Spaßmachens irgendwo beim Geld aufhört ... sowohl nach unten als auch nach oben. Umsonst werden es die wenigsten machen, vielleicht der Club-Chef, doch auch der nicht mehr als einmal die Woche (Maximum, vermute ich) ... doch alles, was über 50 Euro Festbetrag ist, ist m.E. nicht wirklich nötig und wahrscheinlich auch nicht sinnvoll. Studentenclubs sind nunmal kein "Parkhotel" ... und müssen es auch überhaupt nicht sein.
Dass sich die Preise ändern, kann gut sein, Chris ... doch beim Kellnern blieben sie in den letzten 12 Jahre nahezu konstant. 19998/99 habe ich für 12-15 DM gearbeitet, heute fängt man in der Neustadt bei 5, 6 Euro an.
Die Frage ist immer, woher der Gelddruck kommt ... und wenn's u.a. beim DJ anfängt, dann schlägt sich das auf die Bewerbung der Spirituosen etc. um, was dann letzten Endes auf das Außenbild eines SCs wirkt ... Gesehen wird nur das letzte Bild, nicht die gestiegenen Preise für dieses und jenes etc. ... Also, ich würde wirklich versuchen, möglichst am Anfang anzusetzen (siehe oben - DJ-Bezahlung) ... Auch wenn es immer eine Frage des Standpunktes bleiben wird, wo dieser Anfang denn nun eigentlich ist ...
Alles Gute, Micha.
PS: @ Shark ... kurz noch ergänzt ... so sehr "offtopic" ist das gar nicht, was du da (be)schreibst ... denn es hat ja einen Ursprung, warum einige Studentenclubs ein gewisses Image bekommen haben bzw. scheint es so. Und Geld bzw. Kosten spielt da sehr wohl eine Rolle ... ich hab's gerade - parallel zu deinem Beitrag - versucht, anzudeuten.
Dieser Beitrag wurde von Michael13: 15 Dec 2008, 23:41 bearbeitet