Zitat(PeterLustig @ 11 Oct 2009, 20:25)
Beschäftigung ist der richtige Ausdruck, weil sich immer weniger von ihrer Hände
Arbeit ernähren können. Geh doch mal zur ARGE und frage in der lustigen Runde vor der "Reception" wer wirklich arbeitslos ist/wird. Die meisten werden Dir sagen dass sie Aufstocker sind, weil sie fürn Appel undn Ei arbeiten gehen müssen/wollen...

Und was hat das mit Schröder zu tun? Wie ich dieses Land amüsant finde. Es gibt keinen Reichtum für alle, weil der Mensch dafür nicht gebaut ist. Ist man reich, will man reich bleiben. Man kann zwar viel darüber schwätzen, wie schön es doch wäre, wenn alle gut leben, fängt aber eigentlich mit dem eigenen Verzicht an.
Frag doch mal den Rattenfänger aus dem Saarland, ob er bereit wäre seine Millionenvilla aufzugeben, in eine billige Mietwohnung zieht und den Überschuss für eine Arche-Einrichtung spendet.
Was hat denn Schröder gemacht, er hat den Beginn, besser das Fortschreiten der Kluft gemildert, nicht geschaffen. Die Kluft selber ist doch aus dem Streben entstanden, besser zu leben als der Durchschnitt, bei fast gleichen Ressourcen. Nur das dies naturgegeben nicht jeder schafft. Angelsächsisches Prinzip - haste was, biste was.
Nun hat sich aber der Bummelzug der Globalisierung in einen ICE verwandelt. Man muss nicht mehr Näherinnen im Vogtland ausbeuten, Kinder in Asien sind viel billiger. Bei solch niedrigen Transportkosten, wie sie im Moment existent sind, kann ich die Geizistgeilmeute aus allen Punkten der Welt mit billiger Ware versorgen.
So verteilen sich tausend "arbeitende" Hände auf die wenigen Jobs, welche ohne Techniker-/Diplom-/Examen-/Facharbeiter-Abschluss auskommen. Sprich aus hunderten Vollzeitstellen, wurden tausende Minijobs (weil hier die Abgaben auf Unternehmerseite natürlich schön gering sind).
Hinzu kommt das Sterben von Bereichen, die in Deutschland nicht mehr "rentabel" sind.
Man kann es nennen, wie man will. Ob Hartz4, Bürgergeld, Grundeinkommen - ohne finanzielle Unterstützung wird es wohl im Moment nicht gehen. Und die Höhe der Unterstützung bestimmen die, die einen Mehrwert schaffen.
Jetzt kannste selber überlegen, ob Schröder der Buhmann war, oder die, die immernoch meinen Hartz4 (also inklusive Aufstocker) ist doch ein ganz anständiges Einkommen.
Weil jeder Euro mehr, mindert den Nutzen eines Anderen.
Wo wir wieder bei der Nutzenoptimierung sind. Reich will reich bleiben.
Jetzt darfste weiter über Hartz4 heulen, oder fängst mal dort an, wo wirklich das Problem liegt.
Bildung, Bildung, Bildung von Kindesbeinen an, und nicht nur für die mit nem goldenen Löffel im Arsch. Vernünftige Weiterbildung bzw. Umschulung in Bereichen mit Zukunft, für Arbeitnehmer, deren alte, unrentabel gewordene Arbeitsplätze weggebrochen sind.
Und für jene, die nicht wollen oder können, gibt es verdammt viel Arbeit im non-profit-Bereich, der mit dem Mehrwert der Anderen, in einen Profitbereich umgewandelt werden könnte.
Beispiel? Abriss, Abtragen und Aufforstung von Brachflächen. Würde die CO2-Bilanz bestimmt nachhaltiger verändern, als Atomkraftwerke noch länger laufen zu lassen. Wo? Fahr mal nach Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Meckpomm.
Ich mag Schröder und SPD nicht, weil die auch nur den Status Quo wollen.
Jedoch haben sie mit der Armut in diesem Land nicht mehr zu schaffen, als der gewöhnliche VW-Bandarbeiter in Wolfsburg.
Über die unaussprechliche Partei braucht man erst gar nicht zu sprechen. Wer nur nach "Geburtsrecht schlaue Menschen" fördern möchte (Weiterbildung soll ja nach Meinung der FDP jeder selbst tragen), obwohl die auch alleine ganz gut über die Runden kommen, sollte im Fach soziale Marktwirtschaft unbedingt nachsitzen.
Insgesamt wird sich eh nichts ändern, der Große Bruder Kapitalismus strahlt jeden Tag seine Soaptraumwelt in die Plattenbauten dieses Landes, und der arme ungewollte Wicht partizipiert genauso an dieser schönen Welt, wie der ehemailige DDR-Bürger, der in Gedanken dieses goldglitzernde Papier entfaltete und dann diesen unnachahmlichen Geschmack im Geiste mitfühlte.
Ich hoffe, das weder ein Österreicher, noch ein Saarländer die Menschen aus diesem Traum in einen Alptraum reisst, sondern die Sclauen anfangen, einen Mehrwert auch darin zu sehen, anderen zu helfen, die es im Leben eben nicht so einfach haben.