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Pflichtdienst für alle! konsequente Emanzipation oder Geldverschwendung?
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 06 Sep 2010, 12:18
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Diplom        
Punkte: 1884
seit: 17.03.2009
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In der heutigen Sendung "Zur Diskussion" im Deutschlandfunk wurde darüber palavert, ob es in Deutschland eine Wehrpflicht geben sollte oder einen allgemeinen Pflichtdienst. Dabei kam auch die Frage zur Sprache, ob - wenn denn ein solcher allgemeiner Pflichtdienst eingeführt würde - dieser auch für Frauen gelten sollte.
Befürworter argumentieren, dass das nicht nur konsequenterweise im Rahmen der Gleichberechtigung geschehen müsse, sondern dass besonders die Pflegebereiche davon profitieren würden und nicht zuletzt die jungen Menschen in diesem Jahr eine wichtige Phase der Selbstfindung vor der weiteren Ausbildung/Karriere durchlaufen würden. Im Nachhinein sprächen jene, die einen solchen Dienst durchlaufen hätten immer davon, wieviel sie dabei gelernt hätten und dass es ihnen auf jeden Fall geholfen hätte. Zudem sei nichts verwerflich daran, dem Staat ein Jahr zu dienen.
Gegner des Pflichtdienstes führen neben den hohen Kosten, die ja gerade durch die Pseudoabschaffung der Wehrpflicht gemindert werden sollten, auch die entstehende Beschränkung der Freiheit eines jeden Menschen an. Man könne junge Leute nicht einfach in ihrer Lebensplanung derart einschränken, indem man ihnen ein Jahr "stehle". Zudem sei dieses Konzept nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.
Wie seht ihr das? Sollte es einen Pflichtdienst für alle, Männlein oder Weiblein, geben oder wird hier unter Umständen ein grundgesetzwidriges Millionengrab ausgehoben?
Discuss!
Dieser Beitrag wurde von bunglefever: 06 Sep 2010, 12:20 bearbeitet
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wer braucht schon liebe, wenn man dinge mit käse überbacken kann "Ihren Ansatz halte ich für interessant, aber irrelevant" HäMa war hier!!! Bernd auch... aeon auch 
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Antworten(1 - 14)
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 06 Sep 2010, 12:35
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Anarchohedonist     
Punkte: 531
seit: 12.10.2008
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Ich befürworte das Pflichtjahr. Als Zivi auf einer Intensivstation hab ich in 12 Monaten sehr viel übers Leben gelernt: - Ich musste mich mit dem Tod auseinandersetzen - mir wurde klar, dass Medizin studieren nichts für mich ist - Schichtdienst suckt - etc.
Also ganz viele wichtige Erfahrungen, dazu kommt noch dass ich wirklich wichtig war. Wir hatten pro Tag 4 Zivis. Also wurden insgesamt 32 Arbeitsstunden den Pflegern pro Tag abgenommen. Diese Zeit konnten sie zur besseren Versorgung der Patienten nutzen und sich nicht mit einfachen Aufgaben wie Blut auffeudeln oder Laborandordnungen schreiben beschäftigen mussten.
Also zusammenfassend: ich war nützlich und mir hat es was gebracht. Die trifft aber nur zu, weil ich mich noch selbst finden musste Studiumsmäßig. Für Leute, die schon einen Plan im Leben haben wäre dieses Pflichtjahr sicher ziemlich blöd.
Ich finde ürbigens nicht, dass in diesem Fall bei den Geschlechtern Unterschiede gemacht werden sollten und man kann Jugendlichen ruhig mal ein Jahr stehlen, dann machen ein paar wenigstens einmal in ihrem jungen Leben was sinnvolles.
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Fuchs: ich seh ganz schön agent orange aus
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 06 Sep 2010, 18:07
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Vordiplom     
Punkte: 742
seit: 18.05.2005
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Zitat(Stormi @ 06 Sep 2010, 16:19) Als ob diese gewonnene Zeit ein Gewinn wäre, sofern sie überhaupt existiert. Der einzig sinvolle Gewinn heißt Erkenntnisgewinn und daher ist so ein Pflichtjahr ne sehr gute Sache für die Generation gomobile. Kein Zivi kann ausgebildetes und damit authorisiertes Pflegepersonal ersetzen, daher zieht das Lohndruckargument maximal so halb. Wenn man die Pflegeleute nach Tarif bezahlen würde, würden die übrigens gar nichtmal so wenig verdienen. Damit ist das Argument komplett kaputt und wir haben den wahren Grund des Übels gefunden =) Der gleichen Meinung ist übrigens auch die Stadt Dresden * haha. Warum eine Einrichtung wie ein Krankenhaus überhaupt Verluste oder Gewinne einfahren kann/muss sollte Thema eines anderen Threads sein.  ich meinte auch nur, dass die politik unsinnig ist, jetzt da man die leute durchs abi und das studium prügelt, um vor der industrie zu kreuze zu kriechen, die jüngere spezialarbeitsroboter statt algemein gut ausgebildete, selbstständige absolventen fordert, macht man die gewonnene zeit durch ein pflichtjahr wieder kaputt. ob dieser dienst dann erkenntnis bringt oder nicht war für meine argumentation völlig unerheblich. es ging rein um das blödsinnige hin und her und die inkonsequenz in der politik und vor allem in der jetzigen regierung. dass man ja kein ausgebildetes personal durch zivis ersetzen kann, hat frau merkel genauso gut wie du erkannt. sie will deshalb jetzt langzeitarbeitslose diesen job übernehmen lassen. *da die leute ja auch alle nach tarif bezahlt werden und somit ja alle super verdienen, schlagen sich ja auch die leute regelrecht um die pflegejobs. frag mich nur wo man dann noch die ganzen zivis uns später die ganzen zwangsarbeiter.. äähh pflichtdienstleistenden unterbringen will. oder zweite theorie: die leute sind entweder zu dämlich oder sich zu fein um trotz genialer bezahlung und arbeitsbedingungen eine ausbildung im pflegebereich zu machen deshalb muss man die jungen leute wenigstens zwingen können für einen bruchteil des tariflohns einer pflegekraft zu arbeiten, egal ob sie sich nun saublöd anstellen oder ihre arbeit total lustlos machen. Dieser Beitrag wurde von fiend force: 06 Sep 2010, 18:20 bearbeitet
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 06 Sep 2010, 18:28
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3. Schein   
Punkte: 236
seit: 23.02.2005
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Ich bin für ein pflichtjahr, da gewisse dinge in dieser gesellschaft nicht von einem genügend großen anteil freiwillig getan werden. Abgesehen davon kann sich jeder der 20 Jahre lang auf Staatskosten ausgebildet wurde ruhig mit ein bischen Arbeit bedanken, die ja auch noch vergütet wird. Sicher nicht im vollen Maße, aber ausreichend.
Alternativ könnte ich mir auch ein Freiwilliges Modell mit Belohnungsanreizen vorstellen. Sowas wie "Für jeden Monat Freiwilligendienst werden dir 3 Monate Studiengebühren erlassen oder die Kosten für ein Jahr Schule erlassen." Da kann dann jeder wählen ob er für die 12 Jahre Abi blechen oder malochen will, alles schön Freiwillig...
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