Aus Anlass dieses Artikels über Prof. Pfitzmann grabe ich das Thema noch einmal aus

'abd'
Ende des WohlwollensWie ein Staatsfeind, Revoluzzer oder Agitator sieht Andreas Pfitzmann beileibe nicht aus: Der Seitenscheitel des 47-Jährigen ist akkurat gezogen, die Ränder sind sauber geschnitten. Tiefe Falten auf seiner Stirn zeugen von Nachdenklichkeit, ebenso wie die kurzen Pausen, die Pfitzmann stets einlegt, bevor er mit leiser Stimme eine Frage beantwortet. Sein Arbeitszimmer ist aufgeräumt, ein von seinem fünfjährigen Sohn gemaltes Blumenbild ziert die Wand. Bayrische Beamte aber beschimpfen Pfitzmann, Informatik-Professor an der TU Dresden, schon mal als "Förderer des Terrorismus". Und vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurde er im Mai 2005 als für den 9. Deutschen IT-Sicherheitskongress eingeplanter Referent kurzerhand wieder ausgeladen – mit einer für Pfitzmann fadenscheinigen Begründung.
Sein Vergehen: Als Leiter der Datenschutz- und Sicherheitsgruppe an der TU beschäftigt sich Pfitzmann seit vielen Jahren mit Dingen wie Kryptografie, Biometrie oder Anonymität im Internet. Lange Zeit war sein Sachverstand gefragt – den früheren Innenminister Otto Schily etwa konnte er nach eigener Erzählung noch von dem Vorhaben abbringen, staatliche Hintertüren für Krypto-Produkte vorzuschreiben. In der jüngeren Vergangenheit sind seine Überzeugungen aus der Mode geraten. Aber Pfitzmann erzählt weiter jedem, der es hören will, dass staatliche Überwachung und Bürgerrechte nicht zusammengehen: "Wer argumentiert, er braucht mehr Überwachung, um die Demokratie zu schützen, der hat Demokratie nicht verstanden." Er und viele andere Uni-Forscher aus seinem Dunstkreis arbeiten deshalb an Methoden, mit denen sich der grassierenden Kontrollwut des Staates – von dem sie letztlich bezahlt werden – technisch Einhalt gebieten lässt...
[ .. weiterlesen .. ]Artikel von Gordon Bolduan, Technology Review 06/2007, Report
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