Dosenpfand. Ab heute (1.10.2003) gibt es neue Regelungen

Kein einheitliches Rücknahme-System  
von Hilmar Poganatz

Wenn am Mittwoch die Übergangslösung für die Pfandpflicht ausläuft, wird es kein einheitliches Rücknahmesystem geben. Stattdessen ist die Lage unübersichtlich: Selbst der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) hat \"noch keinen vollständige Überblick\". Der Bericht der Regierung zur Umsetzung der Pfandpflicht nennt vier wesentliche \"handelsübergreifende Rücknahmelösungen\". Dosen \"gleicher Form, Art und Größe\" müssen jedoch demnächst alle Händler zurücknehmen, ganz gleich, welchem System sie angeschlossen sind.  


Lekkerland-Tobaccoland beliefert ab dem heutigen Montag rund 70 000 Tankstellen, Kioske und andere kleinere Geschäfte mit Verpackungen, die mit dem \"P-Logo\" versehen sind. Damit erreicht das \"P-System\" über die Hälfte aller Verkaufsstellen. Verbraucher können die Verpackungen in allen teilnehmenden Geschäften zurückgeben.  


Weiterhin auf \"Zettelwirtschaft\" setzt dagegen das System des Anbieters VFW, das ungefähr 75 000 Läden bedient, unter anderem die Spar-Kette. VFW ist durch die Verwendung von Pfandcoupons mit einem Cent pro Dose nur halb so teuer wie das P-System. VFW hat angekündigt, das System \"möglichst schnell\" zu automatisieren. Die Pläne von Westpfand/Interseroh sind ähnlich. Die Gruppe betreibt bislang ein Pfandsystem für Bierdosen im Kölner Raum. Auch der Anbieter AVR will in einigen Monaten Sammelautomaten aufstellen, die die speziellen AVR-Etiketten identifizieren können. Mit der Deutschen Pfand AG und Trinkpack nennt das Bundesministerium für Umwelt (BMU) noch zwei weitere Anbieter von Pfandlösungen, die um Abfüller konkurrieren. Während das BMU den Wettbewerb begrüßt und mit Fusionen rechnet, befürchtet der HDE ein Chaos, da es keine Clearingstelle für die Zusammenarbeit der Systeme gibt.  

Pressemitteilungen des BMU  
 

Nr. 173/03
Berlin, 01. Oktober 2003  
Ein Waterloo für die Chaos-Propheten  
 
Zu den Äusserungen von Funktionären des Einzelhandelsverbands HDE über ein angebliches \"Pfand-Chaos\" erklärt der Sprecher des BMU, Michael Schrören:  
Der heutige Tag ist das Waterloo für die Einzelhandelsfunktionäre vom HDE. Ihre jahrelange Obstruktionspolitik gegen das Dosenpfand ist auf ganzer Linie fehlgeschlagen. Das Dosenpfand ist da, es funktioniert ohne grössere Unregelmässigkeiten, das sehnlichst herbeigewünschte Chaos ist nicht in Sicht. Und nun ist auch noch die erhoffte Schützenhilfe aus Brüssel ausgeblieben. Schlimmer hätte es für die Chaos-Propheten des HDE nicht kommen können.  
Die unverhohlene Freude der HDE-Funktionäre an vereinzelten Unregelmässigkeiten, wie sie jeder Umstellung dieser Tragweite geschuldet sind, ist eine Offenbarung, die man in Brüssel sehr genau zur Kenntnis nehmen wird. Statt konstruktiv an der raschen Behebung aufgetretener Mängel mitzuwirken, wie es der Verantwortung des Handels gegenüber den Kunden entspräche, macht der HDE daraus einen Popanz für die EU-Kommission.  
Selten hat ein Wirtschaftsverband so ungeschminkt seine Missachtung politischer Mehrheitsent-scheidungen zum Ausdruck gebracht. Und selten hat ein Wirtschaftsverband so schamlos versucht, politische Institutionen für die eigenen Zwecke zu instrumentalisieren.

Wer Karottensaft  mit Honig trinkt, hat´s meines Erachtens nicht besser verdient!

weil Saft in Flaschen wird ja nicht bepfandet

Seit dem die neue Regelung läuft, haben die bei Aldi meinen geliebten Karotten Saft mit Honig in 0,33 Flaschen aus dem Sortiment genommen und durch ein 0,5 liter Tetra Pack ersetzt.  :shock: