die BILD prescht vorne weg. eine “Mutmacher-Kampagne für Deutschland”. Dem geistigen durchfall mancher werbeagenturen habe ich nur ein kopfschütteln entgegen zu setzen. danke den Partnern für Innovationen und all seinen tatkräftigen mitstreitern, aber ich kann mich ab morgen nicht damit auseinander setzen, ob ich nun deutschland bin oder nicht, ich bin immernoch am grübeln, ob ich nun papst bin oder nicht.
Dieser Beitrag wurde von wombat1st: 25 Sep 2005, 22:24 bearbeitet
Was ich an der Kampagne zu kritisieren habe, ist nicht das gemeinschaftliche Nationalgefühl.
Das wird in ihr meiner Wahrnehmung nach gar nicht hervortuend angesprochen. Ich kenne die Kampagne aber bisher nur von deren Webseite und aus Beiträgen in Foren.
Sinn der Kampagne soll wohl eher sein, nimm Dein Schicksal selber in die Hand, das ist nicht so das Problem, auch wenn Deutschland gerade überall letzter im Trend ist.
Aussage der Kampagne: Immerhin sind wir ja noch auf einem hohen Niveau, und das deshalb, weil das früher andere auch so gemacht haben, Du mußt es nur wollen.
Ich finde die Kampagne nur nicht gelungen. Sie soll wohl auch besagen, Ihr Deutschen habt immer nur zu meckern, die klagt regelrecht an.
Und wie gewollt begibt sie sich dann auch gleich selbst in die Opferrolle - als Zielscheibe eben dieses Gemeckeres, diesmal über die Kampagne.
Aber kann man das dem angeklagten Betrachter vorwerfen ?
Das ist doch einfach nur banal, der Adressat fühlt sich für zu blöd erklärt.
Er sieht da eine sehr übertrieben medieninformatikmäßig billig durchgestylte blaue typisch ARD-Kampagne und ein paar ehemalige Stars, die sich, so zumindest der regelrecht sich aufdrängende Eindruck sich schlauer geben wollen als sie sind und sich jetzt damit wichtig machen als Fußballspieler und Hinterhofrapper das gesamte Land anzuleiten, was es zu tun habe.
Mir kommen da die Leute von nebenan und wirklich verblüffende Erfolgsgeschichten des realen Lebens ganz krass zu kurz. Die wenigen normalen Leute in der Show wirken nicht so, als wenn sie wirklich mein Vorbild werden könnten. Das empfindet der Adressat, weil es eben ziemlich schizophren ist, zu denken, ein Schmetterling könne einen Orkan auslösen oder Schumacher würde einen Bauernkarren fahren.
Man fragt sich auch, ob Deutschland schon so tief gesunken ist, daß einfach jeder an so einem Clone der langweilgsten Werbeeinblendungen, diesmal nur größer und leider nur bemüht wirkend, mitmachen muß und da sein Gesicht Beifall erheischend in die Kamera hält.
Es wäre besser gewesen statt Promis mit früheren Erfolgen die Sache mit einigen aktuellen und überraschenden Erfolgserlebnissen zu verknüpfen, das würden die Leistungsträger dann beklatschen können können. Scheinbar ist das nicht mehr möglich.
So bekommt man eher den Eindruck, mensch, mehr als Digitalisierung, ganz viel Blau und maßlose Metaphern hat unsere Medienelite nicht mehr zu bieten, es ist, und das ist die Haupterkenntnis aus dem Spot, schon so schlimm, daß selbst Forscher und Unternehmer diesen überdimensionierten Medienkäse schon mitmachen, weil sie es privat nicht mehr hinbekommen.
Die Dachmarke Du bist Deutschland ist an sich schon Schwachsinn. Den gleichen Etat hätte man in scheinbar unabhängige kleine Stories stecken können, aber vielleicht kommt das ja noch. Um die aufdringliche Dachmarke zu überlagern, müßten das nun aber verdammt viele sein.
Dieser Beitrag wurde von Dresdenwiki: 01 Oct 2005, 19:29 bearbeitet