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Aberkennung Weltkulturerbe droht...
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 10 Jul 2006, 17:14
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Physically Peter         
Punkte: 2366
seit: 09.11.2004
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so ein schmarn: nehmen wir z.B. die Strelasundquerung in Stralsund. dort wurde auch ein brücke parallel zum schon vorhandenen Rügendamm gebaut (um ihn zu entlasten) und aufgrund des schiffsverkehrs auf dem strelasund, ist diese auch nicht grade klein geraten. um genau zu sein ist der pylon mit 126m sogar höher, als der größte dort vorhandene kirchturm (eigentlich darf kein gebäude größer sein) und ohh welch wunder, obwohl das ein viel größerer einschnitt in das stadtbild ist, als die waldschlösschenbrücke, wurde stralsund das weltkulturerbe nicht abgesprochen  ...also  edit:\ davor gab es dazu genau die gleiche, teilweise unsachlich geführte diskussion wie in dresden Dieser Beitrag wurde von Gizz: 10 Jul 2006, 17:16 bearbeitet
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Hier steht nichts Coca-Cola und die dynamische Welle sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company; koffeinhaltig
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 10 Jul 2006, 17:35
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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So jetzt aufgepasst. In Stralsund ist die historische Altstadt als Weltkulturerbe geschützt. Die Stralsundquerung steht außerhalb des geschützten Bereiches. Hier in Dresden ist aber der Schutz nicht "historische Altstadt Dresden" sondern "Elbtal Dresden". Der Schutz bezieht sich ausdrücklich auf den Flußverlauf der Elbe mit dem Ensemble der hineingewachsenen Bauwerke.
Deswegen wäre hierbei zu beachten, wie die Rügenbrücke von der Altstadt von Stralsund aufgefasst wird, ob man sie überhaupt, steht man in der Altstadt, von dort aus erblicken kann. Darüber hinaus korreliert die Brücke nicht mit den angewandten Kriterien und Begründung. In Dresden ist die Lage klarer, dort steht die neu geplante Brücke direkt im Weltkulturerbe und entspricht zudem einem Kriterium, so dass zu überprüfen ist, ob die Begründung für das Weltkulturerbe noch zutreffend ist.
Und es gibt auch noch den Fall Köln, bei dem die Stadt Köln Hochhäuser bauen wollte. Dieses Bauvorhaben hätte die Absprechung des Titels des Weltkulturerbes für den Dom bedeutet.
Und naja ... sachlich geführte Diskussion hin oder her, jeder der schon mal genau dort war, wo jetzt die neue Brücke gebaut werden soll, wird feststellen, dass die Brücke diesen Ort zerstört, das Bild beeinträchtigt, und etwas wegnimmt, dass man nicht an anderer Stelle in Dresden finden kann, vielleicht sogar nicht mal an anderer Stelle in Deutschland.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 10 Jul 2006, 17:52
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Physically Peter         
Punkte: 2366
seit: 09.11.2004
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guck dir mal die brücke an, die sieht man von überall...ob sie nun in der altstadt oder am rand steht, ist für den optischen eindruck relativ unerheblich.. zu dresden: ich persönlich finde, dass die waldschlösschenbrücke da nichts zerstört (bei ansprechendem design)...so what? das ist im prinzip eine sinnlos diskussion... wenn die hohen leute von ausserhalb meinen, sie müssten das erbe wegen der brücke aberkennen, da das tal dadurch angeblich seine "einzigartigkeit" verliert, sollen sie es halt machen... [ironie]-> und den titel den vielen anderen dresdnern elbtälern zusprechen  [/ironie] Dieser Beitrag wurde von Gizz: 10 Jul 2006, 18:56 bearbeitet
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 10 Jul 2006, 18:38
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Die Altstadt Stralsund wurde aber nicht wegen ihrer Gesamtkomposition Weltkulturerbe, das Elbtal Dresden schon. Weltkulturerbe wird man übrigends auf Antrag. Das denken sich nicht die "hohen Herren" dort aus, das kam von der Stadt Dresden. Und andere Elbtalregionen können das nicht, da man dort keineswegs eine solche beeindruckende barocke Kulisse findet, die zudem noch mit solch vielen Schlössern und anderen Schönheiten angereichert ist. Im Grunde ist es Dresdens Entscheidung, ob man jetzt will oder nicht, schade finde ich es nur, dass die Dresdner für die Brücke gestimmt haben, unter der Premisse, dass die Brücke das Weltkulturerbe nicht gefährdet. Da sie es jetzt doch macht, wäre eine Entscheidung gegen die Brücke sicher auch tragbar.
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 10 Jul 2006, 20:09
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4. Schein    
Punkte: 467
seit: 07.12.2004
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"Antrag auf Aberkennung"  Hiermit beantrage ich die Ablehnung meines Bafög-Antrages!!  Und ich find das der neue Rügendamm zum kotzen beschissen aussieht. Jetzt schon. Dabei is das Ding noch nichma halb fertig. Wenn man von Rügen kuckt verschandelt das Ding auch voll den Blick auf die Altstadt. Aber wie schon gesagt, das WKE Stralsund heisst eben nicht "Stralsung und Strelasund" sondern "Altstadt Stralsund". Und ob die Brücke das Dresdner Stadtbild/Elbtal stört oder nich wurde hier schon ausgiebig diskutiert. Jetzt gehts Dieser Beitrag wurde von Hanno: 10 Jul 2006, 20:55 bearbeitet
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 10 Jul 2006, 20:19
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Drehrumbum der Runde        
Punkte: 1995
seit: 07.03.2006
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n bissl sandstein um die pfeiler und gut... das blaue wunder hat sich sicher auch nicht harmonisch ins damalige stadtbild und die barocke kulisse gefügt dass man neue bauwerke alt aussehn lassen kann, beweist die albertbrücke... is ja immerhin von 1877... zum vergleich: blaues wunder 1893... die erweiterung der marienbrücke wurde ja auch durch sandsteineinsatz ein wenig auf 'alt' getrimmt und obwohls ned toll aussieht, sprengt die brücke auch ned gleich den rahmen lange rede, garkein sinn: man kanns entweder a) auf historisch trimmen... geht recht simpel durch übereinsatz von sandstein b) sich einfach dran gewöhnen wie beim blauen wunder... vielleicht finden die leute sie irgendwann schön, wie das blaue wunder oder nehmen sie garnicht mehr bewusst wahr, wie bspw die carolabrücke oder die synagoge... @ hanno: dein link führt zu ner weiterleitung auf http://www.w3.org/Protocols/ Dieser Beitrag wurde von drölf: 10 Jul 2006, 20:20 bearbeitet
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 10 Jul 2006, 23:49
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Zitat(Gizz @ 10 Jul 2006, 20:02) aber dresden hat doch keinen "antrag auf aberkennung" gestellt...eher die gegner, die den bürgerentscheid nicht akzeptieren wollen...natürlich alles zum wohle dresdens und das da eine brücke gebaut werden soll, ist auch nicht erst seit gestern bekannt  das wußten die, die den zuspruch zum weltkulturerbe gegeben haben mit sicherheit schon beim auswahlverfahren. aber sie haben zur "damaligen zeit" dresden trotzdem den titel zugesprochen...  Zum Zeitpunkt der Anmeldung für das Weltkulturerbe gab es noch 7 verschiedene Plätze für eine mögliche Brücke. Bei dem damaligen Gutachten wurde fälschlicherweise der Stellplatz hinter der Marienbrücke angenommen. Hinzu kommt, dass die Brücke nach dem Hochwasser 2002 deutlich höher konzipiert wurde, als vorher vorgesehen. Das sollte natürlich Anlass geben, das ganze noch mal zu prüfen. Und red hier nicht vom WOHLE Dresdens. Als ob die ganzen Befürworter zum WOHLE Dresdens für die Brücke abgestimmt hätten.
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 11 Jul 2006, 09:33
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Ja, macht ja jeder so. Warum nicht auch ich. Ist halt leider das Blöde in einer demokratischen Grundordnung, dass es keine eindeutige Lösung gibt. Und zudem so viele verschiedene Auslegungsmöglichkeiten einer Entscheidung. Aber wir wollen ja nicht in eine Metadiskussion abdriften sondern uns mal lieber mit der Frage beschäftigen:
Hätten die Dresdner auch so entschieden, wenn es klar gewesen wäre, dass der Status des Weltkulturerbes nicht erhalten bleibt. Immerhin war es ein entscheidender Punkt in der Argumentation der Befürworter, dass der Status nicht gefährdet ist.
Und weiterhin drängt sich auf: Inwieweit darf eine demokratische Entscheidung rückgängig gemacht werden. Und inwieweit ändert sich das, wenn die Grundlagen, auf denen die Entscheidung getroffen wurde, falsch waren.
Und würde es uns stören sich noch einmal Gedanken zu machen, nachdem wir eh schon 7 Mal darüber abgestimmt haben, davon 2 mal dafür und 5 mal dagegen?
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 11 Jul 2006, 10:34
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Vordiplom     
Punkte: 528
seit: 03.11.2005
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Also dann: Ich denke, daß die Entscheidung - wenn klar gewesen wäre, daß der Status Weltkulturerbe aberkannt wird - auf jeden Fall wesentlich knapper ausgefallen wäre, in meinen Augen sogar keine Mehrheit für den Bau der Brücke zustande gekommen wäre.
Damit ist in meinen Augen auch die 2te Frage beantwortet: Eine Entscheidung die unter falschen Voraussetzungen getroffen wird ist immer zu überprüfen, sprich neu zu fällen.
Die Frage ist jetzt, wer diese Entscheidung neu fällen muß. Ein neuen Bürgerentscheid, der Stadtrat? Ich denke, daß ein Weltkulturerbe ein zu schützender Bereich ist und zwar auch vor dem Willen und der Bequemlichkeit der Mehrheit. Insofern wäre eine Entscheidung im Stadtrat richtig, der sich mit der Anmeldung zur Aufnahme in die Liste der Weltkulturersbe verpflichtet hat dieses zu schützen.
Anmerkung am Rande: Was hat die Welt und auch viele Politiker aus Deutschland sich drüber aufgeregt, als in Afganistan zum Weltkulturerbe erklärte Statuen zerstört wurden. Aber wenn wir ne sher umstrittene , zweifelhaft sinnvolle Brücke quer durchs Weltkulturerbe bauen wollen wird geschachert wie aufm Türkischen Teppichmarkt. Ich erwart ein wenig Rückrad von unseren Politikern. Das ist ein Weltkulturerbe! Findet eine andere Lösung für ein Problem das (fast) nicht existiert.
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Wissen ist Macht - nichts wissen macht auch nix!
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 11 Jul 2006, 11:07
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Der Titel wird zum Tourismusmarketing benutzt. Scheinbar werden gerade in China und Japan Touren über Welterbestätten geplant. Man kann sicher nicht genau sagen, wieviele Touristen extra wegen dem Weltkulturerbe nach Dresden kommen, da in letzter Zeit zusätzlich die Frauenkirche und der Grüne Saloon für Zuwachs sorgten, doch hat scheinbar der Tourismus durch den Titel einen gewissen Aufschwung erfahren.
Wie könnte man das Weltkulturerbe der Elbwiesen mit den Buddha Statuen vergleichen? Nun, zerstört man beides, sind sie unwiederbringlich verloren. Menschen aller Welt werden beide Ensembles besichtigen mögen.
Und eine Aufwertung in dieser Hinsicht würde Dresden ganz gut tun. Denn befragt man junge Reisende durch Deutschland, so fiel Dresden leider nicht unter die Städte in denen man in Europa einen Zwischenstopp einlegen müsste. Schade eigentlich. Aber vielleicht wirds ja was mit "hey, die Stadt, die sich den Weltkuturerbetitel mit voller Absicht zerstörte, müssen wir unbedingt sehen", immerhin hat Dresden dann was einzigartiges.
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