Studie: Soziale Netzwerke lügen nicht*
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Internetprofile in sozialen Netzwerken wie Facebook und StudiVZ lügen nicht, sondern offenbaren die Wahrheit über ihre Besitzer. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Persönlichkeitspsychologin Juliane Stopfer von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "In unserer Studie kam heraus, dass sich genaue Persönlichkeitsurteile anhand von Profilen in sozialen Netzwerken erstellen lassen", sagte Stopfer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
"Die Urteile sind nicht durch die Selbstidealisierungstendenzen der Profilbesitzer verzerrt." Mit dem Forschungsergebnis widerspricht Stopfer den gängigen Vorstellungen, soziale Netzwerke seien geprägt von der Inszenierung ihrer Nutzer. [...]
Stopfer hatte 103 Profilseiten auf StudiVZ beurteilen lassen. "Die 103 Versuchspersonen machten in einem Fragebogen Angaben zu ihrer Persönlichkeit." Diese Aussagen verglich Stopfer mit den Einschätzungen von zehn Beurteilern, welche die Versuchspersonen nicht persönlich kannten. "Entscheidend sind fünf Persönlichkeitsdimensionen, Big Five genannt", sagte Stopfer. Das sind Extraversion (Geselligkeit), Verträglichkeit (Gutmütigkeit), Neurotizismus (emotionale Instabilität), Gewissenhaftigkeit und Offenheit für Erfahrungen. "Bis auf Neurotizismus lassen sich alle Persönlichkeitsmerkmale anhand der Profilseiten beurteilen."
Bereits im März hatte Stopfer ihre Ergebnisse gemeinsam mit deutschen und US-amerikanischen Kollegen in der renommierten Psychologie-Fachzeitschrift "Psychological Science" veröffentlicht ("Facebook profiles reflect actual personality, not self-idealization", PDF). Nun forscht Stopfer daran, wie die genauen Urteile anhand der Internetprofile entstehen. Erste Ergebnisse zeigten: "Die Menge ist ein Zeichen für Extraversion. Je mehr Freunde, Verlinkungen auf Fotos und Pinnwandeinträge ein Nutzer hat, desto geselliger und gesprächiger ist er", sagte Stopfer. Außerdem könne auch die Farbigkeit des Profilbildes, die Anzahl der Menschen darauf und die Intensität des Lächelns einen Schluss auf Extraversion zulassen. In Zukunft möchte sich Stopfer dem berufsbezogenen Netzwerk Xing widmen. "Ich vermute, dass hier die Selbstidealisierung eine größere Rolle spielt."
In wie weit 103 Personen allerdings representativ sind sollte uns mal jemand mit einem entsprechenden Studium für solche Experimente sagen.