hier nochmal ein schöner text vom ministerpräsidenten in dem es ua. auch um die macht der medien geht:
sommer in sebnitzaber da ihr sicherlich nicht so einen langen text von "irgendein Superschlaukopf" lesen wollt mal hier der entsprechende ausschnitt:
Zitat
Die "Bild-Zeitung" erschien am 23. November 2000 mit den Schlagzeilen "Sebnitz: Neonazis ertränkten Kind am helllichten Tag im Schwimmbad. Keiner half. Und eine ganze Stadt hat es totgeschwiegen." Die Schlagzeilen erschienen ohne jede Relativierung, ohne jedes sonst selbst für die Boulevard-Presse übliche Fragezeichen. Sie besaßen, so der Dresdner Kommunikationswissenschaftler Professor Wolfgang Donsbach, "alle Elemente, die den Journalismus in solchen Situationen anspringen lassen". Und sie trafen bei vielen auf einen "fertigen Bezugsrahmen", auf ein Vorurteil, das mit dem Fall in besonders eindrucksvoller Weise offenbar wurde: Je östlicher man in Deutschland kommt, um so rechtsradikaler sind die Leute.
So unwiderstehlich war der Sog dieses Vorurteils, daß selbst die Süddeutsche Zeitung am 25. November mit der Schlagzeile erschien: "Ein Kind, ertränkt wie eine Katze". Am 29. November verbreitete die gleiche Zeitung folgende These: "In den alten Ländern bewegen sich die Neonazis am Rande der Gesellschaft und nicht in deren Mitte. Sie bilden eine kriminelle Subkultur, aber keine massenhafte Jugendkultur. Die existiert im Osten, und daran würde es gar nichts ändern, wenn der Tod des kleinen Joseph keinen politischen Hintergrund haben sollte". Perfider kann man die Sebnitzer nicht um die Chance einer Widerlegung des Vorurteils bringen.
[...]
Wie nachhaltig rufschädigend der Verlauf der Dinge für Sebnitz war, zeigt auch das Internet-Gästebuch der Stadt und das Gästebuch des Freistaates Sachsen an jenen Tagen. Tausende haben sich dort eingetragen. Viele Texte sind voller Hass und Ablehnung, wie diese keineswegs untypischen Beispiele, die ich Ihnen nicht vorenthalten kann. Das erste Beispiel: "Ich habe eigentlich gedacht, solche Tiere gibt es nur noch auf dem Balkan", schreibt dort jemand und meint die Menschen in Ostdeutschland. Er fährt fort: "Aber offenbar gehört Sachsen und der Rest der DDR auch schon zum Balkan".
Oder: "Passt mal auf, und das gilt nicht nur den Sebnitzern, sondern den meisten von euch Ostgoten: Ihr seid nicht Menschen zweiter Klasse, ihr seid überhaupt keine Menschen."
Richard Schröder hat diese Vorgänge mit der Feststellung kommentiert: "Im Osten haben wir eine erschreckend verbreitete Ausländerfeindlichkeit zu beklagen, im Westen kann man eine beachtliche Inländerfeindlichkeit ausmachen."
die macht der medien, die hier so schön relativiert und teilweise negiert wird, scheint wohl doch real existent zu sein ... die pressehetze kann man übrigens
hier gut nachlesen. wann dort die wahrheit ankommt ist allerdings fraglich ...
Dieser Beitrag wurde von Tortenhuber: 26 Jan 2006, 13:00 bearbeitet