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Aus gegebenem Anlass eine kleine Umfrage...
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qetap |
 26 Mar 2006, 18:51
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Abgemeldet
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... zum Contrat première embauche (CPE, "Vertrag zur Ersteinstellung"). Das Thema ist hier sehr schön zusammengefasst, ich werde euch deshalb eine Wiederholung ersparen. Es ist zu vermuten, dass unsere Regierung auch etwas ähnliches auf das Tapet bringen könnte. Informationen über den aktuellen Ereignisse gibt es z.B. hier. (Ihr solltet allerdings etwas Französisch sprechen  ) Desweiteren kann man eine Petition gegen den CPE unterschreiben.
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qetap |
 26 Mar 2006, 19:26
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Abgemeldet
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Zitat(gfx-shaman @ 26 Mar 2006, 19:14) liest man sich den CPE mal durch, wird man feststellen, das ein arbeitgeber es sich dreimal ueberlegen wird, ob er einen jugendlichen einfach so entlaesst.
fakt ist, dass eine kündigung erleichtert wird und da ist dann nicht viel mit "ueberlegen" Zitat was mir gerade noch einfaellt: sinnvoll waere eine "probezeit" des CPE. sollte dieser nicht die gewuenschten effekte erzielen, so muss man eben wieder davon abkommen.
ja, oder gar nicht erst zulassen. imo ist dieser vertrag auf jedenfall ein stueck generationenungerechtigkeit, der u.a. auch die planung der elternschaft ein stueck nach hinten verschiebt. sowas brauch EUROPA im moment nicht.
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 26 Mar 2006, 19:29
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BILD-Sympathisant     
Punkte: 611
seit: 30.07.2005
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Kaum tut man was für die Leute, sind sie auch wieder dagegen. Das soll einer verstehen.
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qetap |
 26 Mar 2006, 19:39
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Abgemeldet
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Zitat(Unscheinbar @ 26 Mar 2006, 19:29) Kaum tut man was für die Leute, sind sie auch wieder dagegen. Das soll einer verstehen.  Soll man das ernstnehmen, oder nicht. Bin mir bei dir da nie so ganz sicher  Zitat(gfx-shaman @ 26 Mar 2006, 19:31) schurz: der hintergrund dieses CPE ist dir aber schon klar oder? sinn der sache ist doch gerade das der kuendigungsschutz gelockert wird. und unsinnig ist es zu sagen, das dieser vertrag garnicht erst zugelassen werden sollte, da es ein moeglicher weg ist, aus der jugendarbeitslosigkeitsmisere herauszukommen. wenn sich an der quote der jugendlichen arbeitslosen nichts aendert, sollte der CPE eben wieder rueckgaengig gemacht werden, eben die oben genannte "probe" fuer die probe. den weg garnicht erst zu gehen bedeutet doch zu stagnieren.  JA, wenn das nur für Bereiche/Berufsfelder in denen die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch ist eingesetzt werden würden, wäre das aufjedenfall einen Versuch wert. Es trifft aber ALLE. Und die Gefahr besteht, das besonders in "aktuellen" Branchen (Bio,Chem,El-tech), in denen junge, billige Arbeitskräfte gefragt sind, ein gewisser "Durchlauf" entsteht. AUf mich trifft es wahrscheinlich nicht zu, aber wer möchte schon bis zu seinem 26. Lebensjahr die Gewissheit haben nicht in "seiner" Firma bleiben zu dürfen?
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 26 Mar 2006, 20:14
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Drehrumbum der Runde        
Punkte: 1995
seit: 07.03.2006
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http://de.wikipedia.org/wiki/Contrat_premi%C3%A8re_embauchenur so eben... ich stimme schurz völlig zu... es entsteht einfach eine mitarbeiterrotation wie es in deutschland in manchen mittleren IT-unternehmen schon üblich ist... also während der probezeit ackern lassen und dann kündigen... übernommen wird eh keiner der kündigungsschutz wird nicht 'gelockert', er ist einfach nicht mehr existent. von 18 bis 25 gibts dann nur noch rotation... 2 jahre hier, 2 jahre da... ich meine so sieht der jugendliche mal n paar unternehmen - toll, aber da hat er durch praktika eh schon die industrie MUSS es ja quasi so machen... ich meine -Wie beim Contrat nouvelle embauche wird dem Unternehmer die Möglichkeit gegeben, seinen Angestellten während der Dauer einer Probezeit ohne jeglichen Grund zu kündigen. -Anzumerken ist, dass eine Kündigung in diesem Falle juristisch gesehen eben keine Kündigung, sondern nur eine Beendigung der Probezeit darstellt. Dies erklärt den einseitigen Charakter der einseitigen Kündigungsmöglichkeit ohne jegliche Vorwarnung oder Begründung. bzw mit eigenen worten: es gibt keinen grund den angestellten nicht auszubeuten, da dieser mit der kündigung erpresst werden kann... das geht zwar auch mit kündigungsfrist, aber nicht so grundlos und sofort und wie dadurch jobs entstehen sollen ist mir auch unklar... sicher werden ältere mitarbeiter durch junge arbeitssklaven ERSETZT, weil man die besser ausbeuten kann, aber neue arbeitsplätze?
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 26 Mar 2006, 22:06
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Froschologe         
Punkte: 5016
seit: 01.10.2003
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Zitat(sQeedy @ 26 Mar 2006, 21:57) Antwortvorgabe fehlt: Ich finde dieses Gesetz sinnvoll und würde nicht protestieren. *klick*  Zitat Ich würde nicht reagieren, ich finde so ein Gesetz toll; ist doch eine antwortmöglichkeit.
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Lacht kaputt, was euch kaputt macht!
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 27 Mar 2006, 00:06
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alleingelassen.         
Punkte: 9598
seit: 22.10.2004
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sQeedy, das ist ne Foren-Umfrage, nicht so eng sehen Ich bewerte es mal ausm Bauch heraus, denn es fehlt mir ein bisschen der Einblick in die französische Welt. Gewerkschaften scheinen dort ja weniger zu melden haben und der Gesetzgeber eine wichtigere Rolle in der Regulierung solcher Angelegenheiten, als in Deutschland. Diese Unterschiede spielen bestimmt eine wichtige Rolle, schätze ich einfach mal so. Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch mehr Flexibilität und so, ... die Argumente von Villepin scheinen mir nicht besonders sozial. Damit wäre ich dann auch bei Unscheinbar: Zitat(Unscheinbar @ 26 Mar 2006, 19:29) Kaum tut man was für die Leute, sind sie auch wieder dagegen. Das soll einer verstehen.  Für die Leute? Wenn ich das recht verstehe, tut man etwas für die Industrie, denn der CPE gilt ja v.a. für große Firmen. Für kleine Firmen mit wenigen Angestellten hatte man schon vor einer Weile den CNE eingeführt. Der Industrie resp. den maximalgewinnorientierten Wirtschaftsgeschwüren das Leben leichter zu machen, ist nicht unbedingt das, was ich unter einer Massnahme "für die Leute" verstehe. Die ganze Packung ist ziemlich faul, denn es geht ja nicht nur um die Kündigungssache, es geht auch darum, die Unternehmen von Sozialkosten für ihre Angestellten vollständig zu befreien. Es geht weiterhin darum, dass auch schon mit 14jährige ein Beschäftigungsverhältnis beginnen dürfen. ... no comment ... Zuguterletzt sei noch auf die Europäische Sozialcharta hingewiesen. Die Massnahmen in Frankreich dürften umfassend gegen Artikel 24 verstossen. #abaddon Dieser Beitrag wurde von abadd0n: 27 Mar 2006, 00:07 bearbeitet
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..:: Wir sind gekommen Dunkelheit zu vertreiben, in unseren Händen Licht und Feuer ::..
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 27 Mar 2006, 04:05
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4. Schein    
Punkte: 456
seit: 01.12.2003
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Das Ganze ist nur zum Teil aufregenswert. Besagtes Instrument existiert in Deutschland bereits: man kann begrenzt auf 2 Jahre befristete Arbeitsverträge abschließen. Der Arbeitsvertrag endet durch Kündigung oder mit dem Auslaufen der 2 Jahresfrist.
Der Druck evtl. Arbeitgeber jemanden dann nach 2 Jahren wieder zu entlassen liegt allerdings im allg. Kündigungsschutz begründet. Habe ich jemanden nach den 2 Jahren fest übernommen bzw. angestellt ist eine Kündigung nur noch mit teilw. erheblichen bürokratischen Auflagen möglich. Die Übernahme in ein festes Angestelltenverhältnis stellt daher je nach Branche ein mehr oder weniger erhebliches unternehmerisches Risiko dar. Ergebnis: bestehende Arbeitsverhältnisse sind gefährdet, nicht bestehende Arbeitsverhältnisse kommen schwieriger zustande.
Besser wäre es daher, den Kündigungsschutz ganz abzuschaffen und stattdessen individuelle Regelungen über den zu schließenden Arbeitsvertrag zu treffen. Je nach Firmengröße und Verbändemitgliedschaft werden grundlegende Regeln dann auch über Betriebsräte und/oder Gewerkschaften mitbestimmt. Ein Vertrag wird auch nicht vom Arbeitgeber diktiert, sondern er stellt eine Willenserklärung dar, mit der beide Seiten einverstanden sein müssen. Ich kann, aber ich muss nicht unterschreiben.
Herrscht am Markt eine erhöhte Nachfrage nach bestimmten Fachkräften bei gleichzeitig geringem Angebot, diktieren die potentiellen Arbeitnehmer die Regeln. Ist es umgekehrt, stehe ich als Arbeitnehmer im Wettbewerb mit anderen und kann meinen Marktwert dadurch erhöhen, dass ich ggf. eventuelle Abstriche mache.
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Dry your eyes mate, I know you want to make her see how much this pain hurts. But you've got to walk away now, it's over.
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 27 Mar 2006, 06:11
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BILD-Sympathisant     
Punkte: 611
seit: 30.07.2005
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Meine beste Beste-Freundin lebt in Frankreich. Das ganze Bildungssystem ist dort viel effektiver organisiert, Ganztagsschule, fester Stundenplan an der Uni und Anwesenheitspflicht.
Zwar Parties noch viel ausgelassener als hier, aber morgens dann muß man wieder pünktlich sein und ein vernünftiger Mensch, wie von abends nicht wiederzuerkennen.
Wenn man sich das angetan hat, hat man dann vielleicht auch Ansprüche wie, jetzt möchte ich aber bitte von Beginn an Kündigungsschutz haben.
Trotzdem wundert mich, dass nur 10% das Gesetz gut finden. Als junger Mensch wird man nicht gekündigt, wenn man gut ist und in den Laden passt und es genug zu tun gibt. Viele Chefs haben auch Freude daran, junge Leute aufzubauen. Es ist tatsächlich so, dass - ich sehe das auch schon in gewisser Weise von Arbeitgeberseite ;-) , man viel eher bereit wäre, auch ganz junge Leute einzustellen, wenn man wüßte, dass man die, wenn sie doch nicht passen, auch wieder los wird. Außerdem laufen sehr junge Leute erst bei Druck zu Höchstform auf. Das fördert das Denkvermögen - ist wirklich so, regt unheimlich die Kreativität an und dann haben sie sich auch ein unerwartetes Extra verdient. Gewerkschaften müssen bei uns Gott sei Dank draußen bleiben. Es ist doch eine Sache zwischen AG und AN, das geht Gewerkschaften gar nix an.
Die Franzosen machen zwar mehr Kinder, aber hier ist Deutschland mental weiter.
Dieser Beitrag wurde von Unscheinbar: 27 Mar 2006, 06:15 bearbeitet
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qetap |
 27 Mar 2006, 08:40
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Abgemeldet
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Zitat(Unscheinbar @ 27 Mar 2006, 06:11) Meine beste Beste-Freundin lebt in Frankreich. Das ganze Bildungssystem ist dort viel effektiver organisiert, Ganztagsschule, fester Stundenplan an der Uni und Anwesenheitspflicht.
Zwar Parties noch viel ausgelassener als hier, aber morgens dann muß man wieder pünktlich sein und ein vernünftiger Mensch, wie von abends nicht wiederzuerkennen.
Wenn man sich das angetan hat, hat man dann vielleicht auch Ansprüche wie, jetzt möchte ich aber bitte von Beginn an Kündigungsschutz haben.
Im schlimmsten Fall 12 Jahre Probezeit?
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