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 17 Mar 2008, 18:02
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3. Schein   
Punkte: 189
seit: 07.12.2004
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Ein Menschenleben in Geld messen?!? Vorsicht !
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"Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern." Hell bläulich rotes Körperfarbenes Steuersünderparadies in Europa mit fehlerhafter Aussprache
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 17 Mar 2008, 22:27
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Emovision         
Punkte: 3297
seit: 30.10.2005
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Dr. House: Nur weil hier Gefängnis schlimmer für einige erscheint als Tod, heißt das ja nicht, dass man eher töten sollte, als ins Gefängnis stecken. Es ging nur drum: Wenn ich als betroffener Angehöriger eines ermordeten Opfers schon dem Täter die Pest an den Hals wünsch und will, dass er leidet, dann eher, dass er ein Leben ohne Qualität lebt, als zu sterben und nicht zu merken, dass man tot ist und gerade bestraft wird.
Allgemein: Also ich wollte das Argument nicht anfügen, weil ich auch finde, dass Geld nicht bei der meinungsbildung eine Rolle spielen sollte, aber angeblich ist es ja so, dass die Todesstrafe durch die ganzen verfahren etc. viel teurer sein soll, als lebenslänglicher Gefängnisaufenthalt.
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 17 Mar 2008, 23:10
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(i)         
Punkte: 3098
seit: 17.12.2005
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Zitat(Dr.House @ 17 Mar 2008, 16:48) @ Magic peat: Dann müsstetst du ja auch gegen die lebenslange Haft sein. WEnn das schlimmer sein soll.  Nein. Denn es SOLL ja schlimm sein! Also ist lebenslange haft die grössere Strafe als mit dem Tod davonzukommen. Und mit lebenslang meine ich wirklich so lange bis du an Altersschwäche stirbst. Nur dumm das das die Gefängnisse ziemlich überfüllen würde. Dieser Beitrag wurde von Magic_Peat: 17 Mar 2008, 23:11 bearbeitet
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Du sagst alle wolln in den Himmel. Alle wolln wie Könige agiern. Doch niemand will am Ende sterben und keiner will regiern. Puste was here
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 18 Mar 2008, 03:13
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bildblog.de       
Punkte: 1358
seit: 30.09.2006
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Pro und kontra Todesstraf
Abschreckung
Pro:
Die Todesstrafe wirkt abschreckend. Unter Androhung der Todesstrafe überlegt sich mancher Täter seine Tat zweimal. Kontra:
Keine wissenschaftliche Untersuchung konnte bisher belegen, dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung hat. Im Gegenteil: In US-Staaten, die die Todesstrafe abgeschafft haben, ist die Mordrate niedriger, als in Staaten, die noch an ihr festhalten.
Im 18. Jahrhundert wurde in England sogar Taschendiebstahl mit dem Tode durch den Strang bestraft. Während der öffentlichen Hinrichtungen von Taschendieben nutzten immer wieder "Berufskollegen" die günstigen Gelegenheiten im Gedränge, um die Taschen der Schaulustigen zu leeren. Besser kann man die Unwirksamkeit der Abschreckung wohl nicht belegen. Ursachen für kriminelles Verhalten sind in den komplexen seelischen und gesellschaftlichen Bedingungen des menschlichen Daseins zu suchen. Es ist naiv, zu glauben, diese Problematik sei mit der Todesstrafe zu lösen.
Vergeltung
Pro:
"Auge um Auge, Zahn um Zahn". Gerechtigkeit heißt, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Kontra:
Wer sich schon aufs Alte Testament beziehen will, sollte das 6. Gebot, das ebenso dort steht, nicht übersehen: Du sollst nicht töten.
Das Verbrechen wird durch die Hinrichtung des Täters weder gemindert noch ungeschehen gemacht. Der einzige Zweck einer Hinrichtung liegt in der Befriedigung moralisch nicht zu rechtfertigender Rachebedürfnisse. Will der Staat einer Straftat moralisch überlegen sein, darf er sie unter dem Deckmantel eines Gesetzes auch nicht nachvollziehen.
Terrorismus als Sonderfall
Pro:
Terroristen greifen den Staat und die menschliche Gesellschaft an den Wurzeln an. Kontra:
Die Todesstrafe hält Terroristen nicht von ihren Taten ab. Sie sind von ihren Taten überzeugt und bei der Brutalität, mit der sie meistens vorgehen, setzen sie ihr Leben immer aufs Spiel oder beabsichtigen sogar ihren eigenen Tod (Selbstmordattentäter).
Wenn man argumentieren würde, dass ein Verbrecher nicht wegen der Grausamkeit seiner Tat, sondern wegen der politischen Motivation der Tat hingerichtet werden soll (d.h. andere Verbrecher, die gleich grausame Taten aus privaten Motiven ausführen, könnten nicht hingerichtet werden), wäre das gleichbedeutend damit, den Täter vielmehr wegen seiner politischen Meinung als wegen seiner Tat zu bestrafen. (Douwe Korff, Max-Planck-Institut, Freiburg)
Schutz der Gesellschaft
Pro:
Wer "die Rübe ab" hat, bringt keinen mehr um. Wer potentiell dazu veranlagt ist, Menschenleben zu vernichten, muss aus der Gesellschaft eliminiert werden. Kontra:
Die Meinung, 'wer einmal tötet, tötet immer wieder', lässt sich statistisch nicht belegen. Ist eine Gesellschaft von Gewaltkriminalität bedroht, ist die Todesstrafe nur eine Pseudoschutzmaßnahme gegen Gewaltstrukturen, die tiefer angesiedelt sind.
Ohne Zweifel muss die Gesellschaft vor gefährlichen Menschen geschützt werden. Die Inhaftierung gefährlicher Individuen ist heute weitgehend lösbar. Der Staat erkennt das Recht auf Leben an und verlangt die Respektierung dieses Grundsatzes von allen seinen Bürgern. Es steht ihm daher nicht zu, das Recht auf Leben zur Befriedigung irgendwelcher Sicherheitsbedürfnisse zu verletzen.
Kosten einer lebenslangen Haft
Pro:
Schwerverbrecher können als 'Staatspensionäre' auf Kosten der Steuerzahler ein sorgenfreies Leben führen und werden mit unseren Steuergeldern durchgefüttert Kontra:
Die gegenwärtigen Kosten einer Hinrichtung (von der Urteilsverkündung bis zur Vollstreckung des Todesurteils) übersteigen die Kosten für eine lebenslängliche Haft um ein vielfaches.
Die humane Gesellschaft ist eine Solidargemeinschaft, die auch die Mittel zur Behandlung von Straftätern bereitzustellen hat. Finanzielle Erwägungen – wenn sie zudem noch von niederen Motiven wie Missgunst und Rachsucht provoziert werden – und der Rechtsgrundsatz von der Unantastbarkeit des Lebens können ganz gewiss nicht auf derselben Ebene liegen.
Die öffentliche Meinung
Pro:
Eine Demokratie muss auf den Volkswillen Rücksicht nehmen; in den meisten US-Staaten sprichtsich eine Mehrheit für die Todesstrafe aus. Kontra:
Die öffentliche Meinung ist immer gefährlich, da 'Meinung' nicht Wissen ist. Der menschliche Instinkt kann nicht in Abrede gestellt werden, er kann aber niemals Entscheidungsgrundlage für eine Institution wie die Justiz sein.
Die Öffentlichkeit urteilt um so radikaler, je weniger und oberflächlicher sie informiert ist. Eine große Mehrheit der Fachleute (Kriminologen, Strafrechtler, Rechtsanwälte, Soziologen, Psychologen, Richter und Staatsanwälte) befürwortet die weltweite Abschaffung der Todesstrafe.
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Gewohnheit ist auch nur ein faules Schwein.
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 18 Mar 2008, 03:15
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seit: 30.09.2006
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Zitat(Dr.House @ 17 Mar 2008, 16:42) Ja ist er. Und er arbeitet bereits 5 Jahre dort. Ihm begegnete noch niemals ein Unschuldiger. Laut seinen Aussagen.  wo..., in texas oder china...?
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 18 Mar 2008, 03:23
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Avatar-Untertitel       
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seit: 03.04.2006
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Der Gründe für körperliche Strafen, die dann auch in Öffentlichkeit durchgeführt wurden, war zumindest noch im 17/18. Jahrhundert die Abschreckung. Damals wurden auch Eigentumsdelikte noch viel härter bestraft (Pranger, Tod, Marter). Das wurde nicht zuletzt mit der Aufrechterhaltung der natürlichen Welt- und Herrschaftsordnung begründet. Irgendwann mit Absolutismus (!) wie Aufklärung kam es zum Umdenken, zumindest der juristischen Klasse. Man Empfand den Henker als Mittler zwischen Volk und König nicht mehr als zeitgemäss. Genausowenig wollten die Gerichte als Erfüllungsgehilfen für das Vollzugsgeschäft (Mord & Marter) herhalten. Staatlich verordneter Mord wurde einfach nicht mehr als `menschlich' angesehen, was zu Reformen im Strafrecht führte (...und noch immer führt. Die Todesstrafe ist für die von der Gesellschaft am stärksten geächteten Verbrechen, in vielen europäischen Ländern, noch bis ins letzte Jahrhundert erhalten geblieben) Eine Strafe sollte nunmehr weder `Rächen' noch in aller Öffentlichkeit vollstreckt werden, da das häufig lediglich den volksinhärenten Gerechtigkeitssinn heraufbeschwörte, die Seiten (Justiz / Verbrecher) vertauschte und somit letztlich den Gerichten (und den damit Verknüpften Richtern an sich) schaden (Ansehen?) zufügte. Verurteilte Verbrecher will der Staat jetzt erziehen - aus dem Verbrecher soll ein neuer Mensch werden, mit der ihm einst geschädigten Gesellschaft versöhnt. Die Frage, die hier also eigentich in diesem Thread gestellt werden muss, ist folgende: Wollen wir als Gesellschaft (oder die Justiz) wieder die Bürde/Schuld (Ist der Mörder des Mörders schuldig? Was ist Schuld?) auf uns laden, Menschen geplant zu ermorden? Verursacht der Gedanke daran, dass Menschen in unserem Namen (die heutigen Gesetzgebenden werden immerhin vom Volk legitimiert) ermordet werden sollen, nicht ein ziemliches Unbehagen bei jedem einzelnen von uns? Nicht zuletzt: ...Who made you god to say, `I take your live from you!'? (Ich finde, die kann man öfter mal Anbringen...) p.s.: So ein kleiner geschichtlicher Abriss (Frankreich / England) zur der Thematik findet sich am Anfang von Foucaults "Überwachen und Strafen". Und das lohnt sich, da das bei mir mittlerweile auch schon her ist, und ich mich nicht mehr wirklich dran erinnern kann (Wozu auch, bin ja schliesslich kein Philosoph der Maximenheftchen führt und sich damit dann später mal seine Butterstullen verdienen muss...) Dieser Beitrag wurde von aktsizr: 18 Mar 2008, 03:41 bearbeitet
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 18 Mar 2008, 10:14
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3. Schein   
Punkte: 170
seit: 06.11.2003
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Eine Rechtsordnung, in der es dem Einzelnen sehr erschwert ist, selbstbestimmt (und unspektakulär) aus dem Leben zu scheiden, kann nicht zugleich Dritten die Macht geben, darüber zu entscheiden.
(Wobei das Argument nur auf die derzeitige Rechtsordnung zielt...Ohne den anderen Thread gelesen zu haben: wer gegen Hilfe beim Sterben argumentiert kann denklogisch nicht für die Todesstrafe sein...)
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www.thalheim-e-ontour.de
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 18 Mar 2008, 18:29
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Vordiplom     
Punkte: 518
seit: 02.02.2008
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Zitat(Butte @ 17 Mar 2008, 17:02) Ein Menschenleben in Geld messen?!? Vorsicht !  Rechne dir mal aus, was man mit dem gesparten Geld, Menschenleben retten könnte. Solche Menschen die nichts unrechtes getan haben. Natürlich MÜSSTE es auch dafür verwendet werden. Zitat(stabilo @ 17 Mar 2008, 21:40) Mal eine Frage. Was soll das überhaupt für eine Strafe sein - einem Menschen das Leben nehmen? Was lernt er daraus? Dass er so etwas nie wieder tun soll? Ähem..  In diesem Fall ist Strafe wohl der falsche Ausdruck. Man sollte es viel mehr Schutz vor der Allgemeinheit und Menschheit nennen. (Damit Wachebeamte und Betreuungsdienste inbegriffen) Zitat(Magic_Peat @ 17 Mar 2008, 22:10) Nein. Denn es SOLL ja schlimm sein! Also ist lebenslange haft die grössere Strafe als mit dem Tod davonzukommen. Und mit lebenslang meine ich wirklich so lange bis du an Altersschwäche stirbst. Ich wurde in diesem Forum mal kritisiert das ich Strafe unter anderem als Rache sehe. Wenn ich deine Aussage richtig verstehe, und sie ist unmissverständlich, dann siehst auch du Rache als Bemessung für die Strafe!??!?!? Nur dumm das das die Gefängnisse ziemlich überfüllen würde.  Das sind sie so und so. Dieser Beitrag wurde von Dr.House: 18 Mar 2008, 18:31 bearbeitet
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