|
|
|
 01 Jul 2007, 15:06
|

~~~27~~~         
Punkte: 4329
seit: 30.08.2005
|
Wer Schmetterlinge lachen hört
Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiss, wie Wolken schmecken, der wird im Mondschein ungestört von Furcht, die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will, zum Tier, zum Narr, zum Weisen, und kann in einer Stunde durchs ganze Weltall reisen.
Er weiss, dass er nichts weiss, wie alle andern auch nichts wissen, nur weiss er was die anderen und er noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt, und Mut hat sich zu recken, der wird allmählich ungestört, von Furcht sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln seiner selbst blickt er hinauf, den Kampf mit seiner Unterwelt, nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiss wie Wolken schmecken, der wird im Mondschein, ungestört von Furcht, die Nacht entdecken.
Der mit sich selbst in Frieden lebt, der wird genauso sterben, und ist selbst dann lebendiger, als alle seine Erben.
Novalis
|
|
|
|
|
 10 Jul 2007, 22:44
|

~~~27~~~         
Punkte: 4329
seit: 30.08.2005
|
von dirich bin verliebt – was in diesem falle heißt, ich wart’ auf dich, obwohl ich weiß, daß du denkst, daß wir nicht zusammen passen. ich bin verliebt – was nicht meint, es täte gut, denn solang sich da nichts tut liebt man nicht wirklich und kann nicht gehen lassen. ich bin verliebt – was nach ’frühling’ klingt, erst rosig duftet – später stinkt, bitter schmeckt die scheinbar süße frucht. ich bin verliebt – was heißt: ich war zu lang allein, an sich warst gar nicht du gemeint – hab’ ich eigentlich nach mir in dir gesucht? ich bin verliebt – was mir einst war wie neugeboren heute ist wie was verloren, von wo krieg ich’s zurück und komme frei – von dir? Gefunden unter vielem Schönen....für niemand außer mich allein!
|
|
|
|
|
 10 Jul 2007, 23:06
|

4. Schein    
Punkte: 480
seit: 18.11.2004
|
Lied der Toten (Ausschnitt)
Leiser Wünsche süßes Plaudern Hören wir allein, und schauen Immerdar in sel'ge Augen, Schmecken nichts als Mund und Kuss. Alles, was wir nur berühren, Wird zu heißen Balsamfrüchten, Wird zu weichen zarten Brüsten, Opfer kühner Lust.
Immer wächst und blüht Verlangen Am Geliebten festzuhangen, Ihn im Innern zu empfangen, Eins mit ihm zu sein, Seinem Durste nicht zu wehren, Sich im Wechsel zu verzehren, Voneinander sich zu nähren, Voneinander nur allein.
Novalis (Friedrich von Hardenberg)
Dieser Beitrag wurde von silkwing: 10 Jul 2007, 23:06 bearbeitet
--------------------
Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, verrichten das Unmögliche für die Undankbaren. Wir haben so viel, mit so wenig, schon so lange vollbracht, dass wir qualifiziert sind, Alles mit Nichts zu erreichen. Ein guter Kaffee muss schwarz sein wie die Nacht, heiß wie die Liebe und so bitter wie das Leben.
|
|
|
|
|
 19 Jul 2007, 22:25
|

4. Schein    
Punkte: 480
seit: 18.11.2004
|
Funeral Blues
W. H. Auden
Stop all the clocks, cut off the telephone, Prevent the dog from barking with a juicy bone, Silence the pianos and with muffled drum Bring out the coffin, let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead Scribbling on the sky the message He Is Dead, Put crepe bows round the white necks of the public doves, Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North, my South, my East and West, My working week and my Sunday rest, My noon, my midnight, my talk, my song; I thought that love would last for ever: I was wrong.
The stars are not wanted now: put out every one; Pack up the moon and dismantle the sun; Pour away the ocean and sweep up the wood. For nothing now can ever come to any good.
|
|
|
|
|
 22 Sep 2007, 04:01
|

drawn to wisdom       
Punkte: 1230
seit: 20.10.2005
|
R.M.Rilke - Erinnerung
Und du wartest, erwartest das Eine, das dein Leben unendlich vermehrt; das Mächtige, Ungemeine, das Erwachen der Steine, Tiefen, dir zugekehrt.
Es dämmern im Bücherständer die Bände in Gold und Braun; und du denkst an durchfahrene Länder, an Bilder, an die Gewänder wiederverlorener Fraun.
Und da weißt du auf einmal: das war es. Du erhebst dich, und vor dir steht eines vergangenen Jahres Angst und Gestalt und Gebet.
|
|
|
|
|
 06 Jan 2008, 21:28
|

Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
|
Befreiung
Silberne Klinge. Blitzender Stahl. Schneidet was auch immer ich will ich will ich will ich will ich will yeah!
--------------------
bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
|
|
|
|
Wusel |
 11 Jan 2008, 22:11
|
Abgemeldet
|
Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.
Hilde Domin
|
|
|
|
Wusel |
 11 Jan 2008, 22:14
|
Abgemeldet
|
Wir werden uns wiederfinden im See du als Wasser ich als Lotusblume
Du wirst mich tragen ich werde dich trinken
Wir werden uns angehören vor aller Augen
Sogar die Sterne werden sich wundern
hier haben sich zwei zurückverwandelt in ihren Traum der sie erwählte
Rose Ausländer
|
|
|
|
Wusel |
 16 Jan 2008, 18:19
|
Abgemeldet
|
Konfrontation
Und wessen Fehler ist es denn, dass wir so viel Liebe brauchen? Wenn wir uns nun mal durchaus nicht anpassen wollen An dieses Universum generalisierter Transaktionen Das wir so dringend übernehmen sollten Nach Meinung der Psychologen und all der anderen?
Und wessen Fehler ist es denn, dass wir so viele Träume brauchen? Wenn ein noch nicht bestimmtes Teilstück unserer Psyche Sich ein für alle Mal nicht zufrieden geben will Mit einer harmonischen Bewirtschaftung unserer aufgelisteten Triebe Vieren oder fünfen, höchstens?
Michel Houellebecq
|
|
|
1 Nutzer liest/lesen dieses Thema (1 Gäste)
0 Mitglieder:
|