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Aberkennung Weltkulturerbe droht...
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 26 Jun 2009, 20:33
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Froschologe       
Punkte: 1018
seit: 19.06.2006
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Zitat(Chris @ 26 Jun 2009, 21:20) Es ging eigentlich auch nicht um irgendeinen Vergleich zwischen Ost und West, sondern nur darum, deutlich zu machen, dass damals eben nicht alles auf der freien Entscheidung der Bürger basierte, oder unter ökologischen Gesichtspunkten erledigt wurde. Man kann nun mal nicht die Maßstäbe von vor 20 Jahren (zudem unter einem Regime, was viele als diktatorisch bezeichnen) heranziehen um damit aktuelle Handlungen zu rechtfertigen.  das war aber systemunabhängig  und noch angefügt, die ddr war kein eigenständig diktatorisch regiertes land, sie war ein satellitenstaat (mit einer "engagierten" vasallenregierung). genauso wie die brd. ohne die jeweilig großen brüder ging doch gar nichts. nur das die amerikaner mit ihren schützlingen liebevoller umgingen. das heute was anderes erzählt wird, dass ist doch nur der schiss vor den linken. insgesamt haben doch leider beide länder bis weit in die 80ziger das umgesetzt, was ihnen der jeweilige bruder gesagt hat. Edit: das hier beschriebene "engagement" ist stringent im negativen raum anzusiedeln Dieser Beitrag wurde von SHARK: 26 Jun 2009, 20:37 bearbeitet
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Everybody knows that the boat is leaking Everybody knows that the captain lied
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 26 Jun 2009, 21:03
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3. Schein   
Punkte: 306
seit: 01.10.2003
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Zitat(Stormi @ 26 Jun 2009, 17:33) Was die UNESCO da versucht hat, war Erpressung und fertig. In der Demokratie geht es darum Mehrheiten zu organisieren. Wenn diese diffuse Mehrheit der Brückengegner ihren Arsch nicht hochkriegt, wenn sie schonmal gefragt wird, dann ist das eben ein klassischer fail.  Genau hier kommen wir zum Punkt, an dem ich gerne anfange zu diskutieren (und nicht über Sinn oder Unsinn der Brücke): Wo siehst du die Erpressung der Unesco? Dresden hat sich für den Welterbetitel beworben und ihn auch zugesprochen bekommen. Damit ist der zum Welterbe erklärte Teil aber nicht länger allein unter der Einflußnahme der Dresdner. Indem sich Dresden für das Weltkulturerbe beworben hat, unterstellte es sich gleichzeitig der internationalen Beobachtung, dieses auch zu schützen. Wenn du Unesco nun feststellt, dass bauliche Veränderungen dem Weltkulturerbe widersprechen, ist es sowohl Recht als auch Pflicht der Organisation, ihre Stimme zu erheben. Und wenn die Einwände durch nichts außer minimalen kosmetischen Korrekturen beantwortet werden, ist steht es der Uneso genauso zu, den Titel wieder abzuerkennen. Es gibt kein Grundrecht auf den Titel Weltkulturerbe, an dessen Erhalt muss man aktiv arbeiten. Das ist nicht geschehen, also tschüss Titel. Aber bitte gibt dafür nicht die Schuld der Unesco.
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 26 Jun 2009, 21:06
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dLikP       
Punkte: 1497
seit: 06.10.2006
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Zitat(komaa @ 26 Jun 2009, 22:03) Es gibt kein Grundrecht auf den Titel Weltkulturerbe, an dessen Erhalt muss man aktiv arbeiten. Das ist nicht geschehen, also tschüss Titel. Aber bitte gibt dafür nicht die Schuld der Unesco.  Genauer gesagt musste man an seiner Aberkennung hart arbeiten. Einfach nix zu tun hätte ihn schon erhalten  .
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flickrUnd wenn sie kommt, fährt sie an uns vorbei -RaT-
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 26 Jun 2009, 21:22
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Es gibt Menschen, denen ist es wichtig, den nachfolgenden Generationen etwas zu hinterlassen, mit dem und in dem sie leben und es genießen können. Für andere ist nur wichtig, ob jemand stirbt, etwas brennt oder in China ein Sack Reis umgefallen ist.
Aber du hast Recht Stormi. Mit den traditionellen Ansätzen kann man nicht erklären, warum man ein WKE schützen sollte. Aber damit kann man auch nicht erklären, warum man in Kohlekraftwerke Filter einbauen sollte.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 26 Jun 2009, 22:05
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Vordiplom     
Punkte: 528
seit: 03.11.2005
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Zitat(Stormi @ 26 Jun 2009, 22:13) Mir ist es schnurzpieps wer wieviel Schuld und warum daran hat. Das Ding wird gebaut, weil es die Dresdner so wollten. Der Welterbetitel ist aus dem gleichen Grund weg. Trotzdem ist niemand gestorben, es brennt nichts und in China ist nichtmal ein Sack Reis umgefallen.  Hier steckt außerdem noch ein Fehler drin. Eine Mehrheit wollte eben nicht, dass der WKE-Titel flöten geht. Man hatte ja versprochen, dass der Titel erhalten bleibt. In ALLEN Meinungserhebungen und Umfragen die gemacht wurden, nachdem das mit dem Titel klar war, war eine überwältigende Mehrheit für eine Erhaltung des Titels.
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Wissen ist Macht - nichts wissen macht auch nix!
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 26 Jun 2009, 22:29
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Physically Peter         
Punkte: 2366
seit: 09.11.2004
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Zitat(komaa @ 26 Jun 2009, 22:03) Wenn du Unesco nun feststellt, dass bauliche Veränderungen dem Weltkulturerbe widersprechen, ist es sowohl Recht als auch Pflicht der Organisation, ihre Stimme zu erheben. Und wenn die Einwände durch nichts außer minimalen kosmetischen Korrekturen beantwortet werden, ist steht es der Uneso genauso zu, den Titel wieder abzuerkennen. Es gibt kein Grundrecht auf den Titel Weltkulturerbe, an dessen Erhalt muss man aktiv arbeiten. Das ist nicht geschehen, also tschüss Titel. Aber bitte gibt dafür nicht die Schuld der Unesco. *narf* wir hatten das Thema doch schon so oft breitgetreten: Aber nochmal für dich die Hauptgründe, warum sich die Verantwortlichen der Stadt wahrscheinlich im Recht wähnen und so "hart" blieben/bleiben. Die Brücke ist streng genommen keine bauliche Veränderung des Weltkulturerbes, da dieses Bauvorhaben im Antrag der Stadt korrekt angegeben und von den zuständigen Gutachtern während des Vergabeverfahrens auch als nicht störend beurteilt wurde. (Quellen dafür stehen irgendwo in den Untiefen dieses Threatmonsters) Dass nach dem Bügerentscheid die Unesco plötzlich das Gegenteil behauptet ist immer noch etwas mysteriös und wird je nach Betrachtungsweise auf einen Übersetzungsfehler geschoben oder eben als "Erpressung" bzw. Willkür ausgelegt. Der nächste Punkt war die anfängliche Aussage der Unesco (eben lange nach dem Bürgerentscheid), dass diese Brücke nicht passt. Später hieß es dann aufeinmal jede Brücke würde den Verlust des WKEs bedeuten. Mit dem Gerichtsurteil 2008, dass ein Tunnelbau noch weniger mit den Naturschutzauflagen und Lebensräumen von bestimmten Tierarten in Übereinstimmung zu bringen ist (welch Ironie) , war dann klar wohin der Zug fährt. edit: Der Hauptgrund für die Sturheit wird natürlich, der auf beiden Seiten sehr hart, teils persönlich geführte Schlagabtausch gewesen sein. (Dies scheint aber bei großen Projekten in Dtl. normal zu sein) Dieser Beitrag wurde von Gizz: 26 Jun 2009, 22:47 bearbeitet
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Hier steht nichts Coca-Cola und die dynamische Welle sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company; koffeinhaltig
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 27 Jun 2009, 02:32
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Generell gilt: das niedrigere Recht darf das höhere niemals brechen. Dresdner Bürger können in einem Volksentscheid soviel entscheiden wie sie wollen, wenn es gegen Landes-, Bundes-, Europa- oder internationales Recht verstößt, ist die Entscheidung wertlos. Bürgerentscheide die dieses anstreben, werden normalerweise nicht durchgeführt.
Problematisch bei der ganzen Sache ist, dass Deutschland zwar den UNESCO WKE-Vertrag ratifiziert hat, es aber bislang immer noch versäumt hat, diesen in nationales Recht zu gießen. Dies wird auch ab und zu angemahnt; Deutschland stand aber bislang auf dem Standpunkt, dass die vorhandenen Natur- und Denkmalschutzgesetze ausreichen um den Schutz des WKE sicher zu stellen. Diese Gesetze werden aufgrund der Kulturhoheit der Länder auf Bundeslandebene erlassen.
Wie man aber an diesem Beispiel hier sieht, reichen bestehende Gesetze nicht aus. Was mich verwundert ist, dass man nicht einmal beschlossen hat, dass Deutschland endlich Rechtssicherheit schaffen muss.
Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Der Bürger darf solange entscheiden, wie es nicht gegen ein Natur-/Denkmalschutzgesetz verstößt. Danach entscheidet das Land, ob man eine Ausnahme zulassen will. Der Bund kann rechtlich gesehen gar nicht eingreifen, weil er sonst die Kulturhoheit der Bundesländer beschädigt. Hier kann es nur Bitten, Flehen und (kein) Geld geben. Ebenso bei der internationalen Gemeinschaft (durch die UNESCO repräsentiert). Diese kann nur den Welterbetitel vergeben und wieder aberkennen. In gewissem Sinne kommt ihr dadurch ein Mitspracherecht zu, dass aber eher beratende Funktion hat. Die UNESCO erarbeitet Lösungen mit den WKE-Trägern, wie man sich weiterentwickeln kann und trotzdem das WKE in seiner Schönheit für alle Menschen erhalten kann. Oder sie gibt eben Hinweise darauf, welche Bauvorhaben den Verlust zur Folge haben.
Die UNESCO hat aber kein Vetorecht und demzufolge bleibt die Entscheidung immer in der Hand der Bürger und des Bundeslandes. Sie wird nur meistens von den Ländern selbst eingeschränkt, die das WKE achten und somit nicht mehr die gesamte Entscheidungsfreiheit nutzen wollen.
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 27 Jun 2009, 12:24
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3. Schein   
Punkte: 185
seit: 10.05.2009
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Die Orosz ist nicht mehr zurechnungsfähig. Jetzt ist sie dafür, dass wir uns mit der Frauenkirche bewerben. Die Frau stellt sich regelmäßig blinder und blöder als sie sowieso schon ist und ist nur zum Fremdschämen zu gebrauchen.
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 27 Jun 2009, 14:04
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4. Schein    
Punkte: 456
seit: 01.12.2003
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@Rainwater: Damit hast Du völlig recht.
Den Dresdnern (und damit der Mehrheit), die die Alte gewählt haben, ist es aber wurscht, ob sie sich zum Affen machen. Was will man im Tal der Ahnungslosen auch erwarten.
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Dry your eyes mate, I know you want to make her see how much this pain hurts. But you've got to walk away now, it's over.
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 27 Jun 2009, 14:50
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Zitat(Stormi @ 27 Jun 2009, 13:56) Es ist ein Unterschied, ob ich über irgend nen beknackten Fluss ne hässliche Brücke baue, oder ob ich mit dem Abholzen des Regenwaldes oder massiver Luftverschmutzung die Lebensqualität aller Menschen beeinflusse. Was nur die lokale Population betrifft, sollte die auch bitte selbst entscheiden dürfen.  Sie kann doch selbst entscheiden. Nur braucht sie sich dann nicht mehr auf die Fahnen zu schreiben, dass ihre Kulturlandschaft für alle Menschen toll ist. Mal abgesehen davon, dass erlebbare Geschichte, Naturwunder, etc. pp. durchaus Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen hat (zumindest auf die, für die ein Urlaub nicht aus besoffen am Pool rumliegen besteht).
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