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Aberkennung Weltkulturerbe droht...
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 27 Mar 2007, 12:53
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Ironieresistenz I.         
Punkte: 2231
seit: 02.06.2005
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Zitat(Chino @ 27 Mar 2007, 10:42) Bindent?Dank des modernen Rechtssystems gibt es doch sowas wie "bindent" gar nicht ... Wenn es in dem Zusammenhang etwas wie "bindent" geben würde, dann würde es keine Brücke geben, denn der Titel "Weltkulturerbe" wäre auch "bindent" ...  Duden? Copy & Paste? Ich sehe das Weltkulturebene als beiderseitigen Vertrag. Wir haben den Antrag gestellt, die Kommission sollte ihn prüfen. Auf welcher Seite die Stümper saßen, dürfte bekannt sein. Warum sollten also wir uns den Schuh für das Versagen der UNESCO anziehen?
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Seine Majestät, Kaiser Ironieresistenz I.
... validiert nach dem Isso-Standard 1.0 ...
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 27 Mar 2007, 14:32
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3. Schein   
Punkte: 167
seit: 04.10.2005
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@myrmikonos: bei der Frauenkirche kann man streiten, ob man als Stadt lieber Trauer oder Versöhnung symbolisieren will. Ich war anfangs auch skeptisch, aber denke, daß der Wiederaufbau kein Fehler war. Im Gegensatz zum Euro-Disney-Land ringsherum ... und den vielen weiteren Bausünden im Zentrum (aktuell Abriß Silberwürfel)
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 27 Mar 2007, 17:02
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Ironieresistenz I.         
Punkte: 2231
seit: 02.06.2005
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Zitat(myrmikonos @ 27 Mar 2007, 11:41) Seit dem Wiederaufbau der Frauenkirche hab ich Dresden aufgegeben. [...] Wo früher einmal -mitten in der Stadt- eine Ruine stand, die einem erst durch den Kontrast von Geschichte und Gegenwart , Tod und Lebendigkeit, uns vor Augen führen konnte, was in keinem Buch zu erlesen ist, steht jetzt eine sehr unscheinbare Kirche, der einer kleinen ephemeren Betrachtung genüge getan ist.
Zitat(abadd0n @ 27 Mar 2007, 12:16) Ja, die Sichtweise des myrmikonos ist vollumfänglich* die eines Menschen mit klarem Verstand und gutem Herz. Danke für den Beitrag.
Soll ich jemanden, der Trauer und Gedenken von einem Bauwerk abhängig macht, wirklich als erwachsenen, reifen Menschen betrachten?
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 27 Mar 2007, 19:41
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4. Schein    
Punkte: 456
seit: 01.12.2003
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@JoSchu:
Mich würde mal interessieren, welchen Fehler die UNESCO gemacht hat ?
Die Zustimmung zum Titel MIT Brücke und anschließendem Rückzug kanns ja wohl nicht sein...
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Dry your eyes mate, I know you want to make her see how much this pain hurts. But you've got to walk away now, it's over.
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 27 Mar 2007, 19:59
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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@Joschu: In der Tat müsste sich die UNESCO bereits jetzt schon genau der Frage der Schlamperei unterziehen. Hierbei hilft nichts weiter, als der originale Antrag, aus dem klar ersichtlich sein müsste, nach welcher Brücke gefragt wurde, und wie die auf den Plänen verzeichnet war (und nein, ein Name ist nicht ausschlaggebend, zumal wir nicht einmal wissen, welcher Sprache die Entscheider mächtig waren).
Allerdings erwarte ich sogar von der UNESCO, dass sie bei den Mitgliedsstaaten, die sich nicht an den Vertrag halten, den sie selbst unterzeichnet haben, Druck in jeder möglichen Form ausübt. Den immerhin verpflichten sich alle Parteien ihr Möglichstes zu tun, um die Weltkulturerbe zu erhalten.
Und am allerschlimmsten würde sich die UNESCO (also alle Mitgliedstaaten, also wir) der Lächerlichkeit preisgeben, wenn nicht nur herauskäme, dass sie bei den Anträgen geschlampt hat, nein, sondern auch einen bekannten Fehler nicht versucht rückgängig zu machen.
Getreu deiner Argumentationslinie muss die UNESCO (und damit auch Deutschland) mit dem Bau der Brücke in dieser Form Dresden das Weltkulturerbe aberkennen.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 27 Mar 2007, 20:34
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Physically Peter         
Punkte: 2366
seit: 09.11.2004
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och chris hier geht es doch nicht um eine überweisung oder gar einen kinofilm, den man sich aus der entfernung angucken kann. -> um eine entscheidung für oder gegen ein weltkulturerbe zu fällen, müssen sich diese leute mit der geschichte des ortes, der bebauung (ehemals/jetzt/zukünftig) und den geographischen gegebenheiten "auskennen" (da zählt auch nicht, dass es ein fremde sprache ist) -> ja, dazu zählt auch, dass brücken nach nahen "örtlichen besonderheiten" benannt werden -> und ausfürliche ortsbegehungen gehören sowieso dazu  man müsste man mal die unterlagen dieser kommision einsehen können, da stimm ich dir zu P.S. lächerlich machen sich allein die UNESCO - Verantwortlichen und ich persönlich glaube auch nicht, dass die brücke die unesco am anfang wirklich gestört hat, da hat nur jemand im nachhinein seinen einfluss zur geltung gebracht (wie so oft bei solchen sachen)
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Hier steht nichts Coca-Cola und die dynamische Welle sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company; koffeinhaltig
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 27 Mar 2007, 20:56
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∴~∇~∞~Δ~Ξ         
Punkte: 7060
seit: 01.10.2003
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Zitat(Gizz @ 27 Mar 2007, 20:34) ... und ich persönlich glaube auch nicht, dass die brücke die unesco am anfang wirklich gestört hat, da hat nur jemand im nachhinein seinen einfluss zur geltung gebracht (wie so oft bei solchen sachen)  .. da muss ich dir widersprechen. So eine Brücke zu bauen ist ja nun kein kleiner Eingriff. Ich gehe vielmehr davon aus, dass die Entscheidung, eine Brücke zu bauen, gar nicht früh genug bei den Veranmtwortlichen angekommen ist und die Planer in DD es einfach verpeil haben daran zu denken bzw. es ihnen egal war ... Persönlich ist mit der Titel auch egal. Es ist viel mehr der unwiderrufliche Eingriff in diesen Elbabschnitt, der nicht mal sicher dafür garantiert, dass es weniger Verkehrsprobleme geben wird.
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 27 Mar 2007, 21:03
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6. Schein       
Punkte: 1339
seit: 27.01.2005
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Zitat(Gizz @ 27 Mar 2007, 20:34) ich persönlich glaube auch nicht, dass die brücke die unesco am anfang wirklich gestört hat, da hat nur jemand im nachhinein seinen einfluss zur geltung gebracht (wie so oft bei solchen sachen)  das glaube ich auch. aber der springende punkt ist doch, durch diese ganzen diskussionen nach der abstimmung kommt es nun dazu, dass gezeigt wird, wie unfähig wir sind eine demokratie zu akzeptieren. mag sein, dass es total hässlich aussieht und absolut überflüssig und "schädlich" ist, aber die mehrheit hat sich nun mal für die brücke ausgesprochen. das war/ist demokratie. klar nur vereinzelt und nicht ausreichend, wir sollten viel öfter die möglichkeit haben über wichtige themen zu entscheiden, aber durch dieses ewige diskutieren und herauszögern etc wird nur bewirkt, dass die bürger dresdens wohl kaum so schnell noch einmal bei etwas wichtigem abstimmen dürfen. (die andere möglichkeit wäre die abschaffung von solchen bürgerentscheidungen, aber um ehrlich zu sein, davon halte ich noch weniger...) €: @chino: ich glaube schon, dass das damals bekannt war Dieser Beitrag wurde von Mimi: 27 Mar 2007, 21:04 bearbeitet
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„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt!“ -B. Pascal-
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 28 Mar 2007, 08:00
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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So ich hab dazu ein bisschen gelesen. Analysen für Weltkulturerbe werden in Deutschland von ICOMOS, einem international anerkannten Verein für solche Sachen, durchgeführt, die auch mehrere Tage vor Ort sind. Leider hab ich trotz aller Recherchen nicht den orginalen Antrag gefunden. Aber folgende Hinweise: - Die Weltkulturerbekommission schien tatsächlich früher das ganze etwas schleifen zu lassen, und reagiert deswegen heute sehr stark. - In Deutschland sind eine ganze Menge Weltkulturerbe durch städtische Entwicklung bedroht gewesen, es konnte aber immer abgewendet werden (mit Rücksprache mit der Kommission) - OB Wagner hat die Anerkennung des WKE nur formal unterstützt, während die sächsische Regierung das Projekt forciert hat. - Die Brückenbefürworter geben selbst zu, dass im Antrag die ICOMOS die Brückenstelle falsch beschrieben habe. Trotzdem habe sie aber für die richtige Stelle ein positives Gutachten ausgestellt (interessanterweise gibt es bei der ICOMOS keine Hinweise darauf, dass das Elbtal zu den bedrohten WKE gehört). - Die Brückengegner zitieren den WKE-Antrag, in dem nur von einer Nebenstrecke die Rede ist (und nicht von einer vierspurigen Verbindung über die Elbe). - Die Untersuchung der RTWH Aachen untersucht wichtige Blickbeziehungen, und zwar nicht nur die, von der immer die Rede ist (vom Waldschlösschen auf die Stadt), sondern auch alle möglichen wichtigen Punkte am Elbufer. Zusätzlich werden alle vorhandenen Brücken betrachtet. Ausschlaggebende Punkte sind hierbei die Dimensionen, die die Brücke hat, der völlig andere Bautypus und die Veränderung der Dresdner Silouette vom Elbufer aus. Zusätzlich wird noch das Argument der Stadtentwicklung angebracht.
@Gizz: du kannst erstens nicht davon ausgehen, dass die Brücken wie die Umgebungsmerkmale bezeichnet werden und zweitens nicht davon, dass man das auch noch erkennt, wenn man nicht der Sprache mächtig ist. Hinzu kommt, dass die Kommission eine Gutachterbericht vorliegen hat, der die Brücke am äußersten Ende des WKE ausweist mit einer guten Kritik, und ausgewiesen als Nebenstraße. Eventuell hätte die Kommission schon damals weitere Visualisierungen gefordert, wäre sie korrekt über den Standort informiert worden. Zum Schluß zeigt sich aber auch in dem ganzen Getümmel, dass die Kommission nicht radikal gegen einen Brückenbau an dieser Stelle ist. Scheinbar stört die Bauform, eine andere Brücke wäre eventuell machbar.
Gestern hab ich noch in der Zeitung gelesen, dass es neue Naturschutzgesetze gibt (die 1996 bei der Planung noch nicht vorhanden waren) auf Grund derer erneut gegen die Brücke geklagt wird.
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