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Aberkennung Weltkulturerbe droht...
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 28 Mar 2007, 08:15
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Straight Esh         
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seit: 01.10.2003
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Zitat(Mimi @ 27 Mar 2007, 21:03) das glaube ich auch. aber der springende punkt ist doch, durch diese ganzen diskussionen nach der abstimmung kommt es nun dazu, dass gezeigt wird, wie unfähig wir sind eine demokratie zu akzeptieren.
Vielleicht aber auch, dass direkte Demokratie in Sachsen (siehe Bürgerentscheid) doch nicht das Wahre ist. Aber das kann jeder selbst interpretieren. Zitat mag sein, dass es total hässlich aussieht und absolut überflüssig und "schädlich" ist, aber die mehrheit hat sich nun mal für die brücke ausgesprochen. das war/ist demokratie.
Mit einem echt faden Beigeschmack. Wenn jede Demokratie so aussieht, dann bin ich dafür wieder eine Monarchie einzuführen. Zitat klar nur vereinzelt und nicht ausreichend, wir sollten viel öfter die möglichkeit haben über wichtige themen zu entscheiden, aber durch dieses ewige diskutieren und herauszögern etc wird nur bewirkt, dass die bürger dresdens wohl kaum so schnell noch einmal bei etwas wichtigem abstimmen dürfen.
Eher das hohe Quorum, die benötigt wird, um einen Bürgerentscheid einzureichen und zu entscheiden. Anträge gibt es genug, die meisten scheitern an den hohen Quoren. Im übrigen find ich es nicht sehr Basisdemokratisch, wenn ein Wahlkampf geführt wird, der auf dieser Waldschlößchenbrücke fusst, die Gegner gewinnen und die Verlierer des Wahlkampfes dann plötzlich die Bürger befragen wollen, wie sie in der Sache denken. Die Grünen haben letztens den Antrag ausformuliert, Bürgerentscheide in Sachsen zu erleichtern (gerade im Hinblick darauf, dass die CDU sich gerade sehr mit der hohen Bedeutung dieser Entscheidungen brüstet). Wir werden sehen, ob das Land sich zu Veränderungen herablässt. Zitat (die andere möglichkeit wäre die abschaffung von solchen bürgerentscheidungen, aber um ehrlich zu sein, davon halte ich noch weniger...)
Man könnte sie auch erleichtern. Wie gesagt. Wenn man wollen würde, dass der Bürger öfters seine Meinung sagt.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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 28 Mar 2007, 10:53
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Ironieresistenz I.         
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seit: 02.06.2005
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Zitat(Chris @ 28 Mar 2007, 08:15) Vielleicht aber auch, dass direkte Demokratie in Sachsen (siehe Bürgerentscheid) doch nicht das Wahre ist. Aber das kann jeder selbst interpretieren.
Mit einem echt faden Beigeschmack. Wenn jede Demokratie so aussieht, dann bin ich dafür wieder eine Monarchie einzuführen.
Logisch. Wenn das Ergebnis nicht das Gewünschte ist, ist die Demokratie natürlich schlecht. Sehr bezeichnend. Ich gestehe, mir ist sowohl die Brücke als auch der Titel "Weltkulturerbe" völlig schnuppe. Ich halte es einfach nur für eine Beschneidung unserer demokratischen Rechte, wenn man sich über einen Bürgerentscheid hinwegsetzt. Und dagegen sträube ich mich.
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Seine Majestät, Kaiser Ironieresistenz I.
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 28 Mar 2007, 12:58
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Ironieresistenz I.         
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Zitat(Chino @ 28 Mar 2007, 11:41) Wir haben doch gar keine Volksherrschaft, wir haben lediglich ab und zu ein wages Mitspracherecht, welches zu mehr als 90% nichts wert ist. Ich seh den Punkt ja eigentlich wie du, den Bürgerentscheid "müsste" man akzeptieren, wenn wir in der Praxis tatsächlich eine Demokratie "hätten" ...  Ich hab ja immer noch die Hoffnung, dass das bestehende System die nächsten 10 Jahre nicht übersteht*, da kann man ja schon ein bisschen an einer besseren Zukunft arbeiten. * Mal schauen, von welchen Behörden ich in der nächsten Zeit Besuch bekomme. Wer weiß schon, wer hier alles mitliest.
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 28 Mar 2007, 14:43
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Straight Esh         
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seit: 01.10.2003
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Bürgerentscheide sind immer so eine komische Sache. Denn eigentlich interessieren die Bürger sich nicht für Demokratie. Sie wollen lediglich da mitreden, wo es ihnen weh tut. D.h. Bürgerentscheide, die wirklich Weichen für gesellschaftliche Änderungen stellen würden, finden nie genügend Unterschrift, dass sie überhaupt zustande kommen. Lediglich Bürgerentscheide, die über genügend "explosiven" Stoff verfügen, wie auch der zur WSB, schaffen es, dass sie die kritische Masse an Mitmachern erreichen. Doch sie sind nur so explosiv, weil sich daran die Geister scheiden, die Mehrheiten unklar verteilt sind. Je nach Sonnenstand haben mal die Gegner und dann mal die Befürworter die Mehrheit. Hinzu kommt, dass das Volk faul ist, und sich nie in größere Unterlagen einarbeiten würde, um einen Entscheid zu treffen. So haben wir also bei Bürgerentscheiden meistens eine große Menge von Menschen die sehr emotional und nicht auf Grund der Faktenlage entscheiden. Darüberhinaus ist die Entscheidung nicht sehr differenziert. Beispiel: Wir können entweder für eine Brücke an der Stelle Waldschlößchen sein, oder gegen irgendeinen Bau. Ob jetzt die meisten Leute für die WSB gestimmt haben, weil sie sich erhoffen, 5 Minuten schneller durch die Stadt fahren zu können, oder weil sie der Meinung sind, lieber eine Brücke am Waldschlößchen, als gar keine, obwohl sie die Variante 3. Marienbrücke viel besser finden, ist nicht klar. Bürgerentscheide sind meiner Meinung nach insofern abzulehnen, da sie eine sehr undifferenzierte, emotional bedingte Entscheidung finden, die der wirklichen Meinung in der Bevölkerung nicht gerecht wird.
Im Übrigen bindet der Bürgerentscheid in keinster Weise an die Gestaltung der WSB, sondern lediglich an den Bau. Ein Umplanung könnte durchaus erfolgen (soviel wollte sich dann wohl doch keiner an den Willen der Bürger binden).
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 29 Mar 2007, 21:31
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2. Schein  
Punkte: 109
seit: 12.10.2005
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Aber bitte mit Kaffee.
PlakatWSB.pdf ( 82.62Kb )
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 31 Mar 2007, 08:47
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Straight Esh         
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seit: 01.10.2003
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(ii) die wichtige Zeitspanne ist das 18. und 19. Jahrhundert (iii) Zeitzeuge der modernen industriellen Ära. (iv) es wird der barocke Stil und die Gartenstadt zu einem künstlerischem Ganzen integriert (v) ein herausragendes Beispiel für Landnutzung das eine außergewöhnliche Stadtentwicklung zeigt
Und jetzt wollen wir eine Brücke da bauen, die (ii) nicht aus dem 18. oder 19. Jahrhundert ist, sondern Architekturstil des späten 20. Jahrhunderts symbolisiert, und dabei von vielen verschiedenen Blickpunkten den Blick auf die Bauwerke des 18. und 19. Jahrhunderts verdeckt. (iii) nicht zur modernen industriellen Ära gehört. (iv) weder barock, noch Gartenstadt ist, und sich auch nicht zu einem künstlerischen Ganzen integriert (v) in jeder Stadt zu finden ist, in der man im späten 20. Jahrhundert eine Brücke bauen musste. Sie ist eben kein Beispiel für eine außergewöhnliche Stadtenwicklung ist, sondern eher Beispiel für Stadtplanung, die konsequent keine anderen Möglichkeiten betrachtet hat. In diesem Sinne eigentlich schon außergewöhnlich. Niemand würde im 21. Jahrhundert mehr eine Stadt planen, die auf noch mehr Autos ausgelegt ist, nicht einmal die Chinesen oder die USAmerikaner.
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 31 Mar 2007, 11:21
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Ironieresistenz I.         
Punkte: 2231
seit: 02.06.2005
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Zitat(Chris @ 31 Mar 2007, 08:47) (iii) nicht zur modernen industriellen Ära gehört. Also moderner und industrieller gehts doch im Hinblick auf eine Brücke gar nicht mehr. Zitat (iv) weder barock, noch Gartenstadt ist, und sich auch nicht zu einem künstlerischen Ganzen integriert Inwiefern sie sich integriert, kann jetzt noch nicht gesagt werden. Alle Modelle und Simulationen beruhen letztlich auf Annahmen, deren Wahrheitsgehalt sich erst beim Bau der Brücke zeigen werden. Zitat (v) in jeder Stadt zu finden ist, in der man im späten 20. Jahrhundert eine Brücke bauen musste. Sie ist eben kein Beispiel für eine außergewöhnliche Stadtenwicklung ist, sondern eher Beispiel für Stadtplanung, die konsequent keine anderen Möglichkeiten betrachtet hat. In diesem Sinne eigentlich schon außergewöhnlich. Niemand würde im 21. Jahrhundert mehr eine Stadt planen, die auf noch mehr Autos ausgelegt ist, nicht einmal die Chinesen oder die USAmerikaner. Kulturlandschaft: "Das Wort 'Kultur' (im landbaulichen Sinne) wird dabei nicht nur verstanden als Urbarmachung und Pflege des Bodens, sondern vielmehr als Ausdruck des menschlichen Schaffens im ländlichen Raum schlechthin. [...] Demgegenüber weisen Industriegebiete und viele Großstädte eine entsprechende durch Industrie- und Verkehrsanlagen gekennzeichnete Kulturlandschaft auf. Vielleicht wird die WSB ja eine gelungene Integration moderner Baukunst in eine durch Barock und "Gartenstadt" gekennzeichnete Umgebung und damit selbst schützenswert. Aber soweit denkt natürlich wieder keiner.
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 31 Mar 2007, 13:58
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Straight Esh         
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Zitat(JoSchu @ 31 Mar 2007, 11:21) Also moderner und industrieller gehts doch im Hinblick auf eine Brücke gar nicht mehr.
Ob die Brücke nach der Stilrichtung der modernen Architektur designed ist, darüber kann man sich streiten. Unbestritten gehört sie aber weder zur Stilrichtung des industriellen Designs noch in die Epoche der Moderne. Zitat Inwiefern sie sich integriert, kann jetzt noch nicht gesagt werden. Alle Modelle und Simulationen beruhen letztlich auf Annahmen, deren Wahrheitsgehalt sich erst beim Bau der Brücke zeigen werden.
Das wäre ja schrecklich, wenn heutige Simulationen und Modelle so weit an der Wahrheit vorbeigehen. Nein, dank moderner CAD/Architektursoftware ist es möglich, die Brücke maßstabsgetreu und unverzerrt in einen orginalen Blinkwinkel einzusetzen. Es ist nicht davon auszugehen, dass die gerenderten Ansichten der Befürworter und der Gutachter der RTHW Aachen falsche Bilder zeigen, würde man den Entwurf 1:1 umsetzen. In einem Punkt hast du natürlich recht. Meistens weist das, was am Ende gebaut wird, einen deutlichen Unterschied zu dem, was am Anfang geplant ist. Das liegt aber nicht an falscher Visualisierung, sondern daran, dass meistens (warum auch immer) nicht alle Aspekte in der Planung berücksichtigt werden, oder dem Bauherren das Geld ausgeht. Beispiel 1: Neues Stadion - da werden entgegen der Planung die Giraffen entfernt, weil der Architekt nicht den Schattenwurf zum Schwimmbad bedacht hatte. Beispiel 2: Bei der neuen Informatikfakultät wurden vorgesehene Fassadenelemente nicht verwirklicht, weil ihre Realisierung zu teuer gekommen wäre. In beiden Fällen natürlich eine Sache, bei der sich der Steuerzahler an den Kopf langt, und sich fragt, warum man so etwas dann trotzdem noch bauen darf, wenn man gerade mit den weggelassenen Elementen die Herzen der Befürworter errungen hat. Zitat Vielleicht wird die WSB ja eine gelungene Integration moderner Baukunst in eine durch Barock und "Gartenstadt" gekennzeichnete Umgebung und damit selbst schützenswert. Aber soweit denkt natürlich wieder keiner.  Die einen sagen, dass es sich um eine gelungene Integration handelt, die anderen sagen, dass es das nicht ist. Wie die Brücke wahrgenommen wird, hängt dann hauptsächlich von den Besuchern ab. Fakt ist, dass viele Bauwerke in diesem Stil als kalt, glatt, leblos, funktionell, etc. pp. angesehen werden, während barocke Bauwerke in höchstem Stil gelobt werden. Wie auch die Befürworter betonen: die Menschen kommen in die Stadt, weil sie auf die historischen Gebäude abfahren. Keiner aber behauptet, die Leute würden in die Stadt kommen, weil sie die Architektur der Plattenbauten, Prager Straße oder der Haltestelle am Postplatz so geil finden. Aber vielleicht haben wir ja Glück, und sie wird als "herrausragende" Integration in die Elbwiesen ein richtungsweisendes Beispiel dafür, wie Brücken ihre Bedeutung als Bauwerk und nicht als Untergrund deutlich machen können.
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