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>Kinderlose zahlen mehr für Pflege

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post 06 Jul 2004, 10:24
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Straight Esh
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QUOTE
Beschäftigte ohne Kinder werden ab 2005 bei der Pflegeversicherung zusätzlich zur Kasse gebeten.

Berlin. SPD und Grüne haben sich auf einen erhöhten Beitragssatz zur Pflegeversicherung für Kinderlose verständigt. Alle Kinderlosen ab 23 Jahre sollen demnach von Januar 2005 an einen zusätzlichen Beitrag von 0,25 Prozentpunkten zur Pflegeversicherung zahlen. Eltern werden lebenslang vom höheren Beitrag freigestellt. Die Grünen bestehen jedoch noch auf verbindliche Regelungen für Demenzkranke. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Besserstellung von Eltern während der Erziehungszeit verlangt.

Die auf 800 Millionen Euro geschätzten Mehreinnahmen durch die betroffenen 13 Millionen Beschäftigten sollen zur Deckung des wachsenden Defizits der Pflegeversicherung verwandt werden. Die Kassen erwarten 2004 ein Minus von knapp einer Milliarde Euro.

"Damit stopft man ein Loch, löst aber das Problem nicht", kommentierte Sachsens AOK-Chef Rolf Steinbronn den Pflegezuschlag. Das sei eine "Hilfskrücke, um schnell an Geld zu kommen". Es müssten andere Anreize geschaffen werden, etwa für mehr Kinderfreundlichkeit. Der Geschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Werner Hesse, sprach sich im SZ-Interview dafür aus, das Versicherungsprinzip abzuschaffen und die Finanzierung der Pflege auf die Steuerzahler umzulegen.

© SZ-Online vom 06.07.2004

Also ich halte das ja schon für einen Schritt in die richtige Richtung. Endlich werden Menschen ohne Kinder mehr belastet, als solche, die aktiv für die Altersvorsorge etwas tun. Dennoch führt auch für mich kein Weg daran vorbei, dass eigentlich alle Arbeitnehmer solidarisch die Pflege bezahlen müssen.


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Antworten(1 - 14)
post 06 Jul 2004, 11:12
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der christian
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Also ich sehe das so, dass da (wiedermal) zwei relativ fremde Ressorts vermischt werden. Ich denke ebenso, dass mit der Pflegeversicherung alle gleichmäßig belastet werden müssen, insbesondere aber alle Einkommensgruppen. Für Kinderlose "Strafen" einzuführen halte ich jedoch auch für vernünftig (unter der Maßgabe dessen, was im Artikel hierzu bereits geschrieben wurde), aber eben nicht unter dem "Mantel" der Pflegeversicherung - als Anreiz für Kinder könnte man wieder ausreichende (und vlt. sogar kostenfreie) Kindergartenplätze für Arbeitende anbieten...DAS wär mal 'was...
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post 06 Jul 2004, 11:14
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Straight Esh
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Dazu müsste man aber die Steuern für die Kinderlosen anheben.
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post 06 Jul 2004, 12:06
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*blinzel*
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ich finde es schon mal nicht schlecht, dass Eltern etwas entlastet werden. aber wie schon in dem Artikel angesprochen, sollten dennoch mehr Anreize für die "Anschaffung" von Kindern geschaffen werden.
Dass diese Entlastung im Rahmen der Pflegeversicherung geschiet, seh ich im entfernsten Sinne noch ein, da Eltern ja im Grunde auch Geld in die Pflege (gut, das ist nicht die Pflege im sinne der Pflegeversicherung) ihrer Kinder investieren.

Ich finde es aber nicht wirklich ok, "Strafen" für Kinderlose einzuführen. Ich meine, was soll das denn? Man kann doch keinen dafür bestrafen, dass er vielleicht keine Kinder bekommen (dafür sollte dann sowieso eine Regelung gefunden werden) oder sich zeitlich oder finanziell keine Kinder leisten kann.
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post 06 Jul 2004, 12:14
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Straight Esh
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Man kann Strafe und Belohnung ist immer nur eine Sache des Standpunktes.

Beispiel: A muss 100 Euro zahlen weil er keine Kinder hat, B hat Kinder und muss dies nicht machen.

Strafe: A muss 100 Euro mehr zahlen.
Belohnung: B muss 100 Euro weniger zahlen.

Man sollte vielleicht das ganze auf Status Quo bringen, dass Eltern mit Kindern nach 27 Jahren voll mit Erziehung und Ausbildung genauso viel Geld übrig haben, wie Eltern ohne Kinder.
D.h. kostet ein Kind im Jahr 10.000 Euro, so bekommen Eltern diese 10.000 Euro zurück.
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post 06 Jul 2004, 12:20
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*blinzel*
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natürlich sind Strafe und Belohnung eine Sache des Standpunktes, aber ich seh das so:

man sollte Eltern mit Dingen belohnen, die für Kinderlose keine direkte Rolle spielen, wie z.B. kostenlose Kindergartenplätze oder zusätzliche Förderungen bei der Schulbildung usw.
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post 06 Jul 2004, 13:58

Alles Kapot!
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>Damit stopft man ein Loch, löst aber das Problem nicht
Find es schon fast frech, wenn n KK - Chef sowas von sich gibt.
Joah, das Problem würde man vielleicht lösen, wenn man die Hälfte der Krankenkassen abschafft und vom Rest die inkompetente Mitarbeiter entläßt.
Mir wurden in den letzten 2 Monaten 6 neue Chipkarten von der DAK geschickt, nur weil ich 1mal meine Adresse geändert hab ... natürlich war der Sachbearbeiter zu blöd, die richtige Tasten auf der Tastatur zu treffen, dann gibbet die Adresse meist auch nich.
Was sowas allein kostet.

Und was soll immer dieser Blödsinn mit Kindern?
Mehr Kinder -> mehr Jobs? Oder mehr Kinder -> geringere Lebenserwartung?
Jeder weis, daß das nicht die Lösung des Problems ist, aber jeder kommt damit an.
Wie wärs denn mal mit mehr Verantwortung in den Familien?
Nicht die Oma ins Heim abschieben, sondern ab ins neu eingerichtete Auszugszimmer.

Genau das gleiche mit der Rente. Klar, hört sich jut an, Rente erst mit 70 ... aber wieviele 65 - jährige Arbeiten denn jetzt noch? Man kriegt doch schon mit 45-50 nix mehr ...


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*~ Samurai.FM ~*
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post 06 Jul 2004, 15:10
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Straight Esh
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Tja, ich denke auch, es wäre jedem von uns geholfen, wenn es nur noch eine Krankenkasse gäbe, in der alle dabei sein müssten und die für alle das gleiche leistet.

Das Rentenproblem ist diffizil. Denn die Rente zahlt der Staat, während die Arbeitslosen die Kommunen bezahlen. D.h. man verschiebt das Problem. Dass dabei die Städte pleite gehen sieht man erstmal nicht, oder will es nicht sehen.

Mehr Kinder bedeuten genau das, was uns in Deutschland fehlt. Nämlich Wachstum. Aber es ist auch ganz klar, dass keiner Kinder kriegen will, weil Kinder bedeuten für die Eltern im Moment nur Stress, Einschränkung und weniger Geld für sich selber.
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post 06 Jul 2004, 15:21
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der christian
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QUOTE (Chris @ 06 Jul 2004, 15:10)
Mehr Kinder bedeuten genau das, was uns in Deutschland fehlt. Nämlich Wachstum. Aber es ist auch ganz klar, dass keiner Kinder kriegen will, weil Kinder bedeuten für die Eltern im Moment nur Stress, Einschränkung und weniger Geld für sich selber.

Ausserdem möchte man einem Kind zumindest etwas zu bieten haben-und wenn das manchmal nichtmal ein Kindergartenplatz ist, ist das schon mehr als traurig (denn es ist ja bei Weitem nicht überall so, dass es überhaupt erstmal genug Kindergartenplätze gibt-vom Preis rede ich noch gar nicht).
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post 06 Jul 2004, 15:23
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Straight Esh
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Besser wäre in der mobilen Zeit heutzutage noch Krippe und Hort, aber was das angeht, haben unsere Politiker die Zeichen der Zeit verpennt. Aber hauptsache wir können erstmal verbieten, dass gewaltverherrlichende Computerspiele überhaupt von irgendjemanden gekauft werden dürfen.
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post 06 Jul 2004, 15:36
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der christian
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Naja, wenn es keine Kinder mehr gibt, die sie potentiell kaufen könnten und man trotzdem mal endlich wieder 'was verbieten will, dann muss man es eben allen verbieten.</sarkasmus>
Die Vorgehensweisen in der Familienpolitik (gibt es sowas noch oder ist das jetzt der Rentenpolitik untergeordnet?) finde ich aber ohnehin eher sinnfrei-hier muss ich mal sagen, dass in der DDR damals wirklich bei Weitem nicht alles gut war, vielleicht sogar recht wenig, aber man hat sich noch um Kinder und Nachwuchs gekümmert.
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post 06 Jul 2004, 17:10
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*blinzel*
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QUOTE (Chris @ 06 Jul 2004, 15:10)
Aber es ist auch ganz klar, dass keiner Kinder kriegen will, weil Kinder bedeuten für die Eltern im Moment nur Stress, Einschränkung und weniger Geld für sich selber.

das sehe ich allerdings auch so. Aber auf der anderen Seite nimmt man als Eltern den Stress, Einschränkung und wahrscheinlich auch das kleinere Budget in kauf, sofern es dem Kind gut geht bzw. zugute kommt. So sollte es zumindest sein.
Das große Problem ist doch eher, dass man sich mit Kind echt Gedanken machen muss, ob man dann noch Arbeit bekommt bzw. sind viele Arbeitgeber eher kinderunfreundlich wie so vieles in unserer Gesellschaft. Da besteht Änderungsbedarf!

und wie ck schon gesagt hat, man will ja seinem Kind auch was bieten können. was soll ich mir denn ein Kind anschaffen, wenn ich keine Zeit und kein Geld habe!
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post 06 Jul 2004, 17:49
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rationaler Idealist
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Der Anreiz im kinderlos sein liegt doch in der Tatsache, dass man ständig verdienen kann und trotzdem bis in jedes Alter die volle staatliche Unterstützung genießt. Deshalb:

1. Gewollt kinderlose Hetero-Paare und alle Homo-Paare müssen mehr in die Rentenkasse einzahlen. Dass sie nichts mehr einzahlen und von den eigenen Rücklagen leben, lehne ich ab, weil es sich momentan privat besser verzinst und durch das beständige Erwerbsleben von ihnen meist besserdotierte Posten besetzt werden (also auch etwas, wo Eltern ihre Chancen schmälern).

2. Schon früh in der Bundesrepublik geplant, aber nie umgesetzt: Das Erwerbstätigen-/Erwerbslosen-Umverteilungsmodell. Hierbei sind die Erwerbslosen die Personen vor oder nach dem Arbeitsleben. Damit sollten Kinder verstärkt unterstützt werden. Finanzierung durch höhere Umsatz-/Einkommenssteuer.

3. Das Betreuungs- & Bildungswesen von Krippe bis Universität weiterhin solide in staatlicher Hand, aber Kindergartenplatz für jeden. Dazu sollten Unternehmen über ihre Steuern automatische Rechte auf Kindergartenplätze erwerben, die nur zu einem prozentuellen Anteil verkäuflich sind und auch vom Lebenspartner des / der Angestellten in Anspruch genommen werden können.

4. Arbeitslose Kindergärtnerinnen werden notfalls zum Arbeitslosenkurs beschäftigt, um allen Kindern eine Betreuung zu gewährleisten (auch die von Arbeitslosen; ja, ich weiß dass Kindergärtnerinnen sehr wenig verdienen).


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Was haben ein Mann und ein Gebrauchtwagen gemeinsam?
Beide sind leicht zu kriegen, billig und unzuverlässig.

Zu fällen einen schönen Baum
Braucht's eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert,
Braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert

Früher morgens wach ich auf - 16 Uhr 10,
die ganze Welt scheint sich um mich zu drehen.
Nur im Magen fühle ich mich nicht so recht,
eins von den 30 Bierchen gestern war wohl schlecht.
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post 07 Jul 2004, 00:12
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Straight Esh
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Punkte: 14030
seit: 01.10.2003

Warum sollte man unbedingt jemanden zum Arbeitslosenkurs beschäftigen? Das wollen nur Unternehmen um ihre Mitarbeiter noch mehr auszubeuten. Merke, wenn wir den Leuten nicht mehr geben, als einem Arbeitslosen, so brauchen wir uns auch nicht wundern, wenn diese Leute auch nicht mehr konsumieren, oder etwa antriebslos ihre Arbeit verrichten, wenn überhaupt, und den Arbeitgeber hinten und vorne bescheissen.

Schlechte Moral kommt wieder zurück.
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post 07 Jul 2004, 00:25
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rationaler Idealist
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Punkte: 1233
seit: 01.10.2003

Die Mehrausgaben musst du aber eben auch als Staat finanzieren.
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