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Waldschlösschenbrücke

Aberkennung Weltkulturerbe droht...
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post 01 Dec 2007, 14:12
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

Bis jetzt ist es nur ein Gutachten. In diesem Sinne können wir immer noch für Dresden und für besseren Verkehr weiterbauen, bis es einen Gerichtsentscheid gibt. Wenn wir schnell sind, schaffen wir es sogar die ganze Brücke bauen zu lassen, bis das ganze irgendwie entschieden ist.


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bonum agere et bonum edere,
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post 02 Dec 2007, 13:01
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@bsf: Ich denke (hoffe), dass es deshalb so spät kommt, weil man sich genügend Zeit genommen hat, alles genau zu prüfen und nicht wieder durch irgend einen Schnellschuss noch mehr Unsicherheit zu provozieren.

@Chris: "Besserer Verkehr" (falls es sowas überhaupt gibt) wird durch die Brücke sicher nicht entstehen. Dass behauptet auch kein rückenbefürworter. Es werden einige bestimmte Verkehrsbeziehungen verbessert, im gesammten wird sich die erkehrsbelastung erhöhen, und gerade an den neuralgischen Punkten (Blaues Wunder etc.) wird sich praktisch gar nix ändern.
Ich würde mich schon freuen, wenn du solche aus der Luft gegriffenen Aussagen auch irgendwie untermauern würdest.


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post 02 Dec 2007, 18:35
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Straight Esh
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Wir haben das Thema schon ewig durch und verstanden, dass alle in Dresden 5 Minuten weniger für ihre Wege brauchen, wenn die Brücke gebaut wird. Vor allem Lasterfahrer, die alle über die Autobahn fahren und die Leute, die über das blaue Wunder nach Loschwitz wollen, weil sie dann über die WSB fahren könnten.

Insofern trifft es der Ausdruck "besserer Verkehr" schon sehr gut rofl.gif
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post 07 Dec 2007, 17:41
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6. Schein
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Grass im Gras. Günter Grass protestiert an der Elbe.

Literaturnobelpreisträger Günter Grass setzt sich für den Erhalt des Dresdner Welterbetitels ein. Nach Angaben der Bürgerinitiative „Welterbe erhalten“ wird sich der Dichter am Sonntag an einer Protestaktion an der Baustelle der Waldschlößchenbrücke beteiligen. Auf der Neustädter Seite werde er gegen 13 Uhr den Standort für das geplante Verkehrsprojekt in Augenschein nehmen. „Alle Dresdner und Gäste der Stadt, denen das Welterbe am Herzen liegt, sind dazu herzlich eingeladen“, heißt es in einer Mitteilung der Initiative.

Am Sonntagabend wird Grass im Schauspielhaus lesen. Bereits am Sonnabend wollen die Brückengegner gegen die Fällung von 13 Eichen auf der Waldschlößchenstraße mit einer „Sitzdemonstration“ vorgehen. Der Verkehr solle aber nicht blockiert werden. (SZ)



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Apprendre à chanter à un cochon, c'est gaspiller votre temps et contrarier le cochon.
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post 08 Dec 2007, 16:21
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tangel
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Zitat(Hot Doc @ 01 Dec 2007, 12:43)
...
PS.: Der Artikel zeigt unter anderem auch, auf was für einem einsamen Posten sich die Brückenbefürworter in Deutschland befinden.

Die überwiegende Mehrheit der Dresdner haben in einer freien Abstimmung entschieden (ist zwar egal, aber: ich habe damals dagegen gestimmt). Der Stadtrat hat die Entscheidung des obersten Souveräns ignoriert - ist das demokratisch?
Nenne mir bitte jemand einen Grund, zur nächsten Kommunalwahl zu gehen. So wie es jetzt aussieht, wird das die erste Wahl werden, wo ich mich mal den Nichtwählern anschließen werde.

P.S.: Hier von "Aktionismus" zu sprechen ist doch schon sehr paradox.


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post 08 Dec 2007, 17:02
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Straight Esh
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seit: 01.10.2003

Zitat(tingel @ 08 Dec 2007, 15:21)
Die überwiegende Mehrheit der Dresdner haben in einer freien Abstimmung entschieden (ist zwar egal, aber: ich habe damals dagegen gestimmt). Der Stadtrat hat die Entscheidung des obersten Souveräns ignoriert - ist das demokratisch?

Dem Gutachten zufolge (und auch dem gesunden Menschenverstand und deutscher Rechtsprechung zufolge) ist der "oberste" Souverän auf "unterster" Stufe nicht befugt über die Waldschlößchenbrücke abzustimmen. Demnach ist die Weigerung des Stadtrates die Brücke zu bauen sehr wohl demokratisch gewesen.

Zitat
Nenne mir bitte jemand einen Grund, zur nächsten Kommunalwahl zu gehen. So wie es jetzt aussieht, wird das die erste Wahl werden, wo ich mich mal den Nichtwählern anschließen werde.
*

Politikverdrossenheit drückt man nur durch ungültig wählen aus, nicht durch Nichtwahl.
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post 08 Dec 2007, 17:42
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6. Schein
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Daramatische Szenen.

Die Bäume haben die Bombardierung amerikanischer und britischer Streitkräfte am 13. Februar 1945 überstanden - aber diese Regierung nicht.

Einige Menschen weinten und hielten sich an den Händen oder umarmten sich.

Sägt nicht Bäume, sägt Milbradt ab - und die Befürworter der unescogeprüften Walter Ulbricht Gedächnisbrücke (UWUG-B).

Die brachialen Baumfäll-Arbeiten für den umstrittenen Anschlag auf Dresden hatten am Morgen in einer militärischen Nacht-und Bebel-Aktion begonnen. Die Beseitigung der letzten alten Eichen soll weitere Baufreiheit für den Brückenbau schaffen.

Für Montag ist wieder eine Demonstration an der Frauenkirche geplant. Am vergangenen Montag hatten 2.000 Menschen für den Erhalt des Welterbes demonstriert. Mitglieder der Bürgerinitiative entzünden seit Tagen allabendlich ein Mahnfeuer an der Front.



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post 08 Dec 2007, 18:27
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6. Schein
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seit: 12.08.2006

Sachsen kommt voraussichtlich 2008 in den Genuss von zusätzlichen 19 Millionen Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR, welches für den Brückenbau Verwendung finden wird.
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post 09 Dec 2007, 16:05
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Vordiplom
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Ich war gerade am Waldschlösschen, wo Günter Grass sich den Demopnstranten angeschlossen, als erster eine Forderung gegen die Brücke und für das Welterbe unterschrieben und zu friedlichen Prostesten in Frm von Sitzblockaden aufgerufen hat.
Für eine so kruzfristige Aktion waren doch noch ne Menge Leute gekommen.

Mogen ist in aller Früh eine Vollsperrung der Bautzener Straße geplant um den ältesten Baum der Allee, eine mehrere hundert Jahre alte Buche, zu fällen. jason2.gif
Dagegen wird schon ab ca. 5 Uhr mit allen (friedlichen) Mitteln protestiert.
Der Baum steht übrigens zur Hälfte auf einem Grundstück, einer Pension. Diese Haus stand bis vor kurzem unter Denkmalschutz, den es in einem fadenscheinigen Hau-Ruck-Verfahren kurzfristig und zum passenden Zeitpunkt verloren hat. Der Besitzer wurde dann auch noch schnell zwangsenteignet, damit die Straße an der Stelle für den Tunnel (der zur Brücke führen soll) verbreitert werden kann. no.gif

Was hier an krummen Dingern - ich möcht das Wort Verbrechen (noch) nicht benutzen - geschieht, ist einfach unfassbar. Und die Regierung ist auch noch stolz darauf. PROST!!!
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post 09 Dec 2007, 17:04

3. Schein
***

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Wenn nicht die Aberkennung des Weltkulturerbetitels drohen würde und die Brückengegner nur eine kleine Gruppe wären: Würdet ihr dann auch um die Bäume weinen?


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post 09 Dec 2007, 17:42
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Straight Esh
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Ich wein schon seit einigen Jahren um Dresdens Bäume. Zwar werden dafür Ersatzpflanzungen vorgenommen (und es lässt sich auch nicht vermeiden, dass Bäume umgesägt werden müssen), aber da die Ersatzpflanzungen an schon grünen Stellen vorgenommen werden, führt es langsam aber sicher dazu, dass Dresden immer grauer an den Straßen wird.
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post 09 Dec 2007, 18:58
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Vordiplom
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Zitat(schennster @ 09 Dec 2007, 16:04)
Wenn nicht die Aberkennung des Weltkulturerbetitels drohen würde und die Brückengegner nur eine kleine Gruppe wären: Würdet ihr dann auch um die Bäume weinen?
*

Um einzelne Bäume, die aus Sicherkeitsgrüngen o.ä. gefällt werden, ist es zwar schade. Das ist aber noch einsehbar. Eine komplette Allee aus uralten Bäumen abzuholzen ist schon was anderes.
Die Genehmigung zur Fällung konnte übrigens nur gegeben werden, weil ein Gutachter - der exta aus Chemnitz geholt werden musste - die Bäume als krank eingestuft hat. Wenn man sich die Bäume anschaut und nur ein bisserl davon versteht, sieht man sehr gesunde Bäume, an denen noch nicht ein Ast abgesägt werden musste um sie zu pflegen.
Wenn diese Bäume wegen Krankheit weg müssen (oder dürfen), kann man jeden Baum in Dresden umhauen!!!
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post 09 Dec 2007, 19:20
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6. Schein
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Mücke war zunächst für einen Tunnel, ist nun schon ein paar Jahre her. Die Brücke ist eine Schwingkonstruktion ohne Pfeiler. Allein das Schwingen hört man mindestens 200 Meter weit, zu bestimmten Zeiten vielleicht auch 800 Meter. Betrachtet man nun den ganzen neuen Verkehrsweg, fällt auf, dass eigentlich so wie so ein Tunnel gebaut wird, den man nur noch unter der Elbe verlängern müsste, was technisch banal ist - selbst bei einem schweren Erdbeben und entsprichenden Rissen in der Tunnelröhre würde er nicht zusammenbrechen und auch nicht sofort volllaufen, kann man im Gartenteich ausprobieren. Eine Brücke der Größe ohne Stützpfeiler ist da schon schwieriger. Stellt Euch die Straßenbahn U6 zum Neustädter Bahnhof mal vor, eine Weltsensation. Und dann vom Blauen Wunder, parallel zur Elbe, in den alten Elbtunnel rein. Niemand will eine U-Bahn von Gorbitz nach Pillnitz, es geht hier nur um paar Hundert Meter Röhre, stellen wir uns nicht so an.
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post 09 Dec 2007, 19:27
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lala
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Punkte: 749
seit: 23.06.2005

könnte eine oder einer mal bitte eine Zusammenfassung geben
ein pro und contra und den Hintergrund der ganzen Sache aufzeigen
DANKE

Dieser Beitrag wurde von 123: 09 Dec 2007, 19:28 bearbeitet


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Engel kotzen
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post 09 Dec 2007, 19:34
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6. Schein
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seit: 12.08.2006

In Sachsen und Dresden existieren SPD und Grüne nur als Splitterparteien, was historische Gründe hat.

Die Linksgrünen waren zum Beispiel mehrheitlich gegen stadtnahe A17, gegen Gläserne Manufaktur, für die Bewahrung der Frauenkirche als Ruine, und karrten aus NRW sogar Atomtransportgegner nach Rossendorf, sie zelteten in Bäumen gegen die A17 und hatten ein linksradikales Coloraio auf der Energy-Frenquenz.

CDU und FPD waren für die Brücke, die als unescogeprüft beworben leichtes Spiel gegen die Linksspinner hatte.

Nach der Wahl fragte man sich dann, wo der Verkehr südlich der Elbe (etwa am Großen Garten) hin soll, wozu man die Brücke überhaupt braucht, warum ein Tunnel wie in Hamburg 1907 nicht möglich sein soll und so weiter eben. Außerdem hat es sich die Unesco doch noch anders überlegt oder wurde falsch informiert oder informierte sich falsch, wie man will.

Die ersten ernsthaften Planungen für die Brücke gab es in der Nazizeit, sie wurden in der DDR auf Planungen für eine achtspurige Brücke, zu bauen ab 1990, ausgeweitet. Der Bau begann unter Dr. Herbert Wagner, CDU-Bürgermeister aus MeckPomm, der mit einem Bagger vor einem Wahlabend den Bau begann, den die DDR nicht fertigbrachte. Er war zwanzigstes Mitglied der Gruppe der 20 und hatte den Spitznamen die Mumie, weil viele meinten er wäre seit 30 Jahren tot, aber er regierte Dresden still und leise immer noch. Man hielt ihm besonders vor, dass bis etwa 2003 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt wurden und man draßen niemand mehr fand. Aber auch CDU-Wähler haben manchmal Angst im grünen Gewölbe hocken zu bleiben und deswegen wollen sie die Brücke als Option auf die Zukunft, während andere den Dreiklang Elbiesen, Tal, Frauenkirche zerstört sehen.

Zitat(123 @ 09 Dec 2007, 18:27)
könnte eine® mal bitte eine Zusammenfassung geben
ein pro und contra und den Hintergrund der ganzen Sache aufzeigen
DANKE
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Dieser Beitrag wurde von Niveau: 09 Dec 2007, 19:43 bearbeitet
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